Staatsbürgerschaft (PDF)
Eine Einführung
Staatsbürgerschaft (Citizenship) ist zu einer der meist diskutierten politischen Ideen in westlichen Gesellschaften geworden. Die Zukunft bürgerlicher Freiheitsrechte im Zeitalter des Terrorismus, die Probleme des Wohlfahrtsstaates, Immigration und...
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Produktinformationen zu „Staatsbürgerschaft (PDF)“
Staatsbürgerschaft (Citizenship) ist zu einer der meist diskutierten politischen Ideen in westlichen Gesellschaften geworden. Die Zukunft bürgerlicher Freiheitsrechte im Zeitalter des Terrorismus, die Probleme des Wohlfahrtsstaates, Immigration und Parallelgesellschaften, politische Partizipation auf nationaler und supranationaler Ebene sind nur einige der aktuellen Debatten, die sich im Kern um die Staatsbürgerschaft drehen. Aber was genau ist eigentlich Staatsbürgerschaft? Der Band führt in die Debatten um Citizenship ein und skizziert zunächst die historische Entstehung der Staatsbürgerschaft; er analysiert ihre Struktur, Funktionsweise und Dynamik; er systematisiert die um sie geführten wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Debatten und fragt nach den Herausforderungen, vor denen Staatsbürgerschaft unter Bedingungen ökonomischer, politischer und kultureller Globalisierung steht.
Lese-Probe zu „Staatsbürgerschaft (PDF)“
1 Staatsbürgerschaft: Was ist das? (S. 17) Die Geburtsstunde moderner Staatsbürgerschaft (Citizenship) schlägt am 26.8.1789 mit der Verkündung der Menschen- und Bürgerrechte. Im Zuge der Französischen Revolution wird ein Status institutionalisiert, durch den alle Mitglieder der französischen Gesellschaft zu Freien und Gleichen werden. Heute scheint uns die Institution der Citizenship so selbstverständlich, dass näheres Nachfragen, was es mit diesem Status in modernen Gesellschaften auf sich hat, gar nicht erforderlich zu sein scheint.
Die Staatsbürgerschaft verweist darauf, dass Menschen in politischen Gemeinwesen Rechte und Pflichten haben, und nichts scheint offensichtlicher zu sein, als die Tatsache, dass man als Individuum zugleich Bürger oder Bürgerin eines Staates ist, kein Zweifel besteht in demokratischen Gesellschaften an den Grundrechten der Bürger, an ihrem Recht, an der politischen Willensbildung teilnehmen und soziale Rechte einfordern zu können, zentrale Aufgabe des Staates ist es, die Sicherheit der auf seinem Territorium lebenden Bürger zu gewährleisten und ihre Gemeinschaft gegen Bedrohung von aussen zu schützen, zugleich wissen Bürger, dass sie in einer demokratischen Gesellschaft durch ihre Grundrechte auch vor der Willkür des Staates geschützt sind, und ebenso wenig scheint Unklarheit darin zu bestehen, dass nicht jeder, der einwandern und in den Genuss der Bürgerrechte der jeweiligen Aufnahmegesellschaft kommen möchte, das ohne weiteres auch tun kann.
Die Gesellschaft kann gegenüber jenen, die nicht selten ungebeten in das Gemeinwesen der Bürger einwandern wollen, geschlossen werden. All das scheint in der Theorie selbstverständlich zu sein, doch in der Praxis ist das Ideal der Staatsbürgerschaft - rechtlich kodifizierte Gleichheit der Mitglieder einer Gesellschaft, deren aktive politische Partizipation, ihre Inklusion in die Gesellschaft und deren Exklusion nach aussen - keineswegs garantiert. In welchem Ausmass Bürgern Rechte
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gewährt werden, ist vielmehr abhängig von spezifischen historischen und gesellschaftlichen Bedingungen.
Inwiefern Freiheitsrechte den Bürgern Schutz vor ihrem eigenen Staat garantieren, politische Rechte wahrgenommen und soziale Rechte eingeklagt werden können, ist kontingent und variiert von Gesellschaft zu Gesellschaft. Staatsbürgerschaft ist immer auch Gegenstand von Interessenkonflikten und deshalb umkämpft, wie allein die Auseinandersetzungen um grundlegende bürgerliche Freiheitsrechte in ehemaligen kommunistischen Ländern oder der Umgang mit Gefangenen auf dem US-amerikanischen Armeestützpunkt Guantanamo zeigen, und nicht weniger die Beschneidung bürgerlicher Freiheitsrechte in westlichen Demokratien im sogenannten "Krieg gegen den Terrorismus", die dem vermeintlichen Schutz der Bevölkerung dient.
Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass im Hinblick auf die Staatsbürgerschaft nicht alles so selbstverständlich ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint - wir haben es vielmehr mit einer äusserst komplexen gesellschaftlichen Institution zu tun: "Citizenship designates a set of mutually enforceable claims relating categories of persons to agents of governments. Like relations between spouses, between co-authors, between workers and employers, citizenship has the character of a contract: variable in range, never completely specifable, always depending on unstated assumptions about context, modified by practice, constrained by collective memory, yet ineluctably involving rights and obligations sufficiently defined that either party is likely to express indignation and take corrective action when the other fails to meet expectations built into the relationship. As observers, we actually witness transcations between governmental agents and members of broadly-defined categories, but we abstract from those transactions a cultural bundle: a set of mutual rights and obligations" (Tilly 1997, 599).
Die Betonung des Vertragscharakters der Citizenship und damit des Verhältnisses zwischen Bürgern und Staat, die auf beiden Seiten einklagbaren Rechte, ihr kontingentes und variables Ausmass, und ihre Definition, die durch das kollektive Gedächtnis und die kulturelle Tradition einer Gesellschaft bestimmt wird, und nicht zuletzt die aus diesem Verhältnis resultierenden wechselseitigen Erwartungen und Forderungen, die als Verhältnis von Rechten und Pflichten gefasst werden können - all diese Aspekte deuten darauf hin, dass mit Selbstverständlichkeiten im Hinblick auf die Institution der Staatsbürgerschaft kaum zu rechnen ist. Was genau also ist die Staatsbürgerschaft?
Wie hat sie sich entwickelt und im Zuge welcher historischen Prozesse ist sie zu einer der zentralen Institutionen moderner Gesellschaften geworden? Die Staatsbürgerschaft ist keine "Erfindung" moderner Gesellschaften. Die Idee, dass die Rechtsansprüche der Mitglieder einer Gemeinschaft mit notwendig einhergehenden Pflichten verbunden werden, finden wir zum ersten Mal in den Stadtstaaten der griechischen Antike (vgl. Gosewinkel 2001, 1852).
Inwiefern Freiheitsrechte den Bürgern Schutz vor ihrem eigenen Staat garantieren, politische Rechte wahrgenommen und soziale Rechte eingeklagt werden können, ist kontingent und variiert von Gesellschaft zu Gesellschaft. Staatsbürgerschaft ist immer auch Gegenstand von Interessenkonflikten und deshalb umkämpft, wie allein die Auseinandersetzungen um grundlegende bürgerliche Freiheitsrechte in ehemaligen kommunistischen Ländern oder der Umgang mit Gefangenen auf dem US-amerikanischen Armeestützpunkt Guantanamo zeigen, und nicht weniger die Beschneidung bürgerlicher Freiheitsrechte in westlichen Demokratien im sogenannten "Krieg gegen den Terrorismus", die dem vermeintlichen Schutz der Bevölkerung dient.
Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass im Hinblick auf die Staatsbürgerschaft nicht alles so selbstverständlich ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint - wir haben es vielmehr mit einer äusserst komplexen gesellschaftlichen Institution zu tun: "Citizenship designates a set of mutually enforceable claims relating categories of persons to agents of governments. Like relations between spouses, between co-authors, between workers and employers, citizenship has the character of a contract: variable in range, never completely specifable, always depending on unstated assumptions about context, modified by practice, constrained by collective memory, yet ineluctably involving rights and obligations sufficiently defined that either party is likely to express indignation and take corrective action when the other fails to meet expectations built into the relationship. As observers, we actually witness transcations between governmental agents and members of broadly-defined categories, but we abstract from those transactions a cultural bundle: a set of mutual rights and obligations" (Tilly 1997, 599).
Die Betonung des Vertragscharakters der Citizenship und damit des Verhältnisses zwischen Bürgern und Staat, die auf beiden Seiten einklagbaren Rechte, ihr kontingentes und variables Ausmass, und ihre Definition, die durch das kollektive Gedächtnis und die kulturelle Tradition einer Gesellschaft bestimmt wird, und nicht zuletzt die aus diesem Verhältnis resultierenden wechselseitigen Erwartungen und Forderungen, die als Verhältnis von Rechten und Pflichten gefasst werden können - all diese Aspekte deuten darauf hin, dass mit Selbstverständlichkeiten im Hinblick auf die Institution der Staatsbürgerschaft kaum zu rechnen ist. Was genau also ist die Staatsbürgerschaft?
Wie hat sie sich entwickelt und im Zuge welcher historischen Prozesse ist sie zu einer der zentralen Institutionen moderner Gesellschaften geworden? Die Staatsbürgerschaft ist keine "Erfindung" moderner Gesellschaften. Die Idee, dass die Rechtsansprüche der Mitglieder einer Gemeinschaft mit notwendig einhergehenden Pflichten verbunden werden, finden wir zum ersten Mal in den Stadtstaaten der griechischen Antike (vgl. Gosewinkel 2001, 1852).
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Autoren-Porträt von Jürgen Mackert
Dr. Jürgen Mackert ist Privatdozent am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
Bibliographische Angaben
- Autor: Jürgen Mackert
- 2007, 2006, 144 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 353190275X
- ISBN-13: 9783531902753
- Erscheinungsdatum: 28.12.2007
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eBook Informationen
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Pressezitat
"Mackert liefert eine umfangreiche Einführung in die klassischen und aktuellen sozialwissenschaftlichen Debatten um Staatsbürgerschaft, deren Stärke insbesondere in der sehr bemerkenswerten Heuristik der Spannungsfelder liegt, welche es erlaubt Staatsbürgerschaft in seiner vielfältigen, durchaus auch problematischen Dynamik zu erfassen und diese nicht nur als einen universalistischen und auf Inklusion ausgerichteten Status zu verstehen." SLR - Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau, 56/2008
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