Werke: Ketzereien
Schriften zum Arzten und zur Medizin 1889-1908
'Die ganze ärztliche Kunst beruht auf dem Individualisieren.Nur wer den Menschen beurteilen kann, werdem Kranken helfen will, ist wirklich Arzt, niemals aberder, welcher Krankheiten erkennt und gegen Krankheitenkämpft. Einzig und allein das...
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Klappentext zu „Werke: Ketzereien “
'Die ganze ärztliche Kunst beruht auf dem Individualisieren.Nur wer den Menschen beurteilen kann, werdem Kranken helfen will, ist wirklich Arzt, niemals aberder, welcher Krankheiten erkennt und gegen Krankheitenkämpft. Einzig und allein das Studium des Einzelnen,des Kranken, nicht der Krankheit - ist unsereAufgabe.'In diesen knappen Sätzen drückt sich die Grundeinstellungdes jungen Georg Groddeck aus. Er will Arzt seinund nicht Mediziner, er will dem einzelnen Menschenhelfen, keine Wissenschaft betreiben. Das ist in einerZeit, die von den Triumphen der naturwissenschaftlichenMedizin bestimmt ist und mehr die Krankheitals den erkrankten Menschen im Blickpunkt hat, ketzerisch.Als Schüler von Ernst Schweninger, ebenfallsAußen seiter im Medizinbetrieb Ende des 19. Jahrhunderts,kämpfte Groddeck für ein individualisiertes Behandelndes einzelnen Erkrankten, dabei seine ganzenLebensverhältnisse mit einbeziehend.Die hier veröffentlichten 37 Arbeiten aus der Zeit von1889 bis 1908 sind teilweise gemeinsam mit Schweninger,teils auf dessen Anregung entstanden. Vor allemdie Arbeiten bis 1896, die die universitäre Medizinkritisieren, zeichnen sich durch einen satirischen undpolemischen Ton aus, in dem schon Groddecks ganzesprachliche Kraft und Poetik zum Ausdruck kommt. Inweiteren Arbeiten, die vielfach als Beiträge für medizinischeEnzyklopädien erschienen, werden hydro- undmechanotherapeutische Themen behandelt, die auchdie Grundlage für Groddecks Behandlungen in seinemeigenen Sanatorium ab 1900 bilden. Zudem wehrter sich in einigen Artikeln vehement gegen staatlicheVorschriften für das ärztliche Handeln. Ebenso dürftenseine ärztlichen Vorträge, die er in seiner militärärztlichenZeit hielt, nicht den Beifall seiner Vorgesetztengefunden haben.In diesen frühen Schriften, die überwiegend erstmalswieder neu veröffentlicht sind, werden bereits die Spurenvon
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Groddecks ärztlicher Haltung, die sein späteres,psychoanalytisch beeinflußtes Wirken bestimmen,deutlich: das leidende Individuum, dem der Arzt zudienen hat, wenn auch noch mehr als Objekt denn alsSubjekt, in den Mittelpunkt seines Handelns zu stellen.
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Autoren-Porträt von Georg Groddeck
Michael Giefer ist Arzt und Psychoanalytiker in eigener Praxis, Psychoanalysehistoriker und im Vorstand der Georg Groddeck-Gesellschaft. Er ist Herausgeber der Briefwechsel Georg Groddecks mit Sándor Ferenczi und Sigmund Freud sowie der psychosomatischen Schriften Groddecks.
Bibliographische Angaben
- Autor: Georg Groddeck
- 2014, 550 Seiten, Masse: 15,3 x 22,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben von Giefer, Michael
- Herausgegeben: Michael Giefer
- Verlag: Stroemfeld
- ISBN-10: 3866001703
- ISBN-13: 9783866001701
- Erscheinungsdatum: 31.03.2013
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