Narrative Interviews / Studientexte zur Soziologie (PDF)
Grundlagen und Anwendungen
Dieses Buch führt in die Methode des narrativen Interviews und in die zugehörigen Auswertungsverfahren ein. Dabei werden sämtliche Schritte eines qualitativen Forschungsprozesses mit narrativen Interviews - Entwicklung der Fragestellung, Sampling, Erhebung...
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Produktinformationen zu „Narrative Interviews / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
Dieses Buch führt in die Methode des narrativen Interviews und in die zugehörigen Auswertungsverfahren ein. Dabei werden sämtliche Schritte eines qualitativen Forschungsprozesses mit narrativen Interviews - Entwicklung der Fragestellung, Sampling, Erhebung und Auswertung von Interviews, Typenbildung, Theoriebezug der empirischen Ergebnisse - sowohl allgemein erläutert, als auch an einem durchgehenden Forschungsbeispiel, einer biographie- und musiksoziologischen Untersuchung, exemplarisch in der Anwendung gezeigt. Daneben werden die erzähltheoretischen und methodologischen Grundlagen des narrativen Verfahrens, seine Einsatzmöglichkeiten in diversen Forschungsfeldern, auch über den Haupteinsatzbereich Biographieforschung hinaus, sowie die Kritik an der Methode behandelt.
Lese-Probe zu „Narrative Interviews / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
Das Forschungsbeispiel (S. 11) Am Beginn einer empirischen Untersuchung, die ich mit narrativen Interviews durchgeführt habe, stand die Lektüre einer VeröffentHchung des Musikpädagogen Hans Günther Bastian (1991). Er hatte den Wettbewerb Jugend musiziert" mit verschiedenen quantitativen und qualitativen Erhebungen begleitet. Dabei ging es um Fragen der Hochbegabungsforschung, ein wenig auch um die Biographien der Preisträger und den Einfluss des Wettbewerbs auf ihren Werdegang, letztlich auch um eine Evaluation des Wettbewerbs - alles aus musikpädagogischer Perspektive.
In der quantitativen Studie findet sich der folgende Abschnitt über die soziale Herkunft der Wettbewerbs-Teilnehmer: (...) dass trotz aller bildungspolitischen Aufklärungskampagnen und Reformen in den 70er und 80er Jahren, dass trotz eines gestiegenen allgemeinen Wohlstandes das Lernen eines Instrumentes im ausgehenden 20. Jahrhundert noch immer ein Privileg gehobener Schichten ist. (...) Die Parole bleibt aktuell: `Sage mir, aus welcher Schicht Du kommst, und ich sage Dir, ob Du musizierst!` (...)
Das Erlernen eines Instrumentes (...) bleibt ein soziales Privileg" (Bastian 1991:65) Dieser Befund ist von Musikwissenschaftlern vielfach bestätigt worden (z.B. von Shuter-Dyson 1997: 307, Oerter/Bruhn 1998: 337), ebenso von soziologischer Seite (Bourdieu 1982: 40-43, 134f).
Doch mich beschäftigte ein anderer Aspekt: Kurz zuvor hatte ich in einer Zeitung gelesen, dass eine Musikschule ein Konzert ausschliesslich mit ihren erwachsenen Schülern veranstalte hatte, mit Menschen also, die, ohne in ihrer Kindheit ein Instrument erlernt zu haben, im Alter von 20, 30, 40 oder gar mit über 60 Jahren damit begonnen hatten.
Und so entstanden aus diesen beiden Lektürefunden die Fragen: Was aber ist mit Menschen, die erst als Erwachsene ein Instrument erlernen? Welche soziale Herkunft haben die? Hat das überhaupt etwas mit Status-Aspekten zu tun? Aus welchen Gründen tun die das?" Die Zahl
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dieser Menschen ist gering, zumal im Vergleich zur Zahl derer, die bei Befragungen angeben, sie würden gerne ein Instrument beherrschen, daraus aber keine entsprechenden Handlungen folgen lassen.
Eine weitere Frage war also: Was ist der Unterschied zwischen denen, die nur den Wunsch äussern, und den wenigen, die es wirkHch in die Tat umsetzen?" Ich besorgte mir alle Literatur über erwachsene Instrumentalspieler, die ich finden konnte. Es war allerdings sehr wenig, fast alles aus der Musikpädagogik, zum Teil auch empirische Studien, häufig methodisch nicht dem `state of the art` entsprechend.
Es gab auch fast keine Zahlenangaben und falls doch, dann wurde nicht zwischen wirklichen erwachsenen Anfängern und solchen Erwachsenen unterschieden, die in ihrer Kindheit und Jugend bereits musiziert hatten (VdM 2001). Aber ich stiess auch auf die Dokumentation eines Projektes des Verbandes deutscher Musikschulen, der sich verstärkt erwachsenen Schülern widmen wollte und Überlegungen zu einer eigenen Instrumentalpädagogik für Erwachsene anstellte, weil eine Zunahme des Interesses an Instrumentalunterricht bei Erwachsenen festgestellt worden war: eine neue Zielgmppe für die Musikschulen (Wucher 1999).
Einige Autoren stellten spekulativ auch einen Zusammenhang zur Biographie her, das liegt beim Instrumentalspiel vielleicht nah, da es, wie ich das nenne, zumindest im Kindes- und Jugendalter eine Biographie generierende" Wirkung hat: Durch die ihm innewohnende, notwendig aufeinander aufbauende Schritthaftigkeit strukturiert das Erlernen des Instrumentalspiels die Biographie und eröffnet eine Entwicklungsperspektive in die Zukunft.
Auch ein anderer Umstand legt biographische Überlegungen nahe: Betreiben doch die erwachsenen Anfanger eine Aktivität, die üblicherweise einem anderen Lebensabschnitt, dem Kindes- und Jugendalter, vorbehalten ist - und dies übrigens aus gutem Grund, wie lempsychologische und -physiologische Überlegungen zeigen (Gellrich 1989, Drinck 1999), denn die Fertigkeiten, die ein selbst nur mässig virtuoses Instrumentalspiel fordert, vermag ein erwachsener Mensch kaum noch vollständig auszubilden.
Eine weitere Frage war also: Was ist der Unterschied zwischen denen, die nur den Wunsch äussern, und den wenigen, die es wirkHch in die Tat umsetzen?" Ich besorgte mir alle Literatur über erwachsene Instrumentalspieler, die ich finden konnte. Es war allerdings sehr wenig, fast alles aus der Musikpädagogik, zum Teil auch empirische Studien, häufig methodisch nicht dem `state of the art` entsprechend.
Es gab auch fast keine Zahlenangaben und falls doch, dann wurde nicht zwischen wirklichen erwachsenen Anfängern und solchen Erwachsenen unterschieden, die in ihrer Kindheit und Jugend bereits musiziert hatten (VdM 2001). Aber ich stiess auch auf die Dokumentation eines Projektes des Verbandes deutscher Musikschulen, der sich verstärkt erwachsenen Schülern widmen wollte und Überlegungen zu einer eigenen Instrumentalpädagogik für Erwachsene anstellte, weil eine Zunahme des Interesses an Instrumentalunterricht bei Erwachsenen festgestellt worden war: eine neue Zielgmppe für die Musikschulen (Wucher 1999).
Einige Autoren stellten spekulativ auch einen Zusammenhang zur Biographie her, das liegt beim Instrumentalspiel vielleicht nah, da es, wie ich das nenne, zumindest im Kindes- und Jugendalter eine Biographie generierende" Wirkung hat: Durch die ihm innewohnende, notwendig aufeinander aufbauende Schritthaftigkeit strukturiert das Erlernen des Instrumentalspiels die Biographie und eröffnet eine Entwicklungsperspektive in die Zukunft.
Auch ein anderer Umstand legt biographische Überlegungen nahe: Betreiben doch die erwachsenen Anfanger eine Aktivität, die üblicherweise einem anderen Lebensabschnitt, dem Kindes- und Jugendalter, vorbehalten ist - und dies übrigens aus gutem Grund, wie lempsychologische und -physiologische Überlegungen zeigen (Gellrich 1989, Drinck 1999), denn die Fertigkeiten, die ein selbst nur mässig virtuoses Instrumentalspiel fordert, vermag ein erwachsener Mensch kaum noch vollständig auszubilden.
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Autoren-Porträt von Ivonne Küsters
Ivonne Küsters ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der FernUniversität Hagen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ivonne Küsters
- 2007, 2006, 204 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531904663
- ISBN-13: 9783531904665
- Erscheinungsdatum: 07.12.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 12 MB
- Ohne Kopierschutz
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Pressezitat
"[...] das Buch [stellt] klar und gut verständlich nicht nur das narrative Interview als Form der Datengewinnung, sondern auch [...] die verschiedenen Varianten von Auswertungsstrategien und deren methodologische und methodenhintorische Bezüge dar." Soziologische Revue, 03/2008"Das Buch besticht durch seine Anschaulichkeit und grosse Praxisnähe. Besonders hilfreich ist, dass an einem konkreten Forschungsbeispiel auf typische Fallstricke und Fehlerquellen hingewiesen wird." mda - methoden daten analysen - Zeitschrift für empirische Sozialforschung, 02/2007
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