Petitcreiu - Petitcreiu als Allegorie auf den Ineinanderblick der Liebenden in Gottfried von Strassburgs "Tristan" (ePub)
Petitcreiu als Allegorie auf den Ineinanderblick der Liebenden in Gottfried von Strassburgs 'Tristan'
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Philosophische Fakultät II, Institut für Ältere Deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Tristan und...
sofort als Download lieferbar
eBook (ePub)
Fr. 15.00
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Petitcreiu - Petitcreiu als Allegorie auf den Ineinanderblick der Liebenden in Gottfried von Strassburgs "Tristan" (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Philosophische Fakultät II, Institut für Ältere Deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Tristan und Isolde lieben einander, seit sie durch einen Liebeszauber verbunden wurden,
irrtümlich zwar, aber doch nachhaltig. Wohlgemerkt: nicht durch den Zauber der Liebe
fanden sie einander, sondern ein magischer Trank band sie aneinander. Untrennbar
auch? Es könnte scheinen, dass Tristan annimmt, es wäre möglich, die Liebe zu Isolde
abzutöten durch Ablenkungen ritterlicher Art: durch Reisen ins befreundete Ausland
etwa "ze Swâles / zem herzogen Gilâne" (vv. 15770f.)1, Söldnerdienst in fremden Kriegen
"z' Almânje" (v. 18445), Hilfsdienst "ze Arundêle" (v. 18717) und dort gar durch
die Beziehung zu einer anderen Frau, Isolde Weisshand. Letztere Bemühung erscheint
sogar recht ernsthaft. Denn kaum hat er erfahren, dass in Arundel Krieg herrscht, da
"gedahte [er] sîner swaere / aber ein teil vergezzen dâ" (vv. 18718f.). Das Unternehmen
gelingt, Tristan befreit das Land aus der Bedrängnis, entlässt generös seine Feinde und
schafft sich "da ze hove und dâ ze lande / vil lobes und êren" (vv. 18950f.). Der junge
Sohn des Königs, Kaedin, wird sein Gefährte und Freund, und als Tristan dessen
Schwester Isolde mit den weissen Händen kennen lernt, da
er üebete an ir dicke
sîn inneclîche blicke
und sante der sô manegen dar,
daz sî binamen wol wart gewar,
daz er ir holdez herze truoc.2
Es könnte also scheinen, als sei das Vorhaben, sich die Königin Isolde im fernen und
angenehmen Arundel aus Kopf und Herz zu schlagen, auf dem besten Wege, zu gelingen.
Jedoch, es scheint nur so.
Kaum bei Herzog Gilan angekommen - wohin er sich nach günstig erfolgter Beeinflussung
des Gottesurteils über Isolde und zur Beruhigung der Lage daheim begibt -, zeigt
Tristan alle Anze ichen einer ernsthaften depressiven Verstimmung:
wan der trûraere Tristan
der was ze allen stunden
mit gedanken gebunden,
mit trahte und mit triure
umbe sîn âventiure.3
So krisenhaft ist diese Schwermut, dass er selbst in der Öffentlichkeit alle höfische Erziehung
vergisst und in der Gegenwart seines Gastgebers "saz / in triure unde in trahte /
und ersûfte ûzer ahte" (vv. 15792ff.), dass der ihn mit etwas Besonderem trösten muss. [...]
1 Gottfried von Strassburg, Tristan, hrsg., übers. u. komm. v. Rüdiger Krohn, 3 Bde. mittelhochdeutsch
/ neuhochdeutsch, Stuttgart 61993. Die Verse in Klammern beziehen sich als Quellenangabe
auf diese Ausgabe.
2 vv. 19063-19067.
3 vv. 15786-15790.
irrtümlich zwar, aber doch nachhaltig. Wohlgemerkt: nicht durch den Zauber der Liebe
fanden sie einander, sondern ein magischer Trank band sie aneinander. Untrennbar
auch? Es könnte scheinen, dass Tristan annimmt, es wäre möglich, die Liebe zu Isolde
abzutöten durch Ablenkungen ritterlicher Art: durch Reisen ins befreundete Ausland
etwa "ze Swâles / zem herzogen Gilâne" (vv. 15770f.)1, Söldnerdienst in fremden Kriegen
"z' Almânje" (v. 18445), Hilfsdienst "ze Arundêle" (v. 18717) und dort gar durch
die Beziehung zu einer anderen Frau, Isolde Weisshand. Letztere Bemühung erscheint
sogar recht ernsthaft. Denn kaum hat er erfahren, dass in Arundel Krieg herrscht, da
"gedahte [er] sîner swaere / aber ein teil vergezzen dâ" (vv. 18718f.). Das Unternehmen
gelingt, Tristan befreit das Land aus der Bedrängnis, entlässt generös seine Feinde und
schafft sich "da ze hove und dâ ze lande / vil lobes und êren" (vv. 18950f.). Der junge
Sohn des Königs, Kaedin, wird sein Gefährte und Freund, und als Tristan dessen
Schwester Isolde mit den weissen Händen kennen lernt, da
er üebete an ir dicke
sîn inneclîche blicke
und sante der sô manegen dar,
daz sî binamen wol wart gewar,
daz er ir holdez herze truoc.2
Es könnte also scheinen, als sei das Vorhaben, sich die Königin Isolde im fernen und
angenehmen Arundel aus Kopf und Herz zu schlagen, auf dem besten Wege, zu gelingen.
Jedoch, es scheint nur so.
Kaum bei Herzog Gilan angekommen - wohin er sich nach günstig erfolgter Beeinflussung
des Gottesurteils über Isolde und zur Beruhigung der Lage daheim begibt -, zeigt
Tristan alle Anze ichen einer ernsthaften depressiven Verstimmung:
wan der trûraere Tristan
der was ze allen stunden
mit gedanken gebunden,
mit trahte und mit triure
umbe sîn âventiure.3
So krisenhaft ist diese Schwermut, dass er selbst in der Öffentlichkeit alle höfische Erziehung
vergisst und in der Gegenwart seines Gastgebers "saz / in triure unde in trahte /
und ersûfte ûzer ahte" (vv. 15792ff.), dass der ihn mit etwas Besonderem trösten muss. [...]
1 Gottfried von Strassburg, Tristan, hrsg., übers. u. komm. v. Rüdiger Krohn, 3 Bde. mittelhochdeutsch
/ neuhochdeutsch, Stuttgart 61993. Die Verse in Klammern beziehen sich als Quellenangabe
auf diese Ausgabe.
2 vv. 19063-19067.
3 vv. 15786-15790.
Bibliographische Angaben
- Autor: Martin Andiel
- 2004, 1. Auflage, 19 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638275531
- ISBN-13: 9783638275538
- Erscheinungsdatum: 11.05.2004
Abhängig von Bildschirmgrösse und eingestellter Schriftgrösse kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Grösse: 0.33 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Kommentar zu "Petitcreiu - Petitcreiu als Allegorie auf den Ineinanderblick der Liebenden in Gottfried von Strassburgs "Tristan""
0 Gebrauchte Artikel zu „Petitcreiu - Petitcreiu als Allegorie auf den Ineinanderblick der Liebenden in Gottfried von Strassburgs "Tristan"“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Petitcreiu - Petitcreiu als Allegorie auf den Ineinanderblick der Liebenden in Gottfried von Strassburgs "Tristan"".
Kommentar verfassen