1540 Tage (ePub)

Seine Anwesenheit war wie ein strahlender Sonnenschein, der meine ganze Jugend erhellte. Jeden Tag wurde ein neues Kapitel zwischen uns aufgeschlagen, voller Hoffnung und Vorfreude.
Zu Beginn unserer Geschichte betrat ich am ersten Schultag das Klassenzimmer und hatte das Gefühl, dass alles alt, langweilig und grau war. Schnell suchte ich mir einen leeren Platz und setzte mich hin.
Am Ende der Reihe, am Fenster, sass ein grosser Junge, etwa 185 Zentimeter gross. Er strahlte Freiheit und Jugendlichkeit aus. Er hatte einen gesunden, gebräunten Teint, und seine Gesichtszüge waren gut ausgeprägt. Seine Augen mit den besonders dichten Brauen waren von faszinierender Schönheit, als ob sie unzählige Geschichten und eine Welt der Phantasie enthielten. Da er ständig die Ordnung in der Klasse störte, wies mich unsere Lehrerin, Frau Jane, an, den Schreibtisch mit ihm zu teilen. So wurden wir für die nächsten zwei Jahre Tischnachbarn.
Max, dieser ungewöhnliche Charakter, dessen Namen ich später erfuhr, war immer voller Lebensfreude und hatte ein verschmitztes Lächeln, das die Leute zu ihm hinzog. Er hatte immer eine Gruppe von Freunden um sich und das Lachen schien ihn von morgens bis abends zu begleiten. Seine bemerkenswerte Kontaktfreudigkeit ermöglichte es ihm, mühelos mit jedem in Kontakt zu treten, während ich genau das Gegenteil war.
Max verbrachte seine Zeit in der Highschool entweder damit, im Unterricht One Piece zu lesen oder sich ständig mit den Schülern um ihn herum zu unterhalten. Seine Stimme variierte im Ton, mal hoch, mal tief, als würde er ein fesselndes Drama aufführen. Er hatte die Gabe, das Gewöhnliche in etwas Fesselndes zu verwandeln. Als Max in mein Leben trat, war das wie ein frischer Wind, der mein Dasein verjüngte. Sein

ständiger Nachschub an faszinierenden Ideen versetzte mich in Erstaunen. Ausserdem hatten seine Augen die unheimliche Fähigkeit, Gedanken zu lesen. Wenn er mich ansah, fühlte ich einen Hauch von Nervosität, aber viel mehr Aufregung.
Er war unbestreitbar einzigartig und hatte phantasievolle Ideen, die wirklich nicht von dieser Welt waren. Einmal verriet er mir ein unvorstellbares Geheimnis: Er kam aus der Zukunft und besass die aussergewöhnliche Fähigkeit, Träume zu kontrollieren. Er konnte in die Träume anderer Menschen eindringen und in die Tiefen ihrer Herzen vordringen. Ich konnte es nicht begreifen und fand es schwer zu glauben. Aber als Max in meine Traumwelt eindrang, erlebte ich Dinge, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich fühlte mich wie in einem Science-Fiction-Film. Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob das alles nur ein Produkt seiner Phantasie war oder ob es etwas viel Tieferes war. Max verwischte die Grenze zwischen der Realität und einem fantastischen Reich.