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  • 5 Sterne

    29 von 40 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SLovesBooks, 08.09.2017

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung

    Handlung:

    Mich konnte die Geschichte von Anfang an begeistern. Man wird in ein Szenario geworfen, das man zu Beginn überhaupt nicht versteht. Weder die Protagonistin noch die Umgebung beziehungsweise die Welt werden vorgestellt oder erklärt. Man befindet sich auf einen Schlag mitten in der Geschichte. Erzählt wird das Ganze aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin dessen Namen man nicht gleich erfährt. Man merkt aber von Anfang an, dass etwas mit der Welt, in der die Protagonistin lebt nicht stimmt. Es beschleicht den Leser gleich ein komisches Gefühl und eine bedrückende Stimmung. Meine Neugier war sofort geweckt. Ich wollte unbedingt herausfindenden was hier nicht stimmte. Dadurch, dass man immer aus der Sicht der Protagonistin liest und diese auch nicht wirklich daran interessiert ist den Leser einzuweihen beziehungsweise einzuführen, erfährt man nur sehr langsam was vor sich geht. Rückblenden in die Zeit, bevor die Welt die vorliegende Veränderung erfahren hat, werden von der Protagonistin immer wieder eingestreut. Man bemerkt oftmals nicht gleich, dass es sich um eine Rückblende handelt, das wird manchmal erst im Verlauf der Erzählung deutlich. Die Rückblenden erzählen von einem ganz normalen Leben in der Welt so wie wir sie auch kennen. Allein durch diese Erzählungen wird klar, dass diese Dinge so in der aktuellen Welt nicht mehr existieren. Somit bemerkt der Leser nicht unbedingt durch Kontrastierungen, sondern durch reflektierende Erzählung, was sich alles verändert hat. Der Leser erhält erst Stück für Stück ein grobes Bild. Atwood versteift sich oftmals auf kleine Dinge, wie einzelne Gegenstände im Zimmer der Protagonistin, um anhand dieser ausschweifend in die Vergangenheit zu springen. Insgesamt lernt man mehr über die Gegenwart anhand der Vergangenheit, als durch Erfahrungen in der Gegenwart selbst.

    Atwood schafft eine neue hierarchische Struktur mit neuen Begriffe und neuen Leitbildern. Besonders die neuen Bezeichnungen wirkten passend und schufen zugleich eine Art Distanz zwischen Leser und Geschichte. Hier bemerkte man einen starken Bezug zu Huxleys „Brave New World“, denn auch dort schuf er diese neuen Begriffe.

    Während Huxley die Gesellschaft als Ganzes kritisiert, liegt bei Atwood der Fokus stärker auf der Rolle der Frau. Das bei Huxley propagierte Kastensystem erscheint in anderer Form und Intensität auch bei Atwood. Die Frau ist dabei jedoch grundsätzlich dem Mann untergeordnet und hat keine Chance auf gesellschaftlichen Aufstieg. Um Reproduktion geht es hingegen in beiden Romanen. Währen bei Huxley noch Föten ausserhalb des menschlichen Körpers gezüchtet werden, besinnt sich Atwood auf die Fruchtbarkeit der Frau. Fertilität spielt in ihrer Gesellschaft eine zentrale Rolle und diese stellt den einzigen Wert eines weiblichen Individuums dar. Fertilität korreliert mit gesellschaftlichem Rang. Diese Zukunftsvision ist nicht nur aufgrund ihrer frauenverachtenden sowie -unterdrückenden Weltsicht erschreckend, sondern auch aus dem Grund, dass alle diese Aspekte bereits existiert haben. Atwood bringt in ihrem Roman mehrere gesellschaftliche Fehlentwicklungen in einer Welt an einem Ort und in der selben Zeit zusammen. So beruht ihr Gesellschaftssystem auch auf einer christlich-biblischen Grundordnung, die jede Handlung zu rechtfertigen weiss. Es ist mehr als erschreckend, was die Komponenten „Unterdrückung der Frau“, „Staat unter extrem überinterpretierter christlicher Wertordnung“ und „Zukunft“ zusammen in der selben Zeit an der selben geografischen Stelle mit der Welt anrichten können.

    Dieser Roman schafft es, obgleich er sehr sachlich und ruhig erzählt ist den Leser permanent in Atem zu halten und durch seine Grausamkeit stets zu schocken. Ich denke, dass gerade die Tatsache so schockierend wirkt, dass wir keine neuen Dinge kennenlernen, die uns erschüttern, sondern sowohl vergangenes als auch derzeitiges Unheil kumuliert als Zukunftsperspektive präsentiert bekommen.

    Wesentlich mehr möchte ich über die Handlung gar nicht mehr sagen, denn gerade bei diesem Buch gilt es die Welt unvoreingenommen zu erleben und wenn man zu viel weiss, hat man schon einen Eindruck. Dieser sollte aber viel besser beim Lesen entstehen, denn das macht den Charakter dieses Werkes aus.



    Schreibstil, Charaktere:

    Die unglaubliche Nüchternheit und Emotionslosigkeit der Protagonistin ist es, was den Roman ausmacht. Sie wirkt gerade zu Beginn von der Welt geläutert. Sie hat sich zwar ihrem Schicksal noch nicht gänzlich ergeben, da man immer wieder einen kleinen Schimmer Hoffnung in ihr erkennen kann, trotzdem ergibt sie sich zunächst ihrem Schicksal. Ich finde sie sehr interessant. Man kann stets neue Seiten an ihr erkennen und doch hat man nie das Gefühl zu ihrem Kern vorzudringen. Mich konnte ihre Geschichte fesseln.

    Das Buch lässt sich obgleich es bereits 1985 erschienen ist in einer recht modernen Sprache lesen. Man hat allerdings vor dem Hintergrund, dass die Autorin viele neue Begriffe eingeführt hat und dass es in einer zukünftigen Welt spielt auch ein anderes Verhältnis zur Sprache. Die ganze Welt wirkt, obwohl sie in der Zukunft spielt, als wolle sie zurück zum Ursprung zu den Lehren der Bibel und Adam und Eva. Die Sprache wirkt demnach streckenweise bewusst alt und steif, weswegen es vielleicht falsch zu sagen ist modern zu sagen, aber pseudo modern, da hier extra auf alt gemacht wird, aber von einer Person, die bis vor kurzer Zeit noch in der normalen Welt von heute gelebt hat und nur durch ihre Umwelt dazu gedrängt wird alte Gepflogenheiten wieder aufleben zu lassen. Es ist recht schwer zu beschreiben, vielleicht muss man es gelesen haben, um meine Aussagen zu verstehen.

    Gerade die Art der Autorin ihre Welt in Szene zu setzten ist bedeutend und offenbart ihr schriftstellerisches Können.



    Fazit:

    Es handelt sich zurecht um ein hochgelobtes Werk. Neben meiner sonstigen Lektüre sticht es wahrlich heraus. Ich habe mich sehr gefreut das Buch zu lesen. Es war ein Abenteuer. Es ist ein anspruchsvolles Buch mit einer starken Aussage. Jeder Satz ist es wert gelesen zu werden. Ich werde wohl noch sehr lange über das Gelesene nachdenken. Definitiv mein bisheriges Jahreshighlight.

    Auf die Umsetzung der Serie durch Hulu bin ich sehr gespannt. Ich hoffe, dass sie ganz bald den Weg nach Deutschland finden wird.

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    ja nein
  • 4 Sterne

    17 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    andrea h., 08.12.2019

    Als eBook bewertet

    Spannend, aber gleichzeitig auch sehr erschreckend. Parallen zu bestimmten politischen
    Systemen teilweise erschreckend realistisch, siehe IS.

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    ja nein
  • 4 Sterne

    13 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 24.03.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    In rot gekleidet mit weisser Scheuklappen-Haube kennt Desfred nur ein Ziel: schwanger werden und ein Kind bekommen. Gelingt ihr das nicht, steht ihr Leben auf dem Spiel. Denn als Magd hat sie nur diese Aufgabe zu erfüllen. Gestützt auf religiösen Dogmen soll jede Magd ihrem Kommandaten und seiner Ehefrau ein Kind schenken, als ob es deren wäre. Doch Desfred lassen die Gedanken an die Vergangenheit nicht los.

    Ich habe schon viel über diesen Bestseller gehört und wollte mir ein eigenes Bild machen. Desfred erzählt von ihren Erlebnissen, wodurch man sich bald ihr nahe fühlt. Der Schreibstil erfordert etwas mehr Konzentration beim Lesen, um nicht wichtige Details zu verpassen. Aber es lohnt sich. Grundsätzlich hätte ich gern etwas mehr Hintergrundinformationen während des Lesens, wieso die Welt ist, wie sie ist, bekommen. Man wird etwas ins aktuelle Geschehen hineingeworfen. Das ist das einzige, was ich als einen feinen Kritikpunkt anbringen kann.

    Mein Fazit daher: Die Geschichte ist eine intensive Erzählung, die nachdenklich macht. Ich hätte mir etwas mehr Hintergrundinfos gewünscht, aber auch so schafft es Atwood eine realitätsnahe Atmosphäre zu erzeugen. 4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    7 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 08.04.2019

    Als Buch bewertet

    Nach der Lektüre von "Der Report der Magd" von Margaret Atwood kann ich wieder nur staunen, was für ein unglaubliches Talent zum Schreiben diese Autorin hat. Ein mich derartig packendes Buch hatte ich schon lange nicht mehr, aber gut, das wird auch an diesem schon extrem düsteren Thema liegen und noch mehr daran, wie die Atwood das literarisch umsetzt. Perfekt gemacht in meinen Augen. Nun ist das Buch schon vor vielen Jahren erschienen (1985; deutsch 1987), man könnte denken es hätte einen etwas altbackenen Charme. Aber nein, ganz im Gegenteil, die Thematik passt sogar sehr gut in die heutige Zeit, hat ihre Relevanz nicht wirklich verloren, sondern eher in meinen Augen noch an Relevanz gewonnen. Gerade in den letzten Jahren hat es auf der Bühne der Welt viele Ereignisse gegeben, die mich etwas erschrecken lassen, mich sogar an der Intelligenz der Gattung Mensch zweifeln lassen. So dass vieles aus diesem Buch seine Entsprechung in der heutigen wie auch vergangenen Zeit findet. Gerade auch das Thema der Unterdrückung von Frauen in dieser patriarchalen Welt des Buches findet durchaus auch seine passenden Übereinstimmungen in heutigen wie auch vergangenen Zeiten quer über unseren Erdball verteilt. Und gerade das macht dieses Buch noch eine Spur düsterer in meinen Augen. Und obwohl das Buch eine Dystopie ist, wirkt manches in ihm gar nicht dystopisch, sondern erschreckend real!


    Zur Handlung: Die Erzählerin, Desfred, beschreibt ihr Leben als Magd im Hause ihres Kommandanten Fred im Staate Gilead. In diesem Staat Gilead, der auf dem Boden der heutigen USA angesiedelt ist, haben nach einer Naturkatastrophe, die einen grösseren Teil der Welt verstrahlt hat, religiöse Fanatiker in einem Staatsstreich die Macht an sich gerissen. Die Bevölkerung wird durch Sicherheitskräfte dieser Fanatiker überwacht, ist in verschiedene Klassen gespalten, die durch den vorgeschriebenen Kleidungsstil ihrer weiblichen Mitglieder erkennbar sind. Durch die erwähnte Naturkatastrophe ist ein grosser Teil der Bevölkerung verstrahlt und zeugungsunfähig, um ihr Volk zu erhalten müssen alle zeugungsfähigen Frauen als Mägde "arbeiten", müssen der höhergestellten Schicht zu Diensten sein, müssen empfangen, müssen gebären, haben ihre ehemaligen Namen/ihre Identität verloren, tragen nur noch eine Besitzangabe als Namen, Desfred, Deswarren, Desglen. Bei einer Weigerung der jeweiligen Frau könnte die Strafe ein Leben in den verstrahlten Kolonien sein, also ein langsames Sterben. Des Weiteren sind den Frauen arbeiten, der Besitz eines Kontos, lesen, schreiben, kommunizieren, ein selbstständiges Leben führen verboten, sie sind dem Manne untertan und verpflichtet ein sittsames/züchtiges Leben zu führen. Überwacht wird die Bevölkerung durch allgegenwärtige Sicherheitsorgane, die bei einem Zuwiderhandeln gegen das geltende Gesetz schreckliche Strafen gegen die Bevölkerung einsetzen, oft den Tod, hier zynisch die Errettung genannt. Ein Klima der Angst vor Repressalien und vor der Spionage deiner Mitbürger herrscht. Eine schreckliche Welt! noch schrecklicher ist es für Desfred, da sie sich noch an eine Zeit davor erinnern kann. In diesen Rückblicken berichtet sie wie es dazu kommen konnte. Und in diesen Erinnerungen tauchen auch ihr Mann Luke und ihre Tochter auf. Furchtbar!


    Diese Art der Geschichte ist schon schwer für die Leser zu ertragen, dazu erinnert noch vieles Geschriebene an Jetziges und Vergangenes und immer mehr erkennt man beim Lesen, dass das zwar eine Fiktion ist, aber vieles in den Köpfen von realen Menschen wiederzufinden ist. Und damit gewinnt das Buch eine unheimliche Relevanz und fördert beim Lesen eine gewisse Angst, aber auch einen starken Protest.


    Die Sprache der Atwood ist wie immer köstlich, man merkt ihr den Spass an der Sprache an und das trotz der Übersetzung. man merkt diesen Tanz/dieses Spiel mit den Wörtern, dieses Gefühl für den Klang. Und das gefällt ungemein! Und ihr köstlicher, oft etwas zynischer Humor und eine bissige Sprache machen Spass und lassen diese grausame Geschichte etwas leichter werden.

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  • 2 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 28.06.2019

    Als Buch bewertet

    "Der Report der Magd" schildert die düstere Vorstellung eines von Männern dominierten politischen und gesellschaftlichen Systems in Amerika. Es werden nur wenige Kinder geboren und die geboren werden, sind zum Teil missgebildet. Kommandanten halten sich neben ihren Ehefrauen deshalb Mägde, um durch den regelmässige, erzwungenen Geschlechtsverkehr für den Fortbestand der Menschen zu sorgen. Diese Frauen haben keine Rechte, sind ihrem freuen Willen beraubt und dienen als reine Gebärmaschinen, die würdelos besamt werden.

    "Der Report der Magd" ist bereits im Jahr 1985 erschienen, aber dieses Szenario eines totalitären Systems mit der Unterdrückung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, in diesem Fall den Frauen, ist zeitlos und durchaus auch heute vorstellbar.

    Die Schilderung durch die Magd selbst ist nüchtern, distanziert und sehr sprunghaft. Ich hatte Probleme, mich in die Geschichte einzufinden, da mich die Rückblenden und die zunächst fehlende Vorstellung von der in Gilead herrschenden Monotheokratie verwirrte. Sukzessive erfährt man beiläufig, welche Differenzierungen es zwischen den Menschen gibt und wie das Unterdrückungssystem aufgebaut ist und funktioniert. Die Magd berichtet, wie ihre Gedanken ihr gerade in den Sinn kommen, ohne dass zwischen den einzelnen Absätzen ein Zusammenhang bestehen muss.

    Der Roman ist keine leichte Kost - weder inhaltlich noch von der Art der Erzählung. Sie ist unbequem und machte mir wenig Freude beim Lesen. Diese emotionslose, resigniert Form der Darstellung passt wiederum aber sehr gut zum Inhalt der Handlung. Das Buch dient der Provokation und ist gleichzeitig als Warnung zu verstehen, von seinen bürgerlichen Rechten Gebrauch zu machen und für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzustehen und diese zu verteidigen.

    Es wird ein surreales, erschreckendes Szenario entworfen - mit Frauen, die zu Reproduktionszwecken rekrutiert werden. Mir blieb das herrschende Regime jedoch zu lange zu wenig klar vorstellbar, weshalb ich mich gerade in der ersten Hälfte des Romans zum Weiterlesen zwingen musste. Mehr Emotionen und eine aktivere, packende Handlung hätten diese Zukunftsvision mit mehr Leben füllen können. So bleibt es in der Tat (nur) ein Report. Aufschlussreicher als die Erzählung aus Sicht der Magd fand ich letztlich den Epilog.

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  • 5 Sterne

    Karl-Heinz Z., 22.04.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Ein spannendes Buch, dass in eine völlig fremde Welt entführt. Die Schilderung des Gilead Staates, in der Frauen nur als Gebährmaschinen ohne Rechte leben müssen ist erschreckend und gruselig. Und alles unter dem Deckmantel der Religion. Das offene Ende lässt einen nachdenklich zurück. Wie mag es wohl weiter gegangen sein, welches Schicksal hat die Hauptfigur Desglen erlitten. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung „Die Zeuginnen“.

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  • 5 Sterne

    Adelheid H., 01.04.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Sehr gut

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Adelheid H., 18.04.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Klasse

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  • 4 Sterne

    Hortensia13, 24.03.2020

    Als Buch bewertet

    In rot gekleidet mit weisser Scheuklappen-Haube kennt Desfred nur ein Ziel: schwanger werden und ein Kind bekommen. Gelingt ihr das nicht, steht ihr Leben auf dem Spiel. Denn als Magd hat sie nur diese Aufgabe zu erfüllen. Gestützt auf religiösen Dogmen soll jede Magd ihrem Kommandaten und seiner Ehefrau ein Kind schenken, als ob es deren wäre. Doch Desfred lassen die Gedanken an die Vergangenheit nicht los.

    Ich habe schon viel über diesen Bestseller gehört und wollte mir ein eigenes Bild machen. Desfred erzählt von ihren Erlebnissen, wodurch man sich bald ihr nahe fühlt. Der Schreibstil erfordert etwas mehr Konzentration beim Lesen, um nicht wichtige Details zu verpassen. Aber es lohnt sich. Grundsätzlich hätte ich gern etwas mehr Hintergrundinformationen während des Lesens, wieso die Welt ist, wie sie ist, bekommen. Man wird etwas ins aktuelle Geschehen hineingeworfen. Das ist das einzige, was ich als einen feinen Kritikpunkt anbringen kann.

    Mein Fazit daher: Die Geschichte ist eine intensive Erzählung, die nachdenklich macht. Ich hätte mir etwas mehr Hintergrundinfos gewünscht, aber auch so schafft es Atwood eine realitätsnahe Atmosphäre zu erzeugen. 4 Sterne.

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    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SLovesBooks, 08.09.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung

    Handlung:

    Mich konnte die Geschichte von Anfang an begeistern. Man wird in ein Szenario geworfen, das man zu Beginn überhaupt nicht versteht. Weder die Protagonistin noch die Umgebung beziehungsweise die Welt werden vorgestellt oder erklärt. Man befindet sich auf einen Schlag mitten in der Geschichte. Erzählt wird das Ganze aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin dessen Namen man nicht gleich erfährt. Man merkt aber von Anfang an, dass etwas mit der Welt, in der die Protagonistin lebt nicht stimmt. Es beschleicht den Leser gleich ein komisches Gefühl und eine bedrückende Stimmung. Meine Neugier war sofort geweckt. Ich wollte unbedingt herausfindenden was hier nicht stimmte. Dadurch, dass man immer aus der Sicht der Protagonistin liest und diese auch nicht wirklich daran interessiert ist den Leser einzuweihen beziehungsweise einzuführen, erfährt man nur sehr langsam was vor sich geht. Rückblenden in die Zeit, bevor die Welt die vorliegende Veränderung erfahren hat, werden von der Protagonistin immer wieder eingestreut. Man bemerkt oftmals nicht gleich, dass es sich um eine Rückblende handelt, das wird manchmal erst im Verlauf der Erzählung deutlich. Die Rückblenden erzählen von einem ganz normalen Leben in der Welt so wie wir sie auch kennen. Allein durch diese Erzählungen wird klar, dass diese Dinge so in der aktuellen Welt nicht mehr existieren. Somit bemerkt der Leser nicht unbedingt durch Kontrastierungen, sondern durch reflektierende Erzählung, was sich alles verändert hat. Der Leser erhält erst Stück für Stück ein grobes Bild. Atwood versteift sich oftmals auf kleine Dinge, wie einzelne Gegenstände im Zimmer der Protagonistin, um anhand dieser ausschweifend in die Vergangenheit zu springen. Insgesamt lernt man mehr über die Gegenwart anhand der Vergangenheit, als durch Erfahrungen in der Gegenwart selbst.

    Atwood schafft eine neue hierarchische Struktur mit neuen Begriffe und neuen Leitbildern. Besonders die neuen Bezeichnungen wirkten passend und schufen zugleich eine Art Distanz zwischen Leser und Geschichte. Hier bemerkte man einen starken Bezug zu Huxleys „Brave New World“, denn auch dort schuf er diese neuen Begriffe.

    Während Huxley die Gesellschaft als Ganzes kritisiert, liegt bei Atwood der Fokus stärker auf der Rolle der Frau. Das bei Huxley propagierte Kastensystem erscheint in anderer Form und Intensität auch bei Atwood. Die Frau ist dabei jedoch grundsätzlich dem Mann untergeordnet und hat keine Chance auf gesellschaftlichen Aufstieg. Um Reproduktion geht es hingegen in beiden Romanen. Währen bei Huxley noch Föten ausserhalb des menschlichen Körpers gezüchtet werden, besinnt sich Atwood auf die Fruchtbarkeit der Frau. Fertilität spielt in ihrer Gesellschaft eine zentrale Rolle und diese stellt den einzigen Wert eines weiblichen Individuums dar. Fertilität korreliert mit gesellschaftlichem Rang. Diese Zukunftsvision ist nicht nur aufgrund ihrer frauenverachtenden sowie -unterdrückenden Weltsicht erschreckend, sondern auch aus dem Grund, dass alle diese Aspekte bereits existiert haben. Atwood bringt in ihrem Roman mehrere gesellschaftliche Fehlentwicklungen in einer Welt an einem Ort und in der selben Zeit zusammen. So beruht ihr Gesellschaftssystem auch auf einer christlich-biblischen Grundordnung, die jede Handlung zu rechtfertigen weiss. Es ist mehr als erschreckend, was die Komponenten „Unterdrückung der Frau“, „Staat unter extrem überinterpretierter christlicher Wertordnung“ und „Zukunft“ zusammen in der selben Zeit an der selben geografischen Stelle mit der Welt anrichten können.

    Dieser Roman schafft es, obgleich er sehr sachlich und ruhig erzählt ist den Leser permanent in Atem zu halten und durch seine Grausamkeit stets zu schocken. Ich denke, dass gerade die Tatsache so schockierend wirkt, dass wir keine neuen Dinge kennenlernen, die uns erschüttern, sondern sowohl vergangenes als auch derzeitiges Unheil kumuliert als Zukunftsperspektive präsentiert bekommen.

    Wesentlich mehr möchte ich über die Handlung gar nicht mehr sagen, denn gerade bei diesem Buch gilt es die Welt unvoreingenommen zu erleben und wenn man zu viel weiss, hat man schon einen Eindruck. Dieser sollte aber viel besser beim Lesen entstehen, denn das macht den Charakter dieses Werkes aus.



    Schreibstil, Charaktere:

    Die unglaubliche Nüchternheit und Emotionslosigkeit der Protagonistin ist es, was den Roman ausmacht. Sie wirkt gerade zu Beginn von der Welt geläutert. Sie hat sich zwar ihrem Schicksal noch nicht gänzlich ergeben, da man immer wieder einen kleinen Schimmer Hoffnung in ihr erkennen kann, trotzdem ergibt sie sich zunächst ihrem Schicksal. Ich finde sie sehr interessant. Man kann stets neue Seiten an ihr erkennen und doch hat man nie das Gefühl zu ihrem Kern vorzudringen. Mich konnte ihre Geschichte fesseln.

    Das Buch lässt sich obgleich es bereits 1985 erschienen ist in einer recht modernen Sprache lesen. Man hat allerdings vor dem Hintergrund, dass die Autorin viele neue Begriffe eingeführt hat und dass es in einer zukünftigen Welt spielt auch ein anderes Verhältnis zur Sprache. Die ganze Welt wirkt, obwohl sie in der Zukunft spielt, als wolle sie zurück zum Ursprung zu den Lehren der Bibel und Adam und Eva. Die Sprache wirkt demnach streckenweise bewusst alt und steif, weswegen es vielleicht falsch zu sagen ist modern zu sagen, aber pseudo modern, da hier extra auf alt gemacht wird, aber von einer Person, die bis vor kurzer Zeit noch in der normalen Welt von heute gelebt hat und nur durch ihre Umwelt dazu gedrängt wird alte Gepflogenheiten wieder aufleben zu lassen. Es ist recht schwer zu beschreiben, vielleicht muss man es gelesen haben, um meine Aussagen zu verstehen.

    Gerade die Art der Autorin ihre Welt in Szene zu setzten ist bedeutend und offenbart ihr schriftstellerisches Können.



    Fazit:

    Es handelt sich zurecht um ein hochgelobtes Werk. Neben meiner sonstigen Lektüre sticht es wahrlich heraus. Ich habe mich sehr gefreut das Buch zu lesen. Es war ein Abenteuer. Es ist ein anspruchsvolles Buch mit einer starken Aussage. Jeder Satz ist es wert gelesen zu werden. Ich werde wohl noch sehr lange über das Gelesene nachdenken. Definitiv mein bisheriges Jahreshighlight.

    Auf die Umsetzung der Serie durch Hulu bin ich sehr gespannt. Ich hoffe, dass sie ganz bald den Weg nach Deutschland finden wird.

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    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    andrea h., 08.12.2019

    Als eBook bewertet

    Spannend, aber gleichzeitig auch erschreckend.
    Parallen zu aktuellen Erscheinungen siehe IS sind nicht ganz von der Hand zuweisen.

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  • 3 Sterne

    4 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anke W., 26.12.2019

    Als Buch bewertet

    Ein beklemmendes Buch,sollte man nicht lesen,wenn man sowieso nicht gut drauf ist.Aber trotzdem : gut geschrieben und interessant.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marina H., 12.06.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Super schnelle Lieferung. Kaum bestellt, war das Buch auf meinem tolino zum Herrunterladen bereitgestellt.

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