Bildung als Privileg (PDF)
Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit
Im Anschluss an kontroverse Diskussionen über dauerhafte Bildungsungleichheiten stellt das vorliegende Buch detailliert aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zentrale Ursachen für sozial ungleiche Bildungschancen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Im...
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Produktinformationen zu „Bildung als Privileg (PDF)“
Im Anschluss an kontroverse Diskussionen über dauerhafte Bildungsungleichheiten stellt das vorliegende Buch detailliert aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zentrale Ursachen für sozial ungleiche Bildungschancen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Im vorliegenden Band werden daher aktueller Stand empirischer Bildungsforschung diskutiert und neue Analysen vorgelegt. Ziel ist es, in systematischer Weise soziale Mechanismen aufzuzeigen, die zur Entstehung und Reproduktion von Bildungsungleichheiten beitragen.
Lese-Probe zu „Bildung als Privileg (PDF)“
Berufliche Ausbildung und der Übergang in den Arbeitsmarkt (S. 272-273)Dirk Konietzka
1. Einleitung
Der Zusammenhang von beruflicher Bildung und sozialer Ungleichheit in Deutschland wurde im Lauf der letzten Jahrzehnte aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert. In den 1960er Jahren stand im Zusammenhang mit der fachwissenschaftlichen Konsolidierung der Berufsbildungsforschung die Auseinandersetzung mit dem Erbe der hergebrachten Berufspädagogik im Vordergrund (vgl. Stratmann 1991). Dominante Themen waren das Lehrlingssystem als Hort der Ausbeutung und die unzureichende demokratische Kontrolle der beruflichen Bildung. Mit der Gewichtszunahme der empirischen Arbeits- und Berufsforschung wurden in den 1970er Jahren verstärkt Fragen der Reproduktion sozialer Ungleichheit über das Berufssystem und Muster milieuspezifischer Berufswahl untersucht (Lempert 1971; Müller 1975; Beck et al. 1979).
In den 1980er Jahren rückten Probleme zunehmender Arbeitslosigkeit und verschlechterter Ausbildungs- und Berufszugangschancen von benachteiligten Gruppen immer mehr in das Zentrum der Forschung (vgl. Heinz et al. 1987). Seit den 1990er Jahren haben sich im Zusammenhang mit einem verstärkten Fokus auf Bildungsübergänge die Problemperspektiven u.a. auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten, gering qualifizierte Schulabgänger, Migranten(kinder) sowie regionale Ungleichheiten des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes (insbesondere zwischen Ost und West) gerichtet.
Nicht zuletzt haben internationale Differenzen von Bildungssystemen und Übergangsmustern von der Schule in den Beruf eine zunehmende Aufmerksamkeit erhalten (u.a. Shavit und Müller 1998; Müller und Gangl 2004). Bei systematischer Betrachtung lassen sich zwei unterschiedliche Ebenen des Zusammenhangs von beruflicher Ausbildung und sozialer Ungleichheit unterscheiden. Auf der makrosoziologischen Ebene stehen
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Strukturmerkmale und Regulierungsprinzipien des (beruflichen) Bildungssystems mit den damit einhergehenden sozialen Zugangs-, Berechtigungs- und Ausschlussregeln im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Die Mikroperspektive richtet sich dagegen vor allem auf die Prozesse und Mechanismen, welche Individuen aufgrund ihrer sozialen Herkunft, ihrer Geschlechtszugehörigkeit und/oder ihrer Ressourcenausstattung in unterschiedliche Berufe und auf diesem Weg in ungleiche soziale Positionen befördern. Handlungstheoretisch betrachtet stehen individuelle Akteure zu bestimmten Zeitpunkten im Lebensverlauf vor Entscheidungen über Bildungsalternativen. Strukturelle Merkmale des Bildungssystems wirken als Rahmenbedingungen auf die Bildungs- und Ausbildungsentscheidungen der Personen ein. Insofern bedürfen Aussagen über die ungleichheitsstrukturierende Wirkung des Bildungssystems einer Spezifizierung individueller Entscheidungen. In diese gehen u. a. Kalkulationen über Bildungsziele und -erfolge ein, die wiederum sozialstrukturell unterschiedlich ausfallen können (vgl. Becker 2000a).
Die Rahmenbedingungen von Bildungsentscheidungen werden wesentlich von der Institutionenstruktur des Bildungssystems und deren Zugangsregeln definiert. Die für diesen Beitrag zentrale Frage ist, ob und über welche Prozesse das Ausbildungssystem soziale Ungleichheit produziert und reproduziert, d. h. individuelle Ressourcen- und/oder Herkunftsungleichheiten verstärkt, mildert oder transformiert und welche Folgen dies für den anschließenden Übergang in den Arbeitsmarkt hat.
Im Rahmen dieses Beitrags können allerdings nur ausgewählte Gesichtspunkte des komplexen Wirkungsgefüges von Merkmalen des Bildungssystems und sozial ungleichen Handlungsbedingungen und -folgen diskutiert werden. Ich werde den Schwerpunkt auf Aspekte sozialer Ungleichheit beim Zugang zum beruflichen Bildungssystem und beim Übergang in den Arbeitsmarkt sowie deren Veränderungen in den letzten Jahrzehnten legen. Die Frage der Reproduktion intergenerationaler Ungleichheit durch das berufliche Bildungssystem werde ich nur streifen, da diese nur im Gesamtkontext des ‚trackings’ des Bildungssystems und des Gesamtgefüges institutioneller Übergangs- und Anschlussmöglichkeiten abgeschätzt werden kann.
Die Mikroperspektive richtet sich dagegen vor allem auf die Prozesse und Mechanismen, welche Individuen aufgrund ihrer sozialen Herkunft, ihrer Geschlechtszugehörigkeit und/oder ihrer Ressourcenausstattung in unterschiedliche Berufe und auf diesem Weg in ungleiche soziale Positionen befördern. Handlungstheoretisch betrachtet stehen individuelle Akteure zu bestimmten Zeitpunkten im Lebensverlauf vor Entscheidungen über Bildungsalternativen. Strukturelle Merkmale des Bildungssystems wirken als Rahmenbedingungen auf die Bildungs- und Ausbildungsentscheidungen der Personen ein. Insofern bedürfen Aussagen über die ungleichheitsstrukturierende Wirkung des Bildungssystems einer Spezifizierung individueller Entscheidungen. In diese gehen u. a. Kalkulationen über Bildungsziele und -erfolge ein, die wiederum sozialstrukturell unterschiedlich ausfallen können (vgl. Becker 2000a).
Die Rahmenbedingungen von Bildungsentscheidungen werden wesentlich von der Institutionenstruktur des Bildungssystems und deren Zugangsregeln definiert. Die für diesen Beitrag zentrale Frage ist, ob und über welche Prozesse das Ausbildungssystem soziale Ungleichheit produziert und reproduziert, d. h. individuelle Ressourcen- und/oder Herkunftsungleichheiten verstärkt, mildert oder transformiert und welche Folgen dies für den anschließenden Übergang in den Arbeitsmarkt hat.
Im Rahmen dieses Beitrags können allerdings nur ausgewählte Gesichtspunkte des komplexen Wirkungsgefüges von Merkmalen des Bildungssystems und sozial ungleichen Handlungsbedingungen und -folgen diskutiert werden. Ich werde den Schwerpunkt auf Aspekte sozialer Ungleichheit beim Zugang zum beruflichen Bildungssystem und beim Übergang in den Arbeitsmarkt sowie deren Veränderungen in den letzten Jahrzehnten legen. Die Frage der Reproduktion intergenerationaler Ungleichheit durch das berufliche Bildungssystem werde ich nur streifen, da diese nur im Gesamtkontext des ‚trackings’ des Bildungssystems und des Gesamtgefüges institutioneller Übergangs- und Anschlussmöglichkeiten abgeschätzt werden kann.
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Autoren-Porträt von Rolf Becker, Wolfgang Lauterbach
Prof. Dr. Rolf Becker ist Direktor und Professor für Bildungssoziologie am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bern. Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach ist Professor für Sozialwissenschaftliche Bildungsforschung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Potsdam.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Rolf Becker , Wolfgang Lauterbach
- 2010, 4. Aufl. 2010, 428 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Rolf Becker, Wolfgang Lauterbach
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531924842
- ISBN-13: 9783531924847
- Erscheinungsdatum: 30.06.2010
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 2.50 MB
- Ohne Kopierschutz
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Pressezitat
Pressestimmen zur 1. Auflage:"Das Buch ist ein hervorragendes Werk für die Bildungssoziologie im Besonderen und für die
Soziologie im Allgemeinen. Der Versuch, in systematischer Weise Tiefenerklärungen für dauerhafte
herkunftsbedingte Bildungsungleichheiten zu finden, ist vielfach gelungen, obgleich die Autoren
auch auf noch immer bestehende Defizite in der Datenlage und daraus resultierenden weiteren
Forschungsbedarf hinweisen. Weiterhin zeichnet sich das Buch besonders durch seine klare
Struktur und Gliederung aus. Hervorzuheben ist, dass die Anordnung der Beiträge zum einen
der theoretischen Prämisse folgt, wie Bildungsungleichheiten auf verschiedenen gesellschaftlichen
Ebenen stattfinden, als auch chronologisch im Sinne des individuellen Lebensverlaufes angelegt
ist. An jeder Stelle des Buches ist somit eine konkrete Verortung der jeweiligen Analysen, Untersuchungen und Ergebnisse für den Leser möglich ... . Es ist zu hoffen, dass dieses Buch den Weg zu den führenden Bildungspolitikern findet und diese den Mut haben, die auf präzisen sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Empfehlungen schnell und zuverlässig umzusetzen." KZfSS, Jg. 57, 2005, S. 577- 579.
"Ein schlüssigeres Bild der Situation hat die empirische Bildungsforschung bisher nicht vermitteln können." Soziologische Revue, 01/2006
"Der Leser erhält von hochkarätigen Vertretern der soziologisch orientierten Disparitätenforschung einen sehr guten Einblick in die aktuelle Befundlage. Die Mischung aus Forschungs- und Überblickbeiträgen macht den Reader fraglos für ein Publikum jenseits der engen scientific community attraktiv." ZfE - Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 03/2006
"[...] eine Fülle an Zahlenmaterial, das in dieser Ausführlichkeit selten zur Verfügung steht." Unique - Zeitung der ÖH Uni Wien, 03/2006
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