Compositrices: New Light On French Romantic Women (CD)

Nicht nur in früheren Zeiten hatten es Komponistinnen zu ihren Lebzeiten ausgesprochen schwer, sich im von Männern dominierten Musikleben Gehör zu verschaffen und angemessene Anerkennung zu erlangen. Auch heute noch sind sie viel zu selten im Konzertsaal oder im Opernhaus mit ihrer Musik zu hören. Das schreit schon lange nach einem Umdenken, das allerdings erst seit Kurzem wirklich in Gang gekommen ist - das jedoch zum Glück mit einer mittlerweile unaufhaltsamen Dynamik. Jetzt stellt sich allerdings die gar nicht so leichte Frage, welche Komponistinnen und welche ihrer Werke ins Programm oder gar ins Repertoire aufgenommen werden sollen. Die ebenso rührige wie verdienstvolle Stiftung Palazzetto Bru Zane gibt auf ihrem eigenen Label mit der vorliegenden, acht CDs umfassenden Zusammenstellung mit mehreren hundert Interpretinnen und Interpreten zumindest Antworten bzw. Anregungen bezüglic h des in Frage kommenden Repertoires französischer Komponistinnen des 19. Jahrhunderts. Die reichhaltige Auswahl umfasst dabei Kammermusik, Orchesterwerke, Klavierstücke und Lieder von nicht weniger als einundzwanzig Frauen. Die Riege reicht von bereits bekannten Persönlichkeiten wie Hélène de Montgeroult, Louise Farrenc, Pauline Viardot, Marie Jaëll und Mel Bonis bis hin zu völlig unbekannten Komponistinnen wie Charlotte Sohy, Madeleine Jaeger, Marthe Grumbach, Jeanne Danglas, Hedwige Chrétien und Madeleine Lemariey. Die Qualität der vorgestellten Musik lässt einen immer wieder staunen, und man fragt sich, wann ihre deutschen Kolleginnen aus dem 19. Jahrhundert endlich so umfassend gewürdigt werden. Das Fazit dieser äusserst verdienstvollen Produktion: Von nun an gibt es keine Ausrede mehr, keine Kenntnis von französischen Komponistinnen der Romantik zu haben - und das weder für Männer noch für Frauen.