Cinderella (Ga)

Zu den großen Ereignissen im Londoner Coliseum und auf anderen berühmten Konzertbühnen Englands gehörte in der Spielzeit 2010/2011 David Brints Bearbeitung des Prokofjew-Balletts „Cinderella" für das Birmingham Royal Ballett. Inszenierung, Bühnenbild, Kostüme und natürlich die außerordentliche Leistung der Tänzer beeindruckten das Publikum nachhaltig und unterstrichen einmal mehr die Ausnahmestellung des Birmingham Royal Ballets. Denn in seiner aktuellen Inszenierung verleiht Choreograph und Regisseur Brint dem altbekannten Märchen vom „Aschenputtel" zeitweilig eine dunkle bis mystische Atmosphäre, die auch die Musik von Prokofjew (1891-1953) in einem intensiven Licht erscheinen lässt. Die brillante Inszenierung, zu der John MacFarlane die Kostüme und das phantasievolle Bühnenbild beigesteuert hat, erscheint nun in voller Länge als DVD.

Es ist eine magische Welt, in der sich die Tänzer des Birmingham Royal Balletts, Elisha Willis (Cinderella), Iain Mackay (Der Prinz), Gaylene Cummerfield (Stiefschwester Skinny), Calore-Anne Millar (Stiefschwester Dumpy) und Marion Tait (Stiefmutter) bewegen: Die kalte, graue Küche, in der die vernachlässigte Cinderella ihr tristes Dasein fristet, ist zu einem traumartigen Raum geworden, in dessen Glitzern sich die Erlösung bereits ankündigt, die Kutsche wird von Mäusen und Eidechsen gezogen, und die Ballszenen, Höhepunkte der Inszenierung, werden zu einem berauschenden Fest von Opulenz und Dekadenz, das um Mitternacht abrupt endet, wenn Cinderella im dröhnenden Mechanismus einer überwältigenden Uhr verschwindet. Nahezu unwirklich erscheint das Bühnenbild und berührend das Leiden Cinderellas, das in märchenhaftes Glück umschlägt, als sie ihren Prinzen bekommt.