Von der handbeschriebenen Rolle zum gedruckten Buch - Zusammenhänge zwischen historischer Entwicklung des Christentums und technischer Entwicklung des Buches (ePub)
Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,0, Universität zu Köln (Seminar für katholische Theologie), Veranstaltung: Seminar: Das Christentum - eine Buchreligion., Sprache: Deutsch,...
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Produktinformationen zu „Von der handbeschriebenen Rolle zum gedruckten Buch - Zusammenhänge zwischen historischer Entwicklung des Christentums und technischer Entwicklung des Buches (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,0, Universität zu Köln (Seminar für katholische Theologie), Veranstaltung: Seminar: Das Christentum - eine Buchreligion., Sprache: Deutsch, Abstract: Viele Religionen kennen das Phänomen eines heiligen Buches, in dem göttlicher Wille, religiöse
Gesetze oder Erfahrungen der Menschen mit ihrer Gottheit festgehalten sind. Als klassische
Buchreligionen könnte man die drei grossen monotheistischen Religionen bezeichnen.
Der Koran als heiliges Buch der Muslime und die Bibel (in ihrer jeweiligen Form) als Heilige
Schrift der Juden und Christen stehen für eine Grundannahme dieser Religionen: Gott offenbart
sich den Menschen durch Worte, die von bevollmächtigten bzw. inspirierten Personen
aufgeschrieben worden sind. Ein Beispiel hierfür ist der oben zitierte göttliche Auftrag, der an
Jeremia ergeht.
Die zentrale Bedeutung eines Buches in einer Religionsgemeinschaft findet sich erstmals im
Judentum. In Zeiten des babylonischen Exils diente die jüdische Bibel dem versklavten Volk
Israel als identitätsstiftende Stütze ihres Glaubens. Eine Funktion eines heiligen Buches ist es
demnach, die jeweilige Religion zu stabilisieren bzw. zu sichern. Doch bevor es diese Aufgabe
erfüllen kann, muss eine Kanonbildung vollzogen werden, d.h. die endgültige Gestalt muss
verbindlich festgelegt werden. Die Schwierigkeiten, die ein solcher Prozess zeitigt, lassen sich
allein daraus ersehen, dass es nicht die eine verbindliche christliche Bibel gibt, da nämlich die
katholische Kirche die sog. deuterokanonischen Bücher (z.B. Jesus Sirach) in ihren Kanon
aufgenommen hat, während die Protestanten sie nicht anerkennen.
Die reformatorische Bewegung mit ihrem Leitspruch "sola scriptura" weist auf eine weitere
Eigenart der Buchreligionen hin. Die Hinwendung zum verbindlichen Text des heiligen Buches
lässt zu jedem Zeitpunkt Rückgriffe auf die Ursprünge der Religion zu. Das Buch ist also
Quelle, gleichzeitig aber auch Massstab einer Erneuerung. Auf der anderen Seite - auch dies
eine Eigenheit der Buchreligionen - lässt ein Text immer verschiedene Interpretationen zu, so
dass ein Buch nicht nur Basis einer gemeinsamen Identität, sondern aufgrund unterschiedlicher
Auslegung auch Ausgangspunkt von Spaltungen sein kann. Hier spielt sicherlich auch die
verschiedene Gewichtung von Schrift einerseits und Tradition andererseits eine Rolle.
Gesetze oder Erfahrungen der Menschen mit ihrer Gottheit festgehalten sind. Als klassische
Buchreligionen könnte man die drei grossen monotheistischen Religionen bezeichnen.
Der Koran als heiliges Buch der Muslime und die Bibel (in ihrer jeweiligen Form) als Heilige
Schrift der Juden und Christen stehen für eine Grundannahme dieser Religionen: Gott offenbart
sich den Menschen durch Worte, die von bevollmächtigten bzw. inspirierten Personen
aufgeschrieben worden sind. Ein Beispiel hierfür ist der oben zitierte göttliche Auftrag, der an
Jeremia ergeht.
Die zentrale Bedeutung eines Buches in einer Religionsgemeinschaft findet sich erstmals im
Judentum. In Zeiten des babylonischen Exils diente die jüdische Bibel dem versklavten Volk
Israel als identitätsstiftende Stütze ihres Glaubens. Eine Funktion eines heiligen Buches ist es
demnach, die jeweilige Religion zu stabilisieren bzw. zu sichern. Doch bevor es diese Aufgabe
erfüllen kann, muss eine Kanonbildung vollzogen werden, d.h. die endgültige Gestalt muss
verbindlich festgelegt werden. Die Schwierigkeiten, die ein solcher Prozess zeitigt, lassen sich
allein daraus ersehen, dass es nicht die eine verbindliche christliche Bibel gibt, da nämlich die
katholische Kirche die sog. deuterokanonischen Bücher (z.B. Jesus Sirach) in ihren Kanon
aufgenommen hat, während die Protestanten sie nicht anerkennen.
Die reformatorische Bewegung mit ihrem Leitspruch "sola scriptura" weist auf eine weitere
Eigenart der Buchreligionen hin. Die Hinwendung zum verbindlichen Text des heiligen Buches
lässt zu jedem Zeitpunkt Rückgriffe auf die Ursprünge der Religion zu. Das Buch ist also
Quelle, gleichzeitig aber auch Massstab einer Erneuerung. Auf der anderen Seite - auch dies
eine Eigenheit der Buchreligionen - lässt ein Text immer verschiedene Interpretationen zu, so
dass ein Buch nicht nur Basis einer gemeinsamen Identität, sondern aufgrund unterschiedlicher
Auslegung auch Ausgangspunkt von Spaltungen sein kann. Hier spielt sicherlich auch die
verschiedene Gewichtung von Schrift einerseits und Tradition andererseits eine Rolle.
Bibliographische Angaben
- Autor: Martin Rödiger
- 2003, 1. Auflage, 19 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 363819776X
- ISBN-13: 9783638197762
- Erscheinungsdatum: 16.06.2003
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Grösse: 0.51 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
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