Sexuelle Verwahrlosung (PDF)
Empirische Befunde - Gesellschaftliche Diskurse - Sozialethische Reflexionen
Der Band erfüllt drei Aufgaben: Erstens soll aus sozialwissenschaftlicher Perspektive ein kritischer Blick auf frühere und aktuelle Debatten zu sexualmoralischen und sexualpolitischen Problemlagen, namentlich im Kontext des Kinder- und Jugendschutzes,...
sofort als Download lieferbar
eBook (pdf)
Fr. 28.15
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Sexuelle Verwahrlosung (PDF)“
Der Band erfüllt drei Aufgaben: Erstens soll aus sozialwissenschaftlicher Perspektive ein kritischer Blick auf frühere und aktuelle Debatten zu sexualmoralischen und sexualpolitischen Problemlagen, namentlich im Kontext des Kinder- und Jugendschutzes, geworfen werden. Zweitens soll der aktuelle Stand der empirischen Forschung zum Sexualverhalten von Heranwachsenden und jungen Erwachsenen dokumentiert, diskutiert und fortgeschrieben werden. Drittens schliesslich sollen auf Basis der empirischen Befunde und theoretischen Überlegungen grundlegende sozialethische Reflexionen zum Verhältnis Sexualität und Moral sowie Individuum und Gesellschaft angestellt und befördert werden. Das Buch versteht sich dabei ausdrücklich als ebenso wissenschaftlich-sachlicher wie kritisch-reflexiver Beitrag zur aktuellen Debatte über die Gefahren der ,sexuellen Verwahrlosung' in unserer Gesellschaft.
Lese-Probe zu „Sexuelle Verwahrlosung (PDF)“
Explizite Lyrik – „Porno-Rap“ aus jugendsexuologischer Perspektive (S. 207-208)Konrad Weller
Das Epizentrum des 2007 ausgelösten medialen Bebens über die sexuelle Verwahrlosung der Jugend in Deutschland liegt in Essen-Katernberg. Dort hat ein erfahrener Sozialarbeiter einem ebenso erfahrenen stern-Redakteur seine professionellen Naherfahrungen mitgeteilt (Wüllenweber 2007). Die seither geführte journalistische wie wissenschaftliche Debatte ist außerordentlich facettenreich. Es handelt sich diverse Fallschilderungen aus den sozialen Brennpunkten der Republik, in denen z. B. beschrieben wird, dass Unterschicht-Eltern mit ihren Kindern gemeinsam Pornos gucken, dass 12jährige Musik hören, in denen sexistische Gewalt ein Dauerthema ist oder dass sich 14jährige zum Gruppensex treffen (ebd.).
Von diesen Fällen heißt es, sie seien nur die „Spitze des Eisbergs“ (vgl. Weirauch 2007). Daran, dass Eisberge aus kleineren sichtbaren und größeren unsichtbaren Teilen bestehen (oder, kriminologisch formuliert, aus kleineren Hellfeldern und größeren Dunkelfeldern) soll nicht gezweifelt werden. Die Frage ist allerdings: Wie viele Eisberge gibt es denn im Großen Ozean der Jugendsexualität? Was vermittelt der geweitete sexualwissenschaftliche Blick auf diesen Ozean, wenn man den sozialarbeiterischen und journalistischen Zoom auf Eisberge zurückfährt? Die aktuelle Verwahrlosungsdebatte ist in ihrem Kern bzw. Ausgangspunkt eine Pornographie- bzw. Pornographisierungsdebatte. In den oben angesprochenen Naherfahrungen wird häufig von Fällen berichtet, in denen sich heutzutage vor allem Jungen bereits vom späten Kindesalter an pornographisches Material ansehen und anhören.
Die Auswirkungen scheinen evident – der Sozialarbeiter berichtet: Die Heranwachsenden lernen nicht mehr, was Liebe ist. Sie küssen nicht
... mehr
mehr, haben aber Sex miteinander (ganz wie im Porno). Besonders auffällig ist auch die zunehmende Sexualisierung der Sprache. Ein besonderes Indiz hierfür ist die Popularität des sogenannten „Porno-Rap“. In diesem Artikel soll vor allem der Frage nachgegangen werden, was sich hinter dem Phänomen „Porno-Rap“ verbirgt, wie es um die Verbreitung, Rezeption, Wirkung pornographischer, gewaltverherrlichender, frauenverachtender und homophober Elemente innerhalb der populären und identitätsstiftenden Jugendkultur des HipHop steht.
Dabei geht es nur zum Teil um die traditionelle, pädagogisch wertvolle Frage des Kinder- und Jugend(medien)schutzes, wie von Erwachsenen für Erwachsene produzierte Pornographie von Kindern und Jugendlichen genutzt wird und auf sie wirkt. Es geht um Musik, Rhythmus und Poesie (Rhythm and Poetry), um Rap als Lebensgefühl und integratives Band in der Clique, um die Frage, inwieweit die Protagonisten des neuen deutschen Gangsta-Rap verhaltensrelevante Leitbilder liefern, welche Bedürfnisse sexistischer Rap anspricht und wofür er steht: als bloße Mode oder Indiz für (sexual-)kulturelle Tendenzen.
Sexistischer Rap wird, soviel soll vorweg genommen werden, vor allem von sozial benachteiligten Jungen gehört. Das führt zu einem weiteren Aspekt der Verwahrlosungsdebatte, die eine Unterschicht- bzw. Prekariatsdebatte ist. Jakob Pastötter (aktuell Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung) hat im oben genannten stern-Artikel die These von der „Pornographie als Leitkultur der Unterschicht“ aufgestellt. Das resultiert aus der oben erwähnten Fokussierung der Verwahrlosungsdebatte auf Berichte aus sozialen Brennpunkten.
Dabei geht es nur zum Teil um die traditionelle, pädagogisch wertvolle Frage des Kinder- und Jugend(medien)schutzes, wie von Erwachsenen für Erwachsene produzierte Pornographie von Kindern und Jugendlichen genutzt wird und auf sie wirkt. Es geht um Musik, Rhythmus und Poesie (Rhythm and Poetry), um Rap als Lebensgefühl und integratives Band in der Clique, um die Frage, inwieweit die Protagonisten des neuen deutschen Gangsta-Rap verhaltensrelevante Leitbilder liefern, welche Bedürfnisse sexistischer Rap anspricht und wofür er steht: als bloße Mode oder Indiz für (sexual-)kulturelle Tendenzen.
Sexistischer Rap wird, soviel soll vorweg genommen werden, vor allem von sozial benachteiligten Jungen gehört. Das führt zu einem weiteren Aspekt der Verwahrlosungsdebatte, die eine Unterschicht- bzw. Prekariatsdebatte ist. Jakob Pastötter (aktuell Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung) hat im oben genannten stern-Artikel die These von der „Pornographie als Leitkultur der Unterschicht“ aufgestellt. Das resultiert aus der oben erwähnten Fokussierung der Verwahrlosungsdebatte auf Berichte aus sozialen Brennpunkten.
... weniger
Autoren-Porträt von Michael Schetsche, Renate-Berenike Schmidt
Privatdozent Dr. rer. pol. Michael Schetsche lehrt Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Arbeitsgebiete: Wissens- und Mediensoziologie; Soziologie sozialer Probleme.Privatdozentin Dr.phil. Renate-Berenike Schmidt lehrt Erziehungswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Arbeitsgebiete: Sexualpädagogik, Sozialisationsforschung.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Michael Schetsche , Renate-Berenike Schmidt
- 2010, 2010, 281 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Michael Schetsche, Renate-Berenike Schmidt
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 353192477X
- ISBN-13: 9783531924779
- Erscheinungsdatum: 28.06.2010
Abhängig von Bildschirmgrösse und eingestellter Schriftgrösse kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 2.36 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Ein gut lesbares, streckenweise sogar sehr unterhaltsames Buch, das der Virulenz eines sozialen Schreckgespenstes sachliche Nachfragen und nüchterne Aufklärung entgegen stellt." www.socialnet.de, 03.09.2010
Kommentar zu "Sexuelle Verwahrlosung"
0 Gebrauchte Artikel zu „Sexuelle Verwahrlosung“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Sexuelle Verwahrlosung".
Kommentar verfassen