Die Dreiteilung der Historie und Kulturkritik Nietzsches in den "Unzeitgemässen Betrachtungen II" (ePub)
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: gut, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: "Leben - das heisst: fortwährend Etwas von sich...
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Produktinformationen zu „Die Dreiteilung der Historie und Kulturkritik Nietzsches in den "Unzeitgemässen Betrachtungen II" (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: gut, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: "Leben - das heisst: fortwährend Etwas von sich abstossen, das sterben will; Leben -
das heisst: grausam und unerbittlich gegen Alles sein, was schwach und alt an uns,
und nicht nur an uns, wird. Leben - das heisst also: ohne Pietät gegen Sterbende,
Elende und Greise sein? Immerfort Mörder sein? - Und doch hat der alte Moses
gesagt: 'Du sollst nicht tödten!'"1 So antwortet Friedrich Nietzsche (1844-1900) im
vorgefassten Kommentar zu "Also sprach Zarathustra" (1883-1885) auf die
grundlegende Frage nach dem Wesen des Lebens. Es ist das Gesetz des Lebens,
dass neue Lebensinhalte sich nur dann durchsetzen können, wenn im gottlosen
Zeitalter der Zukunft zuerst die alten Gestalten der Wahrheit "grausam und
unerbittlich" vernichtet werden. "Das höchste Gesetz des Lebens, von Zarathustra
formulirt, verlangt, dass man ohne Mitleid sei mit allem Ausschuss und Abfall des
Lebens, - dass man vernichte, was für das aufsteigende Leben bloss Hemmung, Gift,
Verschwörung, unterirdische Gegnerschaft sein würde".2 Das Leben besteht aus
einem unaufhaltsamen Versuch zur Destruktion der alten und "sterbende(n)"
Wahrheiten und zur Konstruktion neuer lebens- und zukunftsorientierter Wahrheiten.
Die Auseinandersetzung mit der Lebensproblematik beschränkt sich im Grunde nicht
auf eine bestimmte Phase der schöpferischen Tätigkeit Nietzsches. So stellt Theodor
Meyer in seinem Buch "Nietzsche und die Kunst" mit vollem Recht fest, dass "sein
ganzes Denken und Schaffen" in der Wurzel "vom Phänomen und Begriff des
,Lebens'" geprägt war.3 Das Leben steht schon zwölf Jahre vor der Entstehung der
"Fröhlichen Wissenschaft" (1882) bereits im Mittelpunkt des Nietzscheschen
Interesses. Seine unzeitgemässen Betrachtungen mit dem Titel "Vom Nutzen und
Nachteil der Historie für das Leben" (1874) sind ein triftiger Beweis für die
Feststellung Meyers. [...]
1 Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft (3), 400.
2 Nietzsche, Nachgelassene Fragmente (13), 594.
3 Meyer, 18.
das heisst: grausam und unerbittlich gegen Alles sein, was schwach und alt an uns,
und nicht nur an uns, wird. Leben - das heisst also: ohne Pietät gegen Sterbende,
Elende und Greise sein? Immerfort Mörder sein? - Und doch hat der alte Moses
gesagt: 'Du sollst nicht tödten!'"1 So antwortet Friedrich Nietzsche (1844-1900) im
vorgefassten Kommentar zu "Also sprach Zarathustra" (1883-1885) auf die
grundlegende Frage nach dem Wesen des Lebens. Es ist das Gesetz des Lebens,
dass neue Lebensinhalte sich nur dann durchsetzen können, wenn im gottlosen
Zeitalter der Zukunft zuerst die alten Gestalten der Wahrheit "grausam und
unerbittlich" vernichtet werden. "Das höchste Gesetz des Lebens, von Zarathustra
formulirt, verlangt, dass man ohne Mitleid sei mit allem Ausschuss und Abfall des
Lebens, - dass man vernichte, was für das aufsteigende Leben bloss Hemmung, Gift,
Verschwörung, unterirdische Gegnerschaft sein würde".2 Das Leben besteht aus
einem unaufhaltsamen Versuch zur Destruktion der alten und "sterbende(n)"
Wahrheiten und zur Konstruktion neuer lebens- und zukunftsorientierter Wahrheiten.
Die Auseinandersetzung mit der Lebensproblematik beschränkt sich im Grunde nicht
auf eine bestimmte Phase der schöpferischen Tätigkeit Nietzsches. So stellt Theodor
Meyer in seinem Buch "Nietzsche und die Kunst" mit vollem Recht fest, dass "sein
ganzes Denken und Schaffen" in der Wurzel "vom Phänomen und Begriff des
,Lebens'" geprägt war.3 Das Leben steht schon zwölf Jahre vor der Entstehung der
"Fröhlichen Wissenschaft" (1882) bereits im Mittelpunkt des Nietzscheschen
Interesses. Seine unzeitgemässen Betrachtungen mit dem Titel "Vom Nutzen und
Nachteil der Historie für das Leben" (1874) sind ein triftiger Beweis für die
Feststellung Meyers. [...]
1 Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft (3), 400.
2 Nietzsche, Nachgelassene Fragmente (13), 594.
3 Meyer, 18.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sakine Azodanlou
- 2004, 1. Auflage, 12 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638276406
- ISBN-13: 9783638276405
- Erscheinungsdatum: 15.05.2004
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eBook Informationen
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