Inwiefern kann die Wegstruktur in der "Visio Tnugdali" heterotopologisch interpretiert werden? (PDF)
Eine heterotopologische Analyse einiger exemplarischer Auszüge aus der "Visio Tnugdali" in Bezug auf die Didaktik des Weges durch das Jenseits
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: Gut, Universität Zürich (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Seminar "Jenseitsberichte des Mittelalters. Was Seelen ausserhalb des Körpers erfahren.",...
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Produktinformationen zu „Inwiefern kann die Wegstruktur in der "Visio Tnugdali" heterotopologisch interpretiert werden? (PDF)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: Gut, Universität Zürich (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Seminar "Jenseitsberichte des Mittelalters. Was Seelen ausserhalb des Körpers erfahren.", Sprache: Deutsch, Abstract: "Als Heterotopie wird in der Medizin die Bildung von Gewebe am falschen Ort bezeichnet [...].
Entsprechend liesse sich eine Heterotopie im Sinne Foucaults als das Andere im Gesellschaftskörper
charakterisieren: ein Ort, der in einem besonderen Verhältnis zur Gesamtgesellschaft steht.
An einem solchen Ort können ganz andere Regeln herrschen als die gewohnten. Vielleicht werden
dort geheimnisvolle Rituale gepflegt oder die gängigen Vorstellungen vom ,normalen' Leben auf
den Kopf gestellt [...]. [...] Gegenstand der Heterotopologie können Orte sein, die von einer Gesellschaft
errichtet wurden, um das Anormale besser kontrollieren und bestenfalls disziplinieren
zu können. [...] Wann immer von Heterotopie die Rede ist, haben wir es mit einem Raum der Möglichkeiten zu tun, d. h. mit einem Ort, in dem besondere Kräfteverhältnisse sowie ungewöhnliche
Konstellationen der (Gegen-)Macht wirksam sind, die eine aussergewöhnliche Erfahrung ermöglichen." (Chlada 2005, S. 8.)
Äusserst treffend formuliert Chlada in obigem Zitat die Grundzüge von Foucaults Konzept
der Heterotopien: Nicht nur macht er die schwer fassbare Andersheit der Heterotopien mit
dem Beispiel des Gewebes verständlicher, sondern fasst auch deren Funktion in einem Satz
zusammen - Heterotopien können als Orte der Disziplinierung verstanden werden. Dies ist
zugleich das Bindeglied zu Tundalus Jenseitsweg, das den Anstoss zu dieser Arbeit gegeben
hat: Besonders im Fegefeuer und der Hölle steht die Disziplinierung von Sündern im Mittelpunkt.
Daher soll in dieser Arbeit analysiert werden, inwiefern sich der Aufbau und die Struktur
von Tundalus Weg im Fegefeuer heterotopologisch interpretieren lassen. Der Gewinn daraus
wird sein, dass dadurch nicht bloss die ,Andersheit' der Orte, sondern vor allem textuelle
Mechanismen der Macht bzw. Disziplinierung ersichtlich werden.
Bevor eine Analyse vorgenommen werden kann, muss zuerst Inhalt und Kontext von Foucaults
Konzept der Heterotopien diskutiert werden, um die für die Textanalyse relevanten
Punkte herauszuarbeiten. Die Untersuchung wird dann die Struktur und den Aufbau des Weges
durch das Fegefeuer anhand einzelner exemplarischer Stationen zum Gegenstand haben,
um dies danach unter dem Gesichtspunkt der vorgängig herausgearbeiteten Punkte von Foucaults
Heterotopologie anzuschauen. Daraus sollen die spezifischen Mechanismen der Disziplinierung,
die sowohl innerhalb des Textes wie auch über diesen hinaus wirksam sind, aufgezeigt
werden.
Entsprechend liesse sich eine Heterotopie im Sinne Foucaults als das Andere im Gesellschaftskörper
charakterisieren: ein Ort, der in einem besonderen Verhältnis zur Gesamtgesellschaft steht.
An einem solchen Ort können ganz andere Regeln herrschen als die gewohnten. Vielleicht werden
dort geheimnisvolle Rituale gepflegt oder die gängigen Vorstellungen vom ,normalen' Leben auf
den Kopf gestellt [...]. [...] Gegenstand der Heterotopologie können Orte sein, die von einer Gesellschaft
errichtet wurden, um das Anormale besser kontrollieren und bestenfalls disziplinieren
zu können. [...] Wann immer von Heterotopie die Rede ist, haben wir es mit einem Raum der Möglichkeiten zu tun, d. h. mit einem Ort, in dem besondere Kräfteverhältnisse sowie ungewöhnliche
Konstellationen der (Gegen-)Macht wirksam sind, die eine aussergewöhnliche Erfahrung ermöglichen." (Chlada 2005, S. 8.)
Äusserst treffend formuliert Chlada in obigem Zitat die Grundzüge von Foucaults Konzept
der Heterotopien: Nicht nur macht er die schwer fassbare Andersheit der Heterotopien mit
dem Beispiel des Gewebes verständlicher, sondern fasst auch deren Funktion in einem Satz
zusammen - Heterotopien können als Orte der Disziplinierung verstanden werden. Dies ist
zugleich das Bindeglied zu Tundalus Jenseitsweg, das den Anstoss zu dieser Arbeit gegeben
hat: Besonders im Fegefeuer und der Hölle steht die Disziplinierung von Sündern im Mittelpunkt.
Daher soll in dieser Arbeit analysiert werden, inwiefern sich der Aufbau und die Struktur
von Tundalus Weg im Fegefeuer heterotopologisch interpretieren lassen. Der Gewinn daraus
wird sein, dass dadurch nicht bloss die ,Andersheit' der Orte, sondern vor allem textuelle
Mechanismen der Macht bzw. Disziplinierung ersichtlich werden.
Bevor eine Analyse vorgenommen werden kann, muss zuerst Inhalt und Kontext von Foucaults
Konzept der Heterotopien diskutiert werden, um die für die Textanalyse relevanten
Punkte herauszuarbeiten. Die Untersuchung wird dann die Struktur und den Aufbau des Weges
durch das Fegefeuer anhand einzelner exemplarischer Stationen zum Gegenstand haben,
um dies danach unter dem Gesichtspunkt der vorgängig herausgearbeiteten Punkte von Foucaults
Heterotopologie anzuschauen. Daraus sollen die spezifischen Mechanismen der Disziplinierung,
die sowohl innerhalb des Textes wie auch über diesen hinaus wirksam sind, aufgezeigt
werden.
Bibliographische Angaben
- Autor: Allegra Schiesser
- 2011, 1. Auflage, 17 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3640915550
- ISBN-13: 9783640915552
- Erscheinungsdatum: 16.05.2011
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 0.63 MB
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