Mami 1750 - Familienroman / Mami Bd.1750 (ePub)

Es war ein herrlicher Maitag. In der Nacht waren in dem grossen Garten hinter dem Haus die Knospen an den Rosensträuchern aufgeblüht. Allerdings hatte Christine keine Zeit, all diese Schönheit zu geniessen. Sie stand mit mehlbestäubten Händen in der Küche und knetete einen widerspenstigen Teigklumpen. Ausgerechnet jetzt musste es auch noch an der Tür klingeln! Die junge Frau klopfte eilig ihre Hände über dem Ausguss ab. Im selben Moment erklang aus der Diele ein dumpfes Geräusch, dem ein durchdringendes Geheul folgte. Christine eilte hinaus und fand ihre jüngste Tochter Florentine heulend am Fuss des Treppengeländers. »Aua, tut weh!« jammerte die Kleine und hielt sich das Köpfchen. Mitfühlend schloss Christine sie in die Arme. »Zeig mal her, Flo. Das ist nicht schlimm, du kriegst nur eine dicke Beule. Sag mal, wie oft habe ich dir wohl schon gesagt, dass du das Treppengeländer nicht hinunterrutschen sollst?« »Pusten, Mami!« bat Florentine. Christine strich dem Kind über die dicken blonden Locken und pustete kräftig auf den Hinterkopf. Währenddessen klingelte es zum zweitenmal. »Ich komme ja schon!« Christine eilte zur Tür. Draussen stand eine vornehme weisshaarige Dame im Schneiderkostüm, die die junge Frau kritisch musterte. »Guten Tag. Weinert ist mein Name. Bin ich hier richtig beim Partyservice Christine Kohse?« Christine nickte. »Haben Sie morgen Zeit?« wollte die Dame wissen. »Mein Mann hat Geburtstag, und nun ist uns die Köchin krank geworden. Keine grosse Feier, es kommen nur etwa vierzig Personen.« »Vierzig Personen!« rief Christine erschrocken aus. »Ja - lohnt sich das nicht für Sie? Sie können auch gern Speisen für fünfzig Personen liefern, Hauptsache, Sie sind pünktlich. Der Preis spielt keine Rolle.«