Praxis der Sozialen Demokratie (PDF)
Dieser Band präsentiert aktuelle qualitative Länderstudien von führenden Experten des Gebiets im Lichte der Theorie der Sozialen Demokratie von Thomas Meyer. Dargestellt werden Schweden, Japan, Niederlande, Deutschland , Grossbritannien und die USA. Dabei...
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Produktinformationen zu „Praxis der Sozialen Demokratie (PDF)“
Dieser Band präsentiert aktuelle qualitative Länderstudien von führenden Experten des Gebiets im Lichte der Theorie der Sozialen Demokratie von Thomas Meyer. Dargestellt werden Schweden, Japan, Niederlande, Deutschland , Grossbritannien und die USA. Dabei geht es jeweils um den Gesamtzusammenhang aller für Soziale Demokratie entscheidenden Gesellschaftsbereiche, von der politischen Kultur und dem politischen System, über das Bildungssystem und den Sozialstaat bis zur Politischen Ökonomie. Analysiert wird deren Zusammenhang. Die USA und Japan sind einbezogen, um im ersten Falle den Kontrast zu einer Libertären Demokratie zu verdeutlichen und im zweiten Falle zu belegen, dass Soziale Demokratie ein universelles Projekt ist. Vorgestellt wird auch ein neuen Index zur Messung Sozialer Demokratie Auf der Basis eines quantitativen OECD-Ländervergleichs ermöglicht er ein höchst informatives ranking Sozialer Demokratie im Hinblick auf ihre politisch und soziale Inklusions-Fähigkeit.
Lese-Probe zu „Praxis der Sozialen Demokratie (PDF)“
1. Die Theorie der sozialen Demokratie (S. 11)Thomas Meyer
Konkurrierende politische Legitimationsmodelle
In der globalen Arena unserer Zeit und in der Mehrzahl der Länder sind es vor allem drei grosse politische Strömungen, die auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Akteurskonstellationen um intellektuellen und politischen Einfluss ringen: die libertäre Demokratie, die soziale Demokratie und der politisch-religiöse Fundamentalismus.
Die libertäre Demokratie beruht auf dem Glauben, dass bürgerliche und politische Grundrechte, verbunden mit allgemeinen freien Wahlen, Eigentums- und Vertragsfreiheit sowie einer freien Marktwirtschaft den unüberschreitbaren historischen Höhepunkt demokratischer Entwicklung markieren.
In der globalen Arena entspricht diese Auffassung einem Plädoyer für die negative Globalisierung, bei der die Dominanz der offenen Märkte über die demokratische Selbstbestimmung der Gesellschaften als ein Fortschritt zu Freiheit und Vernunft erscheint. Wider Willen nähren aber die Widersprüche dieses Modells in der Praxis in vielen Teilen der Welt und sogar inmitten der Zentren der libertären Demokratie den schärfsten Gegensatz zu sich selbst, nämlich den religiös-politischen Fundamentalismus.
Dieser ist im Kern der Versuch, gegen die Bedrohungen eines entwurzelnden und verunsichernden Modernisierungsprozesses festen Halt, Tröstung und Selbstgewissheit aus einem absolut gesetzten und politisch gewendeten Religionsglauben zu gewinnen. Die libertäre Globalisierung spielt dem Fundamentalismus in die Hände und versucht dann wieder, aus seinem Erstarken Rechtsfertigungsgründe für ihre eigenen Ansprüche zu gewinnen. Die eigentliche Alternative zu beiden ist die Soziale Demokratie.
Natürlich wurden Elemente sozialer Demokratie in vielen Handlungsbereichen und in manchen Ländern realisiert, ohne dass eine konsistente Theorie die Akteure leitete und die gesellschaftliche Unterstützung für die Praxis
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organisierte. In manchen Ländern jedoch, vor allem Schweden, wo soziale Demokratie zum konsensuellen Programm einer ganzen Gesellschaft wurde, hat die theoretische Aufklärung über Gründe, Wege und Ziele eines solchen Projekts, wie die Forschungsliteratur zeigt, immer eine bedeutende Rolle gespielt.
Die generative Idee
Die Theorie der Sozialen Demokratie beschreibt und erklärt die gesellschaftlichen Bedingungen der Legitimität moderner Demokratie, die sich aus universellen Grundrechten ableitet, und deren Bedeutung für die soziale und politische Inklusion ihrer Bürger sowie demokratische Effektivität und Stabilität.
Sie stützt sich daher notwendigerweise gleichermassen auf normativ begründende wie auf empirisch erklärende Elemente. Es gehört zu den immer erneut bestätigten Standardergebnissen der vergleichenden empirischen Demokratiefor-schung, dass zentrale Elemente einer Sozialen Demokratie zu den Faktoren zählen, die die Funktionsfähigkeit und Stabilität von Demokratien in signifikantem Masse wahrscheinlicher machen, weil sie im Gegensatz zu den libertär verfassten Demokratie zu einem hohem Mass an sozialer und politischer Inklusion führen.
Und es sind, wie die hier vorgelegte Vergleichstudie abermals zeigt, die Institutionen und Handlungs-Programme der Sozialen Demokratie, die im Gegensatz zu denen ihrer libertären Alternative, die soziale und politische Inklusion der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten können. Ohne ein soziales Fundament, das politische Gleichheit und Handlungsfähigkeit unabhängig macht vom sozialen Status, ohne reale Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben für alle Bürger und ohne ein von allen geteiltes Verständnis fairer und gerechter sozialer Ordnung bleibt Demokratie ein Torso, weil sie viele Bürger von der gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben ausschliesst.
Soziale und politische Exklusion stellen nicht nur die Legitimation der betroffenen Gesellschaften in Frage, sondern auch die nachhaltige Akzeptanz der Demokratie. Darüber ist sich der grössere Teil der Demokratieforschung einig. Soziale Demokratie ist in erster Linie eine politische Verfassung der garantierten sozialen Inklusion ihrer Bürgerinnen und Bürger.
Die generative Idee
Die Theorie der Sozialen Demokratie beschreibt und erklärt die gesellschaftlichen Bedingungen der Legitimität moderner Demokratie, die sich aus universellen Grundrechten ableitet, und deren Bedeutung für die soziale und politische Inklusion ihrer Bürger sowie demokratische Effektivität und Stabilität.
Sie stützt sich daher notwendigerweise gleichermassen auf normativ begründende wie auf empirisch erklärende Elemente. Es gehört zu den immer erneut bestätigten Standardergebnissen der vergleichenden empirischen Demokratiefor-schung, dass zentrale Elemente einer Sozialen Demokratie zu den Faktoren zählen, die die Funktionsfähigkeit und Stabilität von Demokratien in signifikantem Masse wahrscheinlicher machen, weil sie im Gegensatz zu den libertär verfassten Demokratie zu einem hohem Mass an sozialer und politischer Inklusion führen.
Und es sind, wie die hier vorgelegte Vergleichstudie abermals zeigt, die Institutionen und Handlungs-Programme der Sozialen Demokratie, die im Gegensatz zu denen ihrer libertären Alternative, die soziale und politische Inklusion der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten können. Ohne ein soziales Fundament, das politische Gleichheit und Handlungsfähigkeit unabhängig macht vom sozialen Status, ohne reale Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben für alle Bürger und ohne ein von allen geteiltes Verständnis fairer und gerechter sozialer Ordnung bleibt Demokratie ein Torso, weil sie viele Bürger von der gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben ausschliesst.
Soziale und politische Exklusion stellen nicht nur die Legitimation der betroffenen Gesellschaften in Frage, sondern auch die nachhaltige Akzeptanz der Demokratie. Darüber ist sich der grössere Teil der Demokratieforschung einig. Soziale Demokratie ist in erster Linie eine politische Verfassung der garantierten sozialen Inklusion ihrer Bürgerinnen und Bürger.
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Autoren-Porträt von Thomas Meyer
Dr. Thomas Meyer ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Dortmund.
Bibliographische Angaben
- Autor: Thomas Meyer
- 2007, 2006, 497 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531904574
- ISBN-13: 9783531904573
- Erscheinungsdatum: 03.12.2007
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