Der Korruptionsdiskurs neu betrachtet - Ansatz für eine neo-institutionalistische Sichtweise (ePub)
Ansatz für eine neo-institutionalistische Sichtweise
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1.3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Seminar: Entwicklung und Modernisierung - Die Organisierung der Welt,...
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Produktinformationen zu „Der Korruptionsdiskurs neu betrachtet - Ansatz für eine neo-institutionalistische Sichtweise (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1.3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Seminar: Entwicklung und Modernisierung - Die Organisierung der Welt, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Peter Eigen 1993 die Weltbank verliess, um sich mit der Gründung von Transparency
International dem Kampf gegen die Korruption widmen zu können, ahnte er wohl noch nicht, dass
sein alter Arbeitgeber nur wenige Jahre später voller Enthusiasmus auf seinen Zug aufspringen
würde. Wurde das Thema Korruption - trotz zahlreicher Publikationen zu diesem Thema - in der
Entwicklungsindustrie 1 bis Mitte der 90er Jahre gemieden, kam es danach innerhalb des
Entwicklungsdiskurses zu einer wahren Inflation zum Thema Korruption: A new star was born! Die
Weltbank widmete sich dem Thema unter anderem im World Developement Report von 1997
sowie in separaten Publikationen (World Bank 1997b). Als wichtiger Bestandteil des in etwa
gleichzeitig aufgekommenen "Good Governance" -Paradigmas beeinflusst Korruption heute mehr
denn je die Verteilung von Entwicklungsgeldern, wie das Beispiel Kanada (Goldfarb 2001) und der
Millenium Challenge Account der USA zeigen.
Auch die Forschung zum Thema Korruption wandelte sich grundlegend Mitte der 90er Jahre. Der in
den 60er Jahren überwiegende Grundtenor war: Korruption ist ein Ergebnis des
Modernisierungsprozesses und erfüllt Funktionen, die durch das System nicht bewerkstelligt
werden. Man gestand der Korruption positive Auswirkungen im Rahmen des
Modernisierungsprozesses zu, z.B. dass es als Schmiermittel einer sich entwickelnden
Industriegesellschaft wirken kann (Huntington 1970). Obwohl sich manche Grundannahmen, die zu
diesen Ergebnissen geführt hatten, als falsch erwiesen2, stand die Funktion von Korruption im
Mittelpunkt der Überlegungen. Mit der Zeit änderte sich dieser Fokus. Im verstärkten Masse werden
nun die Auswirkungen der Korruption untersucht. War der funktionale Ansatz hauptsächlich durch
Theoriebildung bestimmt, rechtfertigt sich die neue Forschung durch eine Masse von Daten. [...]
1 Mit Entwicklungsindustrie sind hier sowohl nationale als auch transnationale Entwicklungshilfeorganisationen als
auch die Forschungsgemeinde, die das geistige Futter für diese Institutionen liefern gemeint.
2 Huntington hat hier sehr modernisierungstheoretisch gedacht: Er bemerkt die positive Rolle, die Korruption bei der
wirtschaftlichen Entwicklung der USA und Grossbritannien gespielt hat, und überträgt diese Situation auf die
Entwicklungsländer der Dritten Welt, in der Annahme, der Entwicklungsprozess würde genauso ablaufen.
International dem Kampf gegen die Korruption widmen zu können, ahnte er wohl noch nicht, dass
sein alter Arbeitgeber nur wenige Jahre später voller Enthusiasmus auf seinen Zug aufspringen
würde. Wurde das Thema Korruption - trotz zahlreicher Publikationen zu diesem Thema - in der
Entwicklungsindustrie 1 bis Mitte der 90er Jahre gemieden, kam es danach innerhalb des
Entwicklungsdiskurses zu einer wahren Inflation zum Thema Korruption: A new star was born! Die
Weltbank widmete sich dem Thema unter anderem im World Developement Report von 1997
sowie in separaten Publikationen (World Bank 1997b). Als wichtiger Bestandteil des in etwa
gleichzeitig aufgekommenen "Good Governance" -Paradigmas beeinflusst Korruption heute mehr
denn je die Verteilung von Entwicklungsgeldern, wie das Beispiel Kanada (Goldfarb 2001) und der
Millenium Challenge Account der USA zeigen.
Auch die Forschung zum Thema Korruption wandelte sich grundlegend Mitte der 90er Jahre. Der in
den 60er Jahren überwiegende Grundtenor war: Korruption ist ein Ergebnis des
Modernisierungsprozesses und erfüllt Funktionen, die durch das System nicht bewerkstelligt
werden. Man gestand der Korruption positive Auswirkungen im Rahmen des
Modernisierungsprozesses zu, z.B. dass es als Schmiermittel einer sich entwickelnden
Industriegesellschaft wirken kann (Huntington 1970). Obwohl sich manche Grundannahmen, die zu
diesen Ergebnissen geführt hatten, als falsch erwiesen2, stand die Funktion von Korruption im
Mittelpunkt der Überlegungen. Mit der Zeit änderte sich dieser Fokus. Im verstärkten Masse werden
nun die Auswirkungen der Korruption untersucht. War der funktionale Ansatz hauptsächlich durch
Theoriebildung bestimmt, rechtfertigt sich die neue Forschung durch eine Masse von Daten. [...]
1 Mit Entwicklungsindustrie sind hier sowohl nationale als auch transnationale Entwicklungshilfeorganisationen als
auch die Forschungsgemeinde, die das geistige Futter für diese Institutionen liefern gemeint.
2 Huntington hat hier sehr modernisierungstheoretisch gedacht: Er bemerkt die positive Rolle, die Korruption bei der
wirtschaftlichen Entwicklung der USA und Grossbritannien gespielt hat, und überträgt diese Situation auf die
Entwicklungsländer der Dritten Welt, in der Annahme, der Entwicklungsprozess würde genauso ablaufen.
Bibliographische Angaben
- 2004, 1. Auflage, 22 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638285383
- ISBN-13: 9783638285384
- Erscheinungsdatum: 24.06.2004
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Grösse: 0.68 MB
- Ohne Kopierschutz
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