Das Nibelungenlied als Nationalepos (ePub)
Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, , Veranstaltung: Seminar "Mythos und Geschichte: Deutsche und skandinavische Nibelungensage und -dichtung", Sprache: Deutsch, Abstract: Von der Entdeckung...
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Produktinformationen zu „Das Nibelungenlied als Nationalepos (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, , Veranstaltung: Seminar "Mythos und Geschichte: Deutsche und skandinavische Nibelungensage und -dichtung", Sprache: Deutsch, Abstract: Von der Entdeckung 1755 bis 1918:
Es war reiner Zufall, dass die Entdeckung der Handschrift C des Nibelungenlieds durch den Lindauer Arzt Jacob Hermann Obereit im Jahr 1755 in eine Zeit fiel, in der im patriotischrepublikanisch
gesinnten Geist der deutschsprachigen Intelligenzjia gerade die Übersetzungen von Macphersons Ossian-Dichtung, Mallets Übertragungen der Edda und Klopstocks sog. "Barditendichtung" begeistert aufgenommen wurden. Eine eigentliche Nationaldichtung wie
das Rolandslied in Frankreich oder Shakespears Königsdramen in England gab es allerdings nicht. Immerhin spielten Homers Epen seit dem Humanismus eine nicht wegzudenkende Rolle in der deutschen Geistesgeschichte, die Germanenideologie war aber immer eine
Angelegenheit einiger Gelehrter. Einer von ihnen, der Schweizer Johann Jacob Bodmer, gab bereits zwei Jahre nach dem Auffinden der Handschrift einen Teil als Druck heraus. Man ignorierte ihn mehr oder weniger. Auch sein zehn Jahre später veröffentlichter Versuch, sich mit einer Ausgabe des Liedes in Form von Hexametern beim deutschen Publikum Gehör zu verschaffen, stiess auf taube Ohren. Epen waren wieder aus der Mode gekommen und dem herrschenden Geist der Aufklärung, der sich als fortschrittlich begriff, blieb der Recours aufs Mittelalter fremd. Bodmers Schüler Müller (oder Myller) suchte mit einigem kaufmännischen Instinkt höchste Protektion - beim aufgeklärt absolutistischen König von Preussen, Friedrich II. Der antwortete gallig: Ihr urteilt, viel zu vortheilhaft, von denen Gedichten, aus dem 12., 13. Und 14. Seculo, deren Druck Ihr befördert habet; und zur Bereicherung der Teutschen Sprache so brauchbar haltet. Meiner Einsicht nach, sind solche, nicht einen Schuss Pulver, werth; und verdienten nicht aus dem Staube der Vergessenheit, gezogen zu werden. Auch die Geistesgrössen dieser Zeit, wie etwa Herder oder Goethe interessierten sich nicht wirklich für diese "Gedichte": Herder, der erklärte, zu den mittelhochdeutschen Epen habe ihm "Lust und Musse" gefehlt, und er habe "die wenigsten gelesen", und Goethe, der die Myllersche Ausgabe
"roh", d.h. unaufgeschnitten, liegen liess, denn er blieb, wie er gesteht, "so stumpf dagegen wie die übrige Welt" [1].
[...]
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[1] Klaus von See, Das Nibelungenlied - ein Nationalepos?, in Die Nibelungen, hrsg. Joachim Heinzle und Anneliese Waldschmidt, Frankfurt 1991, p. 56
Es war reiner Zufall, dass die Entdeckung der Handschrift C des Nibelungenlieds durch den Lindauer Arzt Jacob Hermann Obereit im Jahr 1755 in eine Zeit fiel, in der im patriotischrepublikanisch
gesinnten Geist der deutschsprachigen Intelligenzjia gerade die Übersetzungen von Macphersons Ossian-Dichtung, Mallets Übertragungen der Edda und Klopstocks sog. "Barditendichtung" begeistert aufgenommen wurden. Eine eigentliche Nationaldichtung wie
das Rolandslied in Frankreich oder Shakespears Königsdramen in England gab es allerdings nicht. Immerhin spielten Homers Epen seit dem Humanismus eine nicht wegzudenkende Rolle in der deutschen Geistesgeschichte, die Germanenideologie war aber immer eine
Angelegenheit einiger Gelehrter. Einer von ihnen, der Schweizer Johann Jacob Bodmer, gab bereits zwei Jahre nach dem Auffinden der Handschrift einen Teil als Druck heraus. Man ignorierte ihn mehr oder weniger. Auch sein zehn Jahre später veröffentlichter Versuch, sich mit einer Ausgabe des Liedes in Form von Hexametern beim deutschen Publikum Gehör zu verschaffen, stiess auf taube Ohren. Epen waren wieder aus der Mode gekommen und dem herrschenden Geist der Aufklärung, der sich als fortschrittlich begriff, blieb der Recours aufs Mittelalter fremd. Bodmers Schüler Müller (oder Myller) suchte mit einigem kaufmännischen Instinkt höchste Protektion - beim aufgeklärt absolutistischen König von Preussen, Friedrich II. Der antwortete gallig: Ihr urteilt, viel zu vortheilhaft, von denen Gedichten, aus dem 12., 13. Und 14. Seculo, deren Druck Ihr befördert habet; und zur Bereicherung der Teutschen Sprache so brauchbar haltet. Meiner Einsicht nach, sind solche, nicht einen Schuss Pulver, werth; und verdienten nicht aus dem Staube der Vergessenheit, gezogen zu werden. Auch die Geistesgrössen dieser Zeit, wie etwa Herder oder Goethe interessierten sich nicht wirklich für diese "Gedichte": Herder, der erklärte, zu den mittelhochdeutschen Epen habe ihm "Lust und Musse" gefehlt, und er habe "die wenigsten gelesen", und Goethe, der die Myllersche Ausgabe
"roh", d.h. unaufgeschnitten, liegen liess, denn er blieb, wie er gesteht, "so stumpf dagegen wie die übrige Welt" [1].
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[1] Klaus von See, Das Nibelungenlied - ein Nationalepos?, in Die Nibelungen, hrsg. Joachim Heinzle und Anneliese Waldschmidt, Frankfurt 1991, p. 56
Bibliographische Angaben
- Autoren: Stephanie Junkers , Dirk Puehl
- 2000, 1. Auflage, 26 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638074315
- ISBN-13: 9783638074315
- Erscheinungsdatum: 12.05.2000
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Grösse: 0.39 MB
- Ohne Kopierschutz
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