Die Stadtverfassung von Speyer und Worms in staufischer Zeit. Ein Vergleich (ePub)
Examensarbeit aus dem Jahr 1992 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1, Philipps-Universität Marburg (Fachbereich Geschichtswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Nachdem in früherer Zeit - oft aus der Zielsetzung...
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Produktinformationen zu „Die Stadtverfassung von Speyer und Worms in staufischer Zeit. Ein Vergleich (ePub)“
Examensarbeit aus dem Jahr 1992 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1, Philipps-Universität Marburg (Fachbereich Geschichtswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Nachdem in früherer Zeit - oft aus der Zielsetzung heraus, die "Modernität"
der bürgerlichen Gesellschaft bis in die Städte des Mittelalters
zurückzuverfolgen - manche einseitig behandelten Phänomene wie die Rolle der
Kaufmannschaft oder regionale Erscheinungen auf die Entwicklung des gesamten
deutschen Städtewesens verallgemeinert wurden, setzt sich inzwischen eine
zunehmend differenzierte Sichtweise durch.2 Ein Vergleich der Verfassung verschiedener
Städte sollte sich daher auf Beispiele beschränken, die aufgrund
ähnlicher Strukturen tatsächlich vergleichbar sind. Die allmähliche Herausbildung der
Stadt im Sinne eines Lebensraumes mit besonderen rechtlichen und politischen
Strukturen kann besonders gut aufgezeigt werden am Beispiel der rheinischen Bischofsstädte,
die als "gewachsene" Städte nicht fertige Modelle von aussen
übernahmen, sondern sämtliche Entwicklungsschritte eigenständig und in ihren
eigenen Mauern vollzogen. Innerhalb dieser grossen Gruppe wiederum seien hier
Worms und Speyer ausgewählt, die durch ihre räumliche Nähe beinahe identische
Ausgangsvoraussetzungen mitbringen.
Die in der Geschichte der beiden Städte deutlich werdenden Entwicklungslinien
überschneiden sich zum Teil, müssen der besseren Übersicht halber in der
folgenden Darstellung aber getrennt behandelt werden. Etwa im Laufe des 10.
Jahrhunderts bildete sich zunächst die Herrschaft der Bischöfe über ihre Städte im
weltlichen Bereich heraus. In der Salierzeit entstand dann die Bürgergemeinde als
eigenständiger, vom Umland getrennter Rechtsbereich; diese Entwicklung kam erst
in der Stauferzeit gegen Ende des 12. Jahrhunderts zum Abschluss. Vor allem aber
war die Stauferzeit die Phase der Entwicklung der städtischen Unabhängigkeit vom
Stadtherrn. Dazu gehörten die Entstehung des Stadtrates, die Übernahme der zuvor
bischöflichen Ämter in der Stadt und schliesslich die eigene, städtische
Gesetzgebung. In der späten Stauferzeit endlich kam es zu teilweise schweren
Auseinandersetzungen mit den Bischöfen um die Stadtherrschaft, die nicht zuletzt auch mit den reichspolitischen Kämpfen dieser Zeit zusammenhingen. Dieser Aspekt
städtischer Geschichte in der Stauferzeit, die sich in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts vollziehende verfassungsrechtliche und politische Emanzipation der
Stadtgemeinde von ihrem bischöflichen Stadtherrn, ist das zentrale Thema der
vorliegenden Arbeit.
2 Vgl. Opll, Stadt, S. 11-16; Ennen, Stadt, S. 110-144.
der bürgerlichen Gesellschaft bis in die Städte des Mittelalters
zurückzuverfolgen - manche einseitig behandelten Phänomene wie die Rolle der
Kaufmannschaft oder regionale Erscheinungen auf die Entwicklung des gesamten
deutschen Städtewesens verallgemeinert wurden, setzt sich inzwischen eine
zunehmend differenzierte Sichtweise durch.2 Ein Vergleich der Verfassung verschiedener
Städte sollte sich daher auf Beispiele beschränken, die aufgrund
ähnlicher Strukturen tatsächlich vergleichbar sind. Die allmähliche Herausbildung der
Stadt im Sinne eines Lebensraumes mit besonderen rechtlichen und politischen
Strukturen kann besonders gut aufgezeigt werden am Beispiel der rheinischen Bischofsstädte,
die als "gewachsene" Städte nicht fertige Modelle von aussen
übernahmen, sondern sämtliche Entwicklungsschritte eigenständig und in ihren
eigenen Mauern vollzogen. Innerhalb dieser grossen Gruppe wiederum seien hier
Worms und Speyer ausgewählt, die durch ihre räumliche Nähe beinahe identische
Ausgangsvoraussetzungen mitbringen.
Die in der Geschichte der beiden Städte deutlich werdenden Entwicklungslinien
überschneiden sich zum Teil, müssen der besseren Übersicht halber in der
folgenden Darstellung aber getrennt behandelt werden. Etwa im Laufe des 10.
Jahrhunderts bildete sich zunächst die Herrschaft der Bischöfe über ihre Städte im
weltlichen Bereich heraus. In der Salierzeit entstand dann die Bürgergemeinde als
eigenständiger, vom Umland getrennter Rechtsbereich; diese Entwicklung kam erst
in der Stauferzeit gegen Ende des 12. Jahrhunderts zum Abschluss. Vor allem aber
war die Stauferzeit die Phase der Entwicklung der städtischen Unabhängigkeit vom
Stadtherrn. Dazu gehörten die Entstehung des Stadtrates, die Übernahme der zuvor
bischöflichen Ämter in der Stadt und schliesslich die eigene, städtische
Gesetzgebung. In der späten Stauferzeit endlich kam es zu teilweise schweren
Auseinandersetzungen mit den Bischöfen um die Stadtherrschaft, die nicht zuletzt auch mit den reichspolitischen Kämpfen dieser Zeit zusammenhingen. Dieser Aspekt
städtischer Geschichte in der Stauferzeit, die sich in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts vollziehende verfassungsrechtliche und politische Emanzipation der
Stadtgemeinde von ihrem bischöflichen Stadtherrn, ist das zentrale Thema der
vorliegenden Arbeit.
2 Vgl. Opll, Stadt, S. 11-16; Ennen, Stadt, S. 110-144.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sabine Schleichert
- 2003, 1. Auflage, 93 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638226026
- ISBN-13: 9783638226028
- Erscheinungsdatum: 21.10.2003
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eBook Informationen
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