Irrlicht 20 - Mystikroman / Irrlicht Bd.20 (ePub)

Julie Warner lenkte ihren Jeep von der asphaltierten Landstrasse auf eine kleine Nebenstrasse. Die junge Frau folgte einem Wegweiser. Gespannt forschten ihre Blicke die Strasse hinunter. Die Strasse, oder viel mehr der Weg, verlor sich zwischen einer schier unendlichen Baumallee, so dass Julie ihr Reiseziel noch nicht erkennen konnte. Das Ziel ihrer Reise lang inmitten eines grossen Waldes. Dunkelgrün, uralt und düster erstreckte sich die hügelige Landschaft bis an den Horizont. Dass es so viel Wald überhaupt noch gibt, ist eine wundervolle Sache, dachte Julie. Dennoch, der Wald wirkte nicht einladend auf sie. Die Strasse wurde mit jedem Meter, den Julie auf ihr fuhr, schlechter. Ein gewöhnliches Auto wäre hier schnell liegen geblieben. Sie war froh, dass sie sich vor einigen Monaten gegen den Rat ihres damaligen Freundes Henry entschlossen hatte, den Jeep zur Occasion zu kaufen. Henry hatte argumentiert, dass man einen Jeep in der Londoner Innenstadt kaum parken könnte. Damit hatte er wohl recht, aber Julie fuhr eh nicht mit dem Wagen in die City, sondern nahm lieber den Bus oder die U-Bahn. Im Nachhinein hatte sie das Gefühl, Henry wollte einfach nicht, dass sie einen grösseren Wagen fuhr als er. Nun, das war vorbei. Sowohl Henry, als auch alle Sorgen, die damit verbunden waren. Und die Sorgen mit Henry waren nicht wenige gewesen. Ständig hatte er Julie das Gefühl vermittelt, etwas zu verbergen. Auch hatte er zuweilen unstimmige Angaben gemacht. Wenn sie ihn überraschend anrief, hatte sie oft das Gefühl, dass ihm ihr Anruf unangenehm war. Und wenn sie ihn fragte, wo er gerade wäre, wurde ihr anhand seiner oft zögerlichen Antwort klar, dass er - was immer er auch sagte - log.