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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 06.10.2019

    Als Buch bewertet

    Mick und Gabriel sind Brüder, doch das wissen sie nicht, denn sie haben ausser den Genen des Vaters und der dadurch dunklen Hautfarbe wenig gemeinsam. Mick wächst im Ost-Berlin der DDR auf und auch nach der Wende hat das Leben wenig zu bieten. Mit Delia könnte alles in sichere und ruhige Bahnen laufen, aber er kann ihr das nicht geben, was sie will: ein Baby. Gabriel hingegen wächst in Sachsen bei den Grosseltern auf, nachdem seine Mutter früh bei einem Unfall starb. Zielstrebig wird er zu einem der besten Architekten weltweit und baut sich in London genau das Leben auf, das er als Kind nicht hatte und von dem er nur träumen konnte. Ihre Wege sollten sich nie kreuzen, doch es gibt ja den gemeinsamen Vater.

    Jackie Thomae erzählt in ihrem zweiten Roman, der es 2019 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat, zwei Geschichten. Die Ausgangssituation ist vergleichbar, doch dann sind es Umstände, Begegnungen, Zufälle, persönliche Dispositionen, die dazu führen, dass die beiden Jungs sich ganz unterschiedlich entwickeln. Überzeugend zeigt die Autorin so, dass das Leben nie planbar ist und es immer viele Faktoren sind, die darüber entscheiden, wie die Dinge laufen.

    „und er begriff erst jetzt: sein Bruder war nicht wie seine Schwestern mit diesem Mann hier aufgewachsen. Nein. Sein Bruder war wie er.“

    Mick täuscht sich kolossal in seiner Einschätzung, denn die beiden Brüder könnten verschiedener kaum sein. Mick wirft sich voll ins Leben, erwartet alles und will es mit allen Sinnen auskosten. Frauen, Drogen, Partys bis in den Morgen – you name it. Gabriel hingegen ist ehrgeizig und zielstrebig und überlässt wenig dem Zufall. Seine Entscheidungen sind durchdacht und sorgfältig gewählt. So verlaufen ihre beruflichen Karrieren und Beziehungen auch diametral entgegengesetzt.

    Ein Thema, das eigentlich keins ist, ist ihre Hautfarbe. Im multikulturellen London ist Gabriel einer von vielen, selbst als ihm ein Angriff vorgeworfen wird, wird seine Hautfarbe nicht thematisiert. Er lässt sich nicht in die britische Gesellschaft mit ihrem strengen Klassensystem eingruppieren, sondern wird nach seinem Erfolg und Charakter beurteilt. Sie ist jedoch für ihn wesentliches Kriterium, einen Job in den USA auszuschlagen, denn dort sieht er trotz Obamas Erfolg immer noch eine Reduktion auf sein Äusseres. Auch in Berlin ist Mick nicht ernsthaft Rassismus ausgesetzt, Stigmatisierungen verlaufen eher über soziale Faktoren. Einzig in seiner Beziehung mit Delia kommen ihm gelegentlich Zweifel, ob er nicht gerade wegen seinem Aussehen als Partner in Frage kam, sein Einkommen und Status können es kaum gewesen sein.

    Jackie Thomae erzählt lebendig mit eingängigem Humor, der einem immer wieder Schmunzeln lässt. Sie verfällt nicht naheliegenden Klischeedarstellungen, weder wie erwähnt die Hautfarbe noch die Wende werden als Schicksalsschlag ausgeschlachtet, dem die Figuren nicht entkommen können. Es ist ein Blick in den Alltag zweier interessanter Individuen, der auch erzählperspektivisch überzeugend gestaltet wurde.

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 25.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Vaterloses Aufwachsen

    Zwei Halbbrüder, die nichts voneinander wissen. Ein Vater, der nur von einem seiner Söhne weiss.

    In der ersten Hälfte des Romans steht Mick im Mittelpunkt. 1970 in Ostberlin geboren. Seine Mutter Monika, eine recht ambivalente Frau, entschloss sich bald nach Westberlin umzusiedeln. Mick bleibt das ewige Kind, unstet, unverbindlich, Partygänger und Clubmitbesitzer. Mit seiner Freundin Delia, auf die er sich nie so recht einlässt, lebt er in ihrem Haus in Berlin-Pankow. Delia wünscht sich sehnlichst ein Kind.
    In einem kleinen Zwischenspiel wird Idris näher beleuchtet. Aus Senegal stammend, erhielt dieser ein Stipendium für ein Medizinstudium in der DDR. Dort lernte er Monika und auch Gabriele kennen, die Mütter seiner Söhne. Er kehrt jedoch in seine Heimat zurück. In Dakar ist er nun seit langem als Zahnarzt erfolgreich tätig. Irgendwann besucht er wieder seine Freunde in Deutschland und beginnt sich zu erinnern, wird wachgerüttelt und Verdrängtes kommt zum Vorschein.
    Im zweiten Teil steht Gabriel, der Sohn Gabrieles im Fokus. Von den Grosseltern grossgezogen, wurde er Stararchitekt und dozierte zuletzt, bis zu seinem Ausschluss, an der Uni. Verheiratet ist er mit Fleur. Sie haben einen gemeinsamen Sohn Albert, der, aktuell in der Pubertät, schwierig in seinem Verhalten ist.
    Im letzten Abschnitt verbinden sich diese drei Stränge...

    Ein sehr detaillreiches Familienepos entblättert sich hier Seite um Seite. Die Protagonisten sind überaus authentisch und realistisch gezeichnet. Sie sind lebendig und glaubhaft. Ein Vergleich, ein Gegenüberstellen der Figuren und ihrer Lebensentwürfe drängt sich natürlich auf und ist durchaus spannend. Sehr interessant und eindrücklich werden die Beziehungen der Figuren beleuchtet. Abhängigkeiten, Beeinflussungen, Prägungen werden deutlich, weitreichende Folgen offenkundig, selbst nach nur kurzen (Zufalls-)Begegnungen.

    Der Hintergrund ist recht gross angelegt- von der DDR der 70er Jahre, über das Berliner Clubleben der 90er bis hin nach London der begüterten Bessergestellten, deren Kinder aufs Internat gehen und ohne social media nicht mehr existieren können.
    Der Roman ist sehr vielschichtig. Fragen nach Herkunft, Identität und Zugehörigkeit werden aufgeworfen. Nie explizit, aber immer deutlich spürbar die Frage nach bzw. "Problematik" der Hautfarbe, des Fremdseins. Es geht um die Ost-Westthematik, Rassismus, Erziehungsfragen und natürlich um Mutterschaft und Vaterschaft. Die Rollenzuschreibungen werden gegenübergestellt und die daraus abgeleiteten Verantwortlichkeiten. Das ist sehr spannend, zeigt es doch, dass es letztendlich ganz legitim ist, wenn Väter sich nicht kümmern, Mütter hingegen, egal was sie tun, dies oder jenes stets vorgeworfen bekommen, dass sie an bestimmten Entwicklungen des Kinders "schuld" seien. Was geben Väter? Was geben Mütter? Wie wachsen die Kinder ohne Vaterfigur auf? Wie prägt sie das?
    Viele Fragen werden aufgeworfen und laden zum Nachdenken und Diskutieren ein. All die Themen werden dabei mühelos und beiläufig im Text verwoben, es sind die Lebensthemen der Figuren.

    Neben Nachdenklichem finden sich auch Witz und Satire im Roman. Die Autorin hat zudem die unglaubliche Gabe in scheinbar beiläufigen Nebensätzen Gewaltiges zu packen, das mit voller Wucht einschlägt. Dennoch, besonders in der ersten Hälfte, zum Ende hin weniger, langweilten mich einige Passagen. Zeitraffend, nüchtern, berichtend wird hier der Leser von den Lebenswegen der Protagonisten in Kenntnis gesetzt. Sobald die Autorin jedoch wieder näher an den Szenen verweilte, konnte sie mich gut mitnehmen.
    Auch Mick hat mich nicht so sehr interessiert, weil mich Typen wie er grundsätzlich nicht sonderlich interessieren und mir wenig sympathisch sind. Das ist jedoch rein subjektiv und aus Frauensicht, ich glaube Männer finden solche Kumpels toll, es sei denn, es geht wirklich ans Eingemachte..:) Dennoch hat sie ihn sehr eindrücklich und wirklich grandios als Figur entwickelt. Gabriel fand ich hier etwas interessanter, da er meinem Erfahrungshorizont ferner ist und etwas sympathischer wirkte. Zudem standen hier auch Fleur und Albert mehr im Fokus sowie deren Interaktionen untereinander, die das Ganze etwas spannender machten.

    Gegen Ende, als ich alles in einen Blick bekam, entfaltete diese unglaublich grosse und dichte Beschreibung ihre volle Wirkkraft und liess mich staunen und der Autorin für ihr Werk Respekt zollen.

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  • 4 Sterne

    10 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 25.09.2019

    Als Buch bewertet

    Vaterloses Aufwachsen

    Zwei Halbbrüder, die nichts voneinander wissen. Ein Vater, der nur von einem seiner Söhne weiss.

    In der ersten Hälfte des Romans steht Mick im Mittelpunkt. 1970 in Ostberlin geboren. Seine Mutter Monika, eine recht ambivalente Frau, entschloss sich bald nach Westberlin umzusiedeln. Mick bleibt das ewige Kind, unstet, unverbindlich, Partygänger und Clubmitbesitzer. Mit seiner Freundin Delia, auf die er sich nie so recht einlässt, lebt er in ihrem Haus in Berlin-Pankow. Delia wünscht sich sehnlichst ein Kind.
    In einem kleinen Zwischenspiel wird Idris näher beleuchtet. Aus Senegal stammend, erhielt dieser ein Stipendium für ein Medizinstudium in der DDR. Dort lernte er Monika und auch Gabriele kennen, die Mütter seiner Söhne. Er kehrt jedoch in seine Heimat zurück. In Dakar ist er nun seit langem als Zahnarzt erfolgreich tätig. Irgendwann besucht er wieder seine Freunde in Deutschland und beginnt sich zu erinnern, wird wachgerüttelt und Verdrängtes kommt zum Vorschein.
    Im zweiten Teil steht Gabriel, der Sohn Gabrieles im Fokus. Von den Grosseltern grossgezogen, wurde er Stararchitekt und dozierte zuletzt, bis zu seinem Ausschluss, an der Uni. Verheiratet ist er mit Fleur. Sie haben einen gemeinsamen Sohn Albert, der, aktuell in der Pubertät, schwierig in seinem Verhalten ist.
    Im letzten Abschnitt verbinden sich diese drei Stränge...

    Ein sehr detaillreiches Familienepos entblättert sich hier Seite um Seite. Die Protagonisten sind überaus authentisch und realistisch gezeichnet. Sie sind lebendig und glaubhaft. Ein Vergleich, ein Gegenüberstellen der Figuren und ihrer Lebensentwürfe drängt sich natürlich auf und ist durchaus spannend. Sehr interessant und eindrücklich werden die Beziehungen der Figuren beleuchtet. Abhängigkeiten, Beeinflussungen, Prägungen werden deutlich, weitreichende Folgen offenkundig, selbst nach nur kurzen (Zufalls-)Begegnungen.

    Der Hintergrund ist recht gross angelegt- von der DDR der 70er Jahre, über das Berliner Clubleben der 90er bis hin nach London der begüterten Bessergestellten, deren Kinder aufs Internat gehen und ohne social media nicht mehr existieren können.
    Der Roman ist sehr vielschichtig. Fragen nach Herkunft, Identität und Zugehörigkeit werden aufgeworfen. Nie explizit, aber immer deutlich spürbar die Frage nach bzw. "Problematik" der Hautfarbe, des Fremdseins. Es geht um die Ost-Westthematik, Rassismus, Erziehungsfragen und natürlich um Mutterschaft und Vaterschaft. Die Rollenzuschreibungen werden gegenübergestellt und die daraus abgeleiteten Verantwortlichkeiten. Das ist sehr spannend, zeigt es doch, dass es letztendlich ganz legitim ist, wenn Väter sich nicht kümmern, Mütter hingegen, egal was sie tun, dies oder jenes stets vorgeworfen bekommen, dass sie an bestimmten Entwicklungen des Kinders "schuld" seien. Was geben Väter? Was geben Mütter? Wie wachsen die Kinder ohne Vaterfigur auf? Wie prägt sie das?
    Viele Fragen werden aufgeworfen und laden zum Nachdenken und Diskutieren ein. All die Themen werden dabei mühelos und beiläufig im Text verwoben, es sind die Lebensthemen der Figuren.

    Neben Nachdenklichem finden sich auch Witz und Satire im Roman. Die Autorin hat zudem die unglaubliche Gabe in scheinbar beiläufigen Nebensätzen Gewaltiges zu packen, das mit voller Wucht einschlägt. Dennoch, besonders in der ersten Hälfte, zum Ende hin weniger, langweilten mich einige Passagen. Zeitraffend, nüchtern, berichtend wird hier der Leser von den Lebenswegen der Protagonisten in Kenntnis gesetzt. Sobald die Autorin jedoch wieder näher an den Szenen verweilte, konnte sie mich gut mitnehmen.
    Auch Mick hat mich nicht so sehr interessiert, weil mich Typen wie er grundsätzlich nicht sonderlich interessieren und mir wenig sympathisch sind. Das ist jedoch rein subjektiv und aus Frauensicht, ich glaube Männer finden solche Kumpels toll, es sei denn, es geht wirklich ans Eingemachte..:) Dennoch hat sie ihn sehr eindrücklich und wirklich grandios als Figur entwickelt. Gabriel fand ich hier etwas interessanter, da er meinem Erfahrungshorizont ferner ist und etwas sympathischer wirkte. Zudem standen hier auch Fleur und Albert mehr im Fokus sowie deren Interaktionen untereinander, die das Ganze etwas spannender machten.

    Gegen Ende, als ich alles in einen Blick bekam, entfaltete diese unglaublich grosse und dichte Beschreibung ihre volle Wirkkraft und liess mich staunen und der Autorin für ihr Werk Respekt zollen.

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  • 4 Sterne

    10 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 15.09.2019

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvoll
    „Brüder“ ist der zweite Roman der Schriftstellerin Jackie Thomae. Dieser Roman ist in Parallelen zu ihrer Biografie gehalten.

    Es wird von zwei Halbbrüdern vom gleichen Vater, der ihnen die dunkle Haut vererbt hat, erzählt. Es sind Mick und Gabriel, die unter verschiedene Grundbedingungen aufwuchsen. Und sie haben auch ihre eigenen Charaktere.
    Die Geschichte des Vaters der beiden ist auch interessant. Der war ein Student aus Afrika, der seinen Studienplatz in Leipzig bekommen hatte. Gabriel wird ein guter Architekt mit Frau und Sohn. Mick ist nicht ganz so strukturiert, aber er berappelt sich.

    Jackie Thomae beeindruckt mit guter Sprache und gutem Stil. So gibt sie diesem Roman Charakter. Sie hat das Zeug zum Schreiben.
    Das Buch ist ziemlich dick, aber es lohnt sich es zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 28.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ein wunderbares Buch! Und definitiv richtig beim Deutschen Bücherpreis. Wenn dieses Buch nicht sogar ein preisgekrönter Kandidat hätte sein können/hätte sein sollen! Genau kann ich dann dazu aber erst etwas nach der Lektüre von "Herkunft" sagen. Aber "Brüder" ist definitiv ein richtig ausgefeilter und alles gut ausleuchtender Roman!

    Doch um was geht es. Es werden die Lebensgeschichten von zwei Männern erzählt. Zwei charakterlich völlig unterschiedliche Männer. Die aber auch etwas gemeinsam haben. Ihre Herkunft! Beide wurden von einem afrikanischen Mann gezeugt, von Idris, geboren im Senegal, einem Fulbe, der in der DDR studierte und der in der DDR einige Frauen kennenlernte. Die Folgen dieses Kennenlernens sind Mick und Gabriel. Beide werden von ihren Müttern und/oder deren Familien aufgezogen, leider ohne den Vater. Obwohl sie vollkommen unterschiedlich sind; Mick ist ein Lebemann, der eher etwas ziellos durchs Leben stolpert und Gabriel ist ein erfolgsorientierter Karrierist, der sein Leben völlig durchgeplant hat und auch dadurch recht erfolgsverwöhnt ist; haben beide auch Gemeinsamkeiten. Diese Gemeinsamkeiten sind in ihrer Herkunft und damit einhergehendem Erleben begründet.

    Jackie Thomae erschafft in diesen beiden Figuren Mick und Gabriel zwei vollkommen authentisch gezeichnete Charaktere, Protagonisten, die abstossen und auch irgendwie berühren, trotz oder auch gerade wegen ihrer wirklich vielen Unzulänglichkeiten. Jackie Thomae leuchtet ihre beiden Charaktere in meinen Augen vollkommen und ungeheuer gekonnt und durchdacht aus lässt den Leser teilnehmen an zwei völlig fremden Leben. Das ist in meinen Augen richtig grosse Kunst!

    Die Autorin Jackie Thomae geht in dem Buch "Brüder" der Frage nach, wie wir zu den Menschen werden, die wir in der Mitte unseres Lebens sind. In diesem Buch geht es um zwei völlig unterschiedliche Männer, es geht um Familie und es geht um die Männlichkeit, hier teilweise eine etwas toxische Männlichkeit, und es geht um die Frage, wie die Herkunft uns schlussendlich prägt. Ebenso geht es um den alltäglichen Rassismus. Wie ist es mit einer anderen Hautfarbe aufzuwachsen? Was bedeutet das? Ist das für jeden gleich und was macht man daraus oder damit?

    Thematisch ein richtig interessantes Buch! Und wenn man bedenkt, dass mich die Charaktere Mick und Gabriel eher abgestossen haben, konnte es die Autorin hier hervorragend schaffen, mich in diese, ihre Welt in "Brüder" zu entführen. Und sie hat es geschafft mir diese Welt begreiflich zu machen, mich darin zu fesseln. Gerade wenn ich die Charaktere nicht ausstehen kann, vergebe ich weniger 5 Punkte. Jackie Thomae schafft es aber mich mit ihrer Schreibe und ihrem Schreibstil völlig zu überzeugen und erschafft ebenso eine Begeisterung in mir für ihr Werk. Und deshalb meine Bewertung und einen tosenden Applaus für dieses wirklich geniale Buch und für diese wunderbare Autorin!!!

    Noch etwas was ich erwähnen muss. Jackie Thomae erschafft in diesem Buch ein Verständnis, was man vor der Lektüre nicht vollständig hatte und damit ist jeder Leser dieses Buches ein Gewinn für unsere Gesellschaft!!!

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 06.06.2020

    Als eBook bewertet

    Mick und Gabriel wurden im gleichen Jahr geboren und haben denselben Vater, der ihnen die Hautfarbe mitgegeben hat. Aber sie wissen nicht voneinander. Mick ist in Ostberlin geboren und zog dann mit seiner Mutter in den Westen. Er hat eine Beziehung zu Delia, fühlt sich aber eher nicht gebunden. Seine Welt sind die Clubs das Partyleben. Doch damit kommt der Unstete nicht immer durch, seine Freundin hat andere Erwartungen und verlässt ihn.
    Gabriel ist in Leipzig geboren und wächst bei seinen Grosseltern auf. Er war ehrgeizig und zielstrebig und wurde ein erfolgreicher Architekt und hat Familie. Dazu doziert er an der Uni. Doch eine recht banale Sache lässt sein bisheriges Leben zusammenbrechen.
    Dazwischen erfahren wir auch einiges von dem Vater der beiden. Idris stammt aus dem Senegal und studiert mit Stipendium in der DDR Medizin. Er lernt die Mütter seiner Söhne kennen, hat aber auch keine Beziehung zu ihnen. Dann geht er zurück in sein Heimatland und praktiziert dort als Zahnarzt. Ein besuch in Deutschland bringt Erinnerungen hoch.
    Ein Vater und zwei so unterschiedliche Söhne…
    Immer wieder stellt man sich die Frage „Was macht uns zu dem Menschen, der wir sind?“ Ist es das, was von Geburt an in uns steckt? Oder ist es unsere Erziehung und unser Umfeld?
    Mick und Gabriel wachsen ohne ihren Vater auf. Vermissen sie ihn jemals? Die Protagonisten sind lebendig und authentisch beschrieben und ich habe viel über sie erfahren, sympathisch wurde mir keiner von ihnen.
    Es ist eine vielschichtige und komplexe Familiengeschichte, die auch die Zeitgeschichte mit betrachtet.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 06.06.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Mick und Gabriel wurden im gleichen Jahr geboren und haben denselben Vater, der ihnen die Hautfarbe mitgegeben hat. Aber sie wissen nicht voneinander. Mick ist in Ostberlin geboren und zog dann mit seiner Mutter in den Westen. Er hat eine Beziehung zu Delia, fühlt sich aber eher nicht gebunden. Seine Welt sind die Clubs das Partyleben. Doch damit kommt der Unstete nicht immer durch, seine Freundin hat andere Erwartungen und verlässt ihn.
    Gabriel ist in Leipzig geboren und wächst bei seinen Grosseltern auf. Er war ehrgeizig und zielstrebig und wurde ein erfolgreicher Architekt und hat Familie. Dazu doziert er an der Uni. Doch eine recht banale Sache lässt sein bisheriges Leben zusammenbrechen.
    Dazwischen erfahren wir auch einiges von dem Vater der beiden. Idris stammt aus dem Senegal und studiert mit Stipendium in der DDR Medizin. Er lernt die Mütter seiner Söhne kennen, hat aber auch keine Beziehung zu ihnen. Dann geht er zurück in sein Heimatland und praktiziert dort als Zahnarzt. Ein besuch in Deutschland bringt Erinnerungen hoch.
    Ein Vater und zwei so unterschiedliche Söhne…
    Immer wieder stellt man sich die Frage „Was macht uns zu dem Menschen, der wir sind?“ Ist es das, was von Geburt an in uns steckt? Oder ist es unsere Erziehung und unser Umfeld?
    Mick und Gabriel wachsen ohne ihren Vater auf. Vermissen sie ihn jemals? Die Protagonisten sind lebendig und authentisch beschrieben und ich habe viel über sie erfahren, sympathisch wurde mir keiner von ihnen.
    Es ist eine vielschichtige und komplexe Familiengeschichte, die auch die Zeitgeschichte mit betrachtet.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 20.09.2019

    Als eBook bewertet

    Brüder ist ein Roman um zwei Brüder, Mick und Gabriel.
    Jackie Thomaes Debütroman Momente der Klarheit von 2015 hatte mich damals nicht so ganz überzeugt, daher habe ich zu Brüder hauptsächlich deswegen gegriffen, weil es immerhin in der Shortlist für den Deutschen Bücherpreis ist. Leider wurde ich leicht enttäuscht. Es gibt zwar viele sprachlich gut gemachte Passagen, aber die Themen werden nicht klar herausgebracht und eigentlich bleibt alles banal und oberflächlich. Den Gedanken des Protagonisten Mick, insbesondere in der ersten Hälfte, fehlt jegliche Tiefgründigkeit. Das ändert sich in der zweiten Hälfte mit Gabriel als Hauptfigur. Da gibt es auch ein paar aussergewöhnliche Szenen und mehrere Erzählperspektiven.Trotzdem bleibt es leider so, dass mich die Ereignisse kaum berühren.

    Dabei ist die Geschichte zweier Halbbrüder mit dunkler Hautfarbe nicht uninteressant. Teilweise handelt es in der DDR und der Nachwendezeit, mit Gabriel auch in den Nullerjahren in London bis in die Gegenwart. Man hätte aber wirklich mehr daraus machen können.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 20.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Brüder ist ein Roman um zwei Brüder, Mick und Gabriel.
    Jackie Thomaes Debütroman Momente der Klarheit von 2015 hatte mich damals nicht so ganz überzeugt, daher habe ich zu Brüder hauptsächlich deswegen gegriffen, weil es immerhin in der Shortlist für den Deutschen Bücherpreis ist. Leider wurde ich leicht enttäuscht. Es gibt zwar viele sprachlich gut gemachte Passagen, aber die Themen werden nicht klar herausgebracht und eigentlich bleibt alles banal und oberflächlich. Den Gedanken des Protagonisten Mick, insbesondere in der ersten Hälfte, fehlt jegliche Tiefgründigkeit. Das ändert sich in der zweiten Hälfte mit Gabriel als Hauptfigur. Da gibt es auch ein paar aussergewöhnliche Szenen und mehrere Erzählperspektiven.Trotzdem bleibt es leider so, dass mich die Ereignisse kaum berühren.

    Dabei ist die Geschichte zweier Halbbrüder mit dunkler Hautfarbe nicht uninteressant. Teilweise handelt es in der DDR und der Nachwendezeit, mit Gabriel auch in den Nullerjahren in London bis in die Gegenwart. Man hätte aber wirklich mehr daraus machen können.

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  • 4 Sterne

    Inge H., 15.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvoll
    „Brüder“ ist der zweite Roman der Schriftstellerin Jackie Thomae. Dieser Roman ist in Parallelen zu ihrer Biografie gehalten.

    Es wird von zwei Halbbrüdern vom gleichen Vater, der ihnen die dunkle Haut vererbt hat, erzählt. Es sind Mick und Gabriel, die unter verschiedene Grundbedingungen aufwuchsen. Und sie haben auch ihre eigenen Charaktere.
    Die Geschichte des Vaters der beiden ist auch interessant. Der war ein Student aus Afrika, der seinen Studienplatz in Leipzig bekommen hatte. Gabriel wird ein guter Architekt mit Frau und Sohn. Mick ist nicht ganz so strukturiert, aber er berappelt sich.

    Jackie Thomae beeindruckt mit guter Sprache und gutem Stil. So gibt sie diesem Roman Charakter. Sie hat das Zeug zum Schreiben.
    Das Buch ist ziemlich dick, aber es lohnt sich es zu lesen.

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