Zwischen nationalem Freiheitskampf und Bürgerkrieg - Die litauische antisowjetische Widerstandsbewegung in Litauen 1940-1953 (PDF)
Akteure, Dynamik und Kontroversen
Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 5,5, Universität Bern (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Seit der Wiedererringung der staatlichen Unabhängigkeit im Jahr...
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Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 5,5, Universität Bern (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Seit der Wiedererringung der staatlichen Unabhängigkeit im Jahr 1991 befindet sich Litauen in einer Phase der Umschreibung und Umdeutung der Nationalgeschichte, mit besonderer Berücksichtigung
Zeit zwischen 1940 und 1953. Bis zur Unabhängigkeit herrschte in Litauen ein "historical narrative", dementsprechend diejenigen Kräfte, die sich der Sowjetunion widersetzt hatten, ganz pauschal der Kollaboration mit den deutschen zuzuzählen wären. Die Mehrheit der Bevölkerung wäre der Angliederung an die Sowjetunion positiv gestimmt gewesen, während nur eine kleine Gruppe "bourgeoiser reaktionärer Nationalisten" mit den Nazis kollaborierte und Kriegsverbrechen beginge. Die nationale litauische Widerstandsbewegung wurde ignoriert, während der Zugang zu den Archiven selbst Funktionären der litauischen kommunistischen Partei verwahrt blieb.
Doch die litauische antisowjetische Widerstandsbewegung, die schon während des Krieges vorbereitet wurde und im Jahre 1944 in einer bewaffneten Auseinandersetzungen mündete, war in erster Linie ein national und ethnisch begründeter Kampf gegen die sowjetischen Besatzer und für das litauisch Volk und Land. In einem litauischen Diskurs spricht man vom Ausbruch eines unerklärten, spontanen Krieges. Nach hohen Verlusten in den Anfangsjahren erhielt er 1947-1948 eine organisierte Form und Struktur und breitete sich im ganzen Land aus. Dem bewaffneten Widerstand schlossen sich etwa 100'000 Kämpfer an. Der litauische Partisanenkampf war eine der längsten Widerstandsbewegungen in Europa und wird in der litauischen Geschichte als "Krieg nach dem Kriege" bezeichnet. Der historische Auftakt des Mythos vom Brudermord, Bürgerkrieg bzw. Freiheitskampf und das Wiederwachen des litauischen Traumas vor einer abermaligen Fremdherrschaft wurde durch die vorrückende und später stationierte Rote Armee und die Machtausübung der Kommunistischen Partei ausgelöst. Der im europäischen Kontext nur mit dem ukrainischen Partisanenkrieg vergleichbare Konflikt zwischen den national demokratisch orientierten Waldbrüdern und der litauischen Linken währte bis ins Jahr 1953, als die Welt mit Stalins Tod eine der wichtigsten Zäsuren in der Geschichte des 20. Jahrhunderts erlebte. Die Lizentiatsarbeit nimmt sich vor, die fehlende internationale Beachtung des Themas und mehrdimensionale, differenzierte, kritische und historische Analyse der antisowjetischen Widerstandskonzeption in Litauen und deren Einbettung in den breiteren europäischen historischen Kontext.
Zeit zwischen 1940 und 1953. Bis zur Unabhängigkeit herrschte in Litauen ein "historical narrative", dementsprechend diejenigen Kräfte, die sich der Sowjetunion widersetzt hatten, ganz pauschal der Kollaboration mit den deutschen zuzuzählen wären. Die Mehrheit der Bevölkerung wäre der Angliederung an die Sowjetunion positiv gestimmt gewesen, während nur eine kleine Gruppe "bourgeoiser reaktionärer Nationalisten" mit den Nazis kollaborierte und Kriegsverbrechen beginge. Die nationale litauische Widerstandsbewegung wurde ignoriert, während der Zugang zu den Archiven selbst Funktionären der litauischen kommunistischen Partei verwahrt blieb.
Doch die litauische antisowjetische Widerstandsbewegung, die schon während des Krieges vorbereitet wurde und im Jahre 1944 in einer bewaffneten Auseinandersetzungen mündete, war in erster Linie ein national und ethnisch begründeter Kampf gegen die sowjetischen Besatzer und für das litauisch Volk und Land. In einem litauischen Diskurs spricht man vom Ausbruch eines unerklärten, spontanen Krieges. Nach hohen Verlusten in den Anfangsjahren erhielt er 1947-1948 eine organisierte Form und Struktur und breitete sich im ganzen Land aus. Dem bewaffneten Widerstand schlossen sich etwa 100'000 Kämpfer an. Der litauische Partisanenkampf war eine der längsten Widerstandsbewegungen in Europa und wird in der litauischen Geschichte als "Krieg nach dem Kriege" bezeichnet. Der historische Auftakt des Mythos vom Brudermord, Bürgerkrieg bzw. Freiheitskampf und das Wiederwachen des litauischen Traumas vor einer abermaligen Fremdherrschaft wurde durch die vorrückende und später stationierte Rote Armee und die Machtausübung der Kommunistischen Partei ausgelöst. Der im europäischen Kontext nur mit dem ukrainischen Partisanenkrieg vergleichbare Konflikt zwischen den national demokratisch orientierten Waldbrüdern und der litauischen Linken währte bis ins Jahr 1953, als die Welt mit Stalins Tod eine der wichtigsten Zäsuren in der Geschichte des 20. Jahrhunderts erlebte. Die Lizentiatsarbeit nimmt sich vor, die fehlende internationale Beachtung des Themas und mehrdimensionale, differenzierte, kritische und historische Analyse der antisowjetischen Widerstandskonzeption in Litauen und deren Einbettung in den breiteren europäischen historischen Kontext.
Bibliographische Angaben
- Autor: Laima Maldunaite-Christ
- 2009, 1. Auflage, 126 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3640341783
- ISBN-13: 9783640341788
- Erscheinungsdatum: 06.06.2009
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 4.84 MB
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