Fragwürdige Ehrungen!? (PDF)
Strassennamen als Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur
Strassennamen dienen Bewohnerinnen und Bewohnern, Besucherinnen und Besuchern eines Ortes vorrangig zur räumlichen Orientierung. Darüber hinaus sollen sie die Erinnerung wach halten, das Gedenken fördern sowie der Ehrenbezeugung dienen. Strassennamen...
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Produktinformationen zu „Fragwürdige Ehrungen!? (PDF)“
Strassennamen dienen Bewohnerinnen und Bewohnern, Besucherinnen und Besuchern eines Ortes vorrangig zur räumlichen Orientierung. Darüber hinaus sollen sie die Erinnerung wach halten, das Gedenken fördern sowie der Ehrenbezeugung dienen. Strassennamen verweisen auf die Zeit ihrer Verleihung: auf die jeweiligen Herrschaftsverhältnisse, die Kultur und den Raum. Sie sind damit sichtbarer Teil der Vergangenheitspolitik einer Stadt und ihrer Repräsentanten. Strassenumbenennungen hingegen greifen in die Erinnerungskultur ein, indem sie einzelne Personen, Ereignisse oder Orte aus dem offiziellen Gedächtnis einer Stadt streichen. Zumeist sind solche Umbenennungen in Deutschland Folgen und Zeichen politischer Zäsuren gewesen, so während der Umbrüche 1918/19, 1933, 1945 und 1989/90. In jüngerer Zeit sind sie vor allem Ausdruck eines sich wandelnden Verständnisses und gesellschaftspolitischen Umgangs mit der Zeit der NS-Diktatur, insbesondere mit Tätern und Opfern. Der Sammelband ist aus einer in der Öffentlichkeit wie auch in Politik und Verwaltung vielbeachteten Tagung hervorgegangen, die im Juli 2011 vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte gemeinsam mit der LWL-Literaturkommission und dem Westfälischen Heimatbund veranstaltet wurde. Die Beiträge des Sammelbandes behandeln im ersten Teil zunächst die Benennungspraxis von Strassen in Westfalen und Lippe seit dem 19. Jahrhundert. Anschliessend beleuchten sie auf breiter Quellengrundlage zum einen die Verfahren und unterschiedlichen Vorgehensweisen in den einzelnen westfälischen Städten und Gemeinden während der NS-Zeit und nach 1945 und stellen die breite Verteilung belasteter westfälischer Dichterinnen und Dichter auf Strassennamen vor. Im zweiten Teil werden ausgewählte Namensgeber thematisiert, deren Leben und Wirken heute kontrovers beurteilt wird. Im Mittelpunkt stehen der Heimatdichter und Funktionär des Westfälischen Heimatbundes Karl Wagenfeld, die Dichterin Agnes Miegel, der NS-Funktionär und Dichter Friedrich Castelle sowie der Reichspräsident Paul von Hindenburg. Die Beiträge liefern umfassende Informationen zu Werk und Biographie, stellen bisherige Debatten zu Strassenumbenennungen vor und sollen damit die lokalen Argumentations- und Umgangsweisen im Hinblick auf Strassenumbenennungen unterstützen.
Autoren-Porträt
Dr. Matthias Frese ist Wissenschaftlicher Referent am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster.
Bibliographische Angaben
- 2018, 268 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Matthias Frese
- Verlag: Ardey Verlag
- ISBN-10: 3870234377
- ISBN-13: 9783870234379
- Erscheinungsdatum: 10.08.2018
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