Charlotte Link: Die Suche (DVD)
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Während die Medien über einen psychopatischen "Hochmoor-Killer" spekulieren, verschwindet auf dem Parkplatz eines Supermarkts erneut eine Schülerin, die vierzehnjährige Amelie. Ihre Mutter Deborah setzt erst gar nicht auf die örtliche Polizei. Sie und ihr Mann Jason bitten verzweifelt die Scotland-Yard-Beamtin Kate Linville um Hilfe, die zu Gast in ihrer Pension ist. Die erfahrene Ermittlerin möchte sich jedoch keinesfalls in die Arbeit ihres Kollegen und Ex-Geliebten Caleb einmischen. Als sich der Fall ""Amelie"" unerwartet wendet, kann Kate sich nicht mehr entziehen. Sie gibt sich als Journalistin aus und taucht in eine Verbrechensserie ein, die ihresgleichen sucht.
Darsteller: | Henny Reents (Kate Linville), Lucas Gregorowicz , Milena Dreissig, Alexander Perkins, Christoph Glaubacker, Ben Braun, Tanja Schleiff, Charlotte Lorenzen |
Drehbuchautoren: | Benjamin Benedict , Till Franzen |
Kamera: | Sten Mende |
Produzenten: | Benjamin Benedict , Oliver Ossege |
Regisseur: | Till Franzen |
Label: | ARD VIDEO |
Verleih: | OneGate Media |
Vertrieb: | OneGate Media |
Land / Jahr: | Deutschland / 2022 |
- Autor: Charlotte Link
- DVD
- farbig, Spieldauer: 180 Minuten
- Bild: Widescreen
- Sprache: Deutsch
- EAN: 4052912270282
- Erscheinungsdatum: 14.01.2022
Natürlich sind Henny Reents und Lucas Gregorowicz die Stars dieses Films, und über allem schwebt Charlotte Link, schliesslich hat die ARD-Tochter Degeto den Namen der Romanautorin längst als Reihentitel etabliert. Trotzdem wäre der etwas übertrieben als "Psychothriller" etikettierte Zweiteiler ohne den Schauplatz nur halb so eindrucksvoll: Der Film ist in der englischen Grafschaft North Yorkshire entstanden, weite Teile der Handlung spielen in einer gottverlassenen Hochmoorgegend, die auch dank der frühwinterlichen Drehzeit an Unwirtlichkeit kaum zu überbieten ist. Die entsprechenden Bilder (Kamera: Sten Mende) betonen die morbide Schönheit der Landschaft und verleihen der Geschichte eine frostige Atmosphäre. Sie hat neben der herausragend guten Musik von Andreas Weidinger massgeblichen Anteil daran, dass die eine oder andere etwas zu lang geratene Szene nicht weiter stört, zumal sich ein komplexer Nebenstrang als ziemlich ausführlich geratenes Ablenkungsmanöver entpuppt.
"Die Suche" beginnt mit einem mittlerweile für viele Produktionen dieser Art fast obligaten Prolog, auf den ausnahmsweise jedoch keine lange Rückblende folgt, sondern ein Zeitsprung in die Gegenwart: Vor zwei Jahren ist in Scarborough ein Mädchen entführt worden. Als die Leiche eines verhungerten und verdursteten zweiten Teenagers gefunden wird und kurz darauf die 14-jährige Amelie (Charlotte Lorenzen) am helllichten Tag von einem Supermarktparkplatz verschwindet, kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die Verbrechen eine Serie bilden; die Medien spekulieren bereits über einen "mysteriösen Hochmoorkiller". Chefinspektor Caleb Hale (Lucas Gregorowicz) ist jedoch überzeugt, dass Amelie nichts mit den anderen Fällen zu tun hat. Trotzdem hat er nichts gegen die Unterstützung durch die Scotland-Yard-Kollegin Kate Linville
Till Franzen hat für die Degeto auch die Link-Adaption auch "Im Tal des Fuchses" (2020) gedreht. Der Film war ein gut gespielter, fesselnder Thriller mit einer cleveren Story, der gegenüber seiner jüngsten Arbeit einen entscheidenden Vorteil hatte: Die Geschichte musste innerhalb von neunzig Minuten erzählt und daher entsprechend verdichtet werden. Drei Stunden Sendezeit verleiten dagegen oft dazu, sich in Nebenschauplätzen zu verzetteln, weshalb gerade der erste Teil einige Längen hat. Der zweite entwickelt sich dagegen tatsächlich zum Thriller, zumal Franzen einige Szenen von enormer Intensität gelungen sind.
Die Stärke des von Franzen bearbeiteten Drehbuchs, das UFA-Produzent Benjamin Benedict in Absprache mit der Autorin geschrieben hat, liegt vor allem in der Zeichnung der beiden zentralen Rollen, zumal der Beziehungsstatus zwischen Caleb und Kate auf reizvolle Weise in der Schwebe bleibt. Mal bittet der Kleinstadtpolizist die Kollegin um Hilfe, dann weist er sie brüsk darauf hin, dass sie in Yorkshire keine Ermittlungsbefugnis habe. Dank Lucas Gregorowicz ist dieser von zu viel Alkohol gezeichnete Polizist ohnehin die mit Abstand faszinierendste Figur des Films. Der zweite Teil konzentriert sich stärker auf Kate, die sich nun als Journalistin ausgibt, auf eigene Faust recherchiert, eine Spur in die Vergangenheit des ersten vermissten Mädchens entdeckt und prompt in Lebensgefahr gerät. Als kleiner Knüller entpuppt sich schliesslich nicht nur die Auflösung des Falls, sondern auch die entsprechende gruselig glaubwürdige Besetzung. Spätestens zum packenden Finale wird "Die Suche" ohnehin zum packenden Thriller.
Tilmann P. Gangloff.
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