Hegel oder die Abenteuer des Geistes
Dieses Buch spricht nicht über Hegel, es spricht mit ihm, mit einem Denken, das sich in Vorlesungen und Enzyklopädien, in streng wissenschaftlichen Abhandlungen und vergnüglichen bis sarkastischen Polemiken äussert. Es erhebt sich nicht, wie der üblich-üble...
lieferbar
versandkostenfrei
Buch (Gebunden)
Fr. 28.90
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Produktdetails
Produktinformationen zu „Hegel oder die Abenteuer des Geistes “
Klappentext zu „Hegel oder die Abenteuer des Geistes “
Dieses Buch spricht nicht über Hegel, es spricht mit ihm, mit einem Denken, das sich in Vorlesungen und Enzyklopädien, in streng wissenschaftlichen Abhandlungen und vergnüglichen bis sarkastischen Polemiken äussert. Es erhebt sich nicht, wie der üblich-üble Rezensent, über ihn, sondern macht sich seine Methode, die Dialektik, zunutze, um mehr über sein Denken und seine Welt in Erfahrung zu bringen. Es will dem Geheimnis seines Erfolgs auf die Spur kommen.Unser Porträt seines Denkens richtet sich an alle, die wissen möchten, was es mit der Hegel'schen Philosophie auf sich hat, aus welchen Gründen sie bis in jüngste Gegenwart - diesseits und jenseits des Atlantiks - so viel Zulauf erhalten hat und wie nur wenige andere ins Zentrum der gegenwärtigen philosophischen und öffentlichen Debatten gerückt ist.
Lese-Probe zu „Hegel oder die Abenteuer des Geistes “
Seine Philosophie fordert dazu auf, in Anlehnung seine Gedanken sich seine eigenen Gedanken zu machen. Dazu muss man sich auf die Texte einlassen und "das Widerstreben [des gewöhnlichen Bewusstseins], das Bekannte zu denken", durchbrechen. Dass Hegel dabei ausgiebig zu Wort kommt, versteht sich von selbst. Die Texte zeigen aber auch, dass sie uns, was ihre Sprache und den Gestus zu denken betrifft, zu einem Teil fremd geworden sind. Sie aufzuschliessen verlangt, an ihrer 'Übersetzung' zu arbeiten und die Bausteine eines Hintergrundwissens mitzuliefern, das ihr Verständnis befördern könnte. Sie schaffen erst den Raum, um auf sie zu hören wie auf einen Lockruf aus einer fernen und allzu nahen Welt. Die grösste Schwierigkeit liegt in der Wahl des richtigen Abstandes zum Gegenstand: zwischen Fach- und Weltwissen (Weisheit), philosophischer Terminologie und Alltagssprache, zwischen einem stärker narrativen und argumentativen Denkstil das rechte Mass zu finden. Und das liegt in der Dialektik bekanntlich nicht in der Mitte, sondern in den Extremen, die zeigen, wie gut und belastbar das Mittlere und Vermittelnde ist.Von Georg Wilhelm Friedrich Hegel zu sprechen, heisst nicht, ein Interesse an seiner Person und seinen Lebensumständen zu nehmen, eine home-story zu schreiben - er nennt solcherart "nette" Unternehmung verächtlich die Perspektive des "Kammerdieners". Es bedeutet, mit seinem Denken, der "Begriffsperson" Hegel, Kontakt aufzunehmen. Und das ist es, worauf man hoffen muss: dass der "lebendige Geist", wie er schreibt, "der in einer Philosophie wohnt, verlangt, um sie zu enthüllen, durch einen verwandten Geist wiedergeboren zu werden". Man steht vor der nicht ganz leichten Aufgabe, eine Wiedergeburt organisieren zu müssen. Man muss darauf hoffen, dass die Stimme oder die Schrift eines anderen unseren Sinn erregt und zu einem neuen Leben erweckt - dem Leben des Geistes. Seine Kraftwerke sind die Funken sprühenden Ideen wie Freiheit, Gleichheit, Schönheit, Solidarität und
... mehr
Güte. Und die sind, ob wir wollen oder nicht, unermüdlich am Werk. "Geist" ist, so Kant, das durch die "Ideen belebende Prinzip des Gemüts", er bringt unsere Selbst- und Weltverhältnisse im Horizont der (tragenden) Ideen zur Sprache, auch wenn wir sie unterschiedlich verstehen. Das hört sich gut an, ist aber ungemein schwierig, ganz wie die Kunst, von der Karl Valentin sagt, sie sei sehr schön, mache aber viel Arbeit. Dabei kann sich die Dialektik nicht mal sicher sein, ob ihre Arbeit, das ist die "Arbeit des Begriffs", der richtige und einzige Zugang zu einem umfassenden Selbst- und Weltverständnis ist. Sicher ist nur, es handelt sich um kein Glasperlenspiel, auch dann nicht, wenn die Dialektik gleichsam experimentell die Gedanken hin und her bewegt und aus dieser Bewegung oder Reibung die Kräfte ständigen Neubeginns zieht. Denken in diesem Sinn heisst freilich, den inneren Vorbehalt aufzugeben, den wir ständig im Gebrauch von Begriffen und Urteilen aktivieren. Wir erfahren uns in eine Denkbewegung hineingezogen, die fordert, uns selbst infrage zu stellen: unser existentielles Bedürfnis nach Halt, nach Standpunkten und "festen Gedanken" einer kritischen Selbstprüfung zu unterziehen - und das für jeden einzelnen Denkschritt.Dieser Erfahrungsprozess heisst Dialektik, er verlangt - als erste und wichtige Voraussetzung - unsere De-zentrierung: es zuzulassen, aus dem Zentrum unserer selbst vertrieben zu werden, von dem wir - als Einzelne wie als Kollektiv - vorschnell glauben, der Nabel der Welt zu sein. Dialektik ist das Anti-Blasenprogramm par excellence. Ein fortwährendes Aufstechen jener ego- und soziomanisch organisierten "Filterblasen" der religiösen und wissenschaftlichen, politischen und alltagsweltlichen Öffentlichkeiten. Die Dialektik untersucht die hochgradig affektiv besetzten Filter der kleinen und grossen (Welt)Geschichten, innerhalb der wir unser Leben mit den anderen teilen. Deren Erzählung aber auch leicht alles fernhält, was uns nicht passt.Kurz, Denk
... weniger
Autoren-Porträt von Gerhard Gamm
Gerhard Gamm, geb. 1947, seit 1996 Professor für Philosophie an der TU Darmstadt (ab 2015 als Emeritus), studierte Philosophie (Promotion, Habilitation), Soziologie und Psychologie (Diplom) in Tübingen und Frankfurt am Main. Sein Schwerpunkt ist die neuere Philosophie und die Auseinandersetzung mit Wissenschaft und Gesellschaft, Technik, Kunst und Religion. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u. a. eine Philosophie der sozialen Welt (Verlegene Vernunft, 2017), eine vielfach aufgelegte Einführung in die Philosophie von Fichte, Hegel und Schelling (Der Deutsche Idealismus, 2016) und eine Geschichte philosophischen Denkens im 20. Jahrhundert (Philosophie im Zeitalter der Extreme, 2009).
Bibliographische Angaben
- Autor: Gerhard Gamm
- 2021, 256 Seiten, Masse: 13,2 x 20,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: marixverlag
- ISBN-10: 3737411328
- ISBN-13: 9783737411325
- Erscheinungsdatum: 04.08.2022
Pressezitat
"Als Hegel auf dem Totenbette lag, sagte er: 'Nur einer hat mich verstanden', aber gleich darauf fügte er verdriesslich hinzu: 'und der hat mich auch nicht verstanden.'" Heinrich Heine
Kommentar zu "Hegel oder die Abenteuer des Geistes"
0 Gebrauchte Artikel zu „Hegel oder die Abenteuer des Geistes“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Hegel oder die Abenteuer des Geistes".
Kommentar verfassen