Identität (PDF)
Über die Entstehung des Gedankens, dass der Mensch ein Individuum ist, den nicht leicht zu verwirklichenden Anspruch auf Individualität und die Tatsache, dass Identität in Zeiten der Individualisierung von der Hand in den Mund lebt.
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Produktinformationen zu „Identität (PDF)“
Über die Entstehung des Gedankens, dass der Mensch ein Individuum ist, den nicht leicht zu verwirklichenden Anspruch auf Individualität und die Tatsache, dass Identität in Zeiten der Individualisierung von der Hand in den Mund lebt.
Lese-Probe zu „Identität (PDF)“
1 Einladung zu einer historischen Soziologie der Individualität (S. 21) Die kulturelle Modeme beginnt in der Renaissance, und die Renaissance ist die Geburtsstunde des Individuums. Die zweite These, die ich in den nächsten Kapiteln immer wieder aufgreife, stammt von dem großen Kulturtheoretiker JACOB BURCKHARDT (1860).
Ftir die erste nenne ich gleich mehrere Referenzen. Diese beiden Thesen habe ich vor Augen, wenn ich frage, wann die Menschen in Europa begannen, sich als Individuen zu denken und was die soziologischen Gründe für dieses neue Bewusstsein waren. Ich verstehe also den Wandel zur kulturellen Modeme als Mentalitdtswandel. Meine soziologischen Überlegungen zielen auch auf die Geistesgeschichte. Das Bewusstsein, ein Individuum zu sein, impliziert, sich von anderen zu unterscheiden.
Die Ursachen der Unterscheidungen liegen in Handlungen, die durch die kulturellen, ökonomischen, sozialen oder politischen Verhältnisse bedingt sind und weder am Anfang noch im Verlauf bewusst sein müssen oder gar intendiert sind. Beides, das Bewusstsein, ein Individuum zu sein und sich von anderen zu unterscheiden, und das tatsächliche ihm zuzurechnende individuelle Verhalten, fasse ich unter dem Begriff der "Individualität".
Da ich dieses Thema in einen soziologischen Kontext stelle, frage ich, was die Gründe gewesen sind, dass sich das Individuum als solches überhaupt wahrgenommen hat und wann daraus der Anspuch erwachsen ist, den wir heute ganz selbstverständlich erheben. Ich suche nach dem kulturellen Rahmen, in dem das Bewusstsein der "Individualität" erwachte, und will diesen Rahmen nach soziologischen Kriterien beschreiben. Ich werde zeigen, dass zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert wirtschaftliche Veränderungen, normative und kulturelle Krisen und ein neues Bild vom Menschen, das von der Philosophie ausging, für die Entstehung eines
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Bewusstseins von der Individualität des Menschen verantwortlich sind.
Die wirklich revolutionäre Umwalzung erfolgte dann in der Reformation in Deutschland. Damit komme ich zu der Frage, wann denn der Wandel zur Moderne beginnt. Ich werde natürlich keine Jahreszahl nennen, sondem den Beginn inhalthch bestimmen.
1.1 Wann beginnt der Wandel zur Moderne?
Ich wähle die Formulierung "Wandel zur Modeme" bewusst vorsichtig, weil die Soziologie sich nicht einig ist, was die Modeme ist und wann sie beginnt.
Da geht es ihr nicht anders als anderen Wissenschaften. Will man dennoch eine Antwort auf beide Fragen geben, dann muss man sagen, auf welche Phänomene man sich bezieht, die als "modem" bezeichnet werden, und den Raum angeben, in dem diese Phänomene beobachtet werden. Da ich frage, wann das Thema "Individuum" und "Individualität" in das Bewusstsein der Menschen in Europa gerückt ist, habe ich mich für den soziologischen Gegenstand entschieden, an dem ich den Wandel zur Modeme nachzeichnen will, und den Raum eingegrenzt, in dem ich den Wandel beobachte.
Bleibt die Frage nach dem Beginn. Obwohl ich gleich sagen werde, dass gesellschaftliche Prozesse keinen definierten Anfang (und natürlich auch kein abmptes Ende!) haben, werfe ich einen kurzen Blick auf einige Annahmen über den Beginn der Modeme. Populär ist die Ansicht, die Modeme beginne mit den großen Entdeckungen der Naturwissenschaftler und Welterkunder. In dem Zusammenhang wird gerne die (keineswegs zufällige!) Entdeckung der "neuen" Welt durch den genuesischen Seefahrer in Spaniens Diensten, CHRISTOPH KOLUMBUS, im Jahre 1492 genannt. Kulturhistorisch ist es die Zeit der Renaissance.
In diese Zeit fallt auch das Jahr 1514, in dem der polnische Astronom NiKOLAUS KOPERNIKUS einigen kirchlichen Würdentragern eröffnete, die Erde würde sich um die Sonne drehen. Gewissermaßen als Bekräftigung des endgültigen Durchbruchs der modemen Zeit wird auch der trotzige Widerspuch "Und sie bewegt sich doch!" zitiert, den der italienische Mathematiker GALILEO GALILEI angeblich im Jahre 1633 den Vertretern des "richtigen" Glaubens entgegengehalten hat.
In der Soziologie wird der Beginn der Moderne häufig mit dem Protestantismus und seiner neuen weltzugewandten Rationalität in Verbindung gebracht. Hier ist vor allem naturlich MAX WEBER zu nennen, der fragt, wo sich das Prinzip der abendländischen Rationalität, mit dem er die Modeme erklärt, zum ersten Mal bemerkbar macht.
Die wirklich revolutionäre Umwalzung erfolgte dann in der Reformation in Deutschland. Damit komme ich zu der Frage, wann denn der Wandel zur Moderne beginnt. Ich werde natürlich keine Jahreszahl nennen, sondem den Beginn inhalthch bestimmen.
1.1 Wann beginnt der Wandel zur Moderne?
Ich wähle die Formulierung "Wandel zur Modeme" bewusst vorsichtig, weil die Soziologie sich nicht einig ist, was die Modeme ist und wann sie beginnt.
Da geht es ihr nicht anders als anderen Wissenschaften. Will man dennoch eine Antwort auf beide Fragen geben, dann muss man sagen, auf welche Phänomene man sich bezieht, die als "modem" bezeichnet werden, und den Raum angeben, in dem diese Phänomene beobachtet werden. Da ich frage, wann das Thema "Individuum" und "Individualität" in das Bewusstsein der Menschen in Europa gerückt ist, habe ich mich für den soziologischen Gegenstand entschieden, an dem ich den Wandel zur Modeme nachzeichnen will, und den Raum eingegrenzt, in dem ich den Wandel beobachte.
Bleibt die Frage nach dem Beginn. Obwohl ich gleich sagen werde, dass gesellschaftliche Prozesse keinen definierten Anfang (und natürlich auch kein abmptes Ende!) haben, werfe ich einen kurzen Blick auf einige Annahmen über den Beginn der Modeme. Populär ist die Ansicht, die Modeme beginne mit den großen Entdeckungen der Naturwissenschaftler und Welterkunder. In dem Zusammenhang wird gerne die (keineswegs zufällige!) Entdeckung der "neuen" Welt durch den genuesischen Seefahrer in Spaniens Diensten, CHRISTOPH KOLUMBUS, im Jahre 1492 genannt. Kulturhistorisch ist es die Zeit der Renaissance.
In diese Zeit fallt auch das Jahr 1514, in dem der polnische Astronom NiKOLAUS KOPERNIKUS einigen kirchlichen Würdentragern eröffnete, die Erde würde sich um die Sonne drehen. Gewissermaßen als Bekräftigung des endgültigen Durchbruchs der modemen Zeit wird auch der trotzige Widerspuch "Und sie bewegt sich doch!" zitiert, den der italienische Mathematiker GALILEO GALILEI angeblich im Jahre 1633 den Vertretern des "richtigen" Glaubens entgegengehalten hat.
In der Soziologie wird der Beginn der Moderne häufig mit dem Protestantismus und seiner neuen weltzugewandten Rationalität in Verbindung gebracht. Hier ist vor allem naturlich MAX WEBER zu nennen, der fragt, wo sich das Prinzip der abendländischen Rationalität, mit dem er die Modeme erklärt, zum ersten Mal bemerkbar macht.
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Autoren-Porträt von Heinz Abels
Dr. Heinz Abels ist Professor am Institut für Soziologie der FernUniversität in Hagen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Heinz Abels
- 2008, 2006, 497 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 353190437X
- ISBN-13: 9783531904375
- Erscheinungsdatum: 30.05.2008
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