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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M.M., 14.09.2023

    Als Buch bewertet

    Reinhold Beckmann dürfte vielen eher als Moderator von Sportsendungen bekannt sein und nicht als Autor einer bzw. seiner Familiengeschichte. Umso besser, dass er es gewagt hat die Geschichte seiner Mutter aufzuschreiben und so für die Nachwelt zu erhalten. Selbst zähle ich ich zu den sogenannten Kriegsenkeln. Auch in meiner Familie gab es Kriegsschicksale, leider wurde darüber nicht gesprochen, was wiederum typisch für die Generation ist. Hochachtung an Aenne, dass sie ihre Geschwister durch Erzählungen, Erinnerungen lebendig hält. Bestimmt gibt es noch auf dem ein oder anderen Dachboden diese eine Kiste, die einen tief in die Vergangenheit blicken lässt. Es lohnt sich, auf diese Reise zu gehen. Beckmann schreibt bewegend, berührend und offen über so viel grausames. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass seine Mutter nicht daran zerbrochen ist.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marina w., 20.09.2023

    Als eBook bewertet

    Bereits beim Lesen des Prologs der 26 Seiten umfassenden Leseprobe von Reinhold Beckmanns am 31. 08. 2023 unter der ISBN 9783549100561 im Verlag Propyläen erschienenem 352-seitigen biografischen Sachbuch "Aenne und ihre Brüder - Die Geschichte meiner Mutter" hatte ich "Augenpipi", schlummert doch bei mir ein Päckchen mit Feldpostbriefen meines im Krieg gebliebenen Grossvaters an seine Frau und die 3 kleinen gemeinsamen Kinder, von denen heute nur noch meine Mutter am Leben ist. Aufgrund ihrer Beschreibung habe mich noch nicht sie zu lesen getraut, werde dies jetzt jedoch schleunigst nachholen.
    Kurz vor ihrem Tod erhielt der Verfasser von seiner Mutter, einer geborenen Anna Maria Haber, genannt "Aenne", einen in Sütterlin geschriebene Feldpostbriefe ihrer im Krieg gebliebenen Brüder Alfons, Hans, Franz und Willi enthaltenden Schuhkarton. Sie hatte ihrem Sohn aber - im Gegensatz zu vielen anderen Menschen ihrer Generation - schon früher viel aus ihrem Leben erzählt. Zusätzlich recherchierte der Autor auch in Quellen wie der Dorfchronik des nahe Osnabrück gelegenen Dorfes Wellingholzhausen.
    Aenne und die Brüder sind auf dem Cover zu sehen, die Briefe im Einband.
    Verständlicherweise ist der Schreibstil recht emotional, gelegentlicher Dialekt wird übersetzt und die überwiegend kurz gehaltenen Abschnitte erleichtern das Verständnis.
    Es ist berührend, vom Schicksal der 4 jungen Männer zu lesen, von ihren Träumen, Sehnsüchten und Hoffnungen für das Leben nach dem Krieg - welches es dann leider für keinen von ihnen mehr geben sollte. Es werden keine Einzelheiten zum Kriegsgeschehen erwähnt, das kann der Zensur oder aber den Ängsten vor eben dieser Zensur oder davor, den lieben Daheimgebliebenen nur noch grössere Sorgen zu bereiten, geschuldet sein.
    Gleichzeitig gewährt das Buch einer Milieustudie ähnlich Einblicke in den Alltag daheim, die Sorgen um Verwandte, Liebste, Freunde oder gute Bekannte an der Front, Einschränkungen durch den Krieg, das daraus resultierende Zusammenhalten der Dorfgemeinschaft, Gedanken über die Haltung vieler Kirchenobersten...
    Reinhold Beckmann begann dieses Buch wenige Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.

    Fazit: Uneingeschränkte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rico G., 26.08.2023

    Als Buch bewertet

    Wieviel ertragen
    Wieviel kann der Mensch ertragen ohne zu zerbrechen? Ich glaube zu viel. Denn ehe man merkt, wie die Seele zerstört oder wenigstens auf Dauer gestört ist, vergeht viel Zeit ohne Hilfe. Kriegsbücher gibt es jetzt eine Menge und das ist auch gut so. Wir dürfen nicht vergessen oder abstumpfen. Aber gerade Letzteres passiert meiner Meinung nach. Es geht nach dem Motto „Kennst du ein Buch, kennst du alle.“ Dieses Buch von Reinhold Beckmann sticht aber Gott-sei-wirklich-gedankt heraus. Hier sind persönliche Briefe der Mutter, der Krieg bekommt einen Namen und damit eine Geschichte, denn es ist ein Gesicht dahinter. Genau solche Bücher brauchen wir mehr.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    F. B., 14.09.2023

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist anders als die Bücher die ich normalerweise lese. Den ersten Eindruck hat das interessante Cover gemacht, zeigt es doch ein Bild von einer jungen Frau und eins von vier jungen Männern, Briefe im Hintergrund - quasi das Thema des Romans. Das Buch ist relativ sachlich geschrieben.

    Ein gelungenes Beispiel für prägende Erlebnisse die viele Familien in Deutschland in diesen Jahren erlebt haben ... Erlebnisse die hier in der Familie Beckmann von der Mutter Aenne allerdings nicht totgeschwiegen wurden und dem Leser somit Jahrzehnte später einen kleinen aber dennoch realistischen Einblick in das damalige Leben geben. Erreicht wird dies unter anderem durch die – teilweise nur in Auszügen – abgedruckten Briefe.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 08.10.2023

    Als Buch bewertet

    berührendes Zeitzeugnis
    "Änne und ihr Brüder " von Reinhold Beckmann ist ein berührendes Zeitzeugnis und eine Hommage an seine Mutter Änne, die im zweiten Weltkrieg 4 Brüder verlor , aber nie ihren Mut und die Hoffnung auf ein besseres Leben.

    Änne wird 1921 in Wellingholzhausen , einem kleinen Ort in der Nähe von Osnabrück , als 4. Kind eines Schuhmachermeisters geboren. Drei Brüder sind schon da und werden früh zu Waisen, da die Mutter kurz nach der Geburt von Änne stirbt. Der Vater, schwer gezeichnet vom ersten Weltkrieg, heiratet wieder, stirbt aber auch früh. Die Stiefmutter heiratet wieder, einen Mann der die Schusterwerkstatt übernimmt und ihr noch zwei Kinder schenkt , einen Jungen und ein Mädchen,

    Wellingholzhausen ist ein kleines, erzkatholischen Dorf, das sich lange gegen den aufkommenden Nationalsozialismus und seine Ideologie wehrt. Der Dorfpfarrer versucht bis zuletzt seiner Einstellung treu zu bleiben. Änne darf nicht wie gewollt ihre Mittlere Reife machen und einen Beruf erlernen, sondern kommt zu einem Bauern in den Haushalt, etwas, was sie sehr ungern tat. Später arbeitet sie in einem Knabenkonvikt in Osnabrück in der Küche. Nach dem Krieg geht sie nach Twistringen, heiratet dort und bekommt drei Söhne. Der Jüngste ist der Autor dieses Buches.

    Anhand von Erzählungen und Briefen, die Änne ihrem Sohn kurz vor ihrem Tod übergibt, rekonstruiert Reinhold Beckmann das Leben der Brüder während des zweiten Weltkrieges an den Fronten. Gott sein Dank hat Änne viel und ausführlich erzählt, sodass ein sehr berührendes Andenken an ihre Brüder enstanden ist, dem der Leser atemlos folgt.

    Ich bin selbst Jahrgang 1958, hatte einen Onkel der in russischer Gefangenschaft war und eine Mutter, die auch ihr Leben lang über die Grauen des Krieges geredet hat. Sie selbst wuchs auch auf dem Land auf, durfte auch keine Ausbildung machen und hat eigentlich einen Leben lang darunter gelitten, ihre Möglichkeiten nie ausschöpfen zu dürfen.

    Ich habe dieses Buch inhaliert, habe viele Tränen vergossen , mich an viele Erzählungen meiner Mutter erinnert und immer wieder gedacht, warum lernen Menschen nicht aus der Vergangeneheit ? Warum reicht das Erlebte nicht aus, um Menschen den Rechtsradikalismus verabscheuen zu lassen. Warum machen Menschen immer wieder die gleichen Fehler ?

    Sehr empathisch anhand der persönlichen Schicksale, aber auch sehr informativ wird über die Zeit zwischen und während des zweiten Weltkrieges berichtet. Durch die Feldpostbriefe bekommt man einen kleine Einblick, was Männer an der Front erlebten, obwohl das wahre Grauen vor den Daheimgeliebenen geheim gehalten wurde.

    Da ich selbst aus Osnabrück komme, war mir dieses Buch natürlich besonders nah, da die Erlebnisse im meinem nahen Umfeld passierten und ich viel über die Kriegsgeschehnisse in Osnabrück weiss .

    Vielen Dank Reinhold Beckmann für dieses berührende , aber doch informative Buch. Ihre Mutter wäre sicherlich stolz auf sie, dass sie die Geschichte ihrer Brüder nicht in Vergessenheit geraten lassen und Danke dafür, dass sie immer wieder die Finger in die Wunden der Vergangenheit legen. Das kann nicht oft genug geschehen. Hoffen wir , dass sich diese Greuel nicht wiederholt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    clematis, 07.10.2023

    Als eBook bewertet

    Ich bin zufrieden

    Die wahre Geschichte seiner Mutter Aenne schreibt Reinhold Beckmann in diesem Buch nieder. Beginnend mit ihrer Geburt im Jahre 1921, einer Kindheit, geprägt vom Verlust der Mutter und später auch des Vaters, erstreckt sich die Erzählung über Propaganda, Krieg und Start in ein neues Leben. Sachliche und gleichzeitig berührende Worte findet Beckmann, während er seinen Onkeln Jahrzehnte später über deren Feldpost begegnet, die Aenne sorgsam bis über ihren Tod hinaus aufbewahrt hat.
    Ein sehr katholisches Dorf ist Wellingholzhausen, die Menschen gottesfürchtig und obrigkeitshörig. Hier wird Anna Maria Haber, genannt Aenne, geboren als Tochter des Schustermeisters Mathias und seiner Frau Elisabeth. Anschaulich schildert Beckmann das Leben nach dem Ersten Weltkrieg, schwierig, aber trotzdem hoffnungsvoll. Dass das Schicksal eine schwere Bürde für seine Mutter Aenne bereithält, hat zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen können. Anders als viele Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg hält Aenne die vergangene Zeit lebendig mit Erzählungen und Erinnerungen an ihre Eltern, ihre Stiefeltern und ihre Brüder, die alle vier ihr „Leben für das Vaterland gelassen haben“. Sie ist nicht in Verbitterung erstarrt, sondern hat stets nach vorne geblickt.
    Abwechselnd schildert der Autor das Leben seiner Grosseltern und deren Kinder am Land, fügt sachliche zeitgeschichtliche Informationen ein und verbindet später Aennes Biografie mit den Briefen ihrer Brüder vom Feld. So entsteht eine überaus interessante Mischung aus historischen Fakten und ganz persönlichem Schicksal, welche dieses bewegende Buch so lesenswert werden lässt. Ein wunderbares Portrait, welches Beckmann hier zeichnet und ein berührendes Andenken an seine Onkel, die er nie kennenlernen durfte. Wie hat das alles passieren können, warum hat keiner etwas dagegen unternommen – auch diese Fragen werden in einem ganz persönlichen Kapitel beleuchtet von einem jungen Reinhold Beckmann, der selbst in den 1970er-Jahren nur schwer verstehen kann, was seine Grosseltern und Eltern nicht verhindert haben. Die Aufarbeitung ist verständlich und nachvollziehbar gelungen, ein Rückblick ohne Vorwürfe und Anschuldigungen findet Raum in diesem sehr persönlichen Werk. Aennes Antwort: „Ich bin zufrieden“, auf die Frage, wie es ihr gehe, ist ein hoffnungsvoller Satz, dem es nichts mehr hinzuzufügen gibt.
    Sachlich und individuell zugleich ist diese Biografie, die Erinnerung an eine bemerkenswerte Frau, welche – ebenso wie viele andere – nicht in Vergessenheit geraten darf. Dafür kann es nur eine klare Leseempfehlung geben!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 21.09.2023

    Als Buch bewertet

    Die verdammte Generation
    Reinhold Beckmann beschreibt in diesem Buch die Geschichte seiner Familie vor dem Hintergrund des Dritten Reichs. Sein Grossvater kämpfte im 1. Weltkrieg und kehrte gesundheitlich schwer angeschlagen zurück. Dessen Frau starb nicht lange nach Aennes Geburt, sodass der Schustermachermeister nun allein mit fünf Kindern zurückblieb und bald eine Stiefmutter ins Haus kam. Doch auch Aennes Vater lebte nicht mehr lang und die Kinder wuchsen bei Stiefeltern auf, bei denen es nicht sehr liebevoll zuging.
    Am Beispiel des kleinen Dorfes Wellingholzhausen wird beschrieben, wie sich das politische Klima in Deutschland verändert und die Nationalsozialisten von einer kleinen unbedeutenden Minderheit zur herrschenden Partei werden. Öffentliche Ämter wie die des Schulleiters werden durch Parteitreue besetzt. Besonders schockierend finde ich die Rolle der Kirche während der Hitlerzeit. Im Brief eines Erzbischofs wird beispielsweise von „göttlicher Vorsehung“ gesprochen, als der Führer „einem verbrecherischen Attentat glücklich entronnen“ ist. Auch dass Hitlers Euthanasieprogramm in Kirchenkreisen durchaus bekannt war und sogar Unterstützung fand, hat mich entsetzt. Über viele Kapitel hinweg ähnelt das Buch eher einem Geschichtsbuch als einem Roman, was hochinteressant, aber keine einfache Lektüre ist. Die Familiengeschichte spielt im ersten Drittel des Buchs nur eine untergeordnete Rolle. Es ist herzzerreissend zu lesen, wie Aennes Brüder allesamt einberufen werden und keiner von ihnen den Krieg überlebt. Sie vergeuden ihre Jugend, feiern ein Weihnachten nach dem anderen an der Front und träumen von einem Leben mit Frau und Kindern, nachdem der ganze „Schwindel“ vorbei ist. Die Briefe nach Hause werden spärlicher, der Inhalt immer deprimierter. Das Schicksal eines Bruders bleibt über Jahre ungeklärt.
    Wahrscheinlich hätte ich mich nicht für dieses Buch entschieden, wenn ich gewusst hätte, welch grossen Stellenwert die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs darin einnehmen, aber ich bin froh, es gelesen zu haben. Die Geschichte meiner eigenen Familie stand mir dabei schmerzhaft vor Augen, denn auch drei meiner Onkel sind nicht aus dem Krieg nach Hause gekommen. Noch ein Tipp: unbedingt auch das Lied „Vier Brüder“ von Reinhold Beckmann anhören, der QR Code ist im Anhang enthalten.
    Fazit: Ein äusserst lesenswertes Buch über das wohl dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 22.09.2023

    Als Buch bewertet

    Gestohlene Jugend
    Reinhold Beckmann beschreibt in diesem Buch die Geschichte seiner Familie vor dem Hintergrund des Dritten Reichs. Sein Grossvater kämpfte im 1. Weltkrieg und kehrte gesundheitlich schwer angeschlagen zurück. Dessen Frau starb nicht lange nach Aennes Geburt, sodass der Schustermachermeister nun allein mit fünf Kindern zurückblieb und bald eine Stiefmutter ins Haus kam. Doch auch Aennes Vater lebte nicht mehr lang und die Kinder wuchsen bei Stiefeltern auf, bei denen es nicht sehr liebevoll zuging.
    Am Beispiel des kleinen Dorfes Wellingholzhausen wird beschrieben, wie sich das politische Klima in Deutschland verändert und die Nationalsozialisten von einer kleinen unbedeutenden Minderheit zur herrschenden Partei werden. Öffentliche Ämter wie die des Schulleiters werden durch Parteitreue besetzt. Besonders schockierend finde ich die Rolle der Kirche während der Hitlerzeit. Im Brief eines Erzbischofs wird beispielsweise von „göttlicher Vorsehung“ gesprochen, als der Führer „einem verbrecherischen Attentat glücklich entronnen“ ist. Auch dass Hitlers Euthanasieprogramm in Kirchenkreisen durchaus bekannt war und sogar Unterstützung fand, hat mich entsetzt. Über viele Kapitel hinweg ähnelt das Buch eher einem Geschichtsbuch als einem Roman, was hochinteressant, aber keine einfache Lektüre ist. Die Familiengeschichte spielt im ersten Drittel des Buchs nur eine untergeordnete Rolle. Es ist herzzerreissend zu lesen, wie Aennes Brüder allesamt einberufen werden und keiner von ihnen den Krieg überlebt. Sie vergeuden ihre Jugend, feiern ein Weihnachten nach dem anderen an der Front und träumen von einem Leben mit Frau und Kindern, nachdem der ganze „Schwindel“ vorbei ist. Die Briefe nach Hause werden spärlicher, der Inhalt immer deprimierter. Das Schicksal eines Bruders bleibt über Jahre ungeklärt.
    Wahrscheinlich hätte ich mich nicht für dieses Buch entschieden, wenn ich gewusst hätte, welch grossen Stellenwert die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs darin einnehmen, aber ich bin froh, es gelesen zu haben. Die Geschichte meiner eigenen Familie stand mir dabei schmerzhaft vor Augen, denn auch drei meiner Onkel sind nicht aus dem Krieg nach Hause gekommen. Noch ein Tipp: unbedingt auch das Lied „Vier Brüder“ von Reinhold Beckmann anhören, der QR Code ist im Anhang enthalten.
    Fazit: Ein äusserst lesenswertes Buch über das wohl dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseleucht, 02.10.2023

    Als Buch bewertet

    Stellvertretend

    für viele derjenigen, die im Krieg gross wurden oder schon erwachsen waren, nie über das Erlebte sprechen konnten oder wollten und jetzt nicht mehr darüber sprechen können, schreibt Reinhold Beckmann dieses Buch über seine Mutter und ihr Erleben des Krieges, ihre Verluste, ihre Gefühle, ihren Schmerz und ihren Umgang damit. Zum Glück aller nachfolgenden Generationen gibt es Menschen wie Reinhold Beckmanns Mutter, die das Vergangene, so schlimm und schmerzlich es auch gewesen sein mag, im Gedächtnis und damit vor dem Untergehen bewahrten und durch ihr Erzählen der Nachwelt lebendig hielten. Wir brauchen diese Erinnerungen, um das Vergangene zu begreifen unsere Vorfahren besser zu verstehen, die Gegenwart besser zu gestalten und es in Zukunft besser zu machen. Dazu brauchen wir die Bücher, die Menschliches aus menschlicher Perspektive schildern, mit Mitgefühl, mit Verständnis und mit aufrichtigen Interessen, nicht mit belehrendem Ton und erhobenem moralischen Zeigefinder. Ein solches Buch hat Reinhold Beckmann geschrieben und damit einen wichtigen und lesenswerten Beitrag zum Umgang mit der deutschen Vergangenheit, der uns mit dem Erstarken rechtsgesinnter Kräfte gerade wieder einholt und immer wieder einholen wird, denn Vergangenheit ist nie vorbei. Aber wie sie in uns und unserer Zeit weiterlebt, das können wir, die wir jetzt leben, zum Glück beeinflussen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    moehawk, 06.10.2023

    Als Buch bewertet

    Wenn man in seine eigene Familienchronik zurückblickt, dann wird wahrscheinlich fast jeder eine Geschichte finden, ähnlich der, die hier erzählt wird. Hier heissen die Darsteller Alfons, Hans, Franz und Willi und deren Schwester Aenne. In meiner Familie waren es Alex und seine sechs Brüder. Mein Urgrossvater war der einzige Sohn, der den Krieg überlebte, weil er als Kleinster zuhause geblieben war. Alle anderen fielen im Krieg. So erging es auch den Brüdern von Reinhold Beckmann. Alle vier wurden Soldaten - der eine freiwillig, die anderen wurden eingezogen. Und keiner kehrte von der Front zurück. Zurück blieb nur die Schwester, die ohne Eltern und ohne Geschwister versuchte sich durchzukämpfen nach dem Krieg.

    Beckmann schreibt emotional und sehr persönlich. Als Grundlage für die Recherche und das Buch dienten die Briefe der verstorbenen Onkel und die langen Gespräche mit der Mutter über ihre Brüder. Besonders hat mir gefallen, dass Aenne sie nie vergessen hat und diese Erinnerung dadurch in ihrer Familie bestand hat und ihr Sohn Reinhold dem kurzen tragischen Leben der vier Brüder ein Denkmal setzt. Und ein bisschen war es wie ein Denkmal auch für die Gefallenen in meiner Familie. Das hat mich berührt. Das finde ich wichtig.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 05.09.2023

    Als eBook bewertet

    Ein wichtiges Buch!
    Das Buch ist mir an die Nieren gegangen!
    Von einem Wahnsinnigen werden die vier Brüder von Reinhold Beckmanns Mutter in den Krieg und den Tod geschickt – der jüngste Bruder sogar, als der Krieg längst verloren war. Durch die Briefe der jungen Männer und die Erzählungen ihrer Schwester wird auf bedrückende Weise sichtbar, wie viel Leid in Millionen Familien getragen wurde, wie viele Millionen junger Männer ihr Leben geben mussten – nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt – das rührt zu Tränen.
    Auf der anderen Seite ordnet Beckmann die private Situation politisch in den Kontext zum NS-Regime ein, was es gerade heutzutage brandaktuell macht.
    Und da Aenne und ihre Brüder in einem sehr katholischen Dorf gelebt haben, zeigt der Autor auf, wie sehr die Kirchen, besonders die katholische während der Naziherrschaft versagt hat – um die eigenen Pfründe zu retten. Und doch gab es auch auf den unteren Ebenen „Bodenpersonal“, das sich dem Grauen entgegengestellt hat. (Pfarrer Riese).
    Das Buch sollte Schullektüre werden, eindringlicher kann man den Schrecken einer Willkürherrschaft kaum darstellen!
    Bitte lest dieses Buch!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heidi K., 16.10.2023

    Als Buch bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    Reinhold Beckmann schreibt in seinem Buch über das Leben seiner Mutter Aenne. Aennes Mutter starb schon als sie noch nicht mal ein Jahr alt war, sie bekommt eine Stiefmutter und ihren Vater verliert sie auch schon mit 4 Jahren. Ihre vier Brüder sind alle im Krieg gefallen. Ihr Leben war von schlimmen Ängsten, Verlusten, Entbehrungen und so vielen Schicksalsschlägen geprägt, dass ich es beim Lesen eigentlich kaum aushalten konnte. Aenne hat es jedoch geschafft, über ihre Trauer und ihre Gefühle zu reden, anders als viele ihrer Generation, die lieber geschwiegen haben. Vielleicht hat ihr das ihre so grosse Kraft gegeben, dennoch eine positive Lebenseinstellung zu behalten und so optimistisch in die Zukunft zu blicken und ihr Leben zu meistern. Mich hat das Buch sehr beeindruckt und auch stark berührt. Die vielen Briefe tragen dazu bei, dass diese Geschichte so authentisch ist, sie liefern tiefe Einblicke in die Ereignisse, die ich mir aus heutiger Sicht nur ganz schwer vorstellen konnte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Carolin W., 02.10.2023

    Als Buch bewertet

    Berührend

    Reinhold Beckmann schreibt in seinem Buch "Aenne und ihre Brüder: Die Geschichte meiner Mutter" über seine Mutter zur Zeit des zweiten Weltkriegs und deren vier Brüder, welche damals allesamt gefallen sind, aber auch die komplette Lebensgeschichte der Mutter und der Familie von Geburt an, sowie in groben Zügen auch nach dem Krieg bis ins Hier und Jetzt.

    Dabei nutzt Beckmann sowohl die zahlreichen Gespräche mit seiner Mutter und entsprechende Gesprächsmitschnitte/-aufzeichnungen, als auch Feldpostbriefe der Brüder.

    Und obwohl man weiss, dass keiner der vier lebend zurückkehren wird, fesselt das Buch einen sehr, ist aber auf der anderen Seite auch schwer zu lesen, da man sich doch ständig der Realität hinter den Zeilen bewusst ist.

    Meiner Meinung nach ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch, welches sich zu lesen lohnt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 30.08.2023

    Als Buch bewertet

    Aenne hat ein schwieriges Leben. Drei ältere Brüder müssen miterleben, wie ihre Mutter kurz nach Aennes Geburt stirbt. Der Vater versucht, die Familie über die Runden zu bringen. Das ist schwierig. Mit einer neuen Frau wird es anfangs leichter, doch der Vater ist gesundheitlich durch den I. Weltkrieg so stark angeschlagen, dass er wenige Jahre nach seiner ersten Frau stirbt. Die Stiefmutter zieht die vier Kinder mit einem neuen Mann gross und bekommt noch zwei eigene Kinder. Mehr und mehr kommen die Nazis an die Macht und der II. Weltkrieg beginnt. Er wird für die Familie damit enden, dass alle vier Jungen im Krieg bleiben werden…

    Das Buch berichtet über eine einzelne Familie in einem kleinen stark katholischen Dorf. Es erzählt eigentlich ein Alltagsleben. Traurig ist allerdings, dass alle vier Söhne der Familie den Krieg nicht überleben werden. Das alles ist sehr direkt beschrieben. Mir fehlten manchmal die Emotionen, ich konnte mich dadurch nicht immer in die Situation hineinversetzen und es nachvollziehen, was die Leute gerade fühlen. Auch die Haltung der - besonders katholischen - Kirche wird gut beschrieben. Dazu kommt, dass das Buch sehr aktuell ist. Es werden Kriegsschauplätze im II. Weltkrieg genannt, die genau jetzt wieder vom Ukraine-Krieg betroffen sind. Man fragt sich, ob die Menschheit nichts gelernt hat. Aber solange es noch Leute gibt, die an einem Krieg verdienen, wird die Hoffnung auf einen allgemeinen Frieden wohl nur eine Hoffnung bleiben. Leider auch deshalb sind solche Bücher wichtig...

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 31.08.2023

    Als Buch bewertet

    Im vorliegenden Buch hat der Autor seine Familiengeschichte verarbeitet. Er stützt sich dabei hauptsächlich auf die Erinnerungen seiner Mutter, die anders als viele ihrer Zeitgenossen, nicht über die Ereignisse des Krieges schwieg, sondern vieles in Gesprächen weitergegeben hat.Ausserdem hat sie ihm, kurz vor ihrem Tod, einen Schuhkarton mit den Feldpostbriefen ihrer Brüder übergeben.
    Die Mutter hat ,wie viele Menschen ihrer Generation,kein leichtes Leben gehabt. Im frühkindlichen Alter verlor sie ihre Eltern und später hat der Krieg ihr alle vier Brüder genommen. Sie war eine gläubige Frau und dieser Glaube hat ihr über vieles hinweg geholfen, jedoch hat sie Gott nie verziehen, dass er ihre gesamte Familie ausgelöscht hat.
    Chronologisch wird über die Zeit vor und während des Krieges berichtet,unterbrochen durch die Feldpostbriefe von Aennes Brüdern,die sehr bewegend waren.In vielen Briefen wurde über die Wünsche und Träume,welche sie für das Leben nach dem Krieg hegten berichtet,die leider nie in Erfüllung gingen.
    Die Gespräche mit Zeitzeugen,ihre Sicht auf die Ereignisse und die unterschiedlichen Meinungen,waren ebenfalls sehr aufschlussreich.
    Ein Buch ,was besonders zum jetzigen Zeitpunkt,wo wieder ein sinnloser Krieg in Europa herrscht,sehr nachdenklich macht.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael F., 11.09.2023

    Als Buch bewertet

    Anrührend, aber letztlich nicht überzeugend
    Reinhold Beckmann hat einen anrührenden Roman über die Jugend seiner Mutter und deren vier Brüder geschrieben, die alle vier im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen sind.
    Beckmann hat sich viel vorgenommen. Auf der einen Seite stellt er die Geschichte des Nationalsozialismus von ca. 1930 bis 1945 dar, auf der anderen Seite schildert er das einfache Leben in seinem ländlich geprägten Heimatdorf. Ich glaube, sein Vorhaben war es, den Einfluss der „ grossen“ Politik auf das Leben der einfachen Leute zu verdeutlichen. Und nicht zuletzt will er das Schicksal der vier jungen Soldaten anhand der vielen Feldpostbriefe aufarbeiten, die seine Mutter aufbewahrt hat.
    Ich glaube, dass Vorhaben ist nicht so gelungen, wie Beckmann es sich am Beginn des Schreibprozesses vorgestellt haben mag. Die Feldpostbriefe sind, was das Kriegsgeschehen angeht, sehr unergiebig. Dafür mag zum einen die Zensur verantwortlich sein. Zum anderen könnte auch sein, dass die Brüder ihrer Schwester, an die die Briefe gerichtet sind, die genaue Beschreibung des Kriegselends ersparen wollten. Natürlich zeugen sie aber von der Sehnsucht, nach Hause zu dürfen, in die Heimat. Aber sie machen doch nicht recht deutlich, was es hiess, im zweiten Weltkrieg in Russland kämpfen zu müssen.
    Das Dorf Wellingholzhausen, in dem seine Mutter und seine Onkel aufgewachsen sind, ist in vielerlei Hinsicht eine Enklave. Es gibt keine Juden, also haben die Nürnberger Gesetze und die Judenverfolgung keine praktischen Auswirkungen. Sie werden folglich auch kaum erwähnt. Die Reichsprogomnacht erleben die Dörfler nur als weit entfernten Feuerschein aus der Richtung von Osnabrück wahr.
    Die Menschen sind auch nicht sehr politisch. Ihre Haltung gegenüber Hitler und seinem Regime ist nicht von Widerstand geprägt. Folglich kommt auch das Unterdrückungssystem der Nazis mit der totalen Überwachung durch die Gestapo nicht zur Sprache (ich erinnere mich nicht, dass der Begriff Gestapo überhaupt fällt). Überzeugte, ausgesprochene Nazis sind eher rar. Die Konsequenz ist, dass der unmenschliche Unrechtsstaat der Nazis letztlich nur angedeutet wird.
    Reinhold Beckmann schreibt in einem sehr einfach gehaltenen Sprachstil. Der einfache Hauptsatz überwiegt als Satzkonstruktion. Nur in seltenen Fällen umfasst ein Satz einmal mehr als zwei Zeilen. Das erleichtert auf der einen Seite die Lektüre, führt auf der anderen Seite aber auch zur Simplifizierung.
    Viel Mühe hat sich Beckmann damit gegeben, den Weg der vier Brüder als Soldaten im zweiten Weltkrieg zu rekonstruieren. Und anhand offizieller Aufzeichnungen kann auch etwas von der Grausamkeit und Unmenschlichkeit des Krieges deutlich werden.
    Beckmann vermeidet es, Fragen zu stellen. Inwieweit waren seine Onkel in die Kriegsereignissen involviert: Haben sie Menschen erschossen? Haben sie sich an der Verbrechen der Wehrmacht beteiligt? Beckmann vermeidet die Fragen, da damit die Onkel aus der Opferrolle, in der Beckmann sie sieht, herausfallen würden.
    Überhaupt neigt Beckmann dazu, sich auf die Seiten der Deutschen zu stellen. So wird etwa die Stadt Duisburg von den Bombern der Alliierten „heimgesucht“, wie eine Plage.
    Allen Bedenken zum Trotz ist das Buch lesenswert: Als Beispiel für die extreme Schwierigkeit von jungen Frauen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und als leicht zu lesende Geschichte der politischen Ereignisse zur Zeit des Nationalsozialismus.
    Als Schullektüre aber mag ich den Roman nicht empfehlen, sowie andere Rezensenten dies tun.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Carola B., 04.10.2023

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Habe bis jetzt erst einen kleinen Teil gelesen finde es aber gut verständlich und sehr nachvollziehbar in dem Text sich hineinzufinden in die damaligen Umstände.Auf jedenfalls empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    Philo, 07.11.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover zeigt Aenne als hübsche und junge Frau, die auf ein hoffnungsvolles Leben blicken sollte, aber alle Schrecken des Zweiten Weltkrieges erleben musste. Mit einem emotionalen und anrührenden Rückblick schreibt Reinhold Beckmann über das Leben seiner Mutter, die an den grausamen Erlebnissen nicht zerbrochen ist, sondern ein Leben in Demut und Güte, in Hilfsbereitschaft und Empathie geführt hat. Reinhold Beckmann muss seine Mutter sehr geliebt haben, und er setzt ihr mit diesem Buch ein Denkmal.

    Aenne, deren Mutter an den Folgen einer kriegsbedingten Erkrankung aus dem Ersten Weltkrieg bei ihrer Geburt stirbt, wächst mit ihren drei älteren Brüdern bei dem nun alleinerziehenden Vater auf, der jedoch bald darauf wieder heiratet. Aber die Kinder leiden unter der Strenge der neuen Frau ihres Vaters. Als auch der Vater an den Folgen einer Kriegskrankheit stirbt und die Witwe sich wieder verheiratet, wachsen die Kinder bei Stiefeltern auf. Aenne bekommt noch einen Bruder und eine Schwester.

    Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, ist Franz, der älteste Bruder bereits im wehrpflichtigen Alter und wird eingezogen. In dem sechs Jahre dauernden Krieg trifft dieses Schicksal auch die anderen drei Brüder, alle werden eingezogen und keiner kommt mehr zurück.

    Als Aenne im hohen Alter selbst im Sterben liegt, übergibt sie ihrem Sohn Reinhold die Briefe ihrer Brüder, mit denen sie in einem engen Briefwechsel stand und das Bindeglied zu den Stiefeltern und den Liebsten ihrer Brüder war.

    Aufgrund dieser Briefe hat Reinhold Beckmann dieses Buch schreiben können. Bewundernswert finde ich seine ungeheuere Recherchearbeit, um das Leben in dem kleinen Ort Wolfershagen beschreiben zu können. Wie sich die Dorfgemeinschaft spaltete, in die Menschen, die auch weiterhin ihrem Glauben lebten und denen, die sich den neuen Machthabern anschlossen, weil sie sich Vorteile erhofften, sich stark und mächtig fühlten, anfingen ihre eben noch guten Nachbarn zu drangsalieren und anzuschwärzen.

    Aus den Briefen und Erzählungen der Brüder bei den seltenen Heimaturlauben gehen die ganzen Schrecken des Krieges hervor und ich habe das ganze Buch mit einem Kloss im Hals gelesen. Auch wenn das Schicksal der vier Brüder bekannt war, habe ich immer gewünscht, dieser unselige und grausame Krieg möge zu Ende gehen, bevor die Brüder im Krieg fallen.

    Auch wenn es dem Autor sicher nicht leicht gefallen ist, dieses Buch zu schreiben, weil die Erinnerungen zu schmerzlich sind, ist es ein ganz wichtiges Buch, das besonders jungen Lesern zu empfehlen ist.

    Ich habe manche Träne geweint um meinen Onkel, der nach einem Notabitur eingezogen wurde und sechs Wochen später gefallen ist. Wie Aenne hat mein Grossvater Paul uns nie spüren lassen, wie schwer es für ihn war, seinen einzigen Sohn zu verlieren. Meine Oma ist im Krieg an einer Lungenentzündung gestorben, weil es keine Medikamente gab. Mein Grossvater ist für mich immer ein Vorbild gewesen und wird es auch bleiben.

    Viele haben ein solches Schicksal erleiden müssen, deshalb finde ich es so wichtig, dass Reinhold Beckmann in seinem Buch die schrecklichen Kriegsereignisse noch einmal für alle in Erinnerung ruft. Dafür gebührt ihm Anerkennung und ein grosses Dankeschön.

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  • 5 Sterne

    Andrea K., 01.11.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Mahnmal wider das Vergessen

    ‚Aenne und ihre Brüder‘ ist ein Buch, das mich tief bewegt zurückgelassen hat.
    Der Schreibstil von Reinhold Beckmann ist relativ nüchtern. Dies‘ hat mich anfänglich irritiert, fand ich im weiteren Verlauf aber sehr gut. Beckmann beschreibt Situationen, das Leben der Menschen, wie es war. Er wertet und er urteilt nicht. Auf diese Weise bekommt man zu Beginn des Buches einen Blick auf das Leben der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg, der Weltwirtschaftskrise und dem Aufstieg der Nationalsozialisten und kann ein wenig verstehen, warum alle den Verheissungen des Führers geglaubt haben.

    Zeitlich konzentriert sich das Buch auf die Jahre des Zweiten Weltkriegs. Herzstück sind hier die Briefe, die Aennes Brüder ihrer Schwester von der Front schrieben und die Aenne Beckmann ihr Leben lang aufbewahrt und kurz vor ihrem Tod schliesslich an ihren jüngsten Sohn weitergegeben hat. Anhand dieser Briefe zeichnet Reinhold Beckmann das Leben seiner Familie nach, ergänzt um historische Fakten zum Kriegsverlauf sowie einer zeitgeschichtlichen Einordnung. Immer wieder wird auch die Rolle der (katholischen) Kirche in den Blick genommen, denn Aenne war eine gläubige Frau und ihr Heimatort erzkatholisch.
    Durch Beckmanns schnörkellose Erzählweise empfand ich den Schrecken der Zeit besonders greifbar und vor allem die Briefe von Aennes Bruder Franz zeigen die verheerende Grausamkeit des Krieges und der Situation der Soldaten deutlich auf.
    Bewegt haben mich auch die Absätze im Buch, in denen Beckmann ins Zwiegespräch mit seinen Onkeln geht. Hier merkt man, wie der Autor seine Familiengeschichte er- und verarbeitet.

    Fazit. ‚Aenne und ihre Brüder‘ ist ein Denkmal, nicht nur für Aenne Beckmann und ihre Brüder, sondern für all‘ jene, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren. Das Buch erscheint genau zur richtigen Zeit… einer Zeit, in der wieder Krieg in Europa herrscht, einer Zeit, in der der Schrecken des Dritten Reichs in Vergessenheit zu geraten scheint, einer Zeit in der die „neuen Rechten“ immer mehr Zuspruch bekommen. Dieses Buch ist ein Denkmal und ein Mahnmal… die Geschichte darf sich nicht wiederholen!

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