Die NS-Presse zwischen Sieg und Niederlage (PDF)
Eine vergleichende Inhaltsanalyse des Völkischen Beobachters und der Wochenzeitung Das Reich
Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Politik - Geschichte der politischen Systeme, Note: gut, Technische Universität Chemnitz, Sprache: Deutsch, Abstract: "Sehr viele Themen sind "im Reich" zum ersten Mal behandelt worden. Das hat oft...
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Produktinformationen zu „Die NS-Presse zwischen Sieg und Niederlage (PDF)“
Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Politik - Geschichte der politischen Systeme, Note: gut, Technische Universität Chemnitz, Sprache: Deutsch, Abstract: "Sehr viele Themen sind "im Reich" zum ersten Mal behandelt worden. Das hat oft zu
Schwierigkeiten geführt, zu scharfen Apostrophierungen in der Pressekonferenz, einmal auch zu
einem Berufsgerichtsverfahren und in vielen Fällen zu Verweisen durch die zuständigen Stellen
[...] Die Grenzen waren also für uns nicht weiter gezogen als für die Tagespresse [...] Weil wir
immer Themen behandelt haben, welche die übrige Presse als heisses Eisen liegen liess, wurde uns
auch sehr früh eröffnet, dass das "Reich" keine Informationen beanspruchen oder verwenden
dürfe, die nicht der gesamten Presse freigegeben seien. In der Tat war aus dem Kreise der
Berufskameraden oft die Frage zu hören: "Warum darf das "Reich" und wir nicht?" Auch die
anderen hätten wohl in manchen Fällen "gedurft", aber unsere Bereitschaft zu eigener
Verantwortung hat im allgemeinen nicht ansteckend gewirkt. Denn damit war immer ein Risiko
verbunden: Fragte man in einer bestimmten Angelegenheit zurück, so musste man befürchten, dass
unter Umständen der ganze Komplex, den man vorsichtig und verantwortungsbewusst zu
behandeln gedachte, gesperrt wurde; im Falle einer selbstständigen Entscheidung aber konnte ein
Konflikt entstehen."
Diese Zeilen schrieb der scheidende erste Chefredakteur der "deutschen
Wochenzeitung Das Reich", Eugen Mündler, an Rolf Rienhardt im Dezember 1942.
Aus ihnen spricht dabei deutlich die Sonderstellung, welche die Zeitung ganz
selbstverständlich für sich in Anspruch nahm. Sie wollte und durfte anders sein, als
die übrige NS-Presse, ohne jedoch zu dieser Zeit den später von Journalisten
bemühten "Widerstand zwischen den Zeilen" für sich zu reklamieren.
Bereits bei der Betrachtung der Mitarbeiter des "Reich" wird klar, dass diese
Sonderstellung nicht nur auf einer subjektiven Einschätzung Mündlers beruhte: Karl
Korn, John Brech, Paul Scheffer, Sigurd Paulsen, Erich Peter Neumann, Elisabeth
Noelle-Neumann und der spätere Bundespräsident Theodor Heuss - sie alle
schrieben für "Das Reich". Bürgerliche Journalisten, bekannt aus liberalen oder
konservativen Zeitungen, gaben sich im "Reich" buchstäblich die Klinke in die
Hand, während linientreue Nationalsozialisten innerhalb der Redaktion in der
Unterzahl waren...
Schwierigkeiten geführt, zu scharfen Apostrophierungen in der Pressekonferenz, einmal auch zu
einem Berufsgerichtsverfahren und in vielen Fällen zu Verweisen durch die zuständigen Stellen
[...] Die Grenzen waren also für uns nicht weiter gezogen als für die Tagespresse [...] Weil wir
immer Themen behandelt haben, welche die übrige Presse als heisses Eisen liegen liess, wurde uns
auch sehr früh eröffnet, dass das "Reich" keine Informationen beanspruchen oder verwenden
dürfe, die nicht der gesamten Presse freigegeben seien. In der Tat war aus dem Kreise der
Berufskameraden oft die Frage zu hören: "Warum darf das "Reich" und wir nicht?" Auch die
anderen hätten wohl in manchen Fällen "gedurft", aber unsere Bereitschaft zu eigener
Verantwortung hat im allgemeinen nicht ansteckend gewirkt. Denn damit war immer ein Risiko
verbunden: Fragte man in einer bestimmten Angelegenheit zurück, so musste man befürchten, dass
unter Umständen der ganze Komplex, den man vorsichtig und verantwortungsbewusst zu
behandeln gedachte, gesperrt wurde; im Falle einer selbstständigen Entscheidung aber konnte ein
Konflikt entstehen."
Diese Zeilen schrieb der scheidende erste Chefredakteur der "deutschen
Wochenzeitung Das Reich", Eugen Mündler, an Rolf Rienhardt im Dezember 1942.
Aus ihnen spricht dabei deutlich die Sonderstellung, welche die Zeitung ganz
selbstverständlich für sich in Anspruch nahm. Sie wollte und durfte anders sein, als
die übrige NS-Presse, ohne jedoch zu dieser Zeit den später von Journalisten
bemühten "Widerstand zwischen den Zeilen" für sich zu reklamieren.
Bereits bei der Betrachtung der Mitarbeiter des "Reich" wird klar, dass diese
Sonderstellung nicht nur auf einer subjektiven Einschätzung Mündlers beruhte: Karl
Korn, John Brech, Paul Scheffer, Sigurd Paulsen, Erich Peter Neumann, Elisabeth
Noelle-Neumann und der spätere Bundespräsident Theodor Heuss - sie alle
schrieben für "Das Reich". Bürgerliche Journalisten, bekannt aus liberalen oder
konservativen Zeitungen, gaben sich im "Reich" buchstäblich die Klinke in die
Hand, während linientreue Nationalsozialisten innerhalb der Redaktion in der
Unterzahl waren...
Bibliographische Angaben
- Autor: Maik Kretschmar
- 2015, 1. Auflage, 124 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3656939985
- ISBN-13: 9783656939986
- Erscheinungsdatum: 13.04.2015
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