Politische Publizistik 1919-1933
Der Band vereinigt erstmals in chronologischer Folge alle 145 zwischen Dezember 1919 und Juli 1933 entstandenen Beiträge Jüngers in Zeitschriften und Sammelbänden, darunter mehrere bislang unbekannte Texte und Rezensionen.
lieferbar
versandkostenfrei
Buch (Gebunden)
Fr. 79.90
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Produktdetails
Produktinformationen zu „Politische Publizistik 1919-1933 “
Der Band vereinigt erstmals in chronologischer Folge alle 145 zwischen Dezember 1919 und Juli 1933 entstandenen Beiträge Jüngers in Zeitschriften und Sammelbänden, darunter mehrere bislang unbekannte Texte und Rezensionen.
Klappentext zu „Politische Publizistik 1919-1933 “
Die vierzehn Jahre der Weimarer Republik sind eine prägende Phase für die Entwicklung Ernst Jüngers (1895-1998). Der hochdekorierte, desillusionierte Frontoffizier des Ersten Weltkriegs wird rasch zum scharfen Kritiker der herrschenden Verhältnisse. In brillanten und überaus provokativen Essays geisselt der junge Publizist schonungslos die Missstände in Politik und Gesellschaft und entwickelt dabei die radikale Alternative eines »nationalen, sozialen, wehrhaften und autoritativ gegliederten Staates«. Schon bald gilt Jünger als geistiger Kopf des »neuen Nationalismus« und nimmt eine führende Stellung innerhalb des Kreises der sogenannten Konservativen Revolution ein.Neben ihrer Bedeutung als zentrale Quelle für die politischen Ideen der Rechten in der Weimarer Republik dokumentieren Jüngers Essays zugleich die enorme geistige und ästhetische Entwicklung des Autors zwischen »In Stahlgewittern« und seinen grossen Werken der späten zwanziger und frühen dreissiger Jahre, »Das abenteuerliche Herz« und »Der Arbeiter«. Nicht zuletzt aufgrund dieser Beiträge wird auch die Debatte um Ernst Jünger weiter andauern.
Mit Lesebändchen
Lese-Probe zu „Politische Publizistik 1919-1933 “
Die MaterialschlachtDer Stahlhelm, 18. Januar 1925
Die Geschichte des Krieges schreitet fort mit der der Völker; alle Ausdrucksmöglichkeiten einer Kultur werden hier in eine düstere, heroische Sprache übersetzt. Jeder friedliche Fortschritt stellt zugleich eine kriegerische Möglichkeit dar, der Stil einer Epoche offenbart sich in einer Schlacht ebenso klar, wie in einem Kunstwerk oder in dem Gesicht einer Stadt. Daher ist kein Krieg wie der andere, in jedem wird in neuen Formen und mit neuen Mitteln um neue Ziele gekämpft, und in jedem tritt ein neuer Menschenschlag auf die blutige Bühne des Geschehens.
So stellte sich auch im letzten Kriege ein für den verhältnismässig kurzen Zeitabstand ungeheurer Unterschied zwischen der Struktur unserer Zeit und der unserer Grossväter heraus, die 1870 zu Felde zogen. Im Aufmarsch hochentwickelter Industriestaaten gegeneinander wurden die Heere und ihre Machtmittel massenhafter und intensiver zugleich, der Wettlauf von Produktion, Organisation und differenzierter Arbeitsteilung wurde auf den Kampf übertragen, und so bildete sich die Form der Materialschlacht heraus, die für diesen Krieg typisch ist, und die in ihrer Eigenart vielleicht nie wieder in die Erscheinung treten wird. Denn der Siegeszug der Maschine war ein so überraschender und explosionsartiger, dass die eigene Schöpfung über den Menschen hinauswuchs, der ihr gegenüberstand wie der Zauberlehrling, der die durch ihn selbst in Bewegung gesetzten Kräfte nicht mehr zu bändigen weiss. Wie im Frieden die Maschine die wirtschaftlichen, sozialen und staatlichen Bindungen und Schichtungen verändert und weite Gebiete der Kultur verwüstete, ohne dass man diesen Wirkungen Einhalt zu tun wusste, so schuf sie auch im Kriege eine Form der Schlacht, die den Menschen unter seinen eigenen Mitteln zu erdrücken schien, und ein Gefühl der Sinnlosigkeit in seiner Seele hervorrief, von dem wohl jeder alte Materialkämpfer zu berichten weiss. Und wie die Fabrik das Handwerk und seine
... mehr
Eigenart zu vernichten drohte, so schien auch in einer irrsinnigen Flut des Materials alles Glänzende und Heldische zu versinken, das einem gesunden männlichen Gefühl von jeher den Kampf als eine stolze Probe der Kraft und als die prächtigste Äusserung des Lebens einer unmittelbaren Vernichtung gegenüber erscheinen liess. Denn überall. wo die Masse mit ihren Mitteln auftritt, verlieren die besonderen Gefühle an Wert, und in der Materialschlacht ist die Ritterlichkeit ebensowenig mehr zu Haus wie die Romantik im maschinenmässig geebneten Gewühl einer modernen grossen Stadt.
Die Entfaltung von Masse und Material trat nicht gleich zu Anfang des Krieges hervor. In den ersten grossen Bewegungsschlachten gab die Maschine noch nicht den Ausschlag. Erst als die Staaten ihre volle Kraft in das grosse Unternehmen gesteckt hatten, erst als man zu erkennen begann, dass nicht zwei bis drei grosse Entscheidungsschläge, sondern eine systematische Verwendung und Ausbeutung der vorhandenen Energien mit Zielen auf weite Sicht zum Siege führen konnte, bekam die Schlacht ihr neues und eigenartiges Gepräge. Erst als man begann, die grossen Programme aufzustellen, alle Kräfte und Einrichtungen des Staates untereinander zum Endzweck der Gewalt zu verzahnen, trat die besondere Art, in welcher der moderne Mensch an den Orten des blutigen Austrages auftritt, klar hervor. Sie deutete sich an in der wütenden Offensive auf Verdun und wurde historisch in den unvergesslichen Kämpfen an der Somme.
Auf diesen Feldern, auf denen sich hunderttausende von jungen, ausgesuchten Männern begegneten, hinter denen der ganze verzweigte Apparat moderner Grossstaaten fieberhaft arbeitete, zeigte sich, dass der Mensch der Maschine noch nicht gewachsen war. Keiner von jenen Männern - und fast jeder alte Frontsoldat zählt zu ihrer Schar - wird je den Eindruck vergessen, mit dem die Erlebnisse dieser Zeit die Seele belasteten
Die Entfaltung von Masse und Material trat nicht gleich zu Anfang des Krieges hervor. In den ersten grossen Bewegungsschlachten gab die Maschine noch nicht den Ausschlag. Erst als die Staaten ihre volle Kraft in das grosse Unternehmen gesteckt hatten, erst als man zu erkennen begann, dass nicht zwei bis drei grosse Entscheidungsschläge, sondern eine systematische Verwendung und Ausbeutung der vorhandenen Energien mit Zielen auf weite Sicht zum Siege führen konnte, bekam die Schlacht ihr neues und eigenartiges Gepräge. Erst als man begann, die grossen Programme aufzustellen, alle Kräfte und Einrichtungen des Staates untereinander zum Endzweck der Gewalt zu verzahnen, trat die besondere Art, in welcher der moderne Mensch an den Orten des blutigen Austrages auftritt, klar hervor. Sie deutete sich an in der wütenden Offensive auf Verdun und wurde historisch in den unvergesslichen Kämpfen an der Somme.
Auf diesen Feldern, auf denen sich hunderttausende von jungen, ausgesuchten Männern begegneten, hinter denen der ganze verzweigte Apparat moderner Grossstaaten fieberhaft arbeitete, zeigte sich, dass der Mensch der Maschine noch nicht gewachsen war. Keiner von jenen Männern - und fast jeder alte Frontsoldat zählt zu ihrer Schar - wird je den Eindruck vergessen, mit dem die Erlebnisse dieser Zeit die Seele belasteten
... weniger
Autoren-Porträt von Ernst Jünger
Ernst Jünger, am 29. März 1895 in Heidelberg geboren. 1901-1912 Schüler in Hannover, Schwarzenberg, Braunschweig u. a. 1913 Flucht in die Fremdenlegion, nach sechs Wochen auf Intervention des Vaters entlassen 1914-1918 Kriegsfreiwilliger 1918 Verleihung des Ordens »Pour le Mérite«. 1919-1923 Dienst in der Reichswehr. Veröffentlichung seines Erstlings »In Stahlgewittern«. Studium in Leipzig, 1927 Übersiedlung nach Berlin. Mitarbeit an politischen und literarischen Zeitschriften. 1936-1938 Reisen nach Brasilien und Marokko. »Afrikanische Spiele« und »Das Abenteuerliche Herz«. Übersiedlung nach Überlingen. 1939-1941 im Stab des Militärbefehlshabers Frankreich. 1944 Rückkehr Jüngers aus Paris nach Kirchhorst. 1946-1947 »Der Friede«. 1950 Übersiedlung nach Wilflingen. 1965 Abschluss der zehnbändigen »Werke«. 1966-1981 Reisen. Schiller-Gedächtnispreis. 1982 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main.1988 Mit Bundeskanzler Kohl bei den Feierlichkeiten des 25. Jahrestags des Deutsch-Französischen Vertrags. 1993 Mitterrand und Kohl in Wilflingen. 1998 Ernst Jünger stirbt in Riedlingen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ernst Jünger
- 2001, 2. Aufl., 850 Seiten, Masse: 14,4 x 21,9 cm, Leinen, Deutsch
- Herausgegeben: Sven Olaf Berggötz
- Übersetzer: Sven Olaf Berggötz
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608935509
- ISBN-13: 9783608935509
- Erscheinungsdatum: 09.10.2001
Rezension zu „Politische Publizistik 1919-1933 “
»Erst der politische Extremismus und der publizistische Aktionismus haben Jünger einem grösseren Publikum bekannt gemacht, [...] weil sein Stil so luzide, so unvergleichlich hochmütig und verführerisch ist.« Paul Noack: Ernst Jünger. Eine Biographie, 1998 , -
Pressezitat
»Erst der politische Extremismus und der publizistische Aktionismus haben Jünger einem grösseren Publikum bekannt gemacht, [...] weil sein Stil so luzide, so unvergleichlich hochmütig und verführerisch ist.« Paul Noack: Ernst Jünger. Eine Biographie, 1998 , -
Kommentar zu "Politische Publizistik 1919-1933"
0 Gebrauchte Artikel zu „Politische Publizistik 1919-1933“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Politische Publizistik 1919-1933".
Kommentar verfassen