Heinrich Heine - Leben und Werk in Opposition, dargestellt am Beispiel seiner Lyrik (ePub)
Leben und Werk in Opposition, dargestellt am Beispiel seiner Lyrik
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, , Sprache: Deutsch, Abstract: Denkt man an Heinrich Heine, so verbindet man mit ihm und seinem Werk in erster Linie
eine profunde Gesellschafts- und...
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Produktinformationen zu „Heinrich Heine - Leben und Werk in Opposition, dargestellt am Beispiel seiner Lyrik (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, , Sprache: Deutsch, Abstract: Denkt man an Heinrich Heine, so verbindet man mit ihm und seinem Werk in erster Linie
eine profunde Gesellschafts- und Obrigkeitskritik. Er gilt noch heute zunächst als unbequemer
Unruhestifter in einer epochalen Phase des Wandels, wenn nicht gar eines Umbruchs
- ein Mahner und Prophet der Zeitumstände, deren Umschwung sich nicht nur in der
"allgemeinen" Geschichte widerspiegelt, sondern auch in einer veränderten Literatur. Sicherlich
sind seine unpolitischen Gedichte wie "Ich weiss nicht, was soll es bedeuten", "Leise
zieht durch mein Gemüt" oder das Liebesgedicht "Du bist wie eine Blume" nicht mehr
aus Lyrikanthologien wegzudenken, aber zeigt sich darin der "ganze" Heine? Ist diese Art
der Gedichte typisch für seine Intentionen, für die er im lebenslangen Kampf eintrat und
schwerste Nachteile in Kauf nahm? Repräsentativ steht hier Heines Aussage über sein Bild,
das er für die Nachwelt aufrecht erhalten wollte: "Ich hab nie grossen Wert gelegt auf Dichter-
Ruhm und ob man meine Lieder preist oder tadelt, es kümmert mich wenig. Aber ein
Schwert sollt ihr mir auf den Sarg legen, denn ich war ein braver Soldat im Befreiungskriege
der Menschheit!"1 Dieses "Testament" sollte nicht überbewertet werden, denn Heine
wusste genau, dass diese Verengung seines Werkes diametral gegen seine brillante Universalität
stehen würde. Dennoch lag für ihn die Priorität darin, seine Feder in den Dienst einer
neuen Gesellschaftsordnung zu stellen.
Heine wurde in Deutschland zur "Wunde Heine", eben gerade durch sein ambivalentes
Verhältnis zu seiner Heimat und seine beissende Beschreibung der deutschen Mentalität und
der damaligen Zustände. Unzählige Kommentatoren verunglimpften den "vaterlandslosen
Gesellen" in einer Zeit der konservativen Restauration; schliesslich wurde er totgeschwiegen
und seine prophetischen Worte: "Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt,
verbrennt man auch am Ende Menschen"2 sollte grausame Realität werden. Demokraten
dagegen, wie Heinrich Mann oder Theodor Heuss versuchten, sein Politikverständnis zu
legitimieren und ihn als leuchtendes Vorbild zu exponieren, ein Unterfangen, das nur langsam
Erfolg versprach. Für viele gilt er bis heute als überschätztes Ärgernis - von der Umstrittenheit
seiner Person zeugt in unserer Zeit der unrühmliche, jahrelange Streit über die
Namensgebung der Düsseldorfer Universität.
[...]
1 Briegleb, 2,382
2 Zit. nach: Höhn, Handbuch, S. 8
eine profunde Gesellschafts- und Obrigkeitskritik. Er gilt noch heute zunächst als unbequemer
Unruhestifter in einer epochalen Phase des Wandels, wenn nicht gar eines Umbruchs
- ein Mahner und Prophet der Zeitumstände, deren Umschwung sich nicht nur in der
"allgemeinen" Geschichte widerspiegelt, sondern auch in einer veränderten Literatur. Sicherlich
sind seine unpolitischen Gedichte wie "Ich weiss nicht, was soll es bedeuten", "Leise
zieht durch mein Gemüt" oder das Liebesgedicht "Du bist wie eine Blume" nicht mehr
aus Lyrikanthologien wegzudenken, aber zeigt sich darin der "ganze" Heine? Ist diese Art
der Gedichte typisch für seine Intentionen, für die er im lebenslangen Kampf eintrat und
schwerste Nachteile in Kauf nahm? Repräsentativ steht hier Heines Aussage über sein Bild,
das er für die Nachwelt aufrecht erhalten wollte: "Ich hab nie grossen Wert gelegt auf Dichter-
Ruhm und ob man meine Lieder preist oder tadelt, es kümmert mich wenig. Aber ein
Schwert sollt ihr mir auf den Sarg legen, denn ich war ein braver Soldat im Befreiungskriege
der Menschheit!"1 Dieses "Testament" sollte nicht überbewertet werden, denn Heine
wusste genau, dass diese Verengung seines Werkes diametral gegen seine brillante Universalität
stehen würde. Dennoch lag für ihn die Priorität darin, seine Feder in den Dienst einer
neuen Gesellschaftsordnung zu stellen.
Heine wurde in Deutschland zur "Wunde Heine", eben gerade durch sein ambivalentes
Verhältnis zu seiner Heimat und seine beissende Beschreibung der deutschen Mentalität und
der damaligen Zustände. Unzählige Kommentatoren verunglimpften den "vaterlandslosen
Gesellen" in einer Zeit der konservativen Restauration; schliesslich wurde er totgeschwiegen
und seine prophetischen Worte: "Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt,
verbrennt man auch am Ende Menschen"2 sollte grausame Realität werden. Demokraten
dagegen, wie Heinrich Mann oder Theodor Heuss versuchten, sein Politikverständnis zu
legitimieren und ihn als leuchtendes Vorbild zu exponieren, ein Unterfangen, das nur langsam
Erfolg versprach. Für viele gilt er bis heute als überschätztes Ärgernis - von der Umstrittenheit
seiner Person zeugt in unserer Zeit der unrühmliche, jahrelange Streit über die
Namensgebung der Düsseldorfer Universität.
[...]
1 Briegleb, 2,382
2 Zit. nach: Höhn, Handbuch, S. 8
Bibliographische Angaben
- 2003, 1. Auflage, 25 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638237001
- ISBN-13: 9783638237000
- Erscheinungsdatum: 02.12.2003
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
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