Über die Wirkungsmacht der Rede (PDF)
Strategien politischer Eloquenz in Literatur und Alltag
For linguistics, political speeches offer the appropriate chance to observe the effects of communication due to their focus on contents and topical variety. The discussion of individual communication phenomena may lead to an inexact result though if those...
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Produktinformationen zu „Über die Wirkungsmacht der Rede (PDF)“
For linguistics, political speeches offer the appropriate chance to observe the effects of communication due to their focus on contents and topical variety. The discussion of individual communication phenomena may lead to an inexact result though if those are not linked to context and reception, and furthermore to a critical evaluation. In this book, the approaches of text and discourse analysis are combined with the instruments of rhetoric, effect aesthetics, and reception research. Due to this combination, reliable results can be achieved for the production of a text as well as for its construction and final reception. The methodological approach is evaluated on contemporary and literary political speeches in a new comparison: Strategies of effecting are presented, and the changing conditions for contemporary political speeches are examined. The rhetorical discourse analysis and the exemplary observations may provide a theoretical and a practical usage for linguistics and the philologies as well as for all disciplines that must be capable of researching, evaluating, and planning the effects of speeches and communication.
Lese-Probe zu „Über die Wirkungsmacht der Rede (PDF)“
4 Schlußbetrachtung und Ausblick (S. 373-374)4.1 Rhetorische Diskursanalyse und politische Rede
Obwohl die Sprache ein so diffuses, flüchtiges Medium ist, kann sie eine ungeheure Wirkung entfalten, denn nur durch Sprache kann ein Redner seine eigenen Gedanken in Worte kleiden, die seine Mitmenschen unsichtbar erreichen. Tatsächlich handelt es sich bei dieser faszinierenden Erkenntnis um genau die Erscheinung, die Wilhelm Busch zu Beginn von Maler Klecksel so humorvoll beschreibt, wenn er von der Segelflotte der Gedanken spricht, die auf des Schalles Wellen in des Ohres Hafen einfahren (Busch 2008: 617). Buschs Worte müssen dabei ein wenig an eine Aussage Quintilians erinnern, denn auch jener beschrieb die Art und denWeg, den die Gedanken mittels Sprache zu einem Mitmenschen nehmen:
Daher scheinen mir die Gedanken durch dieWortfügung wie durch bestimmte Riemen und Sehnen ihre Spannung und ihren Schwung zu erhalten. […] weil nichts den Zugang zu den Gefühlen zu finden vermag, das im Ohr schon wie in einem Vorzimmer sich unliebsam bemerkbar macht […] (Quintilian 2006b: 369; inst. IX 4,9 f.). Das Ohr, das bei Busch als Hafen beschrieben wird, ist in der Vorstellung Quintilians also ein »vestibulum« (cf. ibid.: 368), die Eingangshalle zur Seele des Menschen, und obwohl es kaum anzunehmen ist, daß sich Busch in seiner Geschichte auf Quintilian bezieht, so wird doch deutlich:
Die Idee der Rhetorik, der wirkungsvollen Sprache und ihrer Deutung, ist universell, sie ist nicht auf die Zeit ihrer Erfindung in der Antike beschränkt, sondern heute noch genau so gültig wie vor zweieinhalbtausend Jahren, und sie führt auch heute zu vergleichbaren Vorstellungen und Ergebnissen. Dies mag daran liegen, daß die Beschaffenheit der Sprache gleich geblieben ist, es liegt aber auch daran, daß Reden Ziele verfolgen, die in ihrer Motivation und Absicht
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stets vergleichbar sind, und es erklärt sich mit der beobachtenden Perspektive der Rhetorik, die ihre Gültigkeit bis heute auch deshalb behalten hat, weil sie in der Antike mit Empirie, Präzision und Allgemeingültigkeit begonnen wurde:
Die grundsätzlichen Begrifflichkeiten, Definitionen und Arbeitsabläufe wurden so gewählt, daß sie jederzeit für eine beliebige Rede anwendbar sind. Dadurch, daß die Elemente und Abschnitte einer Rede immer bestimmte Funktionen übernehmen und bestimmten Bedingungen unterliegen müssen, bleibt die Rhetorik bis in die Gegenwart die ausgereifteste, umfassendste und genaueste Methodik, um entweder selbst wirkungsvoll zu kommunizieren oder um Kommunikation auf ihre Wirkungskonstruktion zu untersuchen.
Die Verwendung der klassischen, wissenschaftlich reflektierten Rhetorik für heutige politische Kommunikation im allgemeinen und politische Reden im speziellen ist darüber hinaus noch durch einen weiteren, signifikanten Aspekt gerechtfertigt und auch geboten: »Unsere Verfassung beruht auf einem Politikbegriff, der im 5. Jahrhundert vor Christus angelegt wurde und sich mit einer Erfindung der Rhetorik verband« (Pörksen 2005: 6). Die Verknüpfung von aktueller Politik mit Rhetorik ist somit eine logische Schlußfolgerung, die sich aus den historischen Wurzeln heutiger Politik ergibt, und an der sich die moderne Kommunikationsforschung orientieren muß.
Die grundsätzlichen Begrifflichkeiten, Definitionen und Arbeitsabläufe wurden so gewählt, daß sie jederzeit für eine beliebige Rede anwendbar sind. Dadurch, daß die Elemente und Abschnitte einer Rede immer bestimmte Funktionen übernehmen und bestimmten Bedingungen unterliegen müssen, bleibt die Rhetorik bis in die Gegenwart die ausgereifteste, umfassendste und genaueste Methodik, um entweder selbst wirkungsvoll zu kommunizieren oder um Kommunikation auf ihre Wirkungskonstruktion zu untersuchen.
Die Verwendung der klassischen, wissenschaftlich reflektierten Rhetorik für heutige politische Kommunikation im allgemeinen und politische Reden im speziellen ist darüber hinaus noch durch einen weiteren, signifikanten Aspekt gerechtfertigt und auch geboten: »Unsere Verfassung beruht auf einem Politikbegriff, der im 5. Jahrhundert vor Christus angelegt wurde und sich mit einer Erfindung der Rhetorik verband« (Pörksen 2005: 6). Die Verknüpfung von aktueller Politik mit Rhetorik ist somit eine logische Schlußfolgerung, die sich aus den historischen Wurzeln heutiger Politik ergibt, und an der sich die moderne Kommunikationsforschung orientieren muß.
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Autoren-Porträt von Jan C. L. König
Dr. Jan C. L. König hat Germanistik an den Universitäten Hannover (M.A.) und Bern (Dr. phil.) sowie Recht und Volkswirtschaft an den Universitäten Hamburg und Wien studiert. Seit 2012 ist er Mitarbeiter des Instituts für Marketing und Management an der Leibniz-Universität Hannover.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jan C. L. König
- 2011, 1. Auflage 2011, 556 Seiten, Deutsch
- Verlag: V&R unipress
- ISBN-10: 3862348628
- ISBN-13: 9783862348626
- Erscheinungsdatum: 06.10.2011
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