Sprachreinheit und Sprachrichtigkeit - Eine Übersicht (PDF)
Eine Übersicht
Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: 1,4, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung
Seit dem 17. Jahrhundert war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation eine...
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Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: 1,4, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung
Seit dem 17. Jahrhundert war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation eine aristokratisch-bildungsbürgerliche Bewegung zu beobachten, die sich eine bewusste und gezielte Kultivierung der deutschen Sprache zur Aufgabe gemacht hatte. Grund für diese Bewegung war die immer stärkere Zunahme der Mehrsprachigkeit und der Sprachmischung. Da der Begriff der Kultivierung ein sehr umfassender Begriff ist, wurden durch die Jahrhunderte exaktere Begriffe gebraucht. Wurde im 17. Jahrhundert Kultivierung mit Spracharbeit betitelt, so prägte im Joachim Heinrich Campe den Begriff der Sprachreinigung im 18. Jahrhundert und seit den Anfängen des 19. Jahrhundert bis in unsere heutige Zeit wird Sprachkultivierung mit Sprachpflege gleichgesetzt. Vordergründig ging es bei diesen Bemühungen zu Beginn um die Konsolidierung und Entwicklung des Deutschen als Literatur- und Nationalsprache. Die "Rettung" der deutschen Sprache ist bis heute wohl eine Aufgabe der Sprachpflege. Es waren und sind Einzelpersönlichkeiten, Freundeskreise und Institutionen die Sprachpflege betrieben und bis heute betreiben.
Durch die Wissenschaft des 19. Jahrhunderts wurden sehr pauschale und irreführende Schlagwörter für die Sprachpflege geprägt, die sehr schnell auf das 17./18. Jahrhundert übertragen wurden. Begriffe wie Sprachpurismus, Fremdwortkampf oder Sprachnormung berücksichtigen zu wenig, dass die Tätigkeiten der Sprachgelehrten und Sprachfreunde in einer geistesgeschichtlichen europäischen Tradition vom Späthumanismus zur Aufklärung zu sehen sind.1
Um eine genauere Betrachtung vornehmen zu können, sollten die Schlagwörter sauber getrennt werden. Nach Alan Kirkness2 trifft der Begriff des Sprachpurismus eher für das 17./18. Jahrhundert zu. Von Fremdwortpurismus ist epochentypisch erst im 19./20. Jahrhundert zu sprechen. Der Unterschied besteht darin, dass sich Sprachpurismus nicht auf interlinguale Erscheinungen beschränkt, sondern auch versucht Fremdwörter genauso wie veraltete oder regionale Wörtern, Aussprachen und grammatischen Formen zu vermeiden. Somit stand Sprachpurismus immer im Zusammenhang damit, die deutsche Sprache zu einer National- und Literatursprache zu machen, verbunden mit einer einheitlichen Orthografie und Lexikografie. Von Fremdwortpurismus sollte man dagegen nur sprechen, wenn das Fremdwörter-Thema im Vordergrund steht und es zu einer pauschalen Ablehnung alles Fremden kommt, wie es im 19./20. Jahrhundert der Fall war.
Seit dem 17. Jahrhundert war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation eine aristokratisch-bildungsbürgerliche Bewegung zu beobachten, die sich eine bewusste und gezielte Kultivierung der deutschen Sprache zur Aufgabe gemacht hatte. Grund für diese Bewegung war die immer stärkere Zunahme der Mehrsprachigkeit und der Sprachmischung. Da der Begriff der Kultivierung ein sehr umfassender Begriff ist, wurden durch die Jahrhunderte exaktere Begriffe gebraucht. Wurde im 17. Jahrhundert Kultivierung mit Spracharbeit betitelt, so prägte im Joachim Heinrich Campe den Begriff der Sprachreinigung im 18. Jahrhundert und seit den Anfängen des 19. Jahrhundert bis in unsere heutige Zeit wird Sprachkultivierung mit Sprachpflege gleichgesetzt. Vordergründig ging es bei diesen Bemühungen zu Beginn um die Konsolidierung und Entwicklung des Deutschen als Literatur- und Nationalsprache. Die "Rettung" der deutschen Sprache ist bis heute wohl eine Aufgabe der Sprachpflege. Es waren und sind Einzelpersönlichkeiten, Freundeskreise und Institutionen die Sprachpflege betrieben und bis heute betreiben.
Durch die Wissenschaft des 19. Jahrhunderts wurden sehr pauschale und irreführende Schlagwörter für die Sprachpflege geprägt, die sehr schnell auf das 17./18. Jahrhundert übertragen wurden. Begriffe wie Sprachpurismus, Fremdwortkampf oder Sprachnormung berücksichtigen zu wenig, dass die Tätigkeiten der Sprachgelehrten und Sprachfreunde in einer geistesgeschichtlichen europäischen Tradition vom Späthumanismus zur Aufklärung zu sehen sind.1
Um eine genauere Betrachtung vornehmen zu können, sollten die Schlagwörter sauber getrennt werden. Nach Alan Kirkness2 trifft der Begriff des Sprachpurismus eher für das 17./18. Jahrhundert zu. Von Fremdwortpurismus ist epochentypisch erst im 19./20. Jahrhundert zu sprechen. Der Unterschied besteht darin, dass sich Sprachpurismus nicht auf interlinguale Erscheinungen beschränkt, sondern auch versucht Fremdwörter genauso wie veraltete oder regionale Wörtern, Aussprachen und grammatischen Formen zu vermeiden. Somit stand Sprachpurismus immer im Zusammenhang damit, die deutsche Sprache zu einer National- und Literatursprache zu machen, verbunden mit einer einheitlichen Orthografie und Lexikografie. Von Fremdwortpurismus sollte man dagegen nur sprechen, wenn das Fremdwörter-Thema im Vordergrund steht und es zu einer pauschalen Ablehnung alles Fremden kommt, wie es im 19./20. Jahrhundert der Fall war.
Bibliographische Angaben
- Autor: Knut Kasche
- 2006, 1. Auflage, 17 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638504492
- ISBN-13: 9783638504492
- Erscheinungsdatum: 25.05.2006
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