Nordermoor / Kommissar-Erlendur-Krimi Bd.3
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Wer ist der tote alte Mann in Nordermoor, dessen Computer voller Hardcore-Pornos ist? Warum kam der Mörder auf Socken? Warum hinterlässt der Mörder eine Nachricht bei seinem Opfer, die niemand versteht? Das sind nur einige der Fragen, die sich Erlendur und sein junger Kollege Sigurur von der Kripo in Reykjavik stellen müssen.
Arnaldur Indridason ist 1961 in Reykjavik geboren und heute der bedeutendste Krimi-Autor Islands. ''Nordemoor'' wurde 2002 mit dem ''Gläsernen Schlüssel'' ausgezeichnet und zum besten skandinavischen Krimi gewählt.
Nordermoor von Arnaldur Indriðason
LESEPROBE
Reykjavík 2001
Kapitel 1
Die Worte waren mit Bleistift auf ein Blatt Papier geschrieben,das auf die Leiche gelegt worden war. Drei Worte, die Erlendur nicht verstand.
Die Leiche war ein Mann, der um die siebzig sein musste. Vor demSofa in einem kleinen Wohnzimmer lag er auf der rechten Seite auf dem Boden,bekleidet mit einem blauen Hemd und hellbraunen Cordhosen. Er hatte Pantoffelnan. Das Haar war schütter, fast vollkommen ergraut und rot vom Blut aus einergrossen Wunde am Kopf. Auf dem Fussboden neben der Leiche lag ein grossergläserner Aschenbecher mit spitzen Kanten und Ecken. Er war ebenfallsblutbeschmiert. Der Wohnzimmertisch war umgestürzt.
Die Wohnung lag im Souterrain eines zweistöckigen Hauses inNordermoor. Das Haus war umgeben von einem kleinen Garten, mit einer Steinmauerzu drei Seiten. Die Bäume hatten das Laub abgeworfen, das jetzt so dicht lag,dass man im Garten nirgends ein Fleckchen Erde sah, und sie reckten ihrekrüppligen Äste in den dunklen Himmel. Eine Einfahrt mit Schotterbelag führtezu einer Garage. Immer noch fuhren Mitarbeiter der Kriminalpolizei vor. Siebewegten sich ohne Hast, wirkten in diesem alten Haus geisterhaft. Man warteteauf den Amtsarzt, der den Totenschein ausstellen würde. Der Leichenfund war voretwa einer Viertelstunde gemeldet worden. Erlendur war einer der Ersten amTatort, sein Kollege Sigurður Óli musste jeden Moment eintreffen.
Schummriges Oktoberlicht legte sich über die Stadt, und derHerbststurm peitschte den Regen gegen das Haus. Jemand hatte eine Lampeangemacht, die auf einem Tisch im Wohnzimmer stand und eine trübe Helligkeitverbreitete. Ansonsten war am Tatort nichts verändert worden. Die Technikerstellten ein Stativ mit einem starken Neonscheinwerfer auf, um die Wohnungauszuleuchten. Erlendur registrierte einen Bücherschrank und eine zerschlissenePolstergarnitur, einen Esstisch, einen alten Schreibtisch in der Ecke,Teppichboden und auf dem Teppichboden Blut. Aus dem Wohnzimmer gelangte man indie Küche, eine andere Tür führte in den Flur und einen kleinen Korridor, andem zwei Zimmer und das Badezimmer lagen.
Der Mann aus der oberen Wohnung hatte die Polizei verständigt. Erwar an diesem Spätnachmittag nach Hause gekommen, nachdem er seine beiden Söhneaus der Schule abgeholt hatte, und ihm war aufgefallen, dass die Eingangstürzur Wohnung im Souterrain offen stand. Er hatte in die Wohnung des Hausgenossenhineinsehen können und seinen Namen gerufen, er war sich nicht sicher, ob er zuHause war. Er erhielt keine Antwort. Dann spähte er in die Wohnung hinein, riefwieder den Namen, und wieder kam keine Reaktion. Sie hatten schon einige Jahrein der Wohnung oben gewohnt, kannten aber den alten Mann im Souterrain kaum.Der ältere Sohn, der neun Jahre alt und nicht so zurückhaltend war wie derVater, lief schnurstracks ins Wohnzimmer. Einen Augenblick später kam der Jungewieder heraus und erklärte, dass da ein Toter in der Wohnung wäre, was er nichtbesonders aufregend zu finden schien. - Du guckst dir zu viele Filme an, hatteder Vater gesagt und vorsichtig die Wohnung betreten und den Wohnungsinhaber ineiner Blutlache auf dem Boden liegen sehen.
Erlendur kannte den Namen des Toten. Er stand an der Klingel. Umaber ganz sicher zu gehen und sich keine Blösse zu geben, zog er sich dünneGummihandschuhe an und fischte aus einem Jackett, das im Korridor an einemHaken hing, eine Brieftasche heraus. Auf einer Kreditkarte fand er ein Foto vonihm. Holberg hiess er, neunundsechzig Jahre alt. Gestorben in der eigenenWohnung. Wahrscheinlich ermordet.
Erlendur ging durch die Wohnung und ging im Kopf die einfachstenFragen durch. Das war sein Job. Das zu untersuchen, was offenkundig war. DieLeute von der Spurensicherung kümmerten sich um das Verborgene. Er bemerktekeine Anzeichen dafür, dass eingebrochen worden war, weder an den Fenstern nochan der Tür. Auf den ersten Blick hatte es den Anschein, als habe der Mannseinen Angreifer selber in die Wohnung gelassen. Die Mitbewohner des Hauseshatten im Korridor und auf dem Teppichboden im Wohnzimmer Spuren hinterlassen,als sie aus dem Regen hereinkamen, und das hatte der Angreifer vermutlich auchgetan. Es sei denn, er hätte sich an der Eingangstür die Schuhe ausgezogen.Erlendur kam es so vor, als habe er es etwas zu eilig gehabt, als dass er essich hätte erlauben können, die Schuhe auszuziehen. Die Mitarbeiter von derSpurensicherung hatten Staubsauger dabei, um auch die kleinsten Partikelchenund Staubkörnchen aufzusammeln, die möglicherweise irgendwelche Hinweise gebenkönnten. Sie suchten nach Fingerabdrücken und Dreck von Schuhen, der nicht indieses Haus gehörte. Sie suchten nach etwas, das von aussen kam. Und Vernichtunghinterlassen hatte.
Erlendur konnte nicht sehen, dass der Mann seinen Besucher mitbesonderer Gastfreundlichkeit empfangen hätte. Er hatte keinen Kaffee gemacht.Die Kaffeemaschine in der Küche schien in den letzten Stunden nicht benutztworden zu sein. Es gab auch keine Anzeichen, dass Tee getrunken worden wäre,und im Schrank fehlten keine Tassen. Gläser standen unangerührt an Ort undStelle. Der Ermordete war ein ordnungsliebender Mensch gewesen. Hier war allesakkurat und aufgeräumt. Vielleicht hatte er den Eindringling nicht gut gekannt.Vielleicht hatte der Besucher ihn ohne Umschweife angegriffen, direkt nachdemihm die Tür geöffnet wurde. Ohne die Schuhe auszuziehen.
Begeht man auf Socken einen Mord?
Erlendur blickte sich um und dachte bei sich, dass er versuchensollte, seine Gedanken etwas besser auf die Reihe zu kriegen.
Jedenfalls hatte der Besucher es eilig gehabt. Er hatte sich nichtdie Mühe gemacht, die Tür hinter sich zu schliessen. Auch der Angriff selbstzeugte von Eile, als sei er urplötzlich und ohne Vorwarnung erfolgt. Es gab keinerleiAnzeichen für einen Kampf. Der Mann schien direkt zu Boden gegangen zu sein,war dabei an den Tisch gestossen und hatte ihn umgeworfen. Auf den ersten Blickwar nichts anderes in der Wohnung angerührt worden. Erlendur konnte nichtfeststellen, dass irgendetwas gestohlen worden wäre. Alle Schränke warensorgfältig verschlossen, die Schubladen ebenso, ein ziemlich neuer Computer undeine alte Stereoanlage waren an ihrem Platz, die Brieftasche des Mannes befandsich in der Jacke am Haken im Flur, mit einem Zweitausendkronenschein und zweiKarten, Scheckkarte und Kreditkarte.
Es hatte den Anschein, als hätte der Angreifer den nächstbestenGegenstand gepackt und ihn dem Mann an den Kopf geschleudert. Der Aschenbecherwar aus dickem, grünlichem Glas und wog nach Einschätzung von Erlendur nichtunter anderthalb Kilo. Eine Mordwaffe für den, der es darauf abgesehen hatte.Der Angreifer hatte ihn wohl kaum mitgebracht, um ihn dann blutbeschmiert aufdem Fussboden liegen zu lassen.
Das waren die offen zu Tage liegenden Indizien: Der Mann hatte dieTür geöffnet und den Besucher hereingebeten oder war zumindest mit ihm insWohnzimmer gegangen. Wahrscheinlich hatte er seinen Gast gekannt, aber dasmusste nicht sein. Er wurde mit dem Aschenbecher attackiert, ein schwerer Hieb,und dann war der Angreifer hinausgeeilt und hatte die Tür hinter sich offengelassen. Klarer Fall.
Bis auf die Mitteilung.
Sie war auf ein liniertes din-a4-Blatt geschrieben, das aus einemSpiralheft herausgerissen zu sein schien. Der einzige Hinweis darauf, dass dasVerbrechen geplant gewesen war; daraus war zu schliessen, dass der Besuchereigens zu dem Zweck gekommen war, den Mann zu töten. Der Besucher hatte nichtetwa einen plötzlichen Anfall von Mordlust bekommen, als er im Wohnzimmer stand.Er war mit dem festen Vorsatz, einen Mord zu begehen, in das Haus gekommen. Erhatte eine Nachricht hinterlassen. Drei Worte, auf die sich Erlendur keinenReim machen konnte. Hatte er diese Worte auf das Blatt geschrieben, bevor erdas Haus betrat? Eine weitere relevante Frage, die beantwortet werden wollte.Erlendur ging in die Ecke, wo der Schreibtisch des Mannes stand. Auf demSchreibtisch lagen ein Haufen Papiere, Rechnungen, Umschläge, Zeitungen. Ganzzuoberst ein Spiralheft. Er suchte nach einem Bleistift, sah aber keinen aufdem Tisch. Er schaute genauer nach und fand einen unter dem Schreibtisch. Erfasste nichts an. Schaute nur und dachte nach.
"Ist das nicht ein typisch isländischer Mord?", fragteSigurður Óli, der in die Souterrainwohnung hereingekommen war, ohne dassErlendur es bemerkt hatte. Er stand neben der Leiche.
"Was?", fragte Erlendur gedankenverloren.
"Schlampig, sinnlos - und ausgeführt ohne den geringstenVersuch, etwas zu kaschieren, die Tatumstände zu verschleiern oder Beweismaterialzu vernichten."
"Ja", sagte Erlendur. "Ein schäbiger isländischerMord."
"Es sei denn, er wäre auf den Tisch gefallen und mit dem Kopfauf dem Aschenbecher gelandet", sagte Sigurður Óli. Elinborg war mit ihmhereingekommen. Erlendur hatte versucht, die Geschäftigkeit der Polizisten, derSpurensicherung und des Krankenwagenpersonals ein wenig zu reduzieren, währender vornübergebeugt mit dem Hut auf dem Kopf durch die Wohnung ging.
"Und hätte im Fallen eine unverständliche Nachrichthinterlassen?"
"Vielleicht hat er sie in der Hand gehabt."
"Kapierst du diese Nachricht?"
"Vielleicht soll das Gott sein", sagte Sigurður Óli."Oder der Mörder, ich weiss es nicht. Die Betonung auf dem letzten Wort istganz interessant. ER in Grossbuchstaben."
"Das ist meines Erachtens keine flüchtige Schrift. Das letzteWort ist in Blockbuchstaben geschrieben, die anderen zwei in Schreibschrift.Der Besucher hat sich offenbar Zeit für seine Schreibarbeiten genommen. Machtaber trotzdem die Tür nicht hinter sich zu. Was bedeutet das? Attackiert denMann, rennt dann hinaus und hinterlässt unverständlichen Quatsch auf einemZettel, wobei er das letzte Wort sorgfältig betont."
"Er muss doch ihn damit gemeint haben", sagte SigurðurÓli. "Die Leiche, meine ich. Das kann sich auf niemand anderenbeziehen."
"Ich weiss nicht", sagte Erlendur. "Was hat das füreinen Zweck, eine solche Nachricht zu schreiben und bei der Leiche zuhinterlassen? Wer macht so etwas? Was will er damit sagen? Will er uns damitetwas sagen? Spricht der Mörder mit sich selbst? Spricht er mit derLeiche?"
"Ein durchgeknallter Typ", sagte Elinborg und wolltesich nach dem Blatt bücken. Erlendur hinderte sie daran.
"Vielleicht waren es mehr als einer", sagte SigurðurÓli. "Die ihn angegriffen haben."
"Denk an die Handschuhe, meine liebe Elinborg", sagteErlendur und redete mit ihr wie mit einem Kind. "Nicht dieBeweismaterialien ruinieren. Die Nachricht wurde auf dem Schreibtisch dageschrieben", fügte er hinzu und deutete in die Ecke. "Das Blatt wurdeaus einem Spiralheft herausgerissen, das dem Opfer gehörte."
"Vielleicht waren es mehr als einer", wiederholteSigurður Óli. Er fand, dass er da einen interessanten Punkt berührt hatte.
"Ja, ja", sagte Erlendur. "Vielleicht."
"Ziemlich kaltblütig", sagte Sigurður Óli. "Erst bringstdu einen alten Mann um, und dann setzt du dich hin und schreibst einen Zettel.Braucht man dazu nicht Nerven wie Drahtseile? So etwas macht doch nur einrichtiges Scheusal."
"Oder ein ganz Abgebrühter", sagte Elinborg.
"Oder einer mit Messiaskomplex", sagte Erlendur.
Er bückte sich und las die Nachricht auf dem Blatt noch einmaldurch.
Ein reichlich ausgeprägter Messiaskomplex, dachte er bei sich.
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(c) by Arnaldur Indriðason
(c) für die deutschsprachige Ausgabe 2003 by Verlagsgruppe LübbeGmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach - All rights reserved.
Übersetzung: Coletta Bürling
Interview mit Arnaldur Indridason
Erlendur, der ermittelnde Kommissar in "Todeshauch" und "Nordermoor", ist ein sympathischer Melancholiker umdie 50. Wie haben Sie Erlendur gefunden? Hatten SieVorbilder literarischer Art, etwa den schwedischen Kommissar Wallander, oder solche aus dem wirklichen Leben?
Ich habe nie ein Buch von Mankellgelesen. Es überrascht mich daher sehr, wenn Wallanderund Erlendur in einem Atemzug genannt werden. Als ichjünger war, habe ich die Bücher mit Kommissar Martin Beck von Sjöwall und Wahlöö gelesen. Ich mag auch Ed McBain und Fernsehserienwie Morse" und Taggart". Gelegentlich schaue ichsogar Derrick"; die Folgen liefen hier in Island jahrelang im Fernsehen. Ichlasse mich also von Europa und Amerika, aber natürlich auch von Islandbeeinflussen. Ich habe versucht, Erlendur als einenmürrischen, altmodischen Isländer darzustellen, der sich um die isländischeSprache Gedanken macht, viel über die Vergangenheit liest und auch irgendwie inder Vergangenheit lebt. Er konnte sich nie von den tragischen Ereignissen inseiner Jugend erholen und ist besessen davon, Geheimnissen auf die Spur zukommen - vor allem dann, wenn es um vermisste Personen geht.
Oftmals verknüpfen Sie in IhrenKriminalromanen mehrere Zeitebenen miteinander. So liegt auch das eigentlicheVerbrechen von "Todeshauch" 60 Jahre zurück. Gibt es etwas, das Siean solchen Zeitsprüngen besonders fasziniert? Was bedeutet Zeit für Sie?
In allmeinen Büchern spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. Zeit fasziniertmich als eine Kraft, die verändert und zerstört, aber gleichzeitig auch Wundenheilt und Trost spendet. Das steht in engem Zusammenhang mit Erinnerungen - mitguten und mit schlechten. Es ist sehr interessant, welche Auswirkungen Zeit aufbestimmte Personen hat. Das kann man beispielsweise beobachten, wenn eine Figurin unterschiedlichen Lebensphasen vorgestellt wird. Es ist ein äusserstkompliziertes Thema, und ich habe selbst noch nicht alle Antworten daraufgefunden, wie der Aspekt Zeit meine Werke beeinflusst. Ich bin mir jedochsicher, dass er zu einem grossen Teil meinen Stil und den Charakter meinerGeschichten bestimmt.
Sie leben mit Ihrer Frau und IhrenKindern in der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Wie sieht Ihr Leben dort aus?Schreiben Sie jeden Tag eine bestimmte Anzahl von Stunden? Oder entstehen IhreBücher in einem "Schreibrausch"?
Ich arbeitezuhause. Meine Frau ist Lehrerin, und unsere Kinder gehen in die Schule. Dasheisst also, das ich in den Morgenstunden und am frühen Nachmittag ungestörtbin. Ich versuche, diese Zeit optimal zu nutzen. Ich setze mich morgens anmeinen Computer und arbeite, bis alle nach Hause kommen. Im Sommer oder wennich gerade ein Buch veröffentlicht habe, existiert dieser Tagesablauf natürlichnur in der Theorie. Aber ein Schriftsteller hört nie wirklich auf zu arbeiten -Tag und Nacht gehen einem Ideen im Kopf herum. Es ist ein nahezu aussichtslosesUnterfangen, Urlaub machen zu wollen - aber wir bemühen uns natürlich. Wenn ichschreibe, habe ich einige grundlegende Vorstellungen, was in dem Buch passierenwird. Bei Todeshauch" war mir von Anfang an klar, dass es darin um häuslicheGewalt gehen soll, und dass sich die Geschichte in zwei verschiedenen Zeitenabspielen wird. Aber bevor ich mit dem Schreiben beginne, muss ich nichtwissen, wie das Buch endet. Alle kleinen Details und Personen, die darinvorkommen, entstehen wirklich in einer Art Schreibrausch.
Island gilt als vergleichsweisefriedlicher Ort. Wie kamen Sie auf die Idee, Kriminalromane zu schreiben?
Bei meinemersten Buch hatte ich eine Idee und wollte einfach wissen, ob ich dazu in derLage bin, sie auch zu Papier zu bringen. Es ging dabei um illegaleMedikamententests in einer Grundschule. Ich habe diese Geschichte schliesslichaufgeschrieben, und sie entwickelte sich zu einem Krimi. Bis zu dieser Zeit warin Island so gut wie kein einziger Kriminalroman veröffentlicht worden. MeinBuch wurde weder sonderlich gut besprochen, noch verkaufte es sich gut. Das hatmich jedoch nicht davon abgehalten, die Reihe um Erlendurzu entwickeln, die letztendlich sehr beliebt wurde. Ich weiss nicht, ob Islandals ein friedlicher Ort bezeichnet werden kann. Manchmal ist es das, manchmalaber auch nicht. Auf jeden Fall ist es ein faszinierendes Land für einenKrimiautor. Aber ich finde es auch nicht so entscheidend, wo die Geschichtespielt. Es kommt darauf an, dass sie gut ist. Ich glaube, die Tatsache, dassmeine Krimis in Island, bzw. in Reykjavik spielen, gibt meinen Büchern einezusätzliche Note. Ich versuche, diese Besonderheit als ein entscheidendesElement herauszuarbeiten. Ich bin eben Isländer, und die erste Regel, die einSchriftsteller befolgen sollte, ist, über das zu schreiben, was er kennt.
In Ihrer Heimat Island haben Siegrossen Erfolg, mehrere Ihrer Bücher finden sich in den Bestsellerlisten. Wieist es, auf einer Insel mit knapp 290.000 Einwohnern ein bekannterSchriftsteller zu sein? Sind Sie eine Art Nationalheld?
Ich habe wirklich keine Ahnung. Für einen Schriftsteller istes natürlich sehr schön, wenn seine Bücher gelesen und geschätzt werden. Ichbin sehr dankbar für das grosse Interesse der Isländer an meiner Arbeit. Es gibtmir das Gefühl, dass ich das Richtige tue.
Die Fragen stellteUlrike Künnecke, literaturtest.de.
- Autor: Arnaldur Indridason
- 2003, 19. Aufl., 318 Seiten, Masse: 12,3 x 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Coletta Bürling
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN-10: 3404148576
- ISBN-13: 9783404148578
- Erscheinungsdatum: 16.01.2003
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