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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jacqueline W., 14.07.2022

    Der Roman „Baumschläfer“ von Christian Duda ist für mich mal ein völlig anderes Buch gewesen. Es behandelt ein ernstes Thema unserer Gesellschaft, bei dem wir auch heute wirklich noch nacharbeiten müssen. Der Roman ist so erschreckend wahr geschrieben, dass man es an manchen Stellen gar nicht fassen kann.

    Der 24. Januar soll für Marius der Tag sein, an dem sich sein Leben komplett verändern soll. Und das nicht zum Positiven. Denn an diesem Tag stirbt Marius Mutter. Ihr Tod ist kein normaler Tod, denn sie wurde kaltblütig ermordet. Von ihrem eigenen Ehemann und Vater ihrer Kinder. Marius versucht noch mit allen Mitteln ihr zu helfen und sich gegen den Vater zu wehren, doch seine Mühe ist vergebens. Auch er wird bei dieser Attacke schwer verletzt und schafft es gerade noch sich in eine Versicherungsfirma in seiner Strasse zu schleppen. Für seine Mutter kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Von diesem Tage an sind seine Schwester Esther und er auf sich allein gestellt. Sein Vater geht für dieses Verbrechen ins Gefängnis und die Verwandtschaft schert sich nicht gross um die beiden. So landen sie gemeinsam in einer Wohngruppe/einem Heim, das besonders für Marius keine grosse Hilfe darstellt. Immer mehr kapselt er sich ab, versucht den blöden Sprüchen der anderen Kinder zu entgehen und reisst sich dann letztendlich komplett los und lebt auf der Strasse. Dort ergeht es ihm nicht gut und er erfährt, was es heisst obdachlos zu sein.

    Als ich zuerst den Klappentext las, sprach mich das Buch ein bisschen an. Wenn man nur diesen liest und das Cover sieht, erscheint das Buch nicht besonders aufregend. So ging es mir jedenfalls. Der Leseprobe wollte ich trotzdem eine Chance geben und muss gestehen, dass sie mich schon gepackt hatte. Vor allem, als ich dann realisierte, dass ich den Inhalt des Buches bereits kenne… Denn auch wenn hier die Namen der Protagonisten fiktiv sind, handelt es sich doch um eine wahre Begebenheit. Dies gibt dem Ganzen natürlich einen faden Beigeschmack, denn was die Story aussagt ist schon wirklich heftig. Aufmerksam wurde ich im letzten Jahr auf den Fall, der sich bereits vor einigen Jahren zugetragen hat, durch einen bekannten True Crime Podcast. Dieser behandelte in einer Folge den Fall des Marc S., dessen Leben anders als geplant verlief und mit gerade einmal 17 Jahren ein jähes Ende fand. Seine Mutter wurde, wie in Christian Dudas Geschichte auch, mit 33 Messerstichen von seinem Vater getötet. Danach lief für den jungen Mann gar nichts mehr gut und er lebte letztendlich auf der Strasse. Der Fall ist wirklich grausam, da man immer im Hinterkopf diesen einen Gedanken hat. Wieso hilft diesem jungen Menschen niemand aus seiner Notlage? Man merkt auch in diesem Buch direkt, dass der Junge einfach zu wenig Hilfe und Unterstützung bei der Aufarbeitung dieser schlimmen Erlebnisse erhalten hat. Es hätte vieles anders laufen können und vielleicht hätte das „Marius“ (in diesem Fall) irgendwie geholfen sein Leben wieder in die richtige Bahn zu bringen. Der Schreibstil Dudas in diesem Buch ist etwas gewöhnungsbedürftig, macht aber auch die Situation rund um Marius deutlich. Man taucht sehr oft in dessen Gedanken ein, die meist wirr und unzusammenhängend sind. Dass Gefühl, dass Marius sich nach und nach selbst verliert, ist fast zu greifen. Er verliert sich und seinen Versand immer ein Stückchen mehr.

    Für mich war das Buch, welches ich in nicht einmal zwei Tagen durchgelesen hatte, sehr interessant, aber auch sehr verstörend. Da ich den Fall rund um diesen armen Jungen bereits kannte, hatte ich ein gewisses Vorwissen und habe mir im Nachhinein auch noch einmal die Podcastfolge dazu angehört.

    Das Buch hat mich total gefesselt und ich kann es wirklich empfehlen. Auch wenn es sich hierbei um etwas schwerere Kost handelt. Geschichten, die auf wahren Begebenheiten basieren, hinterlassen bei mir immer einen Klang, den ich auch Tage später nicht so leicht losbekomme.

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  • 5 Sterne

    Britta K., 15.08.2022

    Tief erschütternde Geschichte
    "Baumschläfer" von Christian Duda ist eine sehr erschütternde Geschichte, die auf einem wahren Fall basiert. Mark S. aus Mönchengladbach wächst in sehr schwierigen Familienverhältnissen auf: Der Vater ist Alkoholiker, die Mutter halbseitig gelähmt. Die ohnehin schwierige Familiensituation eskaliert im Jahr 2014. Marks Vater dreht durch und ersticht seine Frau, während Mark sich dazwischenwirft, um es zu verhindern. Die Mutter stirbt sofort, Mark wird schwer verletzt, der Vater stirbt später in Haft. Mark und seine Schwester kommen ins Heim. Doch Mark bricht immer wieder aus. Er wird sozial auffällig. Eine Verlegung in eine Psychiatrie gelingt nicht, da von  Mark laut Gutachten weder eine Selbst-, noch Fremdgefährdung ausgeht. Mark wird durch Sozialarbeiter betreut, bis er irgendwann nicht mehr auffindbar ist. Er fühlt sich zu Bäumen hingezogen, die so einsam sind wie er selbst; dort lebt und übernachtet er. 2017 wird er bereits mumifiziert tot auf einem Baum sitzend aufgefunden. 

    Dudas Geschichte greift diese wahre Geschichte auf und verarbeitet sie in ihrem Jugendroman. Die Details orientieren sich weitgehend am realen Fall, nur die Namen werden verändert. Mark S. wird zum Beispiel zu Marius. Sein Vertrauen in die Welt ist tief erschüttert, er leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die Hilfe, die man versucht, ihm anzubieten, kann er nicht annehmen, jedoch fällt er auch ein stückweit durch das soziale Netz. Es ist eine sehr erschütternde Geschichte, die mich emotional sehr bewegt hat. Die wahre Begebenheit des Mark S. wird im Nachwort erwähnt.

    Das Buch ist eigentlich ein Jugendbuch. Doch ist eine solche Geschichte, die von extrem harten Tobak erzählt, Jugendlichen zumutbar und von diesen verarbeitbar? Ich habe meine Zweifel. Zumindest bräuchte es eine Begleitung beim Lesen, zum Beispiel durch Pädagogen in der Schule. Die Lektüre ist ansonsten sicher für viele kaum auszuhalten. Selbst mir als Erwachsene fiel sie schwer. 

    Die Autorin catched die Leserschaft direkt  - nicht nur durch das entsetzliche Geschehen selbst, sonder ebenso durch eine eigenwillige, bruchstückhafte Sprache und der Verwendung von Wortfetzen. Diese Sprache spiegelt den Zustand von Marius recht gut wieder. Ich habe bei der Lektüre sehr mitgelitten mit Marius, dessen tief verletzte Psyche ihm das Leben zur Hölle macht. Und ich war entsetzt, wie wenig für Marius getan werden konnte. Das komplette Hilfesystem hat versagt. Als gebürtige Mönchengladbacherin hat mich die Geschichte besonders bewegt, so dass ich die wahre Gegebenheit, von der ich noch nie etwas gehört habe, recherchiert habe. 

    Dieses Buch verdient Aufmerksamkeit und ist eine wichtige Warnung, Jugendliche mit ihren schweren Schicksalen nicht alleine zu lassen. Hätte der sinnlose und viel zu frühe Tod von Marius, von Mark S. vielleicht verhindert werden können?

    Was geschehen ist, kann leider nicht mehr rückgängig gemacht und korrigiert werden. Aber man kann für dioe Zukunft aus dem Geschehenen Lehren ziehen. Dudas Geschichte ist ein Beitrag in diese Richtung. Als Lektüre für Jugendliche halte ich es aber nur bedingt geeignet, auch wenn ich es unbedingt für lesenswert und wichtig halte.

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  • 5 Sterne

    Britta K., 23.07.2022

    Tief erschütternde Geschichte

    Baumschläfer" von Christian Duda ist eine sehr erschütternde Geschichte, die auf einem wahren Fall basiert. Mark S. aus Mönchengladbach wächst in sehr schwierigen Familienverhältnissen auf: Der Vater ist Alkoholiker, die Mutter halbseitig gelähmt. Die ohnehin schwierige Familiensituation eskaliert im Jahr 2014. Marks Vater dreht durch und ersticht seine Frau, während Mark sich dazwischenwirft, um es zu verhindern. Die Mutter stirbt sofort, Mark wird schwer verletzt, der Vater stirbt später in Haft. Mark und seine Schwester kommen ins Heim. Doch Mark bricht immer wieder aus. Er wird sozial auffällig. Eine Verlegung in eine Psychiatrie gelingt nicht, da von  Mark laut Gutachten weder eine Selbst-, noch Fremdgefährdung ausgeht. Mark wird durch Sozialarbeiter betreut, bis er irgendwann nicht mehr auffindbar ist. Er fühlt sich zu Bäumen hingezogen, die so einsam sind wie er selbst; dort lebt und übernachtet er. 2017 wird er bereits mumifiziert tot auf einem Baum sitzend aufgefunden. 

    Dudas Geschichte greift diese wahre Geschichte auf und verarbeitet sie in ihrem Jugendroman. Die Details orientieren sich weitgehend am realen Fall, nur die Namen werden verändert. Mark S. wird zum Beispiel zu Marius. Sein Vertrauen in die Welt ist tief erschüttert, er leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die Hilfe, die man versucht, ihm anzubieten, kann er nicht annehmen, jedoch fällt er auch ein stückweit durch das soziale Netz. Es ist eine sehr erschütternde Geschichte, die mich emotional sehr bewegt hat. Die wahre Begebenheit des Mark S. wird im Nachwort erwähnt.

    Das Buch ist eigentlich ein Jugendbuch. Doch ist eine solche Geschichte, die von extrem harten Tobak erzählt, Jugendlichen zumutbar und von diesen verarbeitbar? Ich habe meine Zweifel. Zumindest bräuchte es eine Begleitung beim Lesen, zum Beispiel durch Pädagogen in der Schule. Die Lektüre ist ansonsten sicher für viele kaum auszuhalten. Selbst mir als Erwachsene fiel sie schwer. 

    Die Autorin catched die Leserschaft direkt  - nicht nur durch das entsetzliche Geschehen selbst, sonder ebenso durch eine eigenwillige, bruchstückhafte Sprache und der Verwendung von Wortfetzen. Diese Sprache spiegelt den Zustand von Marius recht gut wieder. Ich habe bei der Lektüre sehr mitgelitten mit Marius, dessen tief verletzte Psyche ihm das Leben zur Hölle macht. Und ich war entsetzt, wie wenig für Marius getan werden konnte. Das komplette Hilfesystem hat versagt. Als gebürtige Mönchengladbacherin hat mich die Geschichte besonders bewegt, so dass ich die wahre Gegebenheit, von der ich noch nie etwas gehört habe, recherchiert habe. 

    Dieses Buch verdient Aufmerksamkeit und ist eine wichtige Warnung, Jugendliche mit ihren schweren Schicksalen nicht alleine zu lassen. Hätte der sinnlose und viel zu frühe Tod von Marius, von Mark S. vielleicht verhindert werden können?

    Was geschehen ist, kann leider nicht mehr rückgängig gemacht und korrigiert werden. Aber man kann für dioe Zukunft aus dem Geschehenen Lehren ziehen. Dudas Geschichte ist ein Beitrag in diese Richtung. Als Lektüre für Jugendliche halte ich es aber nur bedingt geeignet, auch wenn ich es unbedingt für lesenswert und wichtig halte.

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  • 5 Sterne

    Jennifer B., 14.07.2022

    Ein sehr nachdenkliches und trauriges Buch

    Das Cover
    von "Baumschläfer" von Christian Duda passt sehr gut zum Inhalt des Buches,
    obwohl es auf den ersten Blick etwas wirr/ verstörend wirkt.

    Der Titel
    Passt, wenn man bis zum Ende liest, ebenfalls sehr gut.
    Doch anfangs konnte ich mir nichts darunter vorstellen.

    Zum Inhalt
    Möchte ich als erstes erwähnen, dass es sich um eine nacherzählte wahre Begebenheit handelt. Das zu wissen finde ich wichtig.

    Marius ist 14 Jahre alt, als sein Vater zum Mörder seiner Mutter wird, wobei er auch ihn lebensgefährlich verletzt. Er liegt im Krankenhaus, kommt ins Heim, sagt vor Gericht aus und rutscht immer weiter in einen Nebenstrang unserer Gesellschaft ab: in die Obdachlosigkeit. Obwohl noch nicht erwachsen entzieht er sich jeglichen Hilfestellungen, die ihm geboten werden - er hat das Vertrauen in die Menschen verloren und wählt die "Freiheit" und "Unabhängigkeit" des Strassenlebens.
    Er erlebt viel Hass der ihm entgegenschlägt und muss sehr viele Widrigkeiten seines selbst gewählten Lebens überstehen, doch auch Freundlichkeit gepaart mit Mitgefühl und auch Mitleid trifft er an.

    Sehr schön kommt zu Beginn des Buches Marius sein Schuldbewusstsein zur Sprache, der Leser liest dieses nicht, sondern fühlt es zwischen den Zeilen. Des weiteren wird indirekt der Konflikt eines Kindes angesprochen, das gegen den eigenen Vater aussagt - Kinder lieben ihre Eltern und möchten das Gute in ihnen sehen und sich daran erinnern, so geht es auch Marius.
    Diese inneren Störfaktoren sorgen dafür, dass Marius dringend psychologische Hilfe benötigt, diese bekommt er leider jedoch nicht: er stösst auf Unverständnis und Missmut ihm gegenüber.
    Das sind die Gründe für seinen Ausbruch aus der Gesellschaft.

    Das Ende ist sehr traurig, war jedoch zu erwarten...

    Zum Sprachstil
    Gibt es viel zu schreiben, mir fehlen jedoch fast die Worte , um das wiederzugeben, was der Autor da macht: ich fühlte mich sofort in Marius ein und hatte richtiggehend Mitgefühl mit ihm, ich wusste und konnte nachvollziehen wie es ihm geht und weshalb er handelt wie er handelt. Der Autor schreibt so was von empathisch...
    Er wechselt immer wieder zwischen den Gedanken des Jungen und dem Äusseren Geschehen. Dabei unterbricht er sogar manchmal eine Situationsbeschreibung, um Marius's Gedanken einzuschieben, die oft auch nur aus einem Satz oder einem Wort bestehen.
    Die Wortwahl ist nicht immer die "feine Art", aber immer zur Story und den handelnden Personen passend.

    Fazit
    Das Buch bekommt von mir 5 Sterne von 5 möglichen. Ich empfehle es zum Kauf. Es ist aus meiner Sicht ein Erwachsenenbuch, jedoch können auch gefestigte Jugendliche, vielleicht ab 16, die harte Kost verdauen - schliesslich darf man nicht vergessen, dass es auf einer wahren Begebenheit beruht.

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  • 5 Sterne

    Anna S., 21.07.2022

    Chapeau an den Autoren Christian Duda
    Das Buch in den Händen gleich mal reingeschaut. Worum gehts es genau, was ist ein Baumschläfer? In einem Atemzug fast durchgelesen. Wobei schwer Luft zu holen ist, bei einem so bedrückenden Thema. Dann habe ich das Nachwort gelesen. Und musste weiterlesen, diesmal im Internet. Nachlesen über den tatsächlichen Fall. Unvorstellbar, dass es so ein tragisches Geschehen gab und ich habe es nicht mitbekommen. Oder doch? Automatisch aussortiert als Senstionsnachricht und damit nicht abgespeichert? Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern über eine skelettierte Leiche im Baum informiert gewesen zu sein.
    Das Buch und die dazu gehörende Tatsachenrecherche lässt mich sehr aufgewühlt zurück. Und das soll ein Buch ab 14 Jahren sein? Klar! Der Junge war gerade 14 als ihm das Schreckliche geschah, das im Endeffekt zu dem Tod im Baum geführt hat. Da hat man kein Argument, dass andere 14jährige nicht darüber lesen sollten. Aber bitte nicht allein. Zumindest sollte man jemanden haben, der auch das Buch gelesen hat, um darüber sprechen zu können; über das Schicksal des Jungen. Sein Leben, das in einem kleinen Ausschnitt beschrieben wird. Angefangen mit dem roten Blut auf den weissen Toilettenfliesen, geendet im fast schon tröstlichen Weiss der Kälte, die ihn erfrieren lässt.
    Chapeau an den Autoren Christian Duda. Es gehört Mut dazu, sich so einem Thema zu stellen und ich finde er hat das hervorragend gemacht und mit grossem Respekt.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 19.07.2022

    Zum Inhalt:
    Wie gehst du damit um, wenn du mit ansehen musst, wie dein Vater brutal ermordet? Selbst schwer verletzt kommt er in die Agentur und bricht mit den Worten muss Mama helfen zusammen. Danach ist nichts mehr wie es war. Er fällt immer weiter nach unten durch sämtliche sozialen Netze, landet auf der Strasse und erlebt da sowohl Hilfe aber auch Tritte.
    Meine Meinung:
    Ich hatte zunächst gar nicht gesehen, dass es ein Buch ist, dass sich an einem wahren Fall orientiert und quasi nacherzählt. Das habe ich tatsächlich erst am Ende gesehen. Hätte ich das vorher gesehen, hätte ich das Buch wahrscheinlich noch bedrückender empfunden als es eh schon war. Was mir besonders gefallen hat, dass der Autor auch die Gedanken mit aufgenommen hat. Das machte das Buch noch bedrückender. Ich fand das Buch toll, hätte aber wahrscheinlich nie nach dem Buch gegriffen, weil mir das Cover so gar nicht gefällt.
    Fazit:
    Puh, heftig!

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  • 4 Sterne

    murphy12, 15.07.2022

    Mutterseelenallein

    Der Roman erzählt die letzten 3 Jahre des Teenagers Marius, ab seinem 14. Lebensjahr. Das Buch ist inspiriert von einer wahren Begebenheit- aber Fiktion.
    Es beginnt dramatisch mit dem Tod der Mutter- ermordet durch den Vater, der in seiner Raserei auch den Sohn Marius schwer verletzt hat. Dieser hat seine Verletzung im Schock gar nicht bemerkt und rettet sich auf der Suche nach Hilfe für seine Mutter in ein Nachbarhaus. Für die Mutter kommt jede Hilfe zu spät. Der Vater kommt ins Gefängnis- dort verstirbt er. Marius kommt mit seiner jüngeren Schwester in ein Heim.
    Die Vernachlässigung von Marius und seiner Schwester bestand vermutlich sein ganzes Leben lang. Der Vater ist Alkoholiker und gewalttätig. Die Mutter kann sich lange Zeit nicht gegen ihn erfolgreich zur Wehr setzen. Die Kinder reagieren auf diese ständige Ausnahmesituation unterschiedlich- jedes auf seine Weise ungesund. Marius zieht sich immer weiter in sich zurück. Er versucht seine Mutter zu schützen, hat mit ihr dann auch jeden Halt verloren. Die Geschwister sind sich fremd und suchen keine Nähe zueinander, geben sich keinen Halt. Marius spricht im Verlaufe des Buches immer weniger mit Menschen. Nur sein innerer Dialog mit sich selbst zeigt, was er eigentlich ausdrücken möchte. Er vertraut Erwachsenen nicht und wird in dieser Haltung immer wieder bestätigt. Niemand setzt sich nachhaltig und auch gegen seine abwehrende Haltung für ihn ein. Er läuft aus dem Heim weg und wird obdachlos. Er magert ab und friert. Schliesslich stirbt er. Er wird nicht vermisst und erst spät gefunden.
    Dieses Buch ist verwirrend, intensiv und tief traurig. Es ist eine Schussfahrt in den Tod, das genauso hart und in derber Sprache geschrieben ist, wie es für diese Thematik angemessen erscheint. Marius kann sich nicht selbst helfen- sieht auch oft die Gefahr nicht. Dritte versuchen ihm teilweise zu helfen. Dabei stellen sie sich aber auch nicht besonders geschickt an und geben bald auf. Es lässt sich kein Lichtstreif am Horizont erkennen.
    Der Leser möchte sich von den Erwachsenen distanzieren und ich habe mich dabei erwischt, dass ich dachte: Da hätte ich mehr getan, tatsächlich geholfen. Aber ob es wirklich so gewesen wäre- wer kann das sagen?
    Dieses Buch lässt mich desillusioniert, geschockt und in den Grundfesten erschüttert zurück.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 21.10.2022

    Erschütternder Roman nach einer wahren Begebenheit

    Ein Roman nach einer wahren Geschichte: Marius, verletzt und blutüberströmt, will Hilfe holen für seine Mutter, getötet von Marius‘ Vater. Nach dem Krankenhaus wird Marius ins Heim gebracht, wo er sich nicht wohl fühlt. Er reisst aus, lebt eine Weile als Obdachloser auf der Strasse, bis er in einer kalten Winternacht auf einem Baum schlafend erfriert.

    Diese Geschichte nach einer wahren Begebenheit erschüttert, zeigt sie doch, dass unser soziales Netz trotz allem Wohlstand manchmal zu grosse Maschen hat. Man fühlt mit Marius, erfährt mit ihm sowohl Hilfsbereitschaft wie auch Tritte von Mitmenschen. Trotz allem ist es nicht möglich, diese verletzte Seele eines Jugendlichen zu erreichen, er stirbt eines sehr einsamen Todes. Nicht gefallen hat mir der Schreibstil des Autors, wenn Sätze sich überlagern; dies soll zwar Marius‘ Gedanken widerspiegeln, doch ich finde, dass die Geschichte dadurch eher zerhackt wird. Das ist jedoch Geschmackssache, es wird sicherlich andere Leser geben, denen genau dies zusagt.

    Dieses Buch äussert mit der Geschichte jede Menge Sozialkritik. Es liest sich deshalb nicht immer einfach. Dennoch beschäftigt sich das Buch sehr einfühlsam mit Marius‘ Geschichte und seinem unverschuldeten Scheitern im Leben so, dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    schokoflocke, 15.08.2022

    Familiendrama

    „ Die Verzweiflung kommt, wie der erste Schmerz beim Tief Einatmen. Schmerz, Scham, Verzweiflung, der Tod - sie waren längst im Raum und warteten geduldig darauf, von Marius beachtet zu werden. "

    Der 14-jährige Marius ist Zeuge, als sein Vater die Mutter ersticht. Auch er wird verletzt, kann aber entkommen und bekommt Hilfe. Seine Wunden heilen, seine Seele nicht… Viele Menschen sorgen sich um Marius, Polizei, Jugendamt und später Sozialamt boten Hilfeleistung an, Marius aber ist nicht bereit die Hilfe anzunehmen…
    Diese Geschichte hat mir das Herz gebrochen und noch schlimmer ist es, das sie auf einem realen Fall beruht. Ich hab mich beim lesen immer wieder gefragt was man anders machen könnte, wo genau das System versagt hat. Man hat Marius nicht allein gelassen, es gab Möglichkeiten und Auswege…und doch nimmt die Geschichte kein gutes Ende. Dieses Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven und ist schwer verdaulich, aber das Thema und die Authentizität macht es wichtig und ( wie ich finde) lesenswert. Der Schreibstil ist eigen und gewöhnungsbedurftig, mit kurzen, abgehackten Sätzen - ich hab es gemocht, weil die Dynamik mir über den erschütternden Inhalt geholfen hat.
    Keine leichte Kost, lohnt sich aber, weil die Geschichte halt noch lange nach.

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  • 4 Sterne

    Heike, 04.08.2022

    Bewegend. Bei "Baumschläfer" handelt es sich um ein wirklich aussergewöhnliches Buch, finde ich. Es ist an einen wahren Fall angelehnt, was ich jedoch während der Lektüre nicht mehr im Hinterkopf hatte.
    Das Buch ist wie eine Kriminalakte aufgebaut und enthält, durch die Formatierung erkennbar, als weitere Erzählebene die Gedanken des Hauptdarstellers. Durch knappe und schlichte, jedoch stets treffende Formulierungen gewinnt das Geschriebene an Wirkung und Tiefgang.
    Als zum Ende hin klar wird, um welchen tragischen Fall es sich handelt, hatte ich einen wirklichen Gänsehaut-Moment.... klar hatte ich davon in den Medien gehört......
    Das Buch schildert sehr anschaulich, welche Schwachstellen das sogenannte soziale Netz hat, und dass sich einzelne tragische Schicksale nicht davon auffangen lassen. Ich würde es als beschreibend-kritisch, aber nicht urteilend einstufen. Nach Ende der Lektüre braucht man ein paar stille Momente, um das Gelesene wirken zu lassen.

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  • 4 Sterne

    Der Blaue Mond, 20.07.2022

    Das Buch beschäftigt mich noch lange nachdem der Buchdeckel zugeklappt wurde. Der Schreibstil ist klar und sachlich. Das steht im Kontrast zu dem Inhalt, der sehr traurig ist.
    Es geht um Marius, der alles andere als eine Bilderbuchkindheit hat und der aufgrund gewisser Ereignisse immer tiefer abrutscht. Das Unbegreifliche wird zur Realität. Wo sind alle sozialen Sicherheitsnetze, Freunde, Bekannte?

    Eine Einsamkeit, die tief dringt und dabei scheinbar unaufdringlich daher kommt. Aber der Nachklang lässt einen nicht mehr los. Um so erschreckender, dass die Erzählung auf eine wahre Begebenheit beruht, wie dem Nachwort zu entnehmen ist.

    Sicherlich kein Werk für die gute Laune und leichte Unterhaltung. Aber für alle, die der Einsamkeit auf den Grund gehen möchten und der Würde des Einzelnen. Das Buch läd zum Nachdenken im allgemeinen Umgang nach und hat somit definitiv auch positive Aspekte.

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  • 4 Sterne

    Christina B., 16.08.2022

    Der Baumschläfer ist ein sehr direktes und ehrliches Buch das tief in die Lebenswelt eines Opfers und Aussenseiters unserer Gesellschaft eintaucht. Mir ist erst später beim Lesen klar geworden, dass es sich bei der "Geschichte" um einen nacherzählten realen Fall handelt, den ich sogar bereits aus einem True Crime Podcast kannte. Um die Geschichte des Jungen zu erzählen wählte der Autor ein stilistisch sehr aussergewöhnliches Mittel. Wir lesen den gesamten Text gemischt aus der nahen "Er" Perspektive, haben aber alle paar Zeilen Gedankeneinwürfe. Die sind zum Verstehen des Gesamtkontext sehr wichtig, denn oft gehen die Gedanken konträr zum wahren Geschehen und geben Aufschluss über das Innenleben des Protagonisten. Gleichzeitig schafft genau dieser Einblick auch eine ungewöhnliche emotionale Nähe, was das Geschehen noch härter und trauriger wirken lässt.
    Fazit: Nichts für schwache Nerven

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  • 4 Sterne

    Kathrin M., 08.07.2022

    Christian Duda ist mit 'Baumschläfer' ein stilistisch und inhaltlich bemerkenswert 'anderes' Buch gelungen!
    Bevor man um den Inhalt des Buches gewahr wird, fesselt bereits der Schreib- & Erzählstil Dudas, den einzuordnen schwer fällt. Poetische Noten wechseln sich ab mit rudimentärsten Gossen-Vokabeln und scheinbar wirren Gedankenfetzen des Protagonisten.
    Dessen Schicksal, in chronologischer Reihenfolge vom Autor nacherzählt, zu begleiten, löst Beklemmung aus. Besonders die Tatsache, dass es sich nicht um ein fiktives Schicksal handelt, sondern um eine tatsächliche Begebenheit, die sich trotz aller Tragik scheinbar nicht nachhaltig in meinem Gedächtnis verankern konnte.
    Duda schafft es auf nur wenigen Seiten, gesellschaftskritische Töne anzuschlagen, ohne die Beteiligten vorzuführen, aber dennoch die vielen Missstände vor Augen zu führen.

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  • 3 Sterne

    Steffi K., 20.07.2022

    Nach der Leseprobe:

    Das Cover finde ich wunderschön.
    Der Klapptext gefiel mir gar nicht, aber die Leseprobe ist super.
    Ich mag diese abgehackt flüssig geschriebenen Stil, das hat einfach was.
    Man liest insgesamt schneller, will wissen was passiert ist.
    Leider sind knapp 200 Seiten nicht lang und bestimmt schnell ausgelesen, aber die Geschichte dahinter wird super sein.

    Die Fakten:

    196 seitiger Hardcover Roman vom Autor Christian Duda.
    Erscheint am 20.07.2022 für 18,00 €.

    Das Cover und die Schriftgrösse:

    Das Cover ist wirklich sehr schön. Die gedeckten Orangetöne mit dem weissen Mann im Hintergund und schwarz grauem Gestrüpp.
    Schriftgrösse ist wirklich perfekt und sehr leicht zu lesen.
    Geschrieben als Aktenlage.

    Die Geschichte:

    Der Roman handelt von Marius Kohlstetter im Jahr 2014 wo Marius Mutter von dem Vater der Familie ermordet wurde bis zum Jahr 2016, wo der Roman endet.
    Der Titel passt perfekt, wenn man das Ende kennt.

    Mein Fazit:

    Der Roman ist sehr kurzweilig. Schnell durchgelesen, hallt aber lange nach.
    Aber nicht weil mich der Roman so betroffen gemacht hat, sondern eher die wahre Geschichte dahinter.
    Ganz in der Nähe von uns und trotzdem nichts mitbekommen von dem Schicksal des Jungen.
    Der Roman war mir dann doch zu abgehackt, zu emontionslos geschrieben. Schade, denn aus diesem schlimmen Schicksal hätte man ein viel emotionsvolleres Buch schreiben können.

    Auch im Hinblick auf den Preis eher nicht zu empfehlen.

    3 von 5 Sterne

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  • 3 Sterne

    abookatnight, 08.07.2022

    Vorneweg, das Buch lässt sich nicht leicht weglesen. Zum einen wegen der traurigen und harten Thematik, zum anderen aber auch wegen des Schreibstils.

    Es geht in diesem Buch um einen gebrochenen Jungen, seine Geschichte basiert auf einem realen Fall.
    Mir persönliche hat es sehr geholfen nach Beenden des Buches alte Artikel zu dem Fall zu lesen, erst so konnte ich das alles wirklich greifen.
    Denn so schlimm und brutal das ist, was dem Jungen passiert ist, so schwer ist es mir gefallen wirklich mit zufühlen.
    Das lag mit unter an dem Schreibstil, den der Autor gewählt hat: Kurze Sätze, Gedankeneinwürfe und statt in Kapiteln ist das Buch wie eine Fallakte aufgebaut.
    Wie hinten drauf beschrieben einfach irgendwie auch "unangenehm".
    Dafür wirkt das Buch mit seiner Roheit nach. Während des Lesens habe ich mir zwar gedacht wie schlimm das alles ist, aber wie schon geschrieben nichts gefühlt.
    Nach Beenden der Geschichte setzt aber auch das ein.
    Ein wichtiges Buch, dass anders ist, nicht leicht und bei dem man sich vielleicht auch aktiv (wie zb den Fall nachlesen) mit beschäftigen muss.

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