Aspekte der Grossstadtlyrik im Expressionismus (ePub)
Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Gattungen, Note: 2,0, Universität Rostock (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die deutsche Grossstadtlyrik vom Naturalismus bis zur Gegenwart
Die Grossstadt ist ein Sujet der...
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Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Gattungen, Note: 2,0, Universität Rostock (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die deutsche Grossstadtlyrik vom Naturalismus bis zur Gegenwart
Die Grossstadt ist ein Sujet der Lyrik, das in unterschiedlichster Weise literarisch bearbeitet wurde. In Frankreich wurde es durch Charles Baudelaire, Paul Verlaine und Arthur Rimbaud ins Zentrum des literarischen Interesses des Symbolismus, der Décadence und des Fin de Siècle gesetzt. In Deutschland waren es zuerst die Naturalisten, die die Grossstadt zum Thema ihrer Lyrik machten. Wolfgang Rothe betont den unterschiedlichen Charakter der Grossstadtlyrik der französischen Vertreter im Vergleich zur deutschen:
Es war von Anbeginn in weitestem Masse eine ¿soziale Dichtung`, die sich unmittelbar auf die gesellschaftliche Unterschicht bezog - im Gegensatz zur Pariser Grossstadtlyrik des Symbolismus, der Décadence und des Fin de siècle.
Die deutsche Grossstadtdichtung fand nicht zufällig zur Zeit der Industrialisierung und Urbanisierung ihren Ursprung, auch wenn eine umfangreiche Programmästhetik dies suggerieren könnte. Die deutsche Grossstadtdichtung entstand durch die Veränderung der materiellen Lebensgrundlage. Die Fabrikstadt Berlin, besonders gekennzeichnet durch Lärm, Gestank und Hässlichkeit konnte den Bewohnern nur sehr negative Lebensbedingungen in den Mietskasernenvierteln bieten. Lange Arbeitszeiten, Arbeitslosigkeit und Kinderarbeit, Alkoholismus und mangelhafte ärztliche Versorgung waren die zentralen Probleme dieser Zeit. Im Naturalismus war die Grossstadtlyrik vor allem eine sozialkritische Literatur, wobei die positiven Seiten des urbanen Lebensraums als Gegenstand in den Werken der Dichter keine Rolle spielten. Folglich schreibt Rothe über die Künstler:
Sie wurden zu Mitleidsdichtern, doch erfreulicherweise in der Regel ohne das Kitschig- Sentimentale der pseudosozialen Trivialliteratur jener Jahre. Sie kamen von der Empörung über das menschenunwürdige Dasein des industriellen Proletariats zur Gesellschaftskritik und zu sozialistischen Vorstellungen von Veränderung.
Vermutlich aus ästhetischen und ideologischen Gründen massen die Künstler der Neuromantik, des Symbolismus, der Décadence, des Jugendstils und der Neuklassik der Grossstadtlyrik keine besondere Bedeutung bei. Einem Schönheitskult verfallen, konnte die Hässlichkeit der Metropole ihren Werken nicht als Gegenstand dienen. [...]
Die Grossstadt ist ein Sujet der Lyrik, das in unterschiedlichster Weise literarisch bearbeitet wurde. In Frankreich wurde es durch Charles Baudelaire, Paul Verlaine und Arthur Rimbaud ins Zentrum des literarischen Interesses des Symbolismus, der Décadence und des Fin de Siècle gesetzt. In Deutschland waren es zuerst die Naturalisten, die die Grossstadt zum Thema ihrer Lyrik machten. Wolfgang Rothe betont den unterschiedlichen Charakter der Grossstadtlyrik der französischen Vertreter im Vergleich zur deutschen:
Es war von Anbeginn in weitestem Masse eine ¿soziale Dichtung`, die sich unmittelbar auf die gesellschaftliche Unterschicht bezog - im Gegensatz zur Pariser Grossstadtlyrik des Symbolismus, der Décadence und des Fin de siècle.
Die deutsche Grossstadtdichtung fand nicht zufällig zur Zeit der Industrialisierung und Urbanisierung ihren Ursprung, auch wenn eine umfangreiche Programmästhetik dies suggerieren könnte. Die deutsche Grossstadtdichtung entstand durch die Veränderung der materiellen Lebensgrundlage. Die Fabrikstadt Berlin, besonders gekennzeichnet durch Lärm, Gestank und Hässlichkeit konnte den Bewohnern nur sehr negative Lebensbedingungen in den Mietskasernenvierteln bieten. Lange Arbeitszeiten, Arbeitslosigkeit und Kinderarbeit, Alkoholismus und mangelhafte ärztliche Versorgung waren die zentralen Probleme dieser Zeit. Im Naturalismus war die Grossstadtlyrik vor allem eine sozialkritische Literatur, wobei die positiven Seiten des urbanen Lebensraums als Gegenstand in den Werken der Dichter keine Rolle spielten. Folglich schreibt Rothe über die Künstler:
Sie wurden zu Mitleidsdichtern, doch erfreulicherweise in der Regel ohne das Kitschig- Sentimentale der pseudosozialen Trivialliteratur jener Jahre. Sie kamen von der Empörung über das menschenunwürdige Dasein des industriellen Proletariats zur Gesellschaftskritik und zu sozialistischen Vorstellungen von Veränderung.
Vermutlich aus ästhetischen und ideologischen Gründen massen die Künstler der Neuromantik, des Symbolismus, der Décadence, des Jugendstils und der Neuklassik der Grossstadtlyrik keine besondere Bedeutung bei. Einem Schönheitskult verfallen, konnte die Hässlichkeit der Metropole ihren Werken nicht als Gegenstand dienen. [...]
Bibliographische Angaben
- Autor: Sonja Borzutzky
- 2009, 1. Auflage, 69 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3640396839
- ISBN-13: 9783640396832
- Erscheinungsdatum: 12.08.2009
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eBook Informationen
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