Kulturpolitik / Elemente der Politik (PDF)
Dieses Buch führt auf knappem Raum in den Kulturbegriff und in die Kulturpolitik ein. Es befasst sich mit den entscheidenden Akteuren der Kulturpolitik, ihren Konzeptionen, Aufgaben und Zielen und bietet einen Überblick zu den Herausforderungen einer...
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Produktinformationen zu „Kulturpolitik / Elemente der Politik (PDF)“
Dieses Buch führt auf knappem Raum in den Kulturbegriff und in die Kulturpolitik ein. Es befasst sich mit den entscheidenden Akteuren der Kulturpolitik, ihren Konzeptionen, Aufgaben und Zielen und bietet einen Überblick zu den Herausforderungen einer modernen Kulturpolitik. Mit diesem Buch liegt somit ein Überblick zu allen wichtigen Aspekten dieses Politikfeldes vor.
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2 Grundlagen (S. 10) 2.1 Was ist Kultur?
Ein kulturtheoretischer Werkzeugkasten der Kulturpolitik "Kultur" - so hat es sich bereits in der Einleitung angedeutet - hat viele Bedeutungen und Verwendungsmöglichkeiten. Doch welches ist der Kulturbegriff, der in der Kulturpolitik sinnvoll anzuwenden ist? Ein Problem bei der Klärung dieser Frage besteht darin, dass sich mit kulturpolitischen Themen sehr viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Ausbildungen befassen.
Da es in den vergangenen 10 bis 20 Jahren in fast allen Wissenschaftsdisziplinen einen "cultural turn", also die Entdeckung der Relevanz von symbolisch ausgedrückten Bedeutungen gab, hat die wissenschaftliche Befassung mit "Kultur" erheblich zugenommen. Diese Entwicklung hat jedoch gerade nicht zu einer Klärung der Begrifflichkeit, sondern vielmehr zu einer wechselseitigen Abgrenzung spartenspezifischer Kulturdiskurse geführt.
All diese Fachleute unterschiedlicher Disziplinen bringen ihre sehr unterschiedlichen Kulturbegriffe in den kulturpolitischen Diskurs ein, sprechen also alle über "Kultur", meinen allerdings oft etwas sehr Verschiedenes. "Kultur" wird daher gerade nicht zu einem Mittel einer Vergemeinschaftung durch eine gemeinsame Fachsprache, sondern eher zu einer Markierung von Unterschieden zwischen verschiedenen fachlichen Zugangsweisen.
Das Interessante an dieser Entwicklung besteht darin, dass damit der Kulturbegriff seine ursprüngliche Bedeutung wiedererlangt, die er bei der Einführung in die Sprache der Gebildeten hatte und die in der Folgezeit verdrängt wurde. Dies zeigt ein kleiner historischer Exkurs. Cicero und seine Tusculanischen Schriften sind hier als erster Fundort zu erwähnen. Cicero, berühmter Rechtsanwalt und Politiker in Rom, hatte sich gerade mal wieder unbeliebt gemacht, so dass es seiner Gesundheit förderlich erschien, ein wenig Zeit auf dem Land zu verbringen.
Da die die Römer in ihrer praktischen Orientierung eine solche Zeit nicht
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nutzlos verstreichen lassen wollten, hat Cicero (wie berühmte Vorgänger, etwa Cato der Ältere) die Zeit genutzt, um eine Anleitung zur Landwirtschaft zu schreiben. In dieser Anleitung findet sich die berühmte Parallelisierung, in der er von der Pflege des Ackers (cultura agri) spricht und diese vergleicht mit der cultura animi, der Pflege des Geistes, als die er die Philosophie verstand.
Eine zweite Etappe ist nach etwa 2000 Jahren bei dem deutschen Philosophen Herder einzulegen. Herder verdanken wir die bahnbrechende Erkenntnis, dass der Mensch auf sehr viele verschiedene Weisen menschlich leben kann. Für uns klingt das heute möglicherweise selbstverständlich, vielleicht sogar banal. Man muss sich allerdings vorstellen, dass es zur Zeit Herders eine verbreitete Überzeugung war, dass man nur als Europäer menschenwürdig leben kann.
Zur Beschreibung der Vielfalt von Lebensformen, die der Mensch auf der Welt entwickelt hat, führt Herder den Kulturbegriff ein. Gerade angesichts unserer Leitkulturdebatte ist es immer wieder notwendig, darauf hinzuweisen, dass Kultur vom ersten Augenblick an, in dem dieser Begriff in der Sprache der Gebildeten in Europa erscheint, ein Begriff der Vielfalt ist: Es geht nicht um die Kultur, sondern es geht immer um Kulturen in einer emanzipatorischen Absicht, nämlich mit dem Ziel, die Gleichberechtigung unterschiedlichster Lebensformen ("Kulturen") zu belegen.
Zur Aufklärung gehört ein weiterer wichtiger Gedanke, der schon bei Cicero angelegt war, der Gedanke der Perfektibilität: Es ist dem Menschen möglich und in die Wiege gelegt, dass er sich und seine Verhältnisse ständig verbessert. Dahinter steckt ein überaus optimistisches Bild vom Menschen, dass dieser nämlich nicht bloss entwicklungsbedürftig, sondern auch entwicklungsfähig ist. Und hierbei spielt die Pädagogik eine wichtige Rolle, die aus diesem Grunde in der Aufklärung eine grosse Konjunktur hatte. Mein letzter Gewährsmann in dieser kulturtheoretischen Klärung ist Ernst Cassirer (1990).
Zu Recht erfährt seine Philosophie der Symbolischen Formen als eine höchst anspruchs- volle Kulturphilosophie, die er in den 20er Jahren entwickelt hat, heute eine unglaubliche Konjunktur. Ernst Cassirer - Jürgen Habermas nennt ihn das letzte Universalgenie des 20. Jahrhunderts - war nicht nur im Hinblick auf die Unterstellung eines überaus optimistischen Menschenbildes ein Kind der Aufklärung. Er musste allerdings am eigenen Leib als Jude erfahren, zu welcher Barbarei und Destruktivität der Mensch fähig ist.
Eine zweite Etappe ist nach etwa 2000 Jahren bei dem deutschen Philosophen Herder einzulegen. Herder verdanken wir die bahnbrechende Erkenntnis, dass der Mensch auf sehr viele verschiedene Weisen menschlich leben kann. Für uns klingt das heute möglicherweise selbstverständlich, vielleicht sogar banal. Man muss sich allerdings vorstellen, dass es zur Zeit Herders eine verbreitete Überzeugung war, dass man nur als Europäer menschenwürdig leben kann.
Zur Beschreibung der Vielfalt von Lebensformen, die der Mensch auf der Welt entwickelt hat, führt Herder den Kulturbegriff ein. Gerade angesichts unserer Leitkulturdebatte ist es immer wieder notwendig, darauf hinzuweisen, dass Kultur vom ersten Augenblick an, in dem dieser Begriff in der Sprache der Gebildeten in Europa erscheint, ein Begriff der Vielfalt ist: Es geht nicht um die Kultur, sondern es geht immer um Kulturen in einer emanzipatorischen Absicht, nämlich mit dem Ziel, die Gleichberechtigung unterschiedlichster Lebensformen ("Kulturen") zu belegen.
Zur Aufklärung gehört ein weiterer wichtiger Gedanke, der schon bei Cicero angelegt war, der Gedanke der Perfektibilität: Es ist dem Menschen möglich und in die Wiege gelegt, dass er sich und seine Verhältnisse ständig verbessert. Dahinter steckt ein überaus optimistisches Bild vom Menschen, dass dieser nämlich nicht bloss entwicklungsbedürftig, sondern auch entwicklungsfähig ist. Und hierbei spielt die Pädagogik eine wichtige Rolle, die aus diesem Grunde in der Aufklärung eine grosse Konjunktur hatte. Mein letzter Gewährsmann in dieser kulturtheoretischen Klärung ist Ernst Cassirer (1990).
Zu Recht erfährt seine Philosophie der Symbolischen Formen als eine höchst anspruchs- volle Kulturphilosophie, die er in den 20er Jahren entwickelt hat, heute eine unglaubliche Konjunktur. Ernst Cassirer - Jürgen Habermas nennt ihn das letzte Universalgenie des 20. Jahrhunderts - war nicht nur im Hinblick auf die Unterstellung eines überaus optimistischen Menschenbildes ein Kind der Aufklärung. Er musste allerdings am eigenen Leib als Jude erfahren, zu welcher Barbarei und Destruktivität der Mensch fähig ist.
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Autoren-Porträt von Max Fuchs
Prof. Dr. Max Fuchs ist Direktor der Akademie Remscheid und Vorsitzender des Deutschen Kulturrates, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und des Instituts für Bildung und Kultur; ausserdem lehrt er Kulturarbeit an den Universitäten Duisburg-Essen, Hamburg und Basel.
Bibliographische Angaben
- Autor: Max Fuchs
- 2007, 2007, 131 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 353190647X
- ISBN-13: 9783531906478
- Erscheinungsdatum: 28.10.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 1.15 MB
- Ohne Kopierschutz
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Pressezitat
"Entstanden ist ein solider und interessant geschriebener Überblick über alle wichtigen Aspekte eines überaus komplexen Politikfeldes." www.zpol.de (Zeitschrift für Politikwissenschaft), 28.03.2008"Das Buch erfüllt seinen Anspruch, eine Einführung in die Kulturpolitik zu sein, ausgezeichnet. Es bietet eine politikwissenschaftliche Einordnung der Kulturpolitik und zeigt an einigen konkreten Beispielen Kulturpolitik praktisch. Damit wird das Buch über den eigentlichen Adressatenkreis hinaus für alle, die sich mit Kulturpolitik befassen, zu einer interessanten Lektüre." politik und kultur - Zeitung des Deutschen Kulturrates, 03/2008
"[...] man erfährt mehr, als in vielen anderen Veröffentlichungen, die sich dieses komplexen Themas bislang gewidmet haben. Da zahlt sich aus, dass sich der Autor seit vielen Jahren theoretisch und politische mit diesem Gegenstand beschäftigt hat." kulturpolitische mitteilungen, IV/2007
"Das Buch befasst sich mit den Akteuren und Institutionen der Kulturpolitik auf unterschiedlichen Ebenen, mit ihren Konzeptionen, Aufgaben und Zielen und bietet damit einen hilfreichen Überblick über die Aktionsfelder einer modernen Kulturpolitik. Streitfragen wie z.B. der nach einer 'Leitkultur' im Migrationszeitalter weicht Fuchs nicht aus, sondern stellt unterschiedliche Entwürfe dieses Begriffs vor - nicht ohne auf soziale und politische Machtansprüche zu verweisen, die diesem Begriff zugrunde liegen." K.L.A.G.-info - Die Zeitschrift der Landesarbeitsgemeinschaft Kath. Offene Kinder- und Jugendarbeit NRW, 03/2007
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