"...als käm ich heim zu Vater und Schwester" (PDF)
Lou Andreas-Salomé - Anna Freud, Briefwechsel 1919-1937
Der umfangreiche Briefwechsel zwischen Lou Andreas-Salomé und Anna Freud dokumentiert eine aussergewöhnliche Freundschaft. Die Psychoanalyse und Sigmund Freud, das Wichtigste in beider Leben, ist darin von zentraler Bedeutung. Die Briefe bilden zusammen mit...
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Produktinformationen zu „"...als käm ich heim zu Vater und Schwester" (PDF)“
Der umfangreiche Briefwechsel zwischen Lou Andreas-Salomé und Anna Freud dokumentiert eine aussergewöhnliche Freundschaft. Die Psychoanalyse und Sigmund Freud, das Wichtigste in beider Leben, ist darin von zentraler Bedeutung. Die Briefe bilden zusammen mit der Korrespondenz zwischen Freud und den beiden Frauen ein Dreieck, das einmalig in der Geschichte der Psychoanalyse ist.
Anna Freud hatte, gerade 26jährig, ihre erste Analyse bei ihrem Vater beendet, und Lou Andreas-Salomé, 60jährig, hatte den Höhepunkt ihrer psychoanalytischen Karriere erreicht, als sich die beiden durch Freuds Vermittlung in Wien kennenlernten.
Verbindende Elemente in der Korrespondenz zwischen Lou Andreas-Salomé und Anna Freud sind Rilkes Duineser Elegien ebenso wie die Diskussionen zu »Schlagephantasien und Tagträume«. Der ganz persönliche Blick auf die psychoanalytische Bewegung -beispielsweise auf Otto Rank und Max Eitington, auf Helene Deutsch und Melanie Klein, auf Freuds gerade entstehende Schriften und auf Veröffentlichungen anderer Analytiker - lässt die Geschichte der Psychoanalyse in neuem Licht erscheinen. Auch zeitgenössische kulturelle und politische Entwicklungen in Österreich und Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen werden aus der Perspektive beider Frauen erkennbar.
Anna Freud hatte, gerade 26jährig, ihre erste Analyse bei ihrem Vater beendet, und Lou Andreas-Salomé, 60jährig, hatte den Höhepunkt ihrer psychoanalytischen Karriere erreicht, als sich die beiden durch Freuds Vermittlung in Wien kennenlernten.
Verbindende Elemente in der Korrespondenz zwischen Lou Andreas-Salomé und Anna Freud sind Rilkes Duineser Elegien ebenso wie die Diskussionen zu »Schlagephantasien und Tagträume«. Der ganz persönliche Blick auf die psychoanalytische Bewegung -beispielsweise auf Otto Rank und Max Eitington, auf Helene Deutsch und Melanie Klein, auf Freuds gerade entstehende Schriften und auf Veröffentlichungen anderer Analytiker - lässt die Geschichte der Psychoanalyse in neuem Licht erscheinen. Auch zeitgenössische kulturelle und politische Entwicklungen in Österreich und Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen werden aus der Perspektive beider Frauen erkennbar.
Lese-Probe zu „"...als käm ich heim zu Vater und Schwester" (PDF)“
Dezember 1919 (S. 7) 1 Göttingen, 6. XII. 1919
Liebes Fräulein Freud,
das macht mir aufrichtigen Spass, dass wir uns auf einmal in gewichtiger Geschäftskorrespondenz finden und befinden, zu bleiben brauchts bei der ja nicht (auf diese Zukunft hin hab ich das »sehr geehrtes« schon gleich durch was Freudisch gesprochen: Libidinöses ersetzt).
Übrigens sollte ich Sie schon mal kennen lernen, Nachmittags beim Teetisch, aber da waren Sie irgendwohin zu Andern ausgerückt. Wie gerne holte ich jetzt das Persönliche nach, nur ist nicht die allerleiseste Aussicht dazu vorhanden. Nach München hätte ich wieder gehen können, wär nicht an Rilkes Wohnung die Zentralheizung abgesperrt worden, der Glückliche flüchtete in die Schweiz.
München und Wien repräsentieren nun einigermassen Erfrieren und Verhungern. Mit den Heften, mit denen Heller schauderhaft gemogelt hat, verhält es sich auf folgende traurige Weise: von der »Zeitschrift « hab ich den vierten Jahrgang vollständig (gezeichnet 1916/17, herausgegeben 1918) von »Imago« bekam ich vom vierten Jahrgang als letztes das 5te Heft (enthaltend meinen eigenen Artikel, gezeichnet 1915/16, herausgegeben 1916) Bezahlt sind die beiden Abonnements für 1918. Ich wusste garnicht, dass die Rückstände schon so weit nachgelangt sind, bin sehr froh, wenn ich sie bald einsehen kann, denn ich fühle mich im Verhältniss zum Vorwärtsarbeiten in der Vereinigung hier ohnehin, wie im Verhältniss zur Hand ein abgeschnittener Nagel.
Grüssen Sie bitte Ihren Vater herzlich, er soll auch ja nicht denken, ich wartete auf einen Brief: sowie es etwas zu schreiben giebt, was ihn irgendwie interessieren könnte, schreib ich ihm selber wieder. Und auch Sie und ich einander, nicht wahr?
Herzlich Lou Andreas.
2 [Göttingen, 28.12.1919]
Liebes Fräulein Freud,
schönsten Dank für alle die Zusendungen, die mich nicht wenig erfreuten, ich habe »Das Tagebuch eines etc.« sowie den »Spiegelzauber« für das
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»Literarische Echo« besprochen, leider waren dort die 2Werke Rank und Reik schon anderweitig rezensiert, aber ich habe nun gesagt, sie sollten alles aus diesem Verlage mir zur Besprechung reservieren, das Blatt ist gut. Rank und Reik schicke ich nun nach München an den Neuen Merkur. Soeben kommt, während ich schreibe, nochmals Imago V 1-4 und Zeitschr. V. 1-3: ich will es gleich morgen zurückgehn lassen, ich empfing die erste Sendung schon vor 5 Tagen.
Herzlich grüsst Sie und Ihr Haus Lou Andreas. Absend: Lou Andreas Göttingen, Deutschland Herzberger Landstr. 101 3 München, 22. XII. 1921 Meine liebe Anna, ich ertappe mich drauf, mich auf das Schreiben an Dich ganz speziell deshalb zu freuen, weil die Feder Dich dutzen kann, und alles lege ich nun in diesen einen Umstand hinein, was ich während der schönen-schönen Wiener Tage für Dich immer stärker fühlen lernte.
Als vorgestern bei Salzburg die Berge im herrlichsten Sonnenglanz dalagen, tat es mir auch bitter leid, dass wir nicht doch noch ein bischen dort zusammen geblieben waren. Vorher vertiefte ich mich (bald fast allein gelassen in meinem Coupé) mit aufrichtiger Bewunderung in das mitgenommene Beiheft, wie voller Anregung ist das! Eine Fussnote erinnerte mich an unser letztes Gespräch mit Bernfeld, zeige sie ihm doch, pag. 53 (die Phantasie älter als der von B. gemeinte motorische Ablauf).
Daneben griff ich von Zeit zu Zeit in die ungeheure, unerhörte Düte, und »wo Dus anpackst, ist es interessant« gewesen, Schicht um Schicht, parallel mit den Stärckeschen Ausgrabungen gingen diese vor sich, endend beim lustvollen Anblick von Baumkuchen und Eiern in der Tiefe. Später half Dr. Zeller mir dabei, aber noch hier in München werden diese Weihnachtstage davon zehren. Draussen ist ein Wetter wie sonniger April, ob auch noch immer ebenso bei Euch?
Herzlich grüsst Sie und Ihr Haus Lou Andreas. Absend: Lou Andreas Göttingen, Deutschland Herzberger Landstr. 101 3 München, 22. XII. 1921 Meine liebe Anna, ich ertappe mich drauf, mich auf das Schreiben an Dich ganz speziell deshalb zu freuen, weil die Feder Dich dutzen kann, und alles lege ich nun in diesen einen Umstand hinein, was ich während der schönen-schönen Wiener Tage für Dich immer stärker fühlen lernte.
Als vorgestern bei Salzburg die Berge im herrlichsten Sonnenglanz dalagen, tat es mir auch bitter leid, dass wir nicht doch noch ein bischen dort zusammen geblieben waren. Vorher vertiefte ich mich (bald fast allein gelassen in meinem Coupé) mit aufrichtiger Bewunderung in das mitgenommene Beiheft, wie voller Anregung ist das! Eine Fussnote erinnerte mich an unser letztes Gespräch mit Bernfeld, zeige sie ihm doch, pag. 53 (die Phantasie älter als der von B. gemeinte motorische Ablauf).
Daneben griff ich von Zeit zu Zeit in die ungeheure, unerhörte Düte, und »wo Dus anpackst, ist es interessant« gewesen, Schicht um Schicht, parallel mit den Stärckeschen Ausgrabungen gingen diese vor sich, endend beim lustvollen Anblick von Baumkuchen und Eiern in der Tiefe. Später half Dr. Zeller mir dabei, aber noch hier in München werden diese Weihnachtstage davon zehren. Draussen ist ein Wetter wie sonniger April, ob auch noch immer ebenso bei Euch?
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Autoren-Porträt von Lou Andreas-Salomé, Anna Freud
Inge Weber, geb. 1941, ist Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin in Göttingen. Sie hat (zusammen mit Brigitte Rempp) die Texte Lou Andreas-Salomés zur Psychoanalyse ("Das 'zweideutige' Lächeln der Erotik", 1990) herausgegeben. Daria A. Rothe, geb. 1936, lehrte Germanistik an der University of San Diego und der University of Michigan. Veröffentlichte neben Beiträgen über Rilke und Kokoschka in literaturwissenschaftlichen Zeitschriften "Rilke and Russia: a re-evaluation" (1990).
Bibliographische Angaben
- Autoren: Lou Andreas-Salomé , Anna Freud
- 2013, durchgesehene Auflage, 920 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Daria A. Rothe, Inge Weber
- Verlag: Wallstein Verlag GmbH
- ISBN-10: 383530707X
- ISBN-13: 9783835307070
- Erscheinungsdatum: 06.11.2013
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Pressezitat
»Der Briefwechsel zwischen Lou Andreas-Salomé und Anna Freud bietet dem Leser die seltene Chance, zwei Frauen im Gespräch zu sehen, die zu Repräsentantinnen des geistigen Lebens im 20. Jahrhundert geworden sind (...).«(Hannelore Schlaffer, Frankfurter Rundschau)
»Die Psychoanalytikerin Inge Weber aus Göttingen und die Literaturwissenschaftlerin Daria A. Rothe haben die verdienstvolle Arbeit auf sich genommen, diese Korrespondenz sorgfältig und leserfreundlich herauszugeben. Es handelt sich um die erste Publikation eines vollständigen Briefwechsels von Anna Freud überhaupt. Dem oft sehr persönlichen Charakter der Briefe entsprechend wurde der Titel der zweibändigen Edition ausgewählt. »Als käm ich heim zu Vater und Schwester« ist ein Zitat aus einem Schreiben von Lou im Jahre 1928.
Dokumentiert ist eine ungewöhnliche Freundschaft. Dokumentiert ist aber auch Annas Entwicklung von einer schwärmerischen, für ihr Alter sehr kindlichen jungen Frau zu einer beeindruckend konsistenten und produktiven Persönlichkeit.«
(Sabine Richebächer, Neue Zürcher Zeitung)
»Am bewegendsten indessen das briefliche Selbstporträt der alt werdenden Andreas-Salomé, während Anna Freud zugleich in die Rolle der nibelungentreuen, über ihren Vater und sein Werk wachenden Nachfolgerin hineinwächst. Noch die über siebzigjährige Lou Andreas-Salomé zeichnet eine Lebendigkeit, Unkonventionalität, Direktheit, Freimütigkeit aus, in der sich Selbständigkeit, Zuwendung und der Respekt vor der Selbständigkeit der anderen verbinden - das eindrucksvolle Gegenbild sowohl des Willens zur Unterwerfung wie des Willens zur Bemächtigung.«
(Ludger Lütkehaus, Die ZEIT)
»In dem schön und sorgfältig edierten Briefwechsel mit Lou Andreas-Salomé (1861-1937) bekommt man Anna Freud (1895-1982) in ihren Anfängen zu sehen, als junge Frau, die blindlings, aber entschlossen den Weg ihrer Schwestern, Hausfrau und Mutter, vermeidet und einen Beruf ergreift; (...)«
(Michael Rutschky, die tageszeitung)
»Eine
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Vielzahl von Interessen kann die Lektüre dieser Briefe befriedigen, wobei es kaum ins Gewicht fällt, dass es auch Seiten zum Überblättern gibt, da sich die Herausgeberinnen für das Prinzip der Vollständigkeit entschieden haben. Sie bieten einen Rückblick nicht nur auf die Nöte der Inflationsjahre, zugleich auf die Frühzeit der psychoanalytischen Bewegung in Berlin und Wien, auf die folgenschweren Auswirkungen der nationalsozialistischen Herrschaft. (...)
Der liebevoll-vertraute Umgang der beiden Schreiberinnen miteinander (...) hat diesen Briefwechsel taufrisch bleiben lassen und macht ihn herzbewegend.«
(Heidi Gidion, Göttinger Tageblatt)
»ein wissenschaftlich sorgsam aufgearbeitetes Werk, aus einer Zeit, als das Briefeschreiben noch geholfen hat.«
(Iris Denneler, Literaturhaus Wien)
»Ein einmaliges Zeitdokument und ein wunderbares Lesebuch zugleich.«
(Thüringer Allgemeine)
»Eine sorgfältige Edition.«
(Die Presse)
»Die beiden Bände des vorliegenden Briefwechsels hätten nicht viel besser gemacht werden können.«
(Rolf Löchel, literaturkritik.de)
»eine ausgesprochen spannende Lektüre, besonders weil die Persönlichkeit Anna Freuds Facetten gewinnt, die in ihren Werken und Biographien über sie kaum deutlich werden.«
(Christfried Tögel, Luzifer-Amor Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse)
Der liebevoll-vertraute Umgang der beiden Schreiberinnen miteinander (...) hat diesen Briefwechsel taufrisch bleiben lassen und macht ihn herzbewegend.«
(Heidi Gidion, Göttinger Tageblatt)
»ein wissenschaftlich sorgsam aufgearbeitetes Werk, aus einer Zeit, als das Briefeschreiben noch geholfen hat.«
(Iris Denneler, Literaturhaus Wien)
»Ein einmaliges Zeitdokument und ein wunderbares Lesebuch zugleich.«
(Thüringer Allgemeine)
»Eine sorgfältige Edition.«
(Die Presse)
»Die beiden Bände des vorliegenden Briefwechsels hätten nicht viel besser gemacht werden können.«
(Rolf Löchel, literaturkritik.de)
»eine ausgesprochen spannende Lektüre, besonders weil die Persönlichkeit Anna Freuds Facetten gewinnt, die in ihren Werken und Biographien über sie kaum deutlich werden.«
(Christfried Tögel, Luzifer-Amor Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse)
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