Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion bzw. Lacans Begriff des Imaginären: Versuch einer Bestimmung (ePub)
Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Kunst - Allgemeines, Kunsttheorie, Note: 1-, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Texte zur psychoanalytischen Ästhetik, Sprache: Deutsch,...
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Produktinformationen zu „Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion bzw. Lacans Begriff des Imaginären: Versuch einer Bestimmung (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Kunst - Allgemeines, Kunsttheorie, Note: 1-, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Texte zur psychoanalytischen Ästhetik, Sprache: Deutsch, Abstract: Der 1936 auf dem 14. Internationalen psychoanalytischen Kongress in Marienbad gehaltene Vortrag
"Das Spiegelstadium" bzw. seine Ausarbeitung und Präzisierung und der erneute Vortrag 1949 auf
dem 16. Internationalen Kongress in Zürich, nun unter den Titel "Das Spiegelstadium als Bildner der
Ichfunktion, wie sie uns in der psychoanalytischen Erfahrung erscheint", markiert nicht nur Lacans
Eintritt in die psychoanalytische Bewegung, sondern bildet auch den ersten grossen Baustein von
Lacans Lehrgebäude und "definiert" gleichermassen Lacans spätere theoretische Entwicklung bis hin
zu seiner Begegnung mit dem Strukturalismus.
Damit kommt diesem Text eine Schlüsselstellung in der Beschäftigung mit Lacan zu, gleichzeitig aber
wird deutlich, welche Schwierigkeiten die Lektüre Lacans dem Leser macht. Zum einen ist hier
Lacans fast schon "poetisch-metaphorischer" Sprach- und Schreibstil zu nennen, zum anderen ist es
sehr schwer möglich, einzelne Begriffe oder Konzepte Lacans darzustellen, ohne gleichzeitig Bezüge
zu Lacans Theoriegebäude im Ganzen zu ziehen.
Als Beispiel dafür hebt S.M. Weber in seinem Buch "Rückkehr zu Freud."1 hervor, dass Lacans
Diskurs nicht auf die Darstellung der Wahrheit an sich abzielt, sondern vielmehr versucht, diese
Wahrheit auszusprechen. So versucht Lacan zum Beispiel seinen wichtigsten Diskursgegenstand,
nämlich das Unbewusste, nicht einfach zu beschreiben, sondern das Unbewusste soll in seinen Texten
selbst sprechen. Was so zunächst paradox anmutet, ist die konsequente Durchführung seines
Denkens, welches sich weigert, für einen Signifikanten eine starr definierte Verbindung zu einem
Signifikat zu bestimmen. Damit kann Lacan in seinen Texten inhaltliche, grammatikalische und
syntaktische Brüche bzw. die poetischen Figuren Metapher und Metonymie und begriffliche
Neuschöpfungen so gebrauchen, dass seine eigentliche Grundthese, nämlich dass der Prozess der
Äusserung über der eigentlichen Aussage steht, als Subtext in seiner Theorie mitgeführt wird. Lacans
Sprach- und Schreibstil versucht so also die selben Mechanismen zu gebrauchen, die er seinem
Gegenstand, dem Unbewussten, zuschreibt. [...]
1 S.M. Weber: Rückkehr zu Freud, Frankfurt a. M. / Berlin/ Wien 1978
"Das Spiegelstadium" bzw. seine Ausarbeitung und Präzisierung und der erneute Vortrag 1949 auf
dem 16. Internationalen Kongress in Zürich, nun unter den Titel "Das Spiegelstadium als Bildner der
Ichfunktion, wie sie uns in der psychoanalytischen Erfahrung erscheint", markiert nicht nur Lacans
Eintritt in die psychoanalytische Bewegung, sondern bildet auch den ersten grossen Baustein von
Lacans Lehrgebäude und "definiert" gleichermassen Lacans spätere theoretische Entwicklung bis hin
zu seiner Begegnung mit dem Strukturalismus.
Damit kommt diesem Text eine Schlüsselstellung in der Beschäftigung mit Lacan zu, gleichzeitig aber
wird deutlich, welche Schwierigkeiten die Lektüre Lacans dem Leser macht. Zum einen ist hier
Lacans fast schon "poetisch-metaphorischer" Sprach- und Schreibstil zu nennen, zum anderen ist es
sehr schwer möglich, einzelne Begriffe oder Konzepte Lacans darzustellen, ohne gleichzeitig Bezüge
zu Lacans Theoriegebäude im Ganzen zu ziehen.
Als Beispiel dafür hebt S.M. Weber in seinem Buch "Rückkehr zu Freud."1 hervor, dass Lacans
Diskurs nicht auf die Darstellung der Wahrheit an sich abzielt, sondern vielmehr versucht, diese
Wahrheit auszusprechen. So versucht Lacan zum Beispiel seinen wichtigsten Diskursgegenstand,
nämlich das Unbewusste, nicht einfach zu beschreiben, sondern das Unbewusste soll in seinen Texten
selbst sprechen. Was so zunächst paradox anmutet, ist die konsequente Durchführung seines
Denkens, welches sich weigert, für einen Signifikanten eine starr definierte Verbindung zu einem
Signifikat zu bestimmen. Damit kann Lacan in seinen Texten inhaltliche, grammatikalische und
syntaktische Brüche bzw. die poetischen Figuren Metapher und Metonymie und begriffliche
Neuschöpfungen so gebrauchen, dass seine eigentliche Grundthese, nämlich dass der Prozess der
Äusserung über der eigentlichen Aussage steht, als Subtext in seiner Theorie mitgeführt wird. Lacans
Sprach- und Schreibstil versucht so also die selben Mechanismen zu gebrauchen, die er seinem
Gegenstand, dem Unbewussten, zuschreibt. [...]
1 S.M. Weber: Rückkehr zu Freud, Frankfurt a. M. / Berlin/ Wien 1978
Bibliographische Angaben
- Autor: Gernot Leinert
- 2003, 1. Auflage, 13 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638230880
- ISBN-13: 9783638230889
- Erscheinungsdatum: 12.11.2003
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eBook Informationen
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