Werner Haas Box (CDs)

Gerade als der junge Virtuose sich daran machte, auch das breite Publikum zu erobern, setzte ein LKW am 11.Oktober 1976 bei Nancy seinem Leben ein Ende. Werner Haas' letztes öffentlich gespieltes Werk sollte die Chopin-Etüde op.25 Nr.12 werden, die er am Vorabend bei Paris als Zugabe gegeben hatte. Neun Jahre zuvor: Ein holländisches Konzertplakat kündigte drei gleichrangige Pianisten an: Rubinstein, Magaloff und Werner Haas. Kannten die Veranstalter den jungen Künstler vielleicht besser als wir heute? MDG veröffentlicht die spektakulärsten Interpretationen des einst so hoffnungsvoll startenden Solisten zum ersten Mal in audiophiler Transparenz auf sechs CDs. Viele der unwiederbringlichen Aufnahmen Haas' sind im Zuge des heiss umkämpften Pianistenmarktes vergessen: Der Giesekingschüler hasste Presserummel und vertraute sich und seine Kunst nur dem Publikum und seinem Gönner und Produzenten Igor B.Maslowski an. Dieser - bei PHILIPS seinerzeit als Direktor in Amt und Würden - überredete ihn, sein künstlerisches Vermächtnis in Bandaufnahmen zu dokumentieren. Wie seinen grossen Vorgängern schien Haas alles zu gelingen: Die Presse erstarrte vor Ehrfurcht angesichts seiner Chopin- und Debussyinterpretationen, sprach schlicht von einer "Weltsensation" und stellte ihn in eine Reihe neben Arrau und Lipatti.