Rechtsextremismus und historisch-politische Bildung in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR zwischen 1958 und 1965 im Vergleich (PDF)
Inhaltsangabe:Einleitung:
In den Jahren zwischen 1958 und 1965 kam es sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR erstmals zu grösseren antisemitischen und neonazistischen Ausschreitungen Jugendlicher.
Da beide deutsche Staaten ihre...
In den Jahren zwischen 1958 und 1965 kam es sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR erstmals zu grösseren antisemitischen und neonazistischen Ausschreitungen Jugendlicher.
Da beide deutsche Staaten ihre...
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Produktinformationen zu „Rechtsextremismus und historisch-politische Bildung in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR zwischen 1958 und 1965 im Vergleich (PDF)“
Inhaltsangabe:Einleitung:
In den Jahren zwischen 1958 und 1965 kam es sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR erstmals zu grösseren antisemitischen und neonazistischen Ausschreitungen Jugendlicher.
Da beide deutsche Staaten ihre gesellschaftliche Ordnung über den Bruch mit der nationalsozialistischen Vergangenheit legitimierten, musste der Rechtsextremismus sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR als staatsfeindlich interpretiert und bekämpft werden. Die hohe Beteiligung junger Leute an antisemitischen oder nazistischen Aktionen war ein Schock für beide deutsche Staaten. Denn es handelte sich bei den Tätern offensichtlich nicht um Altnazis, sondern um Jugendliche, die nicht mehr im Dritten Reich, sondern in der Bundesrepublik bzw. in der DDR sozialisiert worden waren.
Die rechtsextremen Vorfälle zwischen 1958 und 1965 wurden in beiden deutschen Staaten als Erziehungsproblem wahrgenommen, da die Distanzierung vom Nationalsozialismus erklärtes Ziel aller pädagogischer Bemühungen in Ost und West war.
In der Bundesrepublik wurden rechtsextreme Ausschreitungen im untersuchten Zeitraum mit einem Bildungsdefizit begründet. Als Massnahme sollten demzufolge Wissenslücken über die Verbrechen des Nationalsozialismus behoben werden. Mit dem Begriff ¿Erziehung¿ wurde zurückhaltender umgegangen als in der DDR. Man scheute sich davor, eine erzieherische Manipulation des Kindes oder Jugendlichen anzustreben, weil man damit die nationalsozialistische Gleichschaltung der Jugend assoziierte. Wenn in der pädagogischen Literatur der Bundesrepublik von Erziehung gesprochen wird, dann meist in Wortverbindungen wie ¿Verhaltenserziehung¿ oder ¿Erziehung zu Toleranz¿, die ihre Ziele bereits selbst begrenzen. Demzufolge wird in der bundesdeutschen pädagogischen Literatur häufiger der Terminus ¿historisch-politische Bildung¿ verwendet. Zudem kennzeichnet der Begriff ¿Bildung¿ einen, in der Bundesrepublik favorisierten, theoretischeren Ansatz als ¿Erziehung¿.
Das Selbstverständnis der DDR als antifaschistischer Staat brachte es mit sich, dass in ihm Rechtsextremismus per definitionem nicht existierte. Dieses Selbstverständnis trug dazu bei, dass der Begriff ¿Erziehung¿ in der DDR wesentlich positiver belegt war als in der Bundesrepublik. Die DDR forderte selbstbewusst eine ¿Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit¿ ohne Assoziationen mit den manipulativen Erziehungsmethoden des Nationalsozialismus zu fürchten. Man glaubte, mit der Einführung des [...]
In den Jahren zwischen 1958 und 1965 kam es sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR erstmals zu grösseren antisemitischen und neonazistischen Ausschreitungen Jugendlicher.
Da beide deutsche Staaten ihre gesellschaftliche Ordnung über den Bruch mit der nationalsozialistischen Vergangenheit legitimierten, musste der Rechtsextremismus sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR als staatsfeindlich interpretiert und bekämpft werden. Die hohe Beteiligung junger Leute an antisemitischen oder nazistischen Aktionen war ein Schock für beide deutsche Staaten. Denn es handelte sich bei den Tätern offensichtlich nicht um Altnazis, sondern um Jugendliche, die nicht mehr im Dritten Reich, sondern in der Bundesrepublik bzw. in der DDR sozialisiert worden waren.
Die rechtsextremen Vorfälle zwischen 1958 und 1965 wurden in beiden deutschen Staaten als Erziehungsproblem wahrgenommen, da die Distanzierung vom Nationalsozialismus erklärtes Ziel aller pädagogischer Bemühungen in Ost und West war.
In der Bundesrepublik wurden rechtsextreme Ausschreitungen im untersuchten Zeitraum mit einem Bildungsdefizit begründet. Als Massnahme sollten demzufolge Wissenslücken über die Verbrechen des Nationalsozialismus behoben werden. Mit dem Begriff ¿Erziehung¿ wurde zurückhaltender umgegangen als in der DDR. Man scheute sich davor, eine erzieherische Manipulation des Kindes oder Jugendlichen anzustreben, weil man damit die nationalsozialistische Gleichschaltung der Jugend assoziierte. Wenn in der pädagogischen Literatur der Bundesrepublik von Erziehung gesprochen wird, dann meist in Wortverbindungen wie ¿Verhaltenserziehung¿ oder ¿Erziehung zu Toleranz¿, die ihre Ziele bereits selbst begrenzen. Demzufolge wird in der bundesdeutschen pädagogischen Literatur häufiger der Terminus ¿historisch-politische Bildung¿ verwendet. Zudem kennzeichnet der Begriff ¿Bildung¿ einen, in der Bundesrepublik favorisierten, theoretischeren Ansatz als ¿Erziehung¿.
Das Selbstverständnis der DDR als antifaschistischer Staat brachte es mit sich, dass in ihm Rechtsextremismus per definitionem nicht existierte. Dieses Selbstverständnis trug dazu bei, dass der Begriff ¿Erziehung¿ in der DDR wesentlich positiver belegt war als in der Bundesrepublik. Die DDR forderte selbstbewusst eine ¿Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit¿ ohne Assoziationen mit den manipulativen Erziehungsmethoden des Nationalsozialismus zu fürchten. Man glaubte, mit der Einführung des [...]
Bibliographische Angaben
- Autor: Miriam Gripp
- 2002, 1. Auflage, 117 Seiten, Deutsch
- Verlag: Diplomica Verlag
- ISBN-10: 3832459790
- ISBN-13: 9783832459796
- Erscheinungsdatum: 23.10.2002
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eBook Informationen
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