Liebe kleine Krummelus

Ihr grosses, weltberühmtes Werk beschrieb Astrid Lindgren einmal als »eine Menge Einfälle«. Was meinte sie wohl mit »Einfälle«? Es liegt nahe, eine weitere Äusserung von ihr zu zitieren: »Alles Grosse, das in der Welt vollbracht wurde, spielte sich zuerst in der Phantasie eines Menschen ab.«

Dass das Lesen die Phantasie anregt, wissen wir. Die kleinen Buchstaben bringen uns zum Fühlen oder Denken, Lachen oder Weinen, sie lassen uns staunen oder machen uns wütend. Was sie uns mitteilen, findet seinen Weg in unsere Phantasie, und wir erschaffen uns unseren ganz eigenen Text - eine merkwürdige Fähigkeit.

Astrid Lindgrens Geschichten haben die seltsame Macht, Menschen in allen Ecken der Welt gefangen zu nehmen. Sie weiss eine Menge über die Dinge, die im Leben Bedeutung haben, und wie schwierig es sein kann, Mensch zu sein, gross oder klein. Ihre Fähigkeit, das Kind, das sie einmal war, in sich lebendig zu halten, macht sie zu einer der wahrhaft grossen Kinderbuchautorinnen. Sie spürt das Leben in sich, genau wie Madita, die es vor geheimer Freude überläuft, dass es so schauerlich und schön, so gefährlich und so herrlich sein kann. Aber auch so tief alltäglich und so wahnsinnig lustig, ist man versucht hinzuzufügen. Astrid Lindgrens Bandbreite ist gross. Aber Liebe und Lebenslust sind immer präsent.

Dieses kleine Buch will dafür Beispiele geben und dazu inspirieren, Astrid Lindgrens Bücher zu lesen, wenn man die Möglichkeit dazu hat, ganz egal, wie alt man ist. »Man hat ja alle Alter in sich«, hat Astrid Lindgren gesagt, »manchmal schaut das eine vor, manchmal das andere.«
»Apselut.«

S. 10 Vorwort
S. 12 Einfälle
S. 16 Nur nicht knausern
S. 22 Schwärzer als alle Finsternisse der Welt
S. 26 Seligkeitsdinge
S. 36 Schreckliches und Herrliches
S. 45 Kleine und Grosse
S. 55 In der Gewalt der Mächtigen
S. 64 Spiele und Unfug, ätsch, Pustekuchen!
S. 76 Magisches und Merkwürdiges
S. 88 Die Kraft der Wörter
S. 96 Herzblut
S. 106 Quellenverzeichnis

Astrid Lindgren (1907 - 2002) hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga geschaffen. Sie wurde u.a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Björn Berg (1923 - 2008) studierte Kunst und arbeitete als Illustrator für Schwedens grösste Tageszeitung Dagens Nyheter. Er bekam für seine Michel-Illustrationen den »Elsa-Beskow-Preis«. Katrin Engelking, 1970 geboren, arbeitet als freie Illustratorin. Für Oetinger gab sie unter anderem Pippi Langstrumpf ein neues Gesicht. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Walter Scharnweber (1910 - 1975), deutscher Graphiker, Illustrator und Künstler, schuf mit dem Titelbild der deutschen Erstausgabe von Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" eines der bekanntesten Buchcover der Nachkriegszeit. 1956 wanderte er nach Australien aus, wo er weiterhin künstlerisch tätig war. Ilon Wikland, 1930 in Estland geboren, studierte Kunst in Stockholm und London und arbeitete als freie Illustratorin. Ab 1954 illustrierte sie insgesamt mehr als 30 Bücher von Astrid Lindgren.

"Lustiges, Trauriges und Zitierfähiges zum immer und immer Wiederlesen." Ostthüringer Zeitung, 12.05.2012