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  • 5 Sterne

    9 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 17.01.2020

    Eine Geschichte die einnimmt, berührt und Hoffnung schenkt

    397 Tage noch. Die zwölfjährige Red zählt die Tage bis ihre Mutter endlich aus dem Gefängnis entlassen wird, denn seit drei Jahren muss sie von einer Pflegefamilie zur anderen tingeln und hat dabei bisher nicht besonders viel Glück gehabt. Wieder einmal ist es soweit und ihre Jugendamtsmitarbeiterin Ms Anders steht in der Tür um sie abzuholen.

    Als Leser lernt man Red in dieser Situation kennen und kommt dann gemeinsam mit ihr bei den Grooves, ihren neuen Pflegeeltern, auf deren Tier Gnadenhof an. Man erlebt mit, wie schwer es ihr fällt, aus sich herauszugehen, wie sehr ihr ihre Mutter fehlt, wie sehr sich Celine und Jackson, auch die Nachbarsfamilie um sie bemühen. Während man mit Red nun den Alltag erlebt, den ersten Schultag, ein langsames Anfreunden mit dem Nachbarsjungen Marvin, sich mit ihr auch um die Tiere kümmert und langsam eine Spur von Vertrauen zu den Grooves fasst, bekommt man in kleinen Rückblenden auch immer wieder tragische Szenen aus ihre Kindheit und vor allem auch schmerzliche Erinnerungen an ihre inzwischen verstorbene geliebte Granma geboten. Dann heisst es: Die Mutter wird entlassen, bei den Grooves läuft auch nicht alles ganz so glatt, mehr wird aber nicht von dieser spannend, bewegenden Geschichte verraten. Vielleicht noch, dass es zwischen den Kapiteln immer wieder Briefe und Ausschnitte aus ihrem Notizbuch, in dem sie über scheinbar unmögliche Dinge schreibt, gibt, die nicht nur bewegen, sondern auch super interessant sind. So hatte ich vorher z.B. noch nie von einer unsterblichen Qualle und deren besonderen Eigenschaften gehört.

    Der Schreibstil der Autorin hat mich von der ersten Seite an eingefangen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ihr gelingt es unheimlich gut, Atmosphäre entstehen zu lassen und Gefühle zu transportieren. Sie beschreibt super anschaulich und ich hatte die Geschichte fast wie einen Film vor Augen laufen. Die Kombination aus bewegenden Szenen, die einen tiefen Stich verursachen und schmerzen, wie z.B., wenn Red so sehr auf Antwortbriefe ihrer Mutter wartet und dann nur ihre eigen an sie mit dem Vermerk, zurück an den Absender, bekommt, auch solchen, die auf positive Art und Weise ans Herz gehen, wenn Red z.B. Marvins Poi Dip statt Cupcakes wählt, um ihm die Enttäuschung leichter zu machen, er ihr einen hawaiianischen Blumenkranz schenkt und ein Willkommensfest für sie organisiert, oder Jackson sie liebevoll „mein Mädchen“ nennt, aber auch immer wieder kleinen Dingen, die einen zum Schmunzeln bringen, wie ein von Bananen und Gurken verschmiertes Gesicht der Schildkröte, das diese an Red abputzt, hat mir unheimlich gut gefallen. Zudem gibt es noch viele Entwicklungen, die die Geschichte unheimlich spannend machen.

    Ich liebe Tiere, und ich bin davon überzeugt, dass sie unheimlich gute Seelentröster sind. Deshalb haben mir auch solche Szenen wie, „Also hatte sie sich neben Tuck gekniet, die Arme um seinen Panzer geschlungen und ihre Wange dagegen gepresst. […] Tuck hatte einen langen Seufzer von sich gegeben, der seinen ganzen Körper unter ihrem erbeben liess. Sie hatte die Augen geschlossen und gespürt, wie der Sturm langsam abebbte. Ganz allmählich beruhigte sich alles. Ihr Atem wurde gleichmässiger und tiefer, weil Tucks Stabilität und Stille ihren Knochen Gewicht verlieh. Zum ersten Mal seit Langem wollte sie bleiben, wo sie war.“, unheimlich gut gefallen. Ich konnte richtig spüren, wie gut die Riesenschildkröte Red tut und habe mich so richtig mit und für sie gefreut.

    „Natürlich hatte Dr. Teddy keine Ahnung von ihrem Wind. Er hatte keine Ahnung, wie sie den jüngsten Sohn DER Mom von den Füssen geholt hatte, als sie einmal ein bisschen zu heftig geatmet hatte. Oder dass sie den Sturm manchmal nur dann zurückhalten konnte, wenn sie so lange wie möglich die Luft anhielt. Red musste sehr aufpassen. Manchmal half Atmen, aber nicht jedes Mal. Nicht wenn sie zu aufgebracht war.“ Ich mag es eigentlich lieber, wenn die Geschichten real sind. Mit diesem Wind konnte ich aber mehr als gut leben, auch wenn ich auf den finalen Tornado gern verzichtet hätte. Reds besondere Gabe verleiht der Geschichte etwas Magie, für mich war es aber hauptsächlich ein Bild für Reds Seelenzustand, ein Gradmesser ihrer Gefühle, das noch besser nachvollziehen und miterleben lässt.

    Ich mochte Red von Anfang an super gerne und habe die Geschichte regelrecht mit ihr gelebt und gefühlt. Das Herz geöffnet haben mir Celine und Jackson, ihre liebevollen Pflegeltern, denen es Red alles andere als leicht macht. Sie geben Red den Halt, den sie braucht, aber auch die Freiheit, die sie einfordert, bessere könnte man sich sicher nicht vorstellen. Mit ihrer Mutter konnte ich lange Zeit wenig anfangen, oft hat sie auch meine Wut und mein Entsetzen geschürt, aber Red liebt sie einfach über alles, was ja auch nachvollziehbar ist. Wirklich gut hat mir auch Marvin gefallen, der Nachbarsjunge, der Red vielleicht am Anfang mit seiner Kennenlerneuphorie ein wenig überrumpelt, aber dann zu einem guten Freund wird. Aber auch alle anderen Mitspieler sind grossartig gezeichnet.

    Lobend erwähnen möchte ich auch noch die tolle Illustration. In jedem neuen Kapitel wird man von eine süssen Schwarz-Weiss Zeichnung begrüsst. Über der Kapitelnummer tummelt sich mal eine Schildkröte, Ziege, Hummel oder auch eine dampfende Teekanne mit passender Tasse. Zwischen den Kapiteln sind die Briefe bzw. Abbildungen von Seiten aus dem Notizbuch in einer Art Schreibschrift zu finden, die auch grafisch für Abwechslung sorgen und auch zum Innehalten anregen. Die augenfreundliche, grosszügige Schrift war mir zudem äusserst willkommen.

    „Es scheint stets unmöglich, bis es jemand tut“. Dieses Zitat von Nelson Mandela, die Tatsache, dass es einen Unterschied zwischen schwer möglich und unmöglich gibt, dass es immer wert ist, für seine Träume und Hoffnungen einzutreten, ist für mich die zentrale Botschaft dieser tragisch, berührend und hoffnungsvollen Geschichte, die mich völlig eingefangen hat. Begeisterte fünf Sterne!

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  • 5 Sterne

    Fairys Wonderland, 23.01.2020

    „Das Mädchen, das den Sturm ruft“ von Lindsay Lackey



    Meine Meinung

    Als ich dieses Buch erblickte und den Klappentext lass, ahnte ich nicht welchen Sturm es entfachen würde, und das mein Herz mehr als einmal von tausenden Nadelstichen getroffen werden sollte. Kurz davor jede Sekunde zu zerspringen.

    Reds Geschichte ist nicht bloss eine von denen, die so gewaltig und herzzerreissend sind, das man glaubt der Strudel aus Gefühlen und Emotionen müsse einen verschlingen. Es ist jene, bei der du selbst zu diesem Strudel wirst, zunächst leise und still wie eine sanfte Brise, bis er immer weiter anschwillt, um sich in einem Wirbelsturm Bahn zu brechen.

    Auf den ersten Seiten erkannte ich das diese Geschichte voll tiefer Trauer, Leid, Schmerz, Sensibilität und gnadenlosen Abgründen steckt. Doch wie gross das Ausmass all dessen war, vermochte ich nicht vollends zu sehen. Zum Teil verschloss sich mein Herz sogar davor. Sollte es nämlich alte Wunden in mir aufreissen als habe die Hölle mit ihren Klauen die Erde aufgerissen.

    Ein Mädchen wie Red, nicht mal 12 Jahre alt, hatte schon zu viel schlechtes erlebt. Diese Last auf ihren Schultern hätte sie erdrücken müssen. Doch Kinder sind stärker als man glaubt. Nichtsdestotrotz wollte ich ihre Bürde tragen. Ich verstand sie so gut, konnte es zu sehr nachvollziehen, blickte ich doch in einen gewissen Punkt in einen Spiegel meiner selbst.

    Die Autorin, ich kann nicht anders als ihre Schreibkunst göttlich zu benennen, strich mit zarten Flügeln eines Kolibri über meine Seele. Doch zugleich zeugten ihre Worte von ungeheurer Intensität und Kraft, das jedes einzelne davon imstande war einen Wirbelsturm zu erzeugen. Lieblich und sanft, eindringlich und urgewaltig, folgte ich ihrem Klang, der mein Innerstes vollkommen durchwirbelte.

    Diese Geschichte ist unfassbar facettenreich und strotzt vor Tiefgründigkeit, bedingt durch Themen wie Freundschaft, Sucht Krankheit, Verlassen werden, Einsam fühlen, Familie finden, Liebe erfahren und Hoffnung. Zudem enthält es eine ungemein wichtige Botschaft. „Das unmöglich scheint bloss unmöglich, solange bis es jemand tut“!

    Reds Geschichte ging mir unter die Haut. Sie ist hart und definitiv nichts für schwache Nerven. Doch sie ist Real und authentisch, jeden Tag ergeht es Kindern auf der Welt genau wie Red. Wir sollten uns von Lindsay Lackey die Augen öffnen lassen. Was sie schreibt, ist brutale Wahrheit. Dieser Handlung mangelt es an nichts.

    Sie zeigt sie Schattenseite, die Dunkelheit, aber auch das Licht. Wie ein Diamant dessen geschliffenen Facetten das Licht in jede Richtung werfen, so bringt diese Geschichte Momente zum weinen, zum Lachen und freuen, zum nachdenken und glücklich sein.


    Mein Fazit

    „Das Mädchen, das den Sturm ruft“ zählt unbestreitbar zu den literarischen Perlen, zu jenen Meisterwerken, die uns noch lange danach begleiten. Ein Kinderbuch ab 10, das durchaus ernste und schreckliche Themen behandelt, doch sind ebendiese, auch für Kinder, von enormer Bedeutung. Reds Geschichte ist eine knallharte Wahrheit, sie ruft starke Emotionen hervor und zeigt das unsere Welt nicht perfekt ist.

    Doch lehrt sie auch, das es Hoffnung und Liebe gibt. Und allen voran, dass das Unmögliche niemals unmöglich ist. Mich hat sie erschüttert, zerrissen, mitgerissen, tief berührt, aber auch mit Freude und Glück erfüllt. Ein Werk, so machtvoll und intensiv wie ein Wirbelsturm.


    Meine Bewertung 5/5 Sterne

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  • 5 Sterne

    Glüxklaus, 30.01.2020

    Die elfjährige Red hat es alles andere als leicht. Seit ihre Mutter im Gefängnis sitzt, ist sie ein Pflegekind und wartet sehnsüchtig darauf, nach deren Entlassung wieder bei ihr leben zu dürfen. Red ist kein gewöhnliches Kind: Wenn Red wütend wird, strömt Wind durch Reds Adern und ein Sturm zieht auf. Vielleicht durfte Red deshalb noch nicht länger bei einer Pflegefamilie bleiben. Nun erhält sie eine neue Chance. Jackson und Celine, die auf ihrem Hof vielen verwaisten Tieren ein Zuhause geben, wollen auch Red bei sich aufnehmen und sich als Pflegeeltern um Red kümmern.

    Die Autorin bedient sich der Sprache auf ganz besondere Art: sie schreibt wunderbar bildhaft, manchmal fast poetisch. Immer wieder freute ich mich beim Lesen über aussergewöhnliche Formulierungen, Sprachperlen wie „Granma hatte mal gesagt, sie würde sich Beethovens fünfte Sinfonie immer dann anhören, wenn ihre Gefühle sie so übermannten, dass sie aus ihr herausströmten. Beethoven gab ihnen ein Zuhause“.
    Red ist ein aussergewöhnliches Mädchen, ein ganz besonderer Charakter. Sie macht es anderen nicht leicht, zu ihr vorzudringen. Aber nach allem, was sie erlebt hat, ist das auch mehr als verständlich. Imponiert hat mir ihre besondere Willensstärke. Ich habe sehr mit ihr gelitten und gehofft, dass sie endlich ein Zuhause findet. Auch Marvin, der so begeisterungsfähig und alles positiv sieht und Pflegemutter Celine, die unglaublich sensibel auf Red eingeht und immer wieder das Richtige sagt, sind sehr sympathische und beeindruckende Figuren.

    Seit Reds Mutter einmal feststellte„ Es ist unmöglich, eine gute Mutter zu sein“ führt Red ein Notizbuch der unmöglichen Dinge. Sie schreibt darin Dinge auf, die eigentlich unmöglich sind, aber trotzdem passieren, passend zu Nelson Mandelas Zitat: „Es scheint stets unmöglich, bis es jemand tut“. Die Einträge von Reds Buch sind teilweise zwischen die Kapitel gedruckt. So erfährt der Leser z.B. warum Hummeln fliegen können, obwohl das den Gesetzen der Physik widerspricht oder dass die Titanic mehr als 21 km von dem Ort geborgen wurde, an dem die eigentlich vermutet wurde. Diese Einschübe haben mir besonders gefallen. Denn Red beweist damit, dass vieles, das wir für ausgeschlossen halten, eben gar nicht so unmöglich ist und dass es sich lohnt, nicht vorzeitig aufzugeben, sondern weiterzumachen.

    Lindsay Lackey ist ein aussergewöhnliches Debüt gelungen. Eines, das mitreisst, tieftraurig und glücklich zugleich macht. Eines, das zeigt, dass so gut wie nichts unmöglich ist, wenn man nur fest daran glaubt. Eines, das Hoffnung gibt.
    Das angegebene Lesealter ab zehn Jahre halte ich für etwas zu früh, Kinder dieses Alters könnten mit der traurigen Thematik (Krankheit, Drogensucht, Tod) und der besonderen Sprache etwas überfordert sein. Ich würde es eher Lesern ab zwölf Jahren empfehlen.

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