Politische Kultur- und Demokratieforschung (PDF)
Grundbegriffe, Theorien, Methoden. Eine Einführung
Nicht erst seit der Transformation der politischen Systeme in Osteuropa wird dem schon in den 1950er Jahren entwickeltem Ansatz der politischen Kulturforschung wieder grössere Aufmerksamkeit geschenkt. Seine zentrale Frage richtet sich auf die Herstellung...
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Produktinformationen zu „Politische Kultur- und Demokratieforschung (PDF)“
Nicht erst seit der Transformation der politischen Systeme in Osteuropa wird dem schon in den 1950er Jahren entwickeltem Ansatz der politischen Kulturforschung wieder grössere Aufmerksamkeit geschenkt. Seine zentrale Frage richtet sich auf die Herstellung und Bedingungen der Stabilität eines politischen Systems. Neuere Betrachtungen implizieren die Integration der politischen Kulturforschung in die Überlegungen der vergleichenden empirischen Demokratieforschung als eine grundsätzlich Staaten und Regionen vergleichende Form der Analyse. Sie besitzt somit eine methodische, aber auch inhaltliche Breite wie kaum ein anderer politikwissenschaftlicher Forschungsansatz. Die Zielstellung der Vorgehensweise politischer Kulturforschung bezieht sich vor allem auf die subjektiven Einstellungen der Bevölkerung, welche der Grundpfeiler für die zukünftige Konsolidierung, Akzeptanz und Aufrechterhaltung der existierenden Staatsformen, aber auch der Demokratie als Konzept an sich sind. Das vorliegende Buch schafft durch die Integration der theoretischen Grundprämissen des Ansatzes der politischen Kulturforschung, der Darstellung seiner Einbindung in die international vergleichende Demokratieforschung, dem Aufzeigen seines methodischen Vorgehens und der Explikation der wichtigsten internationalen Vergleichsergebnisse eine breit gefächerte Diskussionsgrundlage für Forschung und Lehre.
Lese-Probe zu „Politische Kultur- und Demokratieforschung (PDF)“
1 Einleitung - Was sind vergleichende politische Kulturforschung und Demokratieforschung? (S. 15) 1 Einleitung
Im Rahmen der Erklärung und Analyse der Transformationsprozesse in Osteuropa, aber auch in Lateinamerika (vgl. Mainwaring/Valenzuela 1998), Asien oder Afrika, hat das Konzept der politischen Kulturforschung, das bereits in den 1950er Jahren entwickelt wurde (vgl. Almond 1956, Almond/Verba 1963), innerhalb der Politikwissenschaft eine Revitalisierung erfahren (siehe exemplarisch Diamond 1999).
Nach einer Phase, in der (neo-)institutionalistische oder akteurszentrierte Ansätze das Feld der vergleichenden Politikwissenschaft beherrschten, wurde der Kultur1 - genauer den politischen Orientierungen der Bevölkerung - wieder eine grössere Bedeutung für die Konstitution des politischen Systems und den Ablauf politischer Prozesse zugestanden. So bemerkt Dirk Berg-Schlosser in einem resümierenden Aufsatz: "Selbst Autoren, die Konzept und möglichen Ertrag der P.K.-Forschung lange Zeit skeptisch gegenüberstanden, verwenden diesen Begriff heute ohne Skrupel und konstatieren: the study of political culture as defined in the Almond-Verba tradition is an established component of political science studies in Western democracies" (Berg-Schlosser 1999: 78).
Als ein Grund für die Renaissance kulturalistischer Ansätze (vgl. Inglehart 1988) ist vornehmlich die unzureichende Erklärungskraft rein ökonomischstruktureller, institutioneller oder auf die Eliten der Länder ausgerichteter Ansätze der internationalen Transformationsforschung für Fragen der Konsolidierung oder Gefährdung junger Demokratien anzusehen.
Nicht selten erwiesen sich Resultate des politischen Akteurshandelns innerhalb verschiedener Stufen des Policy-Making-Prozesses in den Transformationsländern aus den genannten Ansätzen heraus als nur begrenzt erklärbar und standen zudem nicht immer in Einklang mit den ökonomischen Entwicklungen.
Die hohe Fluktuation der politischen
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Führungseliten in Folge von Wahlen trug ebenfalls zum Wiederaufkommen der kulturalistischen Ansätze im Rahmen der Transformationsforschung bei. Häufige Regierungswechsel fördern eine Instabilität der Entscheidungsmacht der politischen Akteure - eine Konstellation, wie sie für Transformationsländer nicht untypisch ist und z.B. in Osteuropa in den letzten Jahren häufig zu beobachten war. Es sind in diesem Fall gerade die Bevölkerungen, welche die Machthaber um ihre Herrschaft bringen. Der Wechsel des politischen Einflusses ist entsprechend hochgradig von den Einstellungen und daraus resultierenden Handlungen der Bürger abhängig.
Dies bedeutet nicht, dass die alternativen Erklärungsthesen (institutionalistisch, ökonomisch oder akteurstheoretisch) keine Bedeutung besitzen. Ihre Wirkung entfaltet sich aber nicht selten erst über die Vermittlungsstation "Bürger". Dabei sind für das angeführte Beispiel Osteuropa derzeit kaum grössere, durch institutionelle Arrangements bedingte Abweichungen von den beobachtbaren "trial and error"-Mustern feststellbar. Vieles spricht also dafür Zugänge, die Kultur und Bürger nur als Residualkategorie politischen Handelns einordnen, um subjektive Konzepte, wie das der vergleichenden politischen Kulturforschung zu ergänzen.
Erkennbare Diskrepanzen zwischen den faktischen Installationen von demokratischen Institutionen bzw. marktwirtschaftlichen Organisationen/Prinzipien und praktisch erfahrbaren Bevölkerungsreaktionen (Abwahl der Regierungen und skeptische Einstellungen gegenüber der neuen Demokratie) machten es zwangsläufig notwendig, den Bürgern in den Erklärungsmodellen politischer Abläufe mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Damit sind die den Handlungen der Staatsbürger zugrunde liegenden Überzeugungen der Bevölkerungen, vor allem für die Analyse der politischen Prozesse mit Auswirkung auf die Prinzipien und Ausformungen von Demokratie und Marktwirtschaft in den Transformationsländern, stärker zu berücksichtigen als dies in den neoinstitutionalistisch oder elitenorientierten, aber auch makroakteurstheoretischen Ansätzen der Transformationsforschung der Fall ist (vgl. Birle/Wagner 2001: 121-125).
In der Konsequenz wird der Bürger (wieder) als eigenständiger Akteur im politischen Prozess wichtig und muss entsprechend auch gezielt hinsichtlich seiner politischen Überzeugungen analysiert werden. Doch nicht nur die Belebung der politikwissenschaftlichen Diskussion durch die Transformationsforschung der 1990er Jahre erwies sich als bedeutsamer Faktor für eine Reaktivierung der politischen Kultur- und Demokratieforschung.
Dies bedeutet nicht, dass die alternativen Erklärungsthesen (institutionalistisch, ökonomisch oder akteurstheoretisch) keine Bedeutung besitzen. Ihre Wirkung entfaltet sich aber nicht selten erst über die Vermittlungsstation "Bürger". Dabei sind für das angeführte Beispiel Osteuropa derzeit kaum grössere, durch institutionelle Arrangements bedingte Abweichungen von den beobachtbaren "trial and error"-Mustern feststellbar. Vieles spricht also dafür Zugänge, die Kultur und Bürger nur als Residualkategorie politischen Handelns einordnen, um subjektive Konzepte, wie das der vergleichenden politischen Kulturforschung zu ergänzen.
Erkennbare Diskrepanzen zwischen den faktischen Installationen von demokratischen Institutionen bzw. marktwirtschaftlichen Organisationen/Prinzipien und praktisch erfahrbaren Bevölkerungsreaktionen (Abwahl der Regierungen und skeptische Einstellungen gegenüber der neuen Demokratie) machten es zwangsläufig notwendig, den Bürgern in den Erklärungsmodellen politischer Abläufe mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Damit sind die den Handlungen der Staatsbürger zugrunde liegenden Überzeugungen der Bevölkerungen, vor allem für die Analyse der politischen Prozesse mit Auswirkung auf die Prinzipien und Ausformungen von Demokratie und Marktwirtschaft in den Transformationsländern, stärker zu berücksichtigen als dies in den neoinstitutionalistisch oder elitenorientierten, aber auch makroakteurstheoretischen Ansätzen der Transformationsforschung der Fall ist (vgl. Birle/Wagner 2001: 121-125).
In der Konsequenz wird der Bürger (wieder) als eigenständiger Akteur im politischen Prozess wichtig und muss entsprechend auch gezielt hinsichtlich seiner politischen Überzeugungen analysiert werden. Doch nicht nur die Belebung der politikwissenschaftlichen Diskussion durch die Transformationsforschung der 1990er Jahre erwies sich als bedeutsamer Faktor für eine Reaktivierung der politischen Kultur- und Demokratieforschung.
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Autoren-Porträt von Susanne Pickel, Gert Pickel
Dr. Susanne Pickel ist wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für vergleichende Regierungslehre am Institut für Politikwissenschaft der Universität Greifswald.Dr. Gert Pickel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl vergleichende Kultursoziologie der Europa Universtität Viadrina in Frankfurt/Oder.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Susanne Pickel , Gert Pickel
- 2007, 2006, 302 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
- ISBN-10: 3531900218
- ISBN-13: 9783531900216
- Erscheinungsdatum: 11.12.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 2.40 MB
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Pressezitat
"Eines der interessantesten und zugleich schwierigsten Themen der empirischen Politikwissenschaft ist die Untersuchung der politischen Kultur, also des Kitts, der demokartische System zusammenhält. Die Autoren tragen mit deisem Lehrbuch zur Strukturierung und zum Verständnis dieses schwer fassbaren Phänomens bei." ZPol - Zeitschrift für Politikwissenschaft, 02/2007
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