Erstellung und Analyse einer Doppelübersetzung am Beispiel einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami (PDF)
Inhaltsangabe:Einleitung:
Haruki Murakami gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der japanischen Gegenwartsliteratur. Seit 1979 hat er elf Romane, mehr als dreissig Kurzgeschichten, mehrere Sachbücher und zahlreiche japanische Übersetzungen...
Haruki Murakami gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der japanischen Gegenwartsliteratur. Seit 1979 hat er elf Romane, mehr als dreissig Kurzgeschichten, mehrere Sachbücher und zahlreiche japanische Übersetzungen...
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Inhaltsangabe:Einleitung:
Haruki Murakami gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der japanischen Gegenwartsliteratur. Seit 1979 hat er elf Romane, mehr als dreissig Kurzgeschichten, mehrere Sachbücher und zahlreiche japanische Übersetzungen amerikanischer Literatur veröffentlicht. Seine Texte werden in mehr als fünfunddreissig Ländern veröffentlicht und in ebenso viele Sprachen übersetzt. Obwohl mit dem Roman Wilde Schafsjagd bereits 1991 die erste deutsche Murakami-Übersetzung auf dem Buchmarkt erschien, erlangte er im deutschsprachigen Raum erst ein Jahrzehnt später durch ein öffentlichkeitswirksames Ereignis grosse Bekanntheit. Gleichzeitig wurde die Öffentlichkeit durch diesen Streit auf eine wenig bekannte Praxis in der Übersetzung von Literatur aufmerksam.
Während der Besprechung des Murakami-Romans Gefährliche Geliebte in der TV-Literatur-Sendung Das Literarische Quartett (ZDF) entbrannte im Juli 2000 ein heftiger Streit zwischen den Kritikern Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler (u. a. Feuilletonchefin der ZEIT 1996-1999). Löffler behauptete, das Buch ¿hätte keine Sprache¿ und wäre ¿literarisches Fastfood¿, während Reich-Ranicki es als ¿von ungewöhnlicher Zartheit¿ beschrieb. Nur in einem Nebensatz wurde gemutmasst, dass die Sprache des Textes durch die Übersetzung mögliche Verluste davongetragen haben könnte. Der Streit wurde schnell persönlich und führte nach zwölf Jahren Mitgliedschaft zum Ausstieg Löfflers aus der Sendung, was eine umfangreiche Medienberichterstattung nach sich zog. Diese verhalf Murakami zum Sprung auf die deutschen Bestsellerlisten, machte aber auch öffentlich, dass das Buch Gefährliche Geliebte keine direkte Übersetzung aus dem Japanischen ist. Gefährliche Geliebte basiert auf der englischen Übersetzung des Originals (engl. 1998 als South of the Border, West of the Sun; jap. 1992 als kokkyo no minami, taiyo no nishi) und ist demnach eine Doppelübersetzung. Kurz darauf wurde bekannt, dass auch Murakamis Opus Magnum Mister Aufziehvogel (dt. 1998) eine Doppelübersetzung via der englischen Fassung ist (engl. 1997 als The Wind-Up Bird Chronicle; jap. 1994-95 als nejimakidori kuronikuru).
Japanisches Original> Englische Übersetzung> Deutsche Übersetzung
a) kokkyo no minami, taiyo no nishi> South of the Border, West of the Sun> Gefährliche Geliebte.
b) neijimakidori kuronikuru> The Wind-Up Bird Chronicle> Mr. Aufziehvogel.
In seinem Sachbuch Murakami und die Melodie des Lebens (2004) widmete der Übersetzer [...]
Haruki Murakami gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der japanischen Gegenwartsliteratur. Seit 1979 hat er elf Romane, mehr als dreissig Kurzgeschichten, mehrere Sachbücher und zahlreiche japanische Übersetzungen amerikanischer Literatur veröffentlicht. Seine Texte werden in mehr als fünfunddreissig Ländern veröffentlicht und in ebenso viele Sprachen übersetzt. Obwohl mit dem Roman Wilde Schafsjagd bereits 1991 die erste deutsche Murakami-Übersetzung auf dem Buchmarkt erschien, erlangte er im deutschsprachigen Raum erst ein Jahrzehnt später durch ein öffentlichkeitswirksames Ereignis grosse Bekanntheit. Gleichzeitig wurde die Öffentlichkeit durch diesen Streit auf eine wenig bekannte Praxis in der Übersetzung von Literatur aufmerksam.
Während der Besprechung des Murakami-Romans Gefährliche Geliebte in der TV-Literatur-Sendung Das Literarische Quartett (ZDF) entbrannte im Juli 2000 ein heftiger Streit zwischen den Kritikern Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler (u. a. Feuilletonchefin der ZEIT 1996-1999). Löffler behauptete, das Buch ¿hätte keine Sprache¿ und wäre ¿literarisches Fastfood¿, während Reich-Ranicki es als ¿von ungewöhnlicher Zartheit¿ beschrieb. Nur in einem Nebensatz wurde gemutmasst, dass die Sprache des Textes durch die Übersetzung mögliche Verluste davongetragen haben könnte. Der Streit wurde schnell persönlich und führte nach zwölf Jahren Mitgliedschaft zum Ausstieg Löfflers aus der Sendung, was eine umfangreiche Medienberichterstattung nach sich zog. Diese verhalf Murakami zum Sprung auf die deutschen Bestsellerlisten, machte aber auch öffentlich, dass das Buch Gefährliche Geliebte keine direkte Übersetzung aus dem Japanischen ist. Gefährliche Geliebte basiert auf der englischen Übersetzung des Originals (engl. 1998 als South of the Border, West of the Sun; jap. 1992 als kokkyo no minami, taiyo no nishi) und ist demnach eine Doppelübersetzung. Kurz darauf wurde bekannt, dass auch Murakamis Opus Magnum Mister Aufziehvogel (dt. 1998) eine Doppelübersetzung via der englischen Fassung ist (engl. 1997 als The Wind-Up Bird Chronicle; jap. 1994-95 als nejimakidori kuronikuru).
Japanisches Original> Englische Übersetzung> Deutsche Übersetzung
a) kokkyo no minami, taiyo no nishi> South of the Border, West of the Sun> Gefährliche Geliebte.
b) neijimakidori kuronikuru> The Wind-Up Bird Chronicle> Mr. Aufziehvogel.
In seinem Sachbuch Murakami und die Melodie des Lebens (2004) widmete der Übersetzer [...]
Bibliographische Angaben
- Autor: Valerie Gast
- 2014, 1. Auflage, 118 Seiten, Deutsch
- Verlag: Diplomica Verlag
- ISBN-10: 3836645785
- ISBN-13: 9783836645782
- Erscheinungsdatum: 11.04.2014
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