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  • 4 Sterne

    Lena, 16.04.2022

    Nach dem Tod ihrer Mutter durfte Adunni nicht mehr zur Schule gehen. Dabei hatte diese ihrer Tochter stets gepredigt, das Bildung die einzige Chance für eine bessere Zukunft ist. Stattdessen verkauft ihr Vater Adunni im Alter von 14 Jahren als Drittfrau an einen deutlich älteren Mann. In seinem Haus freundet sie sich zwar mit der Zweitfrau von Morufu an, leidet jedoch unter den Schikanen der Erstfrau und der Gewalt und den Übergriffen ihres Ehemanns, der unbedingt einen männlichen Nachkommen möchte.
    Nach einem schrecklichen Ereignis flieht Adunni nach Lagos, wo sie eine Anstellung als Hausmädchen bei Big Madam bekommt. Doch auch dort gehen die Schikanen weiter und Adunni ist der Gewalt der tyrannischen Hausherrin ausgesetzt. Unerschütterlich hält Adunni jedoch an ihrem Vorhaben fest, zur Schule gehen und Lehrerin werden zu können, um allen Kindern die Chance auf Bildung zu ermöglichen.

    Adunni ist ein Mädchen vom Stamm der Yoruba aus dem Dorf Ikati im Südwesten Nigerias Sie ist einerseits ein intelligentes, ehrgeiziges Mädchen, andererseits aber auch erschreckend naiv, da sie bis zu ihrer Flucht in die Grossstadt Lagos nur das Dorf Ikati kannte, das von Armut geprägt ist. Adunni Gedanken sind in einer einfachen Sprache verfasst. Die Autorin verwendet auch grammatikalische Fehler in Adunnis Ausdrucksweise, um ihren mangelnden Bildungsstand zu verdeutlichen. Dabei übertreibt sie nicht - das Buch ist ohne Probleme lesbar, auch afrikanische Worte oder Wortneubildungen von Adunni erschliessen sich aus dem Kontext.

    Adunnis Geschichte ist bewegend, denn sie ist nur eine von vielen. Der Roman zeigt deutlich auf, welchen Stand die Frauen insbesondere in den ärmeren Gegenden in der nigerianischen Gesellschaft haben und wie enorm der Unterschied zwischen Arm und Reich ist. Geschickt baut die Autorin durch Adunnis Wissbegier Fakten über Nigeria ein, die interessante Hintergründe liefern und zum Verständnis der Geschichte beitragen.
    Es ist erschreckend zu lesen, dass Nigeria eines der reichsten Länder in Afrika ist und dass dennoch so viele Menschen in Armut und Dreck leben. Die Beschreibungen von sanitären Einrichtungen und der mangelnden Hygiene sind dabei sehr bildhaft und eindrücklich. Auch der Aberglaube, der unter den Menschen herrscht, wirkt wie aus einer vergangenen Zeit und nicht wie Leben im Jahr 2015.

    Die Geschichte ist voller Brutalität, Gewalt und psychischen und physischen Misshandlungen und oft wünscht man sich, Adunni würde den Mund halten, um in ihrer Einfalt nicht noch mehr Schläge zu provozieren. Doch Adunni behält ihre "lauterne" Stimme und verliert ihr Ziel, sich weiterzubilden und zur Schule zu gehen, nicht aus den Augen.

    Trotz der schwierigen Ausgangslage und der Chancenlosigkeit durch Zwangsheirat und Arbeit, die an Sklaverei grenzt, macht die Geschichte Mut und zeigt, dass ein Ausweg möglich ist, wenn man genügend Kraft hat, nicht aufzugeben. Adunni hat Glück und findet immer ein wenig Unterstützung, so dass sich neue Wege aufzeigen. Auch in Nigeria ist die Welt nicht Schwarz-Weiss. Unter den reichen Menschen in Lagos sind auch Menschen, die ihr Personal anständig behandeln und sich für Chancengleichheit und Gerechtigkeit einsetzen, was der Geschichte einen Hoffnungsschimmer gibt, genauso wie Adunnis grenzenloser Optimismus, dass der morgige Tag ein besserer wird.

    Adunnis Geschichte ist fiktiv. Sie steht jedoch stellvertretend für alle Mädchen in Nigeria, die aus armen Verhältnissen stammen, Gewalt und Willkür ausgesetzt sind und ohne Schule oder den Einfluss andere gebildeter Frauen, nie auch nur begreifen können, welche Rechte ihnen zustehen und welche Möglichkeiten sich ihnen durch Lesen, Schreiben und kulturelle Bildung ihnen offenstehen.
    Es ist ein Buch, das das Augenmerk auf die Situation von Mädchen Frauen in Nigeria lenkt und die Botschaft verbreitet, die Stimme zu erheben - denn Bildung ist ein Fundament für eine bessere Zukunft und der wirksamste Weg gegen Armut und davon sollte eine Hälfte der Bevölkerung nicht ausgeschlossen werden.

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  • 5 Sterne

    MeinSohnPrinzAndreas, 02.09.2021

    Adunni, vierzehn Jahre alt, hat nur einen Wunsch. Das nigerianische Mädchen möchte in die Schule gehen, einen Wissensschatz aufbauen und sich immer weiter zu bilden, denn Wissen ist Macht und bedeutet Freiheit, die für das nigerianische Mädchen bedeutender ist, als alles andere. Doch aus Adunnis hochtrabenden Plänen wird nicht, als ihr schlimmster Albtraum Realität wird. Sie wird an den Jahrzehnte älteren Kofu als Drittfrau verheiratet, nur damit ihr Vater seine Geldsorgen begraben kann. Doch dafür muss Adunni ihre Träume begraben. Doch sie gibt nicht auf und so schafft sie es, eines Tages nach Lagos zu fliehen, in die grosse Metropole, die Freiheit und Bildung verspricht. Doch auch hier wird sie schnell ins kalte Wasser geworfen und Adunnis Träume von Freiheit und Bildung scheinen ferner denn je.

    Sprachlich legt Abi Daré ihrer Leserschaft hier ein wahres Meisterwerk zu Füssen. Anfangs mag es zwar wie ein Jugendbuch anmuten. Simple Sprache, kaum Beschreibungen oder Ähnliches. Aber schnell stellt sich heraus, dass die Geschichte, erzählt durch die Augen Adunnis, sich perfekt an die Protagonistin anpasst, diese umschmeichelt und einnimmt. Die Sprache entspricht der einer vierzehnjährigen Person, jung, bunt und verträumt, ohne weit in die Zukunft zu blicken und sich Sorgen zu machen, ohne dabei jedoch die Realität aus den Augen zu verlieren. Hierbei sei gleich gesagt, dass Adunnis Muttersprache Yoruba ist, sie trotz einiger Jahre Englischunterrichts aber nicht perfekt Englisch spricht. So schlägt sich dies in den Dialogen und Monologen wieder, Aussprachen von Wörter entsprechen nicht deren Schreibweise, sondern werden so geschrieben, wie sie ausgesprochen werden. Fulminant wird es dann aber, dass sich die Sprache des Buches mit Adunni mitentwickelt. Mit jedem Schritt des Selbstvertrauens und je mehr sich Adunni weiterbildet, wächst auch das Buch sprachlich, wächst Adunnis Sprache. Adunni wächst mit der Sprache des Buches und umgekehrt. Hier fehlen mir schon fast die Worte, um zu beschreiben, was dieser sprachliche Hochgenuss in mir ausgelöst hat. Doch eines steht fest: definitiv Bewunderung. Bewunderung für Abi Daré, Adunni und für Simone Jakob, deren ausgeklügelte Übersetzung das Buch in deutscher Sprache erst möglich gemacht hat. Abgesehen von den sprachlichen Hochgenüssen und Aussergewöhnlichkeit hat das Buch auch thematisch einiges zu bieten. So findet man hier eine beeindruckende Geschichte über Frauenrechte, dem Wunsch nach Bildung und Freiheit und der Selbstfindung eines jugendlichen Mädchens. Alltagstauglichkeit für Westafrika ist somit gegeben und trifft damit genau den Nerv der Zeit. Abi Daré räumt in ihrer Geschichte hier mit den Männern auf, setzt sie jeweils in die schwächere Position als die weiblichen Protagonisten. Hier bricht sie auch mit dem typischen Dualismus Gut gegen Böse, die Protagonisten verbinden - so wie im echten Leben auch - negative und positive Aspekte. Durch die dadurch entstehenden psychischen und charakterlichen Spannungen und Differenzen zwischen den Protagonisten und in diesen selbst entsteht ein unglaublicher Spannungsbogen, der die Geschichte noch thematisch aufwertet. So entsteht in Kombination mit Adunni als mutiger und starker, sympathischer und authentischer Protagonistin eine wirklich gelungene Geschichte.



    Abschliessend kann ich hinsichtlich dessen, dass das Buch eine feministische Antwort auf die Probleme Nigerias ist, sagen, dass ich wirklich beeindruckt von der Geschichte bin, und diese mich noch sehr lange begleiten wird.

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  • 5 Sterne

    Lena, 12.09.2021

    Adunni wächst in einem kleinen Dörfchen in Nigeria auf. Als sie 14 Jahre alt ist, verheiratet ihr Vater sie mit dem viel älteren Morufu. Adunni versucht dies zu verhindern – ihr Traum ist es Bildung zu erlangen, um ein besseres und unabhängiges Leben führen zu können, so wie ihre verstorbene Mutter es gewollt hätte. Als sie Morufu trotzdem heiraten muss und seine dritte Frau wird, beginnt ein schwer zu ertragender Lebensabschnitt für sie. Nach einigen Komplikationen flieht Adunni und landet in Lagos, wo sie weiterhin versucht Zugang zu Bildung zu erlangen und für diesen Traum kämpft, denn sie möchte das Mädchen mit der lauternen Stimme werden.

    Das Buch hat mir einen Einblick in eine mir fremde Kultur gewährt und mir aufgezeigt, wie schwer es Mädchen und junge Frauen in anderen Teilen der Welt haben.
    Adunni wirkt dabei insbesondere durch den Sprachstil sehr authentisch. Etwas naiv und unwissend klingt sie, doch keinesfalls unintelligent. Mit ihrer naiven Art bringt sie Sachen oft treffender und einfacher auf den Punkt, als manch scheinbar gebildeter Mensch.
    Sie vertritt mit ihrem Verlangen nach Bildung und Selbstständigkeit ein modernes Weltbild. Dieses wird mit den Einstellungen von anderen Figuren kontrastiert und führt einem deutlich vor Augen, was wir hier in Deutschland als Selbstverständlichkeit hinnehmen: den Zugang zu Bildung und die Bedeutung für die Eigenständigkeit.
    Gut gefallen hat mir der Aufbau des Buches, die Kapitellängen waren perfekt und auch die teilweise eingebauten Fakten über Nigeria zu Beginn der Kapitel dienten als Übersicht zu dem Kapitelthema aber auch als faktische Hintergrundinfo.

    „Das Mädchen mit der lauternen Stimme“ hat mir sehr gut gefallen. Es erlaubt einen Einblick in die nigerianische Kultur und die unterschiedlichen Lebens- und Wertevorstellungen. Neben diesem kulturellen Background fiebert man aber auch immer mit Adunni mit und drückt ihr unentwegt die Daumen, dass sie ihr Lebensziel erreicht.
    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Buch, das einen zum Nachdenken bringt.

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  • 5 Sterne

    Wanderer of words, 28.09.2021

    Die Geschichte von Adunni konnte mich von der ersten Seite an fesseln. An vielen Stellen mag man kaum glauben, dass das Buch im 21. Jahrhundert spielt. Daré schreibt ihren Roman aus der Sicht von Adunni und passt das verwendete Vokabular dem des Mädchens an, dessen Sprache sehr einfach und auch mal recht grob ist. Zu Beginn habe ich teils noch gestutzt, aber es passt einfach und macht die Geschichte authentisch. Der Leser kann so auch Adunnis sprachliche Weiterentwicklung miterleben, etwa wenn sie mit der Zeit lernt, dass es „Mobiltelefon“ und nicht „Telefonmobil“ heisst.

    Überhaupt ist Adunni eine grossartige Protagonistin die man schnell ins Herz schliesst. Sie ist aufgeweckt und mutig und trotz ihrer schlimmen Erfahrungen, sowie der Unterdrückung und Ausbeutung die sie schon in ihren jungen Jahren erlebt hat, versinkt sie nie in Selbstmitleid. Stattdessen hat sie immer ihr Ziel vor Augen und glaubt fest daran. Sie möchte ein freies, selbstbestimmtes Leben führen und sie will, dass auch andere Mädchen diese Möglichkeit haben. Für sich und für andere ist sie bereit zu kämpfen.

    Die Autorin erzählt die Geschichte ohne übertriebene Dramatik oder Kitsch und genau deshalb ist sie so eindringlich. Es gibt viele Höhen und Tiefen. An manchen Stellen ist es schwer, ja fast unerträglich, zu lesen wie furchtbar und ungerecht das Mädchen behandelt wird. Daneben gibt es aber auch frohe und hoffnungsvolle Passagen, so dass das Buch insgesamt Mut macht.

    Fazit
    Eine grosse Leseempfehlung für diesen tollen Roman, der zeigt, dass es sich lohnt für die eigenen Träume zu kämpfen.

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  • 4 Sterne

    SofieW, 01.09.2021

    Ein nigerianisches Mädchen und seine grosse Sehnsucht nach Wissen und einer Chance

    Die vierzehnjährige Adunni lebt in Nigeria. Als ihre Mutter noch lebte, wollte diese ihr die Möglichkeit geben, es einmal besser zu haben und sich nicht dem Schicksal nigerianischer Frauen ergeben zu müssen. Sie sollte zur Schule gehen, lernen und so einen anderen Weg gehen können. Das Versprechen, dass dies auch so geschieht, hatte sie ihrem Mann auf dem Sterbebett abgenommen, aber er entscheidet sich anders, vielleicht aus der eigenen Not heraus, vielleicht aber auch einfach, weil es in Nigeria für Frauen nun einmal so 'vorbestimmt' ist. Er verkauft seine Tochter als Drittfrau an einen Taxifahrer, der dafür seine Schulden begleicht. Und eigentlich wäre das schon das Ende der Geschichte, aber die junge Adunni gibt nicht auf. Sie kämpft darum, die Hoffnung nicht zu verlieren und nach einer Zeit voller Gewalt und Demütigung gelingt ihr die Flucht nach Lagos, in die grosse Stadt. Dort soll es anders werden, besser. Aber auch hier wird sie ausgenutzt und 'misshandelt'. Doch Adunni, das Mädchen mit dem starken Willen und dem Wunsch, Chancen und mehr Gerechtigkeit für den weiblichen Anteil der Bevölkerung in ihrem Land mit voranzutreiben, macht einfach weiter und es gibt auch gute Menschen auf ihrem Weg. Der Funke auf ein besseres Leben bleibt.
    Dieser Roman ist die Geschichte einer bemerkenswerten jungen Frau und wir als Leser sind dabei ganz nah dran. Adunni erzählt, immer im gerade jetzt, so wie sie gerade in diesem Augenblick denkt und fühlt und ihre Sprache drückt das auch aus. Und Adunni verändert sich und ihr Sprechen wird erwachsener, erfahrener und irgendwann auch 'gebildeter'. Sie auf diese Weise so intensiv erleben zu dürfen, das hebt dieses Buch heraus. Und mit ihrer Geschichte erleben wir auch ihr Land Nigeria, das so noch nicht so wirklich in meinen Focus getreten ist, hier jetzt aber umso mehr.
    Dieses Werk zu entdecken und es bekannt werden zu lassen, ist sicherlich nicht so einfach, aber ich hoffe, es bekommt die nötige Aufmerksamkeit, immer noch ein bisschen mehr. Und als kleiner Randeffekt, wie wertvoll Bildung ist und was manche Menschen bereit sind, dafür zu tun, dass sollte die Generation, die es betrifft, dazu bewegen, deren Selbstverständlichkeit in 'unserer Welt' etwas mehr wertzuschätzen.
    Ein Buch, das man nicht so schnell vergisst.

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