Der Erste Heldentenor In Neu-Bayreuth (CDs)

Als Parsifal eröffnete er 1951 in Bayreuth für die grössten Wagner-Festspiele der Welt eine neue Ära. Mit den Wagner-Enkeln Wieland und Wolfgang kam ein neuer, von politisch-ideologischem Missbrauch befreiter Stil in die Inszenierungen. Die Musikkritiker erfanden den Begriff "Neu-Bayreuth". Erkennbar wurde er auch in den neuen Stimmen: Martha Mödl, Leonie Rysanek, Astrid Varnay, George London, Dietrich Fischer-Dieskau und viele andere waren dafür die hervorragenden Repräsentanten. An ihrer Spitze aber stand Wolfgang Windgassen. Schon in Timbre und Charakter seiner Tenorstimme unterschied er sich hörbar von den "schweren Helden" früherer Zeit. In sämtlichen Festspiel-Opern ist Windgassen in den folgenden Jahren aufgetreten. Die Stadt Bayreuth dankte es ihm 1967 mit der Ernennung zum Ehrenbürger. Als er 1970 als Tristan (neben Birgit Nilsson) letztmalig auf der Festspielbühne stand, lagen zwanzig erfolgreiche Jahre im schweren Fach des Heldentenors hinter ihm. In London, Mailand, Paris, Barcelona, Zürich, Buenos Aires und New York hatte ihn das Publikum gefeiert, mit Wien ging er zwar eine feste Verbindung ein, künstlerische Heimat blieb ihm jedoch während seiner gesamten Bühnenlaufbahn die Staatsoper in Stuttgart. Die umfangreiche Titelauswahl dieser 10-CD-Box präsentiert Wolfgang Windgassen in all seinen Wagner-Partien, bringt ihn aber auch mit selten zu hörenden Werken und Aufnahmen in Erinnerung, die seine enorme Vielseitigkeit und seine Bedeutung als einen der wichtigsten deutschen Tenöre in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentieren.