Methoden kulturvergleichender Sozialforschung (PDF)
Eine Einführung
Der Kulturvergleich erlangt im Zuge der Globalisierung und Internationalisierung vieler Lebensbereiche eine zunehmende Bedeutung. Deutschsprachige Lehrbücher zu diesem Thema gibt es jedoch kaum. Diese Lücke schliesst das vorliegende Buch. Das Ziel des Bandes...
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Produktinformationen zu „Methoden kulturvergleichender Sozialforschung (PDF)“
Der Kulturvergleich erlangt im Zuge der Globalisierung und Internationalisierung vieler Lebensbereiche eine zunehmende Bedeutung. Deutschsprachige Lehrbücher zu diesem Thema gibt es jedoch kaum. Diese Lücke schliesst das vorliegende Buch. Das Ziel des Bandes ist es, eine praxisorientierte Einführung in die Methoden kulturvergleichender Forschung vorzulegen. Dabei werden insbesondere die Möglichkeiten und Grenzen kulturvergleichender Surveyforschung behandelt. Das Buch bietet eine solide Basis für einen kritischen Umgang mit kulturvergleichenden Studien, es vermittelt aber auch grundlegende Kenntnisse für die eigene Durchführung kulturvergleichender Forschung.
Lese-Probe zu „Methoden kulturvergleichender Sozialforschung (PDF)“
Why culture matters (S. 11) Der Ausgangspunkt einer Beschäftigung mit dem Kulturvergleich ist die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Kultur. So vielfältig wie seine Verwendung, so vielfältig und unklar sind auch die Bedeutungen, die mit diesem Begriff verbunden werden. Daher ist es nötig, die Begriffe Kultur und Kulturvergleich zu präzisieren. Was macht die Bedeutung des Faktors Kultur aus? Und was wird überhaupt darunter verstanden, wenn von Kulturunterschieden die Rede ist?
2.1 Die Relevanz der Kultur in sozialwissenschaftlichen Analysen
Das Ganze der Gesellschaft ist ... wie man mit Max Weber sagen könnte, eben kein dünner Mantel, den jeder nach Belieben jederzeit abwerfen könnte, sondern ein stahlhartes Gehäuse, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt. Das Handeln ist eben nicht nur durch die inneren Einstellungen, sondern auch durch die äusseren Bedingungen, durch den materiellen, institutionellen und kulturellen Kontext, bestimmt (Esser 1999: 419). Hartmut Esser unterstreicht in diesem Zitat die zentrale Rolle äusserer Bedingungen für das Handeln jedes Einzelnen.
Der kulturelle Kontext ist dabei ein Faktor unter anderen, dem prägende Wirkung zugeschrieben wird. Nimmt man die Beschreibung des stahlharten Gehäuses von Weber auf, so wird Kultur als starke Restriktion verstanden, die den Möglichkeitsraum von Handeln in spezifischer Weise vorgibt.
Auch wenn die Härte dieses Gehäuses unterschiedlich diskutiert wird, wird wohl kaum ein Sozialwissenschaftler daran zweifeln, dass der kulturelle Kontext die Lebensbedingungen des Einzelnen prägt. David Landes beginnt seinen Aufsatz Culture makes almost all the difference mit den Sätzen: Max Weber was right. If we learn anything from the history of economic development, it is that culture makes almost the difference (Landes 2000: 2).
Bereits Max Weber (2006, zuerst 1905) hat in seiner Studie Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus auf den
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besonderen Einfluss kultureller Faktoren für die ökonomische Entwicklung einer Gesellschaft hingewiesen. Auch Emile Durkheim (2006, zuerst 1897) hat in seinen frühen empirischen Studien zum Selbstmord Variationen in den Selbstmordraten europäischer Länder auf deren sozialen Verhältnisse2 zurückgeführt.
In aktuellen Diskussionen um die Rolle der Kultur hat insbesondere Samuel Huntington (1993) deren Bedeutung unterstrichen. Er identifiziert acht major civilizations, die auf primär kulturellen Unterschieden basieren, die in der jeweiligen religiösen Tradition verwurzelt sind: die westlichen Christen, die orthodoxe Welt, die islamische Welt, die konfuzianische Welt, die japanische Welt, die Welt der Hindus, die afrikanische Welt und die lateinamerikanische Welt.
In deren kulturellen Differenzen sieht er den zentralen Konfliktstoff der Zukunft. Moderisierungstheoretiker angefangen mit Karl Marx bis heute, betonen hingegen die Bedeutung der ökonomischen Entwicklung als Motor kultureller Veränderungen. Neuere Forschungsarbeiten wie etwa die Studien von Ronald Inglehart (Inglehart 1997, Inglehart/Baker 2000) weisen tatsächlich auf einen relativ engen Zusammenhang zwischen bestimmten kulturellen Orientierungen und der ökonomischen Entwicklung hin.
Economic development is associated with shifts away from absolute norms and values towards values that are increasingly rational, tolerant, trusting, and participatory (Inglehart/Baker 2000: 19). Auch wenn es unklar bleibt, was Ursache und Wirkung ist, muss man von deutlichen Wechselwirkungen zwischen kultureller und ökonomischer Entwicklung ausgehen. Kulturelle Faktoren stellen offenbar neben ökonomischen Aspekten wichtige Einflüsse für die gesellschaftliche Entwicklung dar.
Dieser Befund findet sich in einer Vielzahl sozialwissenschaftlicher Studien wieder. Dennoch lassen sich auch unter ökonomisch ähnlich entwickelten Ländern deutliche kulturelle Unterschiede auffinden, die die Herstellung eines einfachen Zusammenhangs relativieren. Als Sozialwissenschaftler wissen wir, dass Erklärungen auf dem Gebiet der Sozialwissenschaft nicht mono-kausal verlaufen. Kulturelle und ökonomische Aspekte sind wichtige, aber nicht die einzigen Ursachen für bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen.
In aktuellen Diskussionen um die Rolle der Kultur hat insbesondere Samuel Huntington (1993) deren Bedeutung unterstrichen. Er identifiziert acht major civilizations, die auf primär kulturellen Unterschieden basieren, die in der jeweiligen religiösen Tradition verwurzelt sind: die westlichen Christen, die orthodoxe Welt, die islamische Welt, die konfuzianische Welt, die japanische Welt, die Welt der Hindus, die afrikanische Welt und die lateinamerikanische Welt.
In deren kulturellen Differenzen sieht er den zentralen Konfliktstoff der Zukunft. Moderisierungstheoretiker angefangen mit Karl Marx bis heute, betonen hingegen die Bedeutung der ökonomischen Entwicklung als Motor kultureller Veränderungen. Neuere Forschungsarbeiten wie etwa die Studien von Ronald Inglehart (Inglehart 1997, Inglehart/Baker 2000) weisen tatsächlich auf einen relativ engen Zusammenhang zwischen bestimmten kulturellen Orientierungen und der ökonomischen Entwicklung hin.
Economic development is associated with shifts away from absolute norms and values towards values that are increasingly rational, tolerant, trusting, and participatory (Inglehart/Baker 2000: 19). Auch wenn es unklar bleibt, was Ursache und Wirkung ist, muss man von deutlichen Wechselwirkungen zwischen kultureller und ökonomischer Entwicklung ausgehen. Kulturelle Faktoren stellen offenbar neben ökonomischen Aspekten wichtige Einflüsse für die gesellschaftliche Entwicklung dar.
Dieser Befund findet sich in einer Vielzahl sozialwissenschaftlicher Studien wieder. Dennoch lassen sich auch unter ökonomisch ähnlich entwickelten Ländern deutliche kulturelle Unterschiede auffinden, die die Herstellung eines einfachen Zusammenhangs relativieren. Als Sozialwissenschaftler wissen wir, dass Erklärungen auf dem Gebiet der Sozialwissenschaft nicht mono-kausal verlaufen. Kulturelle und ökonomische Aspekte sind wichtige, aber nicht die einzigen Ursachen für bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen.
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Autoren-Porträt von Susanne Rippl, Christian Seipel
PD Dr. Susanne Rippl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Technischen Universität Chemnitz.Dr. Christian Seipel ist Akademischer Rat am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Susanne Rippl , Christian Seipel
- 2008, 2008, 183 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531907964
- ISBN-13: 9783531907963
- Erscheinungsdatum: 10.05.2008
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 1.33 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Insgesamt betrachtet weist das Lehrbuch [...] folgende Vorzüge auf: Erstens ist es durchweg problemorientiert und methodenkritisch konzipiert. [...] Zweitsn sind durchgängig Beispiele aus bekannten Umfrageprojekten eingearbeitet, was die Anschaulichkeit der Ausführungen erhöht. Drittens bieten die vielfältigen Hinweise auf die internationale inhaltliche und methodische Literatur im Text als auch gegen Ende eines jeden Kapitels die Chance zur Vertiefung der Beschäftigung mit dem Kulturvergleich." Soziologische Revue, 02/2009"Wer eine kompakte Einführung in die vergleichende Kulturforschung sucht, dem ist mit dieser Einführung [...] gut geholfen." mda - methoden daten analysen (Zeitschrift für empirische Sozialforschung), 02/2008
"Auf vergleichsweise knappem Raum werden in dieser hervorragenden Einführung die Grundlagen vergleichender sozialwissenschaftlicher Arbeit fundiert und ausgezeichnet lesbar dargestellt. Nach zwei einführenden theoretischen und methodologischen Kapiteln wird praxisorientiert an die Durchführung vergleichender Forschung, insbesondere der Surveyforschung, hingeführt. [...] Der Band ist fächerübergreifend angelegt, immer wieder wird neben der Politikwissenschaft auf die Ethnologie, die Psychologie und die Soziologie rekurriert." www.zpol.de (Zeitschrift für Politikwissenschaft), 07.04.2008
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