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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 01.08.2022

    Maeve verlässt eines Nachts das Haus, während ihre Familie nichtsahnend schläft, füllt ihre Taschen mit eigens dafür gesammelten Steinen und rudert mit dem Boot hinaus, um nicht zurückzukehren. Zurück bleibt ihr Mann sowie die vier Kinder, das jüngste sechzehn Jahre alt. Was ist passiert, dass sie ihre grosse Liebe und ihre Kinder verlässt? Und wie lebt man weiter nach einer solchen Tat?

    Bereits am Anfang schildert die Autorin das Unglück, das an Heiligabend im Jahr 2005 über die Familie kommt. Dadurch bin ich zwar sofort Mitten im Geschehen, bleibe aber trotzdem seltsam unbeteiligt, was daran liegt, dass ich noch keine Beziehung zu den Personen aufbauen konnte, sodass mich der Tod von Maeve vorerst seltsam kalt lässt. Der zweite Teil katapultiert mich siebenundzwanzig Jahre früher, in die Zeit, als sich Maeve und Murtagh kennengelernt haben. In mal kleinen, mal grösseren Zeitsprüngen verfolge ich ihren Lebensweg. Nach wenigen Kapitel bin ich gefesselt, kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen und bin fasziniert von der Art der Erzählung. Maeve hat ein Geheimnis, das sie lange hütet, und als es endlich ans Licht kommt, erklärt dies so viel.

    „Ihre Geschichte hatte ihm das Herz gebrochen, doch sogleich war seine Liebe direkt in die Risse hineingeflossen und hatte diese wieder aufgefüllt. Er würde ein besserer Mensch werden, weil sie ihm vertraute, und sie würde ein besserer Mensch, weil sie ihm vertraut hatte.“ (Seite 78)

    Traurig, tragisch, unaufhaltsam scheint Maeves Schicksal und obwohl ich schon weiss, wie ihr Leben endet, bin ich dennoch mehr als schockiert, als das Buch an die Stelle kommt, an der alles begann. Trotz allem hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Maeve das Steuer noch einmal rumreissen, ihrer unaufhaltsam immer näher kommenden Bestimmung entkommen könnte.

    „Wenn die Krähe auf ihrer Schulter sass, wurde sie zur Waise, zur unverheirateten Frau, ohne Kinder, ohne Freunde, eine einsame Insel mitten im Meer. Kaum berührte sie mit den Füssen noch die Erde. Sie war wie losgelöst, bereit abzuheben. Die Seile, die sie mit dem Leben verbanden, das ihr lieb und teuer war, fransten aus.“ (Seite 138)

    Was folgt ist das Leben der Familie danach. Die Autorin ist eine phantastische Geschichtenerzählerin, mehr als einmal bin ich emotional so aufgewühlt, dass ich den Tränen nahe hin. Jedes Familienmitglied geht anders mit dem Verlust um, alle verarbeiten ihren Schmerz auf eigene Weise. Die Wendung am Ende habe ich nicht erwartet, aber sie erscheint mir passend und stimmig. Ein grossartiger, bewegender und auch sehr emotionaler Roman, der für mich bereits jetzt zu den Highlights dieses Jahres zählt. Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Lena, 04.07.2022

    1978 lernen sich die Amerikanerin Maeve Morelli und Murtagh Moone im Trinity College in Dublin kennen und verlieben sich ineinander. Murtagh ist ein talentierter Töpferstudent und erhält nach dem Studium das Angebot, eine Töpferei auf der kleinen Insel Inis Óg vor der Westküste Irlands zu übernehmen. Murtagh und Maeve lassen sich dort nieder und werden in kurzer Abfolge Eltern von vier Kindern. Trotz der Verbundenheit zu ihrem Mann und der Liebe zu ihren Kindern ist Maeve von einer Schwermut gepackt, die im Lauf der Jahre immer erdrückender wird. Als es immer mehr dunkle statt helle Tage gibt und sie sich selbst als Last für ihre Familie empfindet, die sich seit jeher Sorgen um sie macht, beschliesst Maeve Weihnachten 2005 sich das Leben zu nehmen. Für Murtagh und die gerade erwachsenen Kinder ist es trotz der jahrelangen Depression, der sie nur hilflos zusehen konnten, ein Schock. Jedes Familienmitglied geht anders mit der Trauer um und muss auf seine eigene Weise Trost finden. Fast zehn Jahre später ist der Verlust noch allgegenwärtig und doch macht sich Hoffnung breit, als die Familie endlich gemeinsam beginnt, den Verlust zu verarbeiten, Murtagh ein unerwartetes Geheimnis enthüllt und wieder Liebe und Licht in die Risse der Moones dringt.

    Der Roman beginnt mit dem schockierenden Weihnachtsabend im Jahr 2005 und blickt sodann zurück auf das Kennenlernen von Murtagh und Maeve, die ihre grosse Liebe fanden und erzählt chronologisch die tragische Familiengeschichte der Moones über vierzig Jahre hinweg.
    Die Liebesgeschichte ist euphorisch und optimistisch. Maeve und Murtagh scheinen trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten ihren Seelenverwandten gefunden zu haben und so scheint es auch nur folgerichtig, dass sie gemeinsam auf einer kleinen Insel neu anfangen und eine Familie gründen. Für beide war es nicht der aufrichtige Wunsch, das urbane Leben hinter sich zu lassen, aber vor allem Maeve gibt ihr bisheriges Leben auf, lässt ihre Heimat Amerika hinter sich und verfolgt die Schauspielerei nicht weiter. Nach Startschwierigkeiten ist sie eine liebevolle Mutter, kämpft aber mit inneren Dämonen, die sie daran hindern, Glück zu empfinden. Ihre Familie sorgt sich um sie, zeigt sich verständnisvoll, wenn sie sich in ihr Schlafzimmer zurückzieht, die Vorhänge zuzieht und nicht gestört werden will. Es sind vor allem die sensiblen Töchter, die darunter leiden - Nollaig, die Zeit ihres Lebens Schwierigkeiten hat, Vertrauen zu haben und Beziehungen einzugehen und Sive, die ihren seelischen Schmerz an ihrem Körper auslässt.

    Die Geschichte ist sehr empathisch und mitunter poetisch erzählt. Durch die bildhaften Beschreibungen kann man das Leben auf der Insel unter wenigen Menschen, wo jeder jeden kennt und wo man von den Fahrzeiten der Fähre abhängig ist, sehr gut nachempfinden. Auch die Charaktere sind so liebevoll und individuell gezeichnet, dass man sich in jeden der "Moonies" hineinversetzen kann. So fällt es auch nicht schwer, Verständnis für Maeve aufzubringen, die mit Depressionen kämpft und am Ende den Kampf verliert. Für sie ist es allerdings keine Niederlage. Sie bedauert am Ende nichts, empfindet ihren Gang ins Meer als Zeichen ihrer Liebe für ihre Familie.
    Wie Maeve wirken auch die übrigen Charaktere authentisch und so ist auch ihr Umgang mit dem Verlust und der Trauer um einen geliebten Menschen individuell.
    Der Schmerz der Depression und der Preis, der für diese Krankheit gezahlt wird, sind wie die zu Beginn geschilderte Geschichte einer grossen Liebe sehr eindringlich und berührend beschrieben. Während die ersten Jahre der Familie detaillierter erzählt werden, sind es nach dem Tod von Maeve nur einzelne Episoden in den Jahren danach, die der/ dem Leser/in die weiteren Lebenswege der Hinterbliebenen, geprägt von einem tragischen Verlust, aber von einer Aufbruchstimmung und Zeichen von Hoffnung, aufzeigen.

    "Der Riss, durch den das Licht eindringt" ist eine bittersüsse Geschichte über Liebe und Verlust, menschliche Dispositionen, die Herausforderungen von Elternschaft und die Komplexität von Beziehungen. Es ist ein fesselndes Familiendrama mit lebensechten, originellen Charakteren, das das Leben mit psychischen Erkrankungen und den Umgang mit Verlusten sensibel und empathisch beleuchtet ohne zu schwermütig zu sein.

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