Verlieb dich!
Roman. Deutsche Erstausgabe
No risk, no fun!
Der Polizist Rafe rettet seiner Kollegin Sara das Leben - ein gefundenes Fressen für die Medien, die die Geschichte aufbauschen und ihn zum begehrtesten Junggesellen New Yorks machen. Er flieht vor der...
Der Polizist Rafe rettet seiner Kollegin Sara das Leben - ein gefundenes Fressen für die Medien, die die Geschichte aufbauschen und ihn zum begehrtesten Junggesellen New Yorks machen. Er flieht vor der...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Verlieb dich! “
No risk, no fun!
Der Polizist Rafe rettet seiner Kollegin Sara das Leben - ein gefundenes Fressen für die Medien, die die Geschichte aufbauschen und ihn zum begehrtesten Junggesellen New Yorks machen. Er flieht vor der Klatschpresse, nachdem er zugegeben hat, dass die attraktive Sara weit mehr als eine Kollegin für ihn ist. Die macht sich auf die Suche nach Rafe und verliebt sich in ihn und seine ungestüme, aber liebenswerte Großfamilie.
Wenn nur alles so einfach wäre!
Der Polizist Rafe rettet seiner Kollegin Sara das Leben - ein gefundenes Fressen für die Medien, die die Geschichte aufbauschen und ihn zum begehrtesten Junggesellen New Yorks machen. Er flieht vor der Klatschpresse, nachdem er zugegeben hat, dass die attraktive Sara weit mehr als eine Kollegin für ihn ist. Die macht sich auf die Suche nach Rafe und verliebt sich in ihn und seine ungestüme, aber liebenswerte Großfamilie.
Wenn nur alles so einfach wäre!
Klappentext zu „Verlieb dich! “
No risk, no funDer Polizist Rafe rettet seiner Kollegin Sara das Leben - ein gefundenes Fressen für die Medien, die die Geschichte aufbauschen und ihn zum begehrtesten Junggesellen New Yorks machen. Er flieht vor der Klatschpresse, nachdem er zugegeben hat, dass die attraktive Sara weit mehr als eine Kollegin für ihn ist. Die macht sich auf die Suche nach Rafe und verliebt sich in ihn und seine ungestüme, aber liebenswerte Grossfamilie. Wenn nur alles so einfach wäre ...
Lese-Probe zu „Verlieb dich! “
Verlieb dich! von Carly PhillipsKapitel 1
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Rafe Mancuso tastete unauffällig nach seiner Waffe, einer Glock, die im Jackett seines Smokings versteckt war, während er gelassen, aber aufmerksam durch den Saal ging, in dem sich die gesellschaftliche Elite Manhattans in gedämpftem Tonfall unterhielt und an Champagnergläsern nippte. Er war sicher, dass er inmitten dieser eleganten Gesellschaft von der Knarre keinen Gebrauch machen würde. Egal. Er wurde von der Lancaster-Stiftung dafür bezahlt, die sündteuren Schmuckstücke zu bewachen, die im Rahmen der heutigen Auktion unter den Hammer kommen würden. Im Augenblick jedoch galt seine ganze Aufmerksamkeit Sara Rios, seiner ehemaligen Partnerin bei der New Yorker Polizei, die ihn gebeten hatte, mit ihr die Security für die Versteigerung zu übernehmen.
Seit sie den Raum durch die Flügeltür betreten hatte, konnte er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Sie hatten früher nicht nur wie eine gut geölte Maschine perfekt zusammengearbeitet, sondern auch ein ganz besonderes Verhältnis zueinander gehabt. Wenn man stundenlang nebeneinander im Auto sitzt, freundet man sich eben rasch an, und ihre unzähligen Gespräche hatten zu einer emotionalen Nähe geführt, wie Rafe sie noch nie zuvor erlebt hatte.
Nicht einmal mit seiner Verlobten.
Sara und er hatten sich ihre Gefühle füreinander nie eingestanden, geschweige denn sie ausgelebt. Das hatte jedoch der Intensität ihrer Verbindung keinerlei Abbruch getan. Bereits damals war Sara für Rafe eine gefährliche Versuchung gewesen. Als er sie nun aber in ihrem knöchellangen silbernen Abendkleid sah, war er hin und weg. Bisher hatte er sie nur in Polizeiuniform gekannt. So heiß wie heute hatte sie noch nie ausgesehen. Das blonde Haar fiel ihr auf die Schultern, und beim Anblick ihrer vollen Brüste, die sich deutlich unter dem dünnen Stoff abzeichneten, fielen Rafe beinahe die Augen aus dem Kopf. Er konnte sich gar nicht an ihr sattsehen.
»Hallo, Fremder! Lange nicht gesehen.« Sara begrüß te ihn mit einem breiten Lächeln.
»Hallo, du.«
Sie trat zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ihre weichen Lippen und ihr süßer Duft bezauberten ihn. Bei dieser Gelegenheit fiel ihm wieder ein, warum er voriges Jahr die Schicht gewechselt und ihr die Partnerschaft aufgekündigt hatte. Rafes Vater hatte mit einer Affäre fast seine Familie zerstört, und Rafe hatte sich geschworen, dass er niemals denselben Fehler machen würde. Für ihn als verlobten Mann hatte Sara eine Versuchung dargestellt, der er einfach ein Ende bereiten musste. Ironischerweise war seine Beziehung kurze Zeit später in die Brüche gegangen. Und was ihn anging, war Schluss zu machen damals das Klügste gewesen, das er je getan hatte.
Leider würde sich Sara nie und nimmer auf eine langfristige Beziehung mit einem Mann einlassen. Für Rafe hingegen kam etwas anderes nicht infrage.
»Ich freue mich, dass du bereit warst, mit mir zusammen diesen Auftrag auszuführen. Schön, dich zu sehen.« Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und schaute ihn an. Ihre braunen Augen strahlten vor Freude.
Er lächelte. »Finde ich auch.«
»Der Smoking steht dir gut.«
Er ließ sie nicht aus den Augen. »Du siehst in dem Kleid aber auch toll aus. Und das Beste ist, dass dieser Abend sicher ohne besondere Vorkommnisse verlaufen wird.« Er deutete mit dem Kopf zur anderen Seite des Raumes, wo der Schmuck ausgestellt war.
Die Lancaster-Stiftung hatte darauf bestanden, dass sie sich nicht ständig in der Nähe der zum Verkauf angebotenen Wertgegenstände aufhalten, sondern etwas unters Volk mischen sollten. Als ausgebildete Polizisten hätten sich Rafe und Sara die Bedingungen zwar lieber selbst ausgesucht, aber die Zuständigen von der Stiftung fürchteten, eine zu offensichtliche Postierung von Sicherheitspersonal könnte die Gäste verunsichern.
»Umso besser, wenn es ein ruhiger Abend wird«, meinte Sara. »Schließlich soll ich mich bis zu meiner Zeugenaussage in einem Mordprozess nächsten Monat möglichst unauffällig verhalten. Da kommt mir so ein unspektakulärer Einsatz gerade recht.«
Rafe lachte und nickte zustimmend. »Ich habe von dem Fall gehört. Er hat als Routineeinsatz in der Park Avenue begonnen, nicht wahr?«
»Ja, davon sind wir ausgegangen. Jemand ist dort eingebrochen und hat das Opfer zu Hause überrascht. Der Einbrecher hat die Frau mit einem Schlag auf den Kopf außer Gefecht gesetzt und einige wertvolle Gegenstände mitgehen lassen. Leider hat sie sich geweigert, ins Krankenhaus zu fahren, und ist dann einige Stunden später im Schlaf gestorben.« Sara schüttelte angesichts des traurigen Ausgangs den Kopf.
Sie hatten beide immer wieder mit eigensinnigen Opfern zu tun gehabt.
»Wie es der Zufall wollte, war ich die Letzte, die vor ihrem Tod mit ihr gesprochen hat. Sie hatte ihren Mann im Verdacht, oder zumindest hat sie ihm ein Motiv unterstellt.«
»Somit bist du die Hauptzeugin im Mordprozess gegen ihren Gatten«, sagte Rafe. Jedenfalls hatten ihm das seine Kollegen kolportiert.
»Ja. Und letztendlich dreht sich wieder einmal alles ums Geld.« Sie deutete mit dem Kopf auf einige der reichen Anwesenden. » Die Investmentfirma ihres Man nes konnte sich nur mit Hilfe von Alicia Morleys Kapital über Wasser halten. Seine Partner und er haben die Firma an den Rand des Ruins gebracht, und Alicia hat sich geweigert, die Fehlinvestitionen ihres Mannes weiterhin zu finanzieren. Deshalb soll er jemanden engagiert haben, der bei Alicia eingebrochen ist und es so aussehen ließ, als wäre bei dem Einbruch etwas schiefgegangen. Alicias Mann hoffte, auf diese Weise ihr Vermögen zu erben. Allerdings geht ihr Geld im Falle seiner Verurtei-
lung an die erwachsenen Kinder aus Alicias erster Ehe. «
Sara schnappte sich ein Glas Mineralwasser vom Tablett eines vorbeigehenden Kellners und nahm einen Schluck, wobei ihr Lippenstift einen rosaroten Abdruck auf dem Glas hinterließ.
Rafe konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Er stellte sich vor, was man mit diesen wunderbar vollen, glänzenden Lippen sonst noch alles anstellen könnte. »Wo befindet sich der Ehemann jetzt?«, fragte er mit trockener Kehle.
»Immer noch im Gefängnis. Die Anklage konnte den Richter davon überzeugen, dass Fluchtgefahr besteht. Seine Geschäftspartner stehen mit einigen gefährlichen Leuten in Kontakt. Deshalb möchte die Bezirksstaatsanwältin, dass ich mich möglichst unauffällig verhalte, bis der Fall abgeschlossen ist.«
»Nun, ich bin froh, dass ich dir bei dieser Veranstaltung zur Seite stehen kann.« Auf diese Weise konnte er zumindest ihren Anblick genießen. »Ich habe vorhin Sam Cooper gesehen.«
Sam Cooper, kurz Coop, war nicht nur Saras Nachbar, sondern auch ein enger Freund von ihr. Da Sara nur wenige Menschen an sich heranließ und Rafe ihrem Instinkt vertraute, brachte er Coop automatisch Respekt entgegen. Außerdem hatte er mit dem Reporter für den Bereich Verbrechensbekämpfung schon häufig beruflich zu tun gehabt und hielt ihn aus professioneller Sicht für einen vernünftigen Kerl, der sich in seinen Artikeln stets strikt an die Tatsachen hielt.
Da Sara nichts auf ihre Freunde kommen ließ, beschloss Rafe, nicht zu erwähnen, dass er vorhin gesehen hatte, wie Coop aus einer unbenützten Garderobe geschlichen war, die im Sommer offenbar nur als Abstellraum verwendet wurde - und zwar kurz nachdem eine leicht derangiert aussehende junge Frau dasselbe getan hatte. Im Grunde war Rafe neidisch. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er zuletzt an einem quasi öffentlichen Ort eine Frau vernascht hatte. Und seit er Sara in diesem Kleid erblickt hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken.
Seine ehemalige Partnerin nickte. »Ich bin mit Coop gekommen, hoffe aber, dass er die Veranstaltung mit seiner Freundin Lexie verlassen wird. Das heißt, sofern sich die beiden bis dahin wieder versöhnt haben. Sie hatten nämlich gerade einen Streit.« Sie schürzte die Lippen und sah sich mit gerunzelter Stirn im Saal um. »Ich kann sie nirgends sehen.«
»Es ist viel los. Vielleicht haben die beiden ja gerade irgendwo ein heißes Tête-à-tête«, witzelte Rafe, um Sara schon mal auf den Geschmack zu bringen.
Pfff. Wie konnte er nur denken, dass seine Fanta sien gleich Realität werden würden? So viel Glück konnte doch wohl kein Mann haben? Rafe schüttelte den Kopf und lachte über sich selbst.
»Was gibt es denn da zu lachen?«, wollte Sara wissen.
Rafe hatte schnell eine Ausrede parat. »Ich habe mich nur gerade gefragt, wie Coop wohl damit zurechtkommt, dass er dank dieses Bachelor Blogs ständig unter Beobachtung steht.«
In der Daily Post, einer New Yorker Tageszeitung, erschien neuerdings täglich - auch online nachlesbar - ein kurzer Artikel über einen männlichen Single aus der Stadt. Der betreffende Junggeselle wurde dann eine Zeit lang auf Schritt und Tritt verfolgt, und der Bachelor Blog enthüllte sämtliche Details über das Leben des aktuellen Auserwählten, angefangen von der Firma, für die er arbeitete, bis hin zu den Cafés, die er frequentierte. Gewöhnlich kulminierte die Berichterstattung in Spekulationen über das Liebesleben des Betreffenden, und dann kamen die Frauen scharenweise aus ihren Verstecken, in der Hoffnung, sich den beliebtesten Junggesellen New Yorks unter den Nagel reißen zu können. Das jüngste Opfer des Bloggers war ausgerechnet Sam Cooper gewesen, obwohl er selbst für die Daily Post arbeitete.
»Liest du diesen Mist etwa?«, fragte Sara empört. Rafe schüttelte den Kopf. »Quatsch, ich doch nicht. Ich habe es von Maggie gehört.«
Sara wusste, dass Maggie, ihre Einsatzleiterin, eine Vorliebe für Klatsch und Tratsch hatte und seit kurzem mit großem Interesse die Neuigkeiten aus dem Bachelor Blog verfolgte.
»Ich möchte mal wissen, wie Maggie noch Zeit für solchen Unsinn findet«, meinte Sara.
»Das lenkt sie von ihrem eigenen Leben ab.«
In diesem Augenblick wurde ihre Unterhaltung von dem Geräusch von zersplitterndem Glas und einem lauten Schrei unterbrochen. Das einförmige Gemurmel der Menge verstummte jäh.
Rafe fuhr herum und spähte in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war. Er hatte die Hand auf den verborgenen Revolver gelegt, bereit, seine Waffe zu ziehen.
»Der Kellner hat ein Messer!«, schrie jemand in ihrer Nähe.
Sara reckte den Hals und stöhnte dann: »Und er hat Coops Freundin.«
Sofort waren all ihre Sinne in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Sie mussten näher ran an das Geschehen. Sara wechselte einen raschen Blick mit Rafe.
Dieser nickte, ohne ein Wort zu sagen, und dann machten sie sich in stillem Einvernehmen auf den Weg. Sara näherte sich dem bewaffneten Kellner im Uhrzeigersinn, während sich Rafe in entgegengesetzter Richtung durch die aufgeregte Menge zu ihm vorarbeitete.
Blieb nur zu hoffen, dass es einem von ihnen gelang, den Geiselnehmer abzulenken, damit sich der andere auf ihn stürzen konnte oder zumindest freie Schussbahn hatte.
»Er hat den Ring, Coop! «, rief Lexie Davis, die sich der Kerl als Geisel geschnappt hatte.
Ein Schmuckstück der Lancaster-Stiftung. Rafe stieß einen leisen Fluch aus.
»Schnauze!«, schrie der in Panik geratene Kellner die Frau an und drückte ihr das Messer an den Hals, so dass die Spitze ihre Haut ein wenig aufritzte.
»Wie wollen Sie eigentlich hier herauskommen?«, fragte Sam Cooper und ging mit einer beschwichtigenden Geste ein, zwei Schritte auf den Mann zu, der seine Freundin bedrohte. Normalerweise wäre Rafe strikt dagegen gewesen, dass eine Zivilperson versuchte, bei einem Verbrechen zu intervenieren, aber Coop war nicht dumm. Er versuchte offenbar, Zeit zu schinden, damit Rafe und Sara näher herankommen konnten.
»Wer zum Teufel bist du?«, bellte der Kellner.
»Ich gehöre zu der Dame, die Sie als Geisel genommen haben. Bitte beruhigen Sie sich erst einmal.« Coop wagte einen weiteren Schritt.
»Bleib, wo du bist!«, schrie der Kerl mit dem Messer.
Leider war Rafe noch immer zu weit von ihm entfernt, um eingreifen zu können, und er wollte es nicht riskieren, den Mann in Panik zu versetzen. Schließlich hatte er sich bereits vom Dieb zum Geiselnehmer gewandelt. Wer weiß, wozu er noch fähig war.
»Ich werde jetzt einfach hier hinausmarschieren«, verkündete der Kellner, »und niemand wird mich daran hindern.« Damit packte er die Frau und zerrte sie mit sich zu einer Stahltür mit der Aufschrift ›Treppe‹.
Rafe ließ suchend den Blick über die Anwesenden gleiten und erspähte Sara auf der anderen Seite des Saales. Sie war nahe genug, um sich dem Verbrecher in den Weg zu stellen. Sie sah Rafe an, und er bedeutete ihr mit einer raschen Geste, in Aktion zu treten. Er war sicher, dass sie es schaffen würde, den Mann umzustimmen, schließlich hatten sie gemeinsam die Grundausbildung für Verhandlungstechnik besucht. Allerdings hatte Sara kein Interesse gehabt, sich weiter auf diesen Bereich zu spezialisieren.
Übersetzung: Ursula C. Sturm
Copyright © 2011 der deutschsprachigen Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Rafe Mancuso tastete unauffällig nach seiner Waffe, einer Glock, die im Jackett seines Smokings versteckt war, während er gelassen, aber aufmerksam durch den Saal ging, in dem sich die gesellschaftliche Elite Manhattans in gedämpftem Tonfall unterhielt und an Champagnergläsern nippte. Er war sicher, dass er inmitten dieser eleganten Gesellschaft von der Knarre keinen Gebrauch machen würde. Egal. Er wurde von der Lancaster-Stiftung dafür bezahlt, die sündteuren Schmuckstücke zu bewachen, die im Rahmen der heutigen Auktion unter den Hammer kommen würden. Im Augenblick jedoch galt seine ganze Aufmerksamkeit Sara Rios, seiner ehemaligen Partnerin bei der New Yorker Polizei, die ihn gebeten hatte, mit ihr die Security für die Versteigerung zu übernehmen.
Seit sie den Raum durch die Flügeltür betreten hatte, konnte er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Sie hatten früher nicht nur wie eine gut geölte Maschine perfekt zusammengearbeitet, sondern auch ein ganz besonderes Verhältnis zueinander gehabt. Wenn man stundenlang nebeneinander im Auto sitzt, freundet man sich eben rasch an, und ihre unzähligen Gespräche hatten zu einer emotionalen Nähe geführt, wie Rafe sie noch nie zuvor erlebt hatte.
Nicht einmal mit seiner Verlobten.
Sara und er hatten sich ihre Gefühle füreinander nie eingestanden, geschweige denn sie ausgelebt. Das hatte jedoch der Intensität ihrer Verbindung keinerlei Abbruch getan. Bereits damals war Sara für Rafe eine gefährliche Versuchung gewesen. Als er sie nun aber in ihrem knöchellangen silbernen Abendkleid sah, war er hin und weg. Bisher hatte er sie nur in Polizeiuniform gekannt. So heiß wie heute hatte sie noch nie ausgesehen. Das blonde Haar fiel ihr auf die Schultern, und beim Anblick ihrer vollen Brüste, die sich deutlich unter dem dünnen Stoff abzeichneten, fielen Rafe beinahe die Augen aus dem Kopf. Er konnte sich gar nicht an ihr sattsehen.
»Hallo, Fremder! Lange nicht gesehen.« Sara begrüß te ihn mit einem breiten Lächeln.
»Hallo, du.«
Sie trat zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ihre weichen Lippen und ihr süßer Duft bezauberten ihn. Bei dieser Gelegenheit fiel ihm wieder ein, warum er voriges Jahr die Schicht gewechselt und ihr die Partnerschaft aufgekündigt hatte. Rafes Vater hatte mit einer Affäre fast seine Familie zerstört, und Rafe hatte sich geschworen, dass er niemals denselben Fehler machen würde. Für ihn als verlobten Mann hatte Sara eine Versuchung dargestellt, der er einfach ein Ende bereiten musste. Ironischerweise war seine Beziehung kurze Zeit später in die Brüche gegangen. Und was ihn anging, war Schluss zu machen damals das Klügste gewesen, das er je getan hatte.
Leider würde sich Sara nie und nimmer auf eine langfristige Beziehung mit einem Mann einlassen. Für Rafe hingegen kam etwas anderes nicht infrage.
»Ich freue mich, dass du bereit warst, mit mir zusammen diesen Auftrag auszuführen. Schön, dich zu sehen.« Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und schaute ihn an. Ihre braunen Augen strahlten vor Freude.
Er lächelte. »Finde ich auch.«
»Der Smoking steht dir gut.«
Er ließ sie nicht aus den Augen. »Du siehst in dem Kleid aber auch toll aus. Und das Beste ist, dass dieser Abend sicher ohne besondere Vorkommnisse verlaufen wird.« Er deutete mit dem Kopf zur anderen Seite des Raumes, wo der Schmuck ausgestellt war.
Die Lancaster-Stiftung hatte darauf bestanden, dass sie sich nicht ständig in der Nähe der zum Verkauf angebotenen Wertgegenstände aufhalten, sondern etwas unters Volk mischen sollten. Als ausgebildete Polizisten hätten sich Rafe und Sara die Bedingungen zwar lieber selbst ausgesucht, aber die Zuständigen von der Stiftung fürchteten, eine zu offensichtliche Postierung von Sicherheitspersonal könnte die Gäste verunsichern.
»Umso besser, wenn es ein ruhiger Abend wird«, meinte Sara. »Schließlich soll ich mich bis zu meiner Zeugenaussage in einem Mordprozess nächsten Monat möglichst unauffällig verhalten. Da kommt mir so ein unspektakulärer Einsatz gerade recht.«
Rafe lachte und nickte zustimmend. »Ich habe von dem Fall gehört. Er hat als Routineeinsatz in der Park Avenue begonnen, nicht wahr?«
»Ja, davon sind wir ausgegangen. Jemand ist dort eingebrochen und hat das Opfer zu Hause überrascht. Der Einbrecher hat die Frau mit einem Schlag auf den Kopf außer Gefecht gesetzt und einige wertvolle Gegenstände mitgehen lassen. Leider hat sie sich geweigert, ins Krankenhaus zu fahren, und ist dann einige Stunden später im Schlaf gestorben.« Sara schüttelte angesichts des traurigen Ausgangs den Kopf.
Sie hatten beide immer wieder mit eigensinnigen Opfern zu tun gehabt.
»Wie es der Zufall wollte, war ich die Letzte, die vor ihrem Tod mit ihr gesprochen hat. Sie hatte ihren Mann im Verdacht, oder zumindest hat sie ihm ein Motiv unterstellt.«
»Somit bist du die Hauptzeugin im Mordprozess gegen ihren Gatten«, sagte Rafe. Jedenfalls hatten ihm das seine Kollegen kolportiert.
»Ja. Und letztendlich dreht sich wieder einmal alles ums Geld.« Sie deutete mit dem Kopf auf einige der reichen Anwesenden. » Die Investmentfirma ihres Man nes konnte sich nur mit Hilfe von Alicia Morleys Kapital über Wasser halten. Seine Partner und er haben die Firma an den Rand des Ruins gebracht, und Alicia hat sich geweigert, die Fehlinvestitionen ihres Mannes weiterhin zu finanzieren. Deshalb soll er jemanden engagiert haben, der bei Alicia eingebrochen ist und es so aussehen ließ, als wäre bei dem Einbruch etwas schiefgegangen. Alicias Mann hoffte, auf diese Weise ihr Vermögen zu erben. Allerdings geht ihr Geld im Falle seiner Verurtei-
lung an die erwachsenen Kinder aus Alicias erster Ehe. «
Sara schnappte sich ein Glas Mineralwasser vom Tablett eines vorbeigehenden Kellners und nahm einen Schluck, wobei ihr Lippenstift einen rosaroten Abdruck auf dem Glas hinterließ.
Rafe konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Er stellte sich vor, was man mit diesen wunderbar vollen, glänzenden Lippen sonst noch alles anstellen könnte. »Wo befindet sich der Ehemann jetzt?«, fragte er mit trockener Kehle.
»Immer noch im Gefängnis. Die Anklage konnte den Richter davon überzeugen, dass Fluchtgefahr besteht. Seine Geschäftspartner stehen mit einigen gefährlichen Leuten in Kontakt. Deshalb möchte die Bezirksstaatsanwältin, dass ich mich möglichst unauffällig verhalte, bis der Fall abgeschlossen ist.«
»Nun, ich bin froh, dass ich dir bei dieser Veranstaltung zur Seite stehen kann.« Auf diese Weise konnte er zumindest ihren Anblick genießen. »Ich habe vorhin Sam Cooper gesehen.«
Sam Cooper, kurz Coop, war nicht nur Saras Nachbar, sondern auch ein enger Freund von ihr. Da Sara nur wenige Menschen an sich heranließ und Rafe ihrem Instinkt vertraute, brachte er Coop automatisch Respekt entgegen. Außerdem hatte er mit dem Reporter für den Bereich Verbrechensbekämpfung schon häufig beruflich zu tun gehabt und hielt ihn aus professioneller Sicht für einen vernünftigen Kerl, der sich in seinen Artikeln stets strikt an die Tatsachen hielt.
Da Sara nichts auf ihre Freunde kommen ließ, beschloss Rafe, nicht zu erwähnen, dass er vorhin gesehen hatte, wie Coop aus einer unbenützten Garderobe geschlichen war, die im Sommer offenbar nur als Abstellraum verwendet wurde - und zwar kurz nachdem eine leicht derangiert aussehende junge Frau dasselbe getan hatte. Im Grunde war Rafe neidisch. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er zuletzt an einem quasi öffentlichen Ort eine Frau vernascht hatte. Und seit er Sara in diesem Kleid erblickt hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken.
Seine ehemalige Partnerin nickte. »Ich bin mit Coop gekommen, hoffe aber, dass er die Veranstaltung mit seiner Freundin Lexie verlassen wird. Das heißt, sofern sich die beiden bis dahin wieder versöhnt haben. Sie hatten nämlich gerade einen Streit.« Sie schürzte die Lippen und sah sich mit gerunzelter Stirn im Saal um. »Ich kann sie nirgends sehen.«
»Es ist viel los. Vielleicht haben die beiden ja gerade irgendwo ein heißes Tête-à-tête«, witzelte Rafe, um Sara schon mal auf den Geschmack zu bringen.
Pfff. Wie konnte er nur denken, dass seine Fanta sien gleich Realität werden würden? So viel Glück konnte doch wohl kein Mann haben? Rafe schüttelte den Kopf und lachte über sich selbst.
»Was gibt es denn da zu lachen?«, wollte Sara wissen.
Rafe hatte schnell eine Ausrede parat. »Ich habe mich nur gerade gefragt, wie Coop wohl damit zurechtkommt, dass er dank dieses Bachelor Blogs ständig unter Beobachtung steht.«
In der Daily Post, einer New Yorker Tageszeitung, erschien neuerdings täglich - auch online nachlesbar - ein kurzer Artikel über einen männlichen Single aus der Stadt. Der betreffende Junggeselle wurde dann eine Zeit lang auf Schritt und Tritt verfolgt, und der Bachelor Blog enthüllte sämtliche Details über das Leben des aktuellen Auserwählten, angefangen von der Firma, für die er arbeitete, bis hin zu den Cafés, die er frequentierte. Gewöhnlich kulminierte die Berichterstattung in Spekulationen über das Liebesleben des Betreffenden, und dann kamen die Frauen scharenweise aus ihren Verstecken, in der Hoffnung, sich den beliebtesten Junggesellen New Yorks unter den Nagel reißen zu können. Das jüngste Opfer des Bloggers war ausgerechnet Sam Cooper gewesen, obwohl er selbst für die Daily Post arbeitete.
»Liest du diesen Mist etwa?«, fragte Sara empört. Rafe schüttelte den Kopf. »Quatsch, ich doch nicht. Ich habe es von Maggie gehört.«
Sara wusste, dass Maggie, ihre Einsatzleiterin, eine Vorliebe für Klatsch und Tratsch hatte und seit kurzem mit großem Interesse die Neuigkeiten aus dem Bachelor Blog verfolgte.
»Ich möchte mal wissen, wie Maggie noch Zeit für solchen Unsinn findet«, meinte Sara.
»Das lenkt sie von ihrem eigenen Leben ab.«
In diesem Augenblick wurde ihre Unterhaltung von dem Geräusch von zersplitterndem Glas und einem lauten Schrei unterbrochen. Das einförmige Gemurmel der Menge verstummte jäh.
Rafe fuhr herum und spähte in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war. Er hatte die Hand auf den verborgenen Revolver gelegt, bereit, seine Waffe zu ziehen.
»Der Kellner hat ein Messer!«, schrie jemand in ihrer Nähe.
Sara reckte den Hals und stöhnte dann: »Und er hat Coops Freundin.«
Sofort waren all ihre Sinne in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Sie mussten näher ran an das Geschehen. Sara wechselte einen raschen Blick mit Rafe.
Dieser nickte, ohne ein Wort zu sagen, und dann machten sie sich in stillem Einvernehmen auf den Weg. Sara näherte sich dem bewaffneten Kellner im Uhrzeigersinn, während sich Rafe in entgegengesetzter Richtung durch die aufgeregte Menge zu ihm vorarbeitete.
Blieb nur zu hoffen, dass es einem von ihnen gelang, den Geiselnehmer abzulenken, damit sich der andere auf ihn stürzen konnte oder zumindest freie Schussbahn hatte.
»Er hat den Ring, Coop! «, rief Lexie Davis, die sich der Kerl als Geisel geschnappt hatte.
Ein Schmuckstück der Lancaster-Stiftung. Rafe stieß einen leisen Fluch aus.
»Schnauze!«, schrie der in Panik geratene Kellner die Frau an und drückte ihr das Messer an den Hals, so dass die Spitze ihre Haut ein wenig aufritzte.
»Wie wollen Sie eigentlich hier herauskommen?«, fragte Sam Cooper und ging mit einer beschwichtigenden Geste ein, zwei Schritte auf den Mann zu, der seine Freundin bedrohte. Normalerweise wäre Rafe strikt dagegen gewesen, dass eine Zivilperson versuchte, bei einem Verbrechen zu intervenieren, aber Coop war nicht dumm. Er versuchte offenbar, Zeit zu schinden, damit Rafe und Sara näher herankommen konnten.
»Wer zum Teufel bist du?«, bellte der Kellner.
»Ich gehöre zu der Dame, die Sie als Geisel genommen haben. Bitte beruhigen Sie sich erst einmal.« Coop wagte einen weiteren Schritt.
»Bleib, wo du bist!«, schrie der Kerl mit dem Messer.
Leider war Rafe noch immer zu weit von ihm entfernt, um eingreifen zu können, und er wollte es nicht riskieren, den Mann in Panik zu versetzen. Schließlich hatte er sich bereits vom Dieb zum Geiselnehmer gewandelt. Wer weiß, wozu er noch fähig war.
»Ich werde jetzt einfach hier hinausmarschieren«, verkündete der Kellner, »und niemand wird mich daran hindern.« Damit packte er die Frau und zerrte sie mit sich zu einer Stahltür mit der Aufschrift ›Treppe‹.
Rafe ließ suchend den Blick über die Anwesenden gleiten und erspähte Sara auf der anderen Seite des Saales. Sie war nahe genug, um sich dem Verbrecher in den Weg zu stellen. Sie sah Rafe an, und er bedeutete ihr mit einer raschen Geste, in Aktion zu treten. Er war sicher, dass sie es schaffen würde, den Mann umzustimmen, schließlich hatten sie gemeinsam die Grundausbildung für Verhandlungstechnik besucht. Allerdings hatte Sara kein Interesse gehabt, sich weiter auf diesen Bereich zu spezialisieren.
Übersetzung: Ursula C. Sturm
Copyright © 2011 der deutschsprachigen Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
... weniger
Autoren-Porträt von Carly Phillips
Phillips, CarlyCarly Phillips, eine New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin, hat über 50 prickelnde Liebesromane geschrieben, mit heissen Männern, starken Frauen und den emotional fesselnden Geschichten, die ihre Leser inzwischen erwarten und lieben. Sie ist glücklich verheiratet mit ihrer Collegeliebe, hat zwei fast erwachsene Töchter und drei verrückte Hunde, die auf ihrer Facebook-Fan-Page und ihrer Website zu bewundern sind. Carly Phillips liebt die sozialen Medien und steht in engem Kontakt mit ihren Lesern.
Bibliographische Angaben
- Autor: Carly Phillips
- 2011, 431 Seiten, Masse: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung:Sturm, Ursula C.
- Übersetzer: Ursula C. Sturm
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453408446
- ISBN-13: 9783453408449
- Erscheinungsdatum: 13.06.2011
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