Weltgeschichte
Die ganze Weltgeschichte in einem Band von den Denkern der Antike bis zur modernen Demokratie. Klar und verständlich beschreibt und erklärt Jürgen Mirow die Entwicklungsrichtung unserer Geschichte.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Weltgeschichte “
Die ganze Weltgeschichte in einem Band von den Denkern der Antike bis zur modernen Demokratie. Klar und verständlich beschreibt und erklärt Jürgen Mirow die Entwicklungsrichtung unserer Geschichte.
Klappentext zu „Weltgeschichte “
Jürgen Mirow bündelt die riesige Masse des Stoffes durch klare Fragestellungen. Alle Kulturerdteile und Epochen werden angemessen berücksichtigt; Europa steht nicht mehr im Mittelpunkt. Die Völker der klassischen Antike kommen ebenso zu ihrem Recht wie die verschiedenen Wege zur modernen Demokratie, die Mayas ebenso wie Aufstieg und Stagnation der islamischen Welt. Sein umfassender Ansatz erlaubt es Mirow, Länder und Kulturen zu vergleichen und dabei so unkonventionelle Fragen zu stellen wie: Warum fand die Industrialisierung in Europa statt und nicht im hochentwickelten China?
Lese-Probe zu „Weltgeschichte “
Weltgeschichte von Jürgen MirowWorum geht es?
Was ist Weltgeschichte?
Zwei Weltkriege, die rund um den Erdball stattfanden, weltweite Handelsverflechtungen und Wirtschaftskonkurrenz, multinationale Unternehmen und Globalisierung der Kapitalmärkte, weltweit gemeinsame Probleme von Klimaveränderung und Endlichkeit der Rohstoff- und Energieressourcen, immer intensivere und schnellere Kommunikation zwischen den Kontinenten, nicht zuletzt durch Internet, dieses alles macht offensichtlich, dass die einzelnen Regionen der Welt heute eng zusammenhängen.
Das Schlagwort » Globalisierung « hat diese Erkenntnis in den 1990er-Jahren zur gängigen Münze gemacht, doch der darüber geführten Diskussion fehlt weitgehend die historische Tiefe. Aber müssen wir nicht auch unsere Geschichte aus globaler Perspektive betrachten? Einige Historiker haben in jüngerer Zeit begonnen, auf Konferenzen und in Fachzeitschriften verstärkt über Notwendigkeit, neue Ansätze und Schwierigkeiten von Weltgeschichte zu diskutieren.
Was kann Weltgeschichte sinnvoll als Ganzes sein? Weltgeschichte ist etwas anderes als die bloße Summe von Nationalgeschichten einzelner Staaten oder Regionalgeschichten, und ebenso wenig lässt sie sich sinnvoll als eine Anzahl von Hochkulturen auffassen, die sich unabhängig von - einander entwickelten. Wesentlich gehören zur weltgeschichtlichen Perspektive Verflechtungen und Beziehungen, wie sie von einigen Historikern in jüngster Zeit unter verschiedenen Etiketten diskutiert worden sind, und ebenso wichtig sind Vergleiche. Insofern wurden auch die umfangreichen mehrbändigen » Weltgeschichten «, die in den letzten Jahrzehnten durch Zusammenfügen der Kapitel vieler einzelner Fachgelehrter entstanden sind, ihrem Gegenstand nicht gerecht, so nützlich ihre Einzelteile auch sein mögen.
Weltgeschichte
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gründet in dem inneren Zusammenhang des historischen Geschehens. Doch worin besteht diese Gemeinsamkeit? Wir können uns heute nicht mehr an dem Denkmodell orientieren, die Linie kultureller Tradition von den frühen Hochkulturen des Vorderen Orients über die griechisch-römische Antike zu ziehen hin zum christlichen Europa samt seinen Ablegern, vor allem in Nordamerika, und deren Weiterentwicklung zur demokratischen Industriegesellschaft. Diese Traditionslinie der westlichen Zivilisation wurde gerne als dynamische Entwicklung betrachtet, also als die eigentliche Geschichte, neben der die übrige Welt als eher statisch beiseitetrat, bloß reagierend auf die von Europa ausgehende Dynamik und deshalb ohne sonderliches Interesse. Nichtsdestoweniger prägt dieses Denkmodell auch heute noch weitgehend das Geschichtsbild einer breiten Öffentlichkeit, nicht zuletzt deshalb, weil es unverändert der Stoffauswahl und Stoffanordnung europäischer und teilweise auch noch nordamerikanischer Geschichtslehrbücher zugrunde liegt. In jüngerer Zeit hat eine Reihe von Werken mit teilweise plakativen Titeln das eurozentrische Geschichtsbild kritisiert, und viele Welthistoriker neigen dazu, mit Rücksicht auf die außereuropäischen Kulturen Europa klein zu reden. In der Tat wird eine solche » Weltgeschichte Europas « den Realitäten nicht gerecht, und auch eine zwar kulturvergleichende Geschichtsschreibung, die aber doch ausschließlich auf » das Wunder Europa « in seiner Einzigartigkeit fixiert bleibt, ist der Vielfalt historischer Wege nicht angemessen.
Es wäre aber falsch, stattdessen in die gegenteilige Einseitigkeit eines etwa sinozentrischen Weltbildes zu verfallen.
Nun hat die intensive weltweite Vernetzung unserer Tage früher nicht bestanden. Vielmehr sind über Jahrhunderte hinweg schubweise immer weiträumigere Vernetzungen gewachsen, und zwar nicht nur von Europa her, sondern auch von China, Indien und anderen Weltregionen aus. Die intensive weltweite Vernetzung wurde dann seit dem späten 19. Jahrhundert mit Macht durchgesetzt, und zwar durch die Kräfte der Industrialisierung und des Imperialismus, die von Europa ausgingen. Von europäischer Seite war sie seit dem 16. Jahrhundert durch die Entdeckungsfahrten und die frühen Kolonialreiche vorbereitet worden, aber auch schon in den Jahrhunderten davor hatte sich ein intensiver Austausch zwischen den verschiedenen Gesellschaften rund um den Indischen Ozean sowie zwischen den Gesellschaften Ostasiens und Südostasiens entfaltet. Je weiter man in der Geschichte zurückgeht, desto mehr beschränkten sich die Vernetzungen zwischen den einzelnen Gesellschaften auf wenige dünne Fäden.
Doch auch in der frühesten Zeit war eine Vernetzung gegeben, und diese betraf gerade den Transfer von Basisinnovationen wie beispielsweise Ackerbau, Metallverarbeitung und Schrift. Schließlich steht Gemeinsamkeit auch ganz am Anfang der Weltgeschichte, nämlich in Gestalt der gemeinsamen Urheimat einer relativ kleinen Menschengruppe, deren Nachfahren sich dann über die ganze Welt verbreitet haben und welche die heutige Menschheit bilden. Doch es wäre zu eng, Weltgeschichte nur als Geschichte der Globalisierung zu sehen. Rekonstruiert man, auf welche Weise die einzelnen Weltgegenden schrittweise in die sich intensivierende globale Vernetzung eingebunden wurden, so zeigt sich, dass hierbei oft unterschiedliche Entwicklungsstadien aufeinandertrafen, und das prägte wesentlich die Rolle, die diese Regionen im weltweiten Zusammenhang seitdem gespielt haben, welches Maß an Dominanz oder Abhängigkeit, an Gewinn oder Deformierung für sie damit verbunden war und ist. Unvermeidbar führt das auch zu der Frage, wie sich die einzelnen Regionen jeweils vor diesem Zeitpunkt entwickelt haben, denn das Entwicklungsstadium jeder Region war Ergebnis jener geschichtlichen Prozesse, die dort zuvor abgelaufen sind. Wie sich die Vernetzung zur Weltgesellschaft allmählich ausweitete und intensivierte, ist also ebenso Thema von Weltgeschichte wie die historische Entwicklung jener Strukturunterschiede, die in die heutigen mündeten, nicht nur in Europa, sondern ebenso in Indien und China, Südamerika und Schwarzafrika und anderen Weltregionen.
Diese Prozesse in ihren wesentlichen Merkmalen zu beschreiben, darüber hinaus auch zu erklären, warum sie auftraten und in der Weise abliefen, wie sie es taten, das ist Ziel von Weltgeschichte. Weltgeschichte ist also kein bloßer Haufen von öden Jahresdaten und einzelnen Ereignissen, von Königen und Dichtern, von Feldzügen, Erfindungen und Revolutionen, mehr oder minder nach der zeitlichen Reihenfolge geordnet – wenn Weltgeschichte nichts anderes wäre, bräuchten wir sie nicht, es sei denn mit Anekdoten farbig ausgeschmückt zur Unterhaltung. Weltgeschichte beschäftigt sich mit Strukturen und Prozessen, sie fragt danach, wie sich das Tun der vielen Einzelnen objektiviert in Produktionsverfahren und Wirtschaftsordnungen, in politischen Ordnungen und Religionen, in Wachstumsprozessen, Wanderungen und Expansionsstreben, sie will erklären, wie hieraus die heute auf der Welt bestehenden Verhältnisse in Wirtschaft, Politik und Kultur hervorgegangen sind. Weltgeschichte handelt von Fragen, die sich oft erst aus der Betrachtung des Ganzen ergeben oder sich nur durch den Blick aufs Ganze beziehungsweise im Vergleich mit anderen Weltregionen beantworten lassen. Warum besteht die Welt heute aus einem System formal gleichberechtigter Staaten, haben sich also weder Imperien mit unterworfenen Gebieten noch vorstaatlich organisierte Gesellschaften behauptet? Die Integration in das eine Weltstaatensystem und die zusammenhängende Weltwirtschaft lässt aber auch die krassen Unterschiede deutlich werden. Warum sind einige Länder heute reich und andere arm? Warum war es Europa, das Amerika eroberte und dann bis zum frühen 20. Jahrhundert seinen Einfluss auf die ganze Welt ausdehnte und dadurch in vielerlei Hinsicht eine weltweite Europäisierung bewirkte, die sich in der Ausbreitung angloamerikanischer Massenkultur fortsetzte, warum traten nicht China oder Indien schon früher weltweit auf, wodurch chinesische und indische Sprache und Kultur weltweit zum Standard hätten werden können? Warum entstand die moderne Wissenschaft in Europa und nicht in China oder Indien? Hatte diese Überlegenheit ihre Ursachen in besonderen, weit zurückreichenden Denkweisen und Wirtschaftsstrukturen Europas, oder hatte sie ihren Grund darin, dass Europa seine überseeischen Kolonien aussog und dadurch zusätzliche Kräfte gewann? Hätte die Weltgeschichte nicht auch so verlaufen können, dass die Menschen des vorkolumbischen Amerika eines Tages als triumphierende Entdecker in Europa landeten? Warum kam es zum Entwicklungssprung der Industrialisierung? Warum zündete diese zuerst in Großbritannien, warum konnten einige europäische Länder rasch Anschluss finden, Japan und dann China erst mit deutlichem Zeitverzug, dann aber rasch aufholen und etliche Länder den Anschluss bis heute nicht gewinnen? Warum haben sich Anglo- und Lateinamerika, die im 17. und 18. Jahrhundert beide durch europäische Einwanderung und Kolonialherrschaft geprägt wurden, im 19. und 20. Jahrhundert so unterschiedlich entwickelt, dass die USA früh den Weg zum demokratischen Industriestaat gingen, ja zur wirtschaftlich dominanten Macht aufstiegen und auch ihre Demokratie als Muster für andere ansahen, wogegen die lateinamerikanischen Staaten wirtschaftlich nicht mithalten konnten, sondern teilweise in wirtschaftliche Abhängigkeiten gerieten und die Demokratie dort bis ins späte 20. Jahrhundert nicht einwurzeln konnte? Unter welchen Bedingungen konnten Demokratien entstehen und dauerhaft bestehen bleiben, wie in Großbritannien, warum brachen Demokratien zusammen, wie in Deutschland, warum sind sie etlichen Ländern bis heute fremd geblieben?
Warum geschah der Schritt zu Herrschaft und Schriftkultur gerade in den Stromoasen des Nahen Ostens bedeutend früher als in allen anderen Weltgegenden, warum geschah er überhaupt? Warum vermochten diese Regionen den so gewonnenen Entwicklungsvorsprung gegenüber anderen nicht auf Dauer zu halten? Was lief insbesondere in der islamischen Welt schief, die im hohen Mittelalter einen großen Vorsprung vor Europa gehabt hatte, dann aber hinter Westeuropa zurückfiel? Warum besteht gerade in vielen Ländern des subsaharischen Afrika die größte Rückständigkeit, obwohl die Menschheit dort entstand und mehr Zeit hatte, sich zu entwickeln, als in anderen Weltgegenden ? Wurden die heute unterentwickelten Regionen durch den europäischen Kolonialismus zu rückständigen Gebieten gemacht, oder fielen sie umgekehrt dem europäischen Kolonialismus zum
Opfer, weil sie in ihrer Entwicklung schon zuvor zurückgefallen waren?
© Piper Verlag
Es wäre aber falsch, stattdessen in die gegenteilige Einseitigkeit eines etwa sinozentrischen Weltbildes zu verfallen.
Nun hat die intensive weltweite Vernetzung unserer Tage früher nicht bestanden. Vielmehr sind über Jahrhunderte hinweg schubweise immer weiträumigere Vernetzungen gewachsen, und zwar nicht nur von Europa her, sondern auch von China, Indien und anderen Weltregionen aus. Die intensive weltweite Vernetzung wurde dann seit dem späten 19. Jahrhundert mit Macht durchgesetzt, und zwar durch die Kräfte der Industrialisierung und des Imperialismus, die von Europa ausgingen. Von europäischer Seite war sie seit dem 16. Jahrhundert durch die Entdeckungsfahrten und die frühen Kolonialreiche vorbereitet worden, aber auch schon in den Jahrhunderten davor hatte sich ein intensiver Austausch zwischen den verschiedenen Gesellschaften rund um den Indischen Ozean sowie zwischen den Gesellschaften Ostasiens und Südostasiens entfaltet. Je weiter man in der Geschichte zurückgeht, desto mehr beschränkten sich die Vernetzungen zwischen den einzelnen Gesellschaften auf wenige dünne Fäden.
Doch auch in der frühesten Zeit war eine Vernetzung gegeben, und diese betraf gerade den Transfer von Basisinnovationen wie beispielsweise Ackerbau, Metallverarbeitung und Schrift. Schließlich steht Gemeinsamkeit auch ganz am Anfang der Weltgeschichte, nämlich in Gestalt der gemeinsamen Urheimat einer relativ kleinen Menschengruppe, deren Nachfahren sich dann über die ganze Welt verbreitet haben und welche die heutige Menschheit bilden. Doch es wäre zu eng, Weltgeschichte nur als Geschichte der Globalisierung zu sehen. Rekonstruiert man, auf welche Weise die einzelnen Weltgegenden schrittweise in die sich intensivierende globale Vernetzung eingebunden wurden, so zeigt sich, dass hierbei oft unterschiedliche Entwicklungsstadien aufeinandertrafen, und das prägte wesentlich die Rolle, die diese Regionen im weltweiten Zusammenhang seitdem gespielt haben, welches Maß an Dominanz oder Abhängigkeit, an Gewinn oder Deformierung für sie damit verbunden war und ist. Unvermeidbar führt das auch zu der Frage, wie sich die einzelnen Regionen jeweils vor diesem Zeitpunkt entwickelt haben, denn das Entwicklungsstadium jeder Region war Ergebnis jener geschichtlichen Prozesse, die dort zuvor abgelaufen sind. Wie sich die Vernetzung zur Weltgesellschaft allmählich ausweitete und intensivierte, ist also ebenso Thema von Weltgeschichte wie die historische Entwicklung jener Strukturunterschiede, die in die heutigen mündeten, nicht nur in Europa, sondern ebenso in Indien und China, Südamerika und Schwarzafrika und anderen Weltregionen.
Diese Prozesse in ihren wesentlichen Merkmalen zu beschreiben, darüber hinaus auch zu erklären, warum sie auftraten und in der Weise abliefen, wie sie es taten, das ist Ziel von Weltgeschichte. Weltgeschichte ist also kein bloßer Haufen von öden Jahresdaten und einzelnen Ereignissen, von Königen und Dichtern, von Feldzügen, Erfindungen und Revolutionen, mehr oder minder nach der zeitlichen Reihenfolge geordnet – wenn Weltgeschichte nichts anderes wäre, bräuchten wir sie nicht, es sei denn mit Anekdoten farbig ausgeschmückt zur Unterhaltung. Weltgeschichte beschäftigt sich mit Strukturen und Prozessen, sie fragt danach, wie sich das Tun der vielen Einzelnen objektiviert in Produktionsverfahren und Wirtschaftsordnungen, in politischen Ordnungen und Religionen, in Wachstumsprozessen, Wanderungen und Expansionsstreben, sie will erklären, wie hieraus die heute auf der Welt bestehenden Verhältnisse in Wirtschaft, Politik und Kultur hervorgegangen sind. Weltgeschichte handelt von Fragen, die sich oft erst aus der Betrachtung des Ganzen ergeben oder sich nur durch den Blick aufs Ganze beziehungsweise im Vergleich mit anderen Weltregionen beantworten lassen. Warum besteht die Welt heute aus einem System formal gleichberechtigter Staaten, haben sich also weder Imperien mit unterworfenen Gebieten noch vorstaatlich organisierte Gesellschaften behauptet? Die Integration in das eine Weltstaatensystem und die zusammenhängende Weltwirtschaft lässt aber auch die krassen Unterschiede deutlich werden. Warum sind einige Länder heute reich und andere arm? Warum war es Europa, das Amerika eroberte und dann bis zum frühen 20. Jahrhundert seinen Einfluss auf die ganze Welt ausdehnte und dadurch in vielerlei Hinsicht eine weltweite Europäisierung bewirkte, die sich in der Ausbreitung angloamerikanischer Massenkultur fortsetzte, warum traten nicht China oder Indien schon früher weltweit auf, wodurch chinesische und indische Sprache und Kultur weltweit zum Standard hätten werden können? Warum entstand die moderne Wissenschaft in Europa und nicht in China oder Indien? Hatte diese Überlegenheit ihre Ursachen in besonderen, weit zurückreichenden Denkweisen und Wirtschaftsstrukturen Europas, oder hatte sie ihren Grund darin, dass Europa seine überseeischen Kolonien aussog und dadurch zusätzliche Kräfte gewann? Hätte die Weltgeschichte nicht auch so verlaufen können, dass die Menschen des vorkolumbischen Amerika eines Tages als triumphierende Entdecker in Europa landeten? Warum kam es zum Entwicklungssprung der Industrialisierung? Warum zündete diese zuerst in Großbritannien, warum konnten einige europäische Länder rasch Anschluss finden, Japan und dann China erst mit deutlichem Zeitverzug, dann aber rasch aufholen und etliche Länder den Anschluss bis heute nicht gewinnen? Warum haben sich Anglo- und Lateinamerika, die im 17. und 18. Jahrhundert beide durch europäische Einwanderung und Kolonialherrschaft geprägt wurden, im 19. und 20. Jahrhundert so unterschiedlich entwickelt, dass die USA früh den Weg zum demokratischen Industriestaat gingen, ja zur wirtschaftlich dominanten Macht aufstiegen und auch ihre Demokratie als Muster für andere ansahen, wogegen die lateinamerikanischen Staaten wirtschaftlich nicht mithalten konnten, sondern teilweise in wirtschaftliche Abhängigkeiten gerieten und die Demokratie dort bis ins späte 20. Jahrhundert nicht einwurzeln konnte? Unter welchen Bedingungen konnten Demokratien entstehen und dauerhaft bestehen bleiben, wie in Großbritannien, warum brachen Demokratien zusammen, wie in Deutschland, warum sind sie etlichen Ländern bis heute fremd geblieben?
Warum geschah der Schritt zu Herrschaft und Schriftkultur gerade in den Stromoasen des Nahen Ostens bedeutend früher als in allen anderen Weltgegenden, warum geschah er überhaupt? Warum vermochten diese Regionen den so gewonnenen Entwicklungsvorsprung gegenüber anderen nicht auf Dauer zu halten? Was lief insbesondere in der islamischen Welt schief, die im hohen Mittelalter einen großen Vorsprung vor Europa gehabt hatte, dann aber hinter Westeuropa zurückfiel? Warum besteht gerade in vielen Ländern des subsaharischen Afrika die größte Rückständigkeit, obwohl die Menschheit dort entstand und mehr Zeit hatte, sich zu entwickeln, als in anderen Weltgegenden ? Wurden die heute unterentwickelten Regionen durch den europäischen Kolonialismus zu rückständigen Gebieten gemacht, oder fielen sie umgekehrt dem europäischen Kolonialismus zum
Opfer, weil sie in ihrer Entwicklung schon zuvor zurückgefallen waren?
© Piper Verlag
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Autoren-Porträt von Jürgen Mirow
Jürgen Mirow, Dr. phil., geboren 1954 in Hamburg, hat Geschichte, Geographie und Pädagogik studiert. Er veröffentlichte mehrere Bücher zu Themen der deutschen Geschichte sowie geschichtswissenschaftliche und geschichtsdidaktische Aufsätze in Fachzeitschriften. Er ist als Gymnasiallehrer tätig und hatte zeitweilig einen Lehrauftrag für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg inne.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jürgen Mirow
- 2009, 800 Seiten, teilweise Schwarz-Weiss-Abbildungen, mit zahlreichen Abbildungen, Masse: 14,8 x 23 cm, Geb. mit Su., Deutsch
- Verlag: Piper Taschenbuch
- ISBN-10: 3492053343
- ISBN-13: 9783492053341
- Erscheinungsdatum: 01.10.2009
Rezension zu „Weltgeschichte “
"Mit allen Thesen des Autors muss man freilich nicht übereinstimmen - was die Lektüre nur spannender macht.", Tiroler Tageszeitung, 28.03.2010 20151120
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