Waffenverbote in Deutschland. Potential und Schwächen von Waffenverbotszonen als kriminalpräventives Konzept zur Verhinderung von Gewaltdelikten unter Einsatz von Messern
Berichte über schwere Gewalttaten auf den Titelseiten der Tageszeitungen zeichnen das finstere Bild eines scheinbar unaufhaltbaren Anstiegs der Gewaltkriminalität in Deutschland. Dabei scheint der Einsatz von Messern eine zunehmende Bedeutung bei der...
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Produktinformationen zu „Waffenverbote in Deutschland. Potential und Schwächen von Waffenverbotszonen als kriminalpräventives Konzept zur Verhinderung von Gewaltdelikten unter Einsatz von Messern “
Klappentext zu „Waffenverbote in Deutschland. Potential und Schwächen von Waffenverbotszonen als kriminalpräventives Konzept zur Verhinderung von Gewaltdelikten unter Einsatz von Messern “
Berichte über schwere Gewalttaten auf den Titelseiten der Tageszeitungen zeichnen das finstere Bild eines scheinbar unaufhaltbaren Anstiegs der Gewaltkriminalität in Deutschland. Dabei scheint der Einsatz von Messern eine zunehmende Bedeutung bei der Tatbegehung zu erlangen. Auf Grund der meist schwerwiegenden Folgen von Messerangriffen ist dieses Phänomen von hohem gesellschaftlichem Interesse. Die Politik reagiert mit Massnahmenpaketen zur Erhöhung der Sicherheit und demonstriert Entschlossenheit im Kampf gegen diese mutmassliche Entwicklung. Durch Rechtsverordnungen, die das Führen von Waffen in bestimmten Strassenzügen oder ganzen Stadtteilen verbieten, sollen die kommunalen Entscheidungsträger gezielt auf Kriminalitätsschwerpunkte in ihren Zuständigkeitsbereichen reagieren können und zu einer Verbesserung der Sicherheitslage beitragen.Ob die kriminalpräventiven Massnahmen der Waffenverbotszonen tatsächlich eine erfolgsversprechende Möglichkeit zur Verhinderung von Messerangriffen darstellen und welche Risiken sich aus ihnen ergeben können, wird im vorliegenden Buch analysiert.
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Textprobe:7. Waffenverbotszonen im Spannungsfeld Freiheit / SicherheitNachdem die Waffenverbote in Bezug auf ihre "Geeignetheit" und "Erforderlichkeit" beurteilt wurden, soll, dem rechtsdogmatischen System folgend, im Anschluss die "Angemessenheit", also die Verhältnismässigkeit im engeren Sinn, betrachtet werden. Die Frage nach der Angemessenheit stellt in den Rechtswissenschaften die letzte Stufe der Verhältnismässigkeitsprüfung dar. An diesem Punkt werden Grundrechtseingriffe durch Massnahmen der staatlichen Gewalt der Prüfung unterzogen, ob sie zu einem Nachteil führen, der erkennbar ausser Verhältnis zum erstrebten Erfolg steht. Bezogen auf die Waffenverbotszonen wird im Folgenden beschrieben, ob die Einschränkung der persönlichen Freiheit ausser Verhältnis zur angestrebten Erhöhung der Sicherheit steht, also ob dieses kriminalpräventive Konzept insoweit einer "Angemessenheitsprüfung" standhält. Nach einem Definitionsversuch der grundlegenden Begriffe von "Freiheit" und "Sicherheit" werden die Auswirkungen der Waffenverbotszonen einer kritischen Betrachtung unterzogenIn den öffentlichen Darstellungen der politischen Handlungsträger wird die Einführung kriminalpräventiver Konzepte meist losgelöst von deren "Nebenwirkungen" beworben. Die Erhöhung der Sicherheit durch Massnahmen des Staates scheint dabei über jeden Zweifel erhaben. Einschränkungen der persönlichen Individualgüter werden oft gar nicht angesprochen und erscheinen dadurch nur als theoretisches und unbedeutendes Übel, im Vergleich zum beabsichtigten Schutz vor den vermeintlich schwerwiegenden Folgen von Kriminalität. Die Diskussion über das Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit verliert jedoch in dem Augenblick seinen politisch-abstrakten Charakter, in dem es auf der Handlungsebene Wirklichkeit entfaltet. Die Schaffung neuer Straftatbestände, die Verschärfung von strafrechtlichen Sanktionen oder die Ausweitung präventiver Ermächtigungsgrundlagen treffen die Bürger unmittelbar, sobald diese selbst
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von konkreten staatlichen Massnahmen betroffen sind. Lange Zeit bestand nur ein geringer gesellschaftlicher Widerstand gegen den Ausbau von Freiheitsbeschränkungen durch die Politik. Dass ein Teil der Gesellschaft es inzwischen jedoch nicht mehr als selbstverständlich betrachtet, die potenzielle Erhöhung der Sicherheit mit dem Preis einer Ausweitung staatlicher Eingriffsermächtigungen zu bezahlen, wurde bei der Einführung des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes im Mai 2018 deutlich. Nachdem die geplanten Novellierungen in der Öffentlichkeit bekannt geworden waren, kam es allein in München zu Protesten von mehr als dreissigtausend Demonstranten. Die Einführung der neuen Polizeigesetze führte auch in anderen Bundesländern zu teilwiese massiven öffentlichen Protestreaktionen.Um das Verhältnis von "Freiheit" und "Sicherheit" bewerten zu können, ist es zunächst erforderlich, sich die Bedeutung der beiden Begriffe vor Augen zu führen. 7.1 SicherheitDer Begriff der Sicherheit findet seine Verwendung in unterschiedlichen Zusammenhängen und verschiedenen Fachgebieten. Wenngleich "Sicherheit" in der Literatur als "zentraler Wertebegriff demokratischer Gesellschaften" und als "eine der wesentlichen Voraussetzungen aller Bereiche des öffentlichen Lebens" beschrieben wird, konnte eine allgemeingültige Definition bislang nicht formuliert werden. Der Grund dafür ist, dass Sicherheit ein "catch-all-Begriff" der modernen Welt geworden ist." Das bedeutet, dass der Sicherheitsbegriff inzwischen in allen lebensweltlichen Bereichen verwendet wird und deshalb eine übergreifende Erfassung kaum möglich ist. Übereinstimmend wird Sicherheit jedoch als ein Zustand verstanden, in dem existenzielle Bedrohungen für zentrale Werte eines Individuums nicht bestehen. Den Kern bilden also die Abwesenheit von Gefährdung sowie der Erhalt der psychischen und physischen Unversehrtheit "[...] in einer das Überleben ermöglichenden Umwelt". Zur Bearbeitung des vorliegenden Forschungsgegenstandes stel
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Autoren-Porträt von Michael Lange
Michael Lange ist hessischer Polizeibeamter, Jurist und Kriminologe. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität in Göttingen absolvierte er den Masterstudiengang Kriminologie und Polizeiwissenschaft an der Ruhr-Universität in Bochum und erhielt den akademischen Grad Master of Criminology and Police Science M.A..Nach zahlreichen Lehraufträgen an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung (HfPV) in den Fächern Straf- und Strafprozessrecht ist er seit 2023 hauptamtlicher Dozent im Bereich der Kriminalwissenschaften an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS).
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Lange
- 2024, 96 Seiten, Masse: 20 x 26,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3961469652
- ISBN-13: 9783961469659
- Erscheinungsdatum: 28.02.2024
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